Sacherschließung
01. Manila: Attentat auf Papst Paul VI.
Ausrollendes Alitalia-Maschine. Turm mit Schriftband: "His Holiness Pope Paul VI.". Papst am Kopfende der Gangway mit beiden Händen winkend. Farbige Kameramänner. Paul lächelnd, groß. Menschenmenge, inmitten der Attentäter, als geistlicher verkleidet, wird entwaffnet. Soldatenkette an Absperrung. Paul VI., segnend, halbtotal. Geistlicher aus Manila. Paul VI. in offenem Auto stehend fährt auf Rollfeld.
02. Pakistan: Flutkatastrophe durch Wirbelsturm
Flugplatz Dakka mit pakistanischer Maschine. Pakistani entladen Flugzeug. Hubschrauber der Army. Ballen werden ausgeladen. Kartons werden aufgestapelt. "Polar"-Flugzeug, halbtotal. Schwenk auf Ausladende. Schute wird beladen. Ballen werden von LKW gehoben und über Brücke auf Schiff gebracht. Flugzeug in der Luft, läßt Päckchen an Fallschirmen herab. Menschenmenge strömt durch das Bild, total. Flugzeug innen: Ballen werden abgeworfen. Flugaufnahmen über dem Katastrophengebiet, unter anderem verendete Tiere und Leichen. Piloten in Cockpit, nah. Weiter Kadaver und Leichen. Luftaufnahmen. Diverse Einstellungen einzelner Toter, nah, am Ufer und im Wasser.
03. Bremen: Stadtplanung
Mehrere Einstellungen von starkem Autoverkehr. Enge Einbahnstraße. Männer tragen Schild "Planen Sie mit! Ideen für die Bremer Innenstadt, Informationsausstellung der Bauverwaltung!". Interviews auf der Straße mit einzelnen Passanten, nah. O-Ton junges Mädchen, junge Männer: "Ich finde, das ist ganz richtig, dass die Bürger auch was dazu sagen sollen, wie ihre Stadt gestaltet wird." - "Das ist prima - wenn wir da überhaupt Einfluß darauf haben, dann finde ich das sehr schön." - "Und wenn jemand wirklich das Gefühl hat, es lohnt sich, viel Geld auch in die Erhaltung alter Stadtteile zu stecken, das wäre eine wunderbare Sache, wenn viel mehr dafür gewonnen werden können." Das gleiche Schild wie vorher, groß. Zeichnung und Stadtbild, Traforückfahrt. Bausenator Seifritz, halbtotal vor Flächennutzungsplan Bremen 1967. O-Ton zur Bremer Stadtplanung: "Wir gehen in Bremen mit einigem Optimismus an die Lösung unserer städtebaulichen Probleme heran. Ich glaube, seit 70 Jahren sind wird zum ersten Mal in der Lage, Städtebau in überwiegendem Einklang mit unserer Bevölkerung zu planen. Wir stellen immer wieder fest, dass die Vorschläge, die wir in diesen Wochen und Monaten machen, in der Bevölkerung deshalb ankommen, weil es Vorschläge sind, die auf den Lebenszuschnitt des modernen Bürgers Rücksicht nehmen." Junge Mädchen an Zeichentisch, zeichnend, nah. Zirkel schlägt Kreis auf Stadtplan, nah. Schwenk von Plan auf Straße. Diverse Einstellungen in der überalterten Innenstadt, wie Abbruchfläche an altem Haus, Parkplatz vor altem Gemäuer, Holzschuppen zwischen Häusern, Fahraufnahmen an Reihenhauszeile vorbei. Plakat für Eigentumswohnungen im Schnoor. Diverse Einstellungen von alten Häusern mit Baugerüsten und Umbauten. Schwenk auf Fenster von Werkstatt. Blick in Modeatelier. Moderne und alte Bauten. Ziegeldächer, Schwenk, Stadt-Totale.
04. Hamburg: Harekrishna
Krishna-Anhänger auf dem Hamburger Jungfernstieg in langen Gewändern und mit Zöpfen am Hinterkopf, sie sprechen Passanten an. Ältere Dame und älterer Herr, nah. Frau, nah, O-Ton: "Das gehört sich nicht, dass man so rumläuft, das ist doch nicht unsere Art!" Privatkapelle innen: Diverse Einstellungen während des Gottesdienstes. Verschiedene Instrumente. Mandali Bhadra das am Altar. Indische Bilder, mehrere Einstellungen, Mandali besprengt Sitzende mit Wasser. Mandali, O-Ton: "Was unterscheidet den Krishna-Kult von anderen Religionen?" - "Alles, was im Christentum enthalten ist, das ist auch im Krishnabewußtsein enthalten. Krishnabewußtsein ist das Endziel aller Religionen." Jünger fahren mit der Hand durch eine Flamme und legen die Hand dann an die Stirn. Kniender, Kopf auf dem Boden, klingelt mit Glocke. Frage von Boerner (Deutsche Wochenschau), O-Ton: "Wie lebt ein Krishna-Jünger?" Antwort von Mandali O-Ton: "Wir versuchen alleswas wir tun in unserem täglichen Leben für Gott zu tun, das heißt erstens, wir essen kein Fleisch, zweitens wir geben uns keinen unzulänglichen sexuellen Beziehungen hin, drittens wir nehmen keine Rauschmittel zu uns und das schließt auch Kaffee, Tee und Zigaretten mit ein und viertens, wir geben uns keinen Glücksspielen hin ... Man findet beides, man toleriert uns und man lehnt uns ab, aber die Ablehnung geschieht deshalb, weil die Menschen ihre glückliche, ihre eigentliche Identität vergessen haben." Mädchen verteilt Teller mit Essen. Die Essenden sitzen auf dem Boden und essen mit den Fingern, unter anderen Boerner. Krishna-Jünger auf dem Jungfernstieg im Gespräch mit Passanten. Boerner, groß mit Mikro. Passanten O-Ton, Frau nimmt Portemonnaie aus der Handtasche, nah. Boerner, total im Gespräch mit Passantin, O-Ton: "Jeder sollte das Recht haben, auf der Straße etwas zu vertreten und dafür zu werben." - "Ich halte es nicht für richtig. Ich glaube, dass sich die Leute dadurch Vorteile erwerben, dass sie für Hare-Krishna werben." - "Man muss alles tolerieren im Leben." - "Es ist doch mal was anderes."
05. Berlin: Boxen del Papa - Benedens
Hammer schlägt Gong, nah. Ranfahrt an Boxring mit Boxszenen. Ahsendorf interviewt Benedens, nah, O-Ton zu den bevorstehenden 15 Runden: In der 1. Runde fällt del Papa 2 Mal durch die Seile. Ringrichter Thomas/ England. Benedens schlägt del Papa von hinten kommend nieder. Gefüllter Wassereimer wird ihm in den Ring nachgeworfen. Diverse Boxszenen, zum Teil in ZL. Hand mit Stoppuhr, groß. Unter den Zuschauern Gerhard Wendland, im Profil, nah. Heinz Drache, applaudierend, nah. Del Papa schlägt mit beiden Fäusten auf Benedens ein. Kampf wird abgebrochen. Benedens, nah, trocknet sich ab. Del Papa als Sieger, groß, wirft Kußhände.
Herkunft / Inhaltsart
Attentat auf Papst Paul VI, Manila
Herkunft: Vis News
Flutkatastrophe in Ost-Pakistan II
Herkunft: Pakistan
Bremen - Stadtplanung
Kamera: Brandes, Ahsendorf
Herkunft: Archiv
Harekrishna-Bericht, Hamburg
Kamera: Ahsendorf
Boxen: del Papa - Benenens
Kamera: Pahl, Gleitsmann, Ahsendorf
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Drama in Fernost
Zwischenlandung in Manila: der Papst besucht Asien und Australien. Paul der Sechste hatte seine neunte Auslandsreise damit begründet, dass er den Völkern beider Kontinente ein sichtbares Zeugnis kirchlicher Fürsorge geben wolle. Der Anschlag auf sein Leben schockte die ganze katholische Welt. Der als Priester verkleidete Attentäter hatte sich mit einem Malayen-Dolch auf den Papst gestürzt. Erst in letzter Sekunde konnte er von Geistlichen und Sicherheitsbeamten entwaffnet werden. Der Attentäter, ein surrealistischer Maler aus Bolivien, sagte später aus, er habe den Papst ermorden wollen, weil er in ihm ein Symbol des Aberglaubens und der Heuchelei erblicke.
Dakka in diesen Tagen. Auf dem Flugplatz der ostpakistanischen Landeshauptstadt stapeln sich die Hilfssendungen aus aller Welt. Dakka, Rollbahn des guten Willens - der die Opfer der grössten Flutkatastrophe dieses Jahrhunderts jedoch kaum erreicht. Immer noch fehlen Hubschrauber und Flussboote, um die Bevölkerung in den Notgebieten mit Medikamenten und Nahrungsmitteln ausreichend zu versorgen. Während in Dakka ununterbrochen Hilfsflugzeuge landen, verhungern in den verwüsteten Landstrichen täglich tausend Menschen.
Erst jetzt wird das apokalyptische Ausmass der Sintflut sichtbar. Die Flusslandschaft am Gangesdelta ist übersät mit Toten. Mindestens 500.000 Menschen haben in der Sturmflut ihr Leben verloren.
Dabei-Report: Bürger planen mit
Rush-hour in einer deutschen Großstadt - fast jeder vierte Bundesbürger fährt heute ein Auto - 1985 wird es jeder dritte sein. Unsere Städte sind zu eng geworden, die wachsende Raumnot alarmiert die Planer. Bremen setzte ein Beispiel: die Bürger dürfen mitreden, wenn es um ihre Stadt von morgen geht.
(Original-Ton): "Ich finde, das ist ganz richtig, dass die Bürger auch was dazu sagen sollen, wie ihre Stadt gestaltet wird." - "Das ist prima - wenn wir da überhaupt Einfluss darauf haben, dann finde ich das sehr schön." - "Und wenn jemand wirklich das Gefühl hat, es lohnt sich, viel Geld auch in die Erhaltung alter Stadtteile zu stecken, das wäre eine wunderbare Sache, wenn viel mehr dafür gewonnen werden können."
Das Weser-Ufer - wie es ein Zukunfts-Planer sieht.
Bausenator Seifritz glaubt an den Erfolg der neuen Bremer Devise: Bürger planen mit.
(Original-Ton): "Wir gehen in Bremen mit einigem Optimismus an die Lösung unserer städtebaulichen Probleme heran. Ich glaube, seit 70 Jahren sind wir zum ersten Mal in der Lage, Städtebau in überwiegendem Einklang mit unserer Bevölkerung zu planen. Wir stellen immer wieder fest, dass die Vorschläge, die wir in diesen Wochen und Monaten machen, in der Bevölkerung deshalb ankommen, weil es Vorschläge sind, die auf den Lebenszuschnitt des modernen Bürgers Rücksicht nehmen."
Ein Beispiel: die Sanierung eines überalterten Viertels im Kern der Innenstadt. Problem Nummer eins: es fehlen Verkehrs-Flächen, breite Durchgangs-Strassen. Problem Nummer zwei: der Stadtteil soll seinen gewachsenen Charakter behalten. Also keine Radikal-Lösung, sondern behutsames Vorgehen.
Wo leben wir morgen - in den Randzonen der Ballungsgebiete oder mitten in der Stadt? Die Sanierung und Modernisierung von Altstadt-Vierteln fordert viel Phantasie von Architekten und Behörden. Diesem Bremer Quartier drohte vor Jahren der Verfall - bis es gelang, die engen Häuserzeilen mit neuem Leben zu erfüllen. Jetzt sind sie attraktives Domizil von Künstlern, Handwerkern und Modeschöpfern.
Heute entscheidet sich, ob unsere Städte seelenlose Produktions- und Verkehrsmaschinen werden oder Lebensräume, die Urbanität und zugleich Geborgenheit bieten.
Dabei-Gesellschaft: tanzende Hindus
Für den altindischen Gott Krishna werben sie seit einem Jahr auf deutschen Strassen: kahlgeschorene Krishna-Jünger, fest entschlossen, die Toleranz-Schwelle ihrer bundesdeutschen Umwelt zu erproben.
(Original-Ton): "Das gehört sich nicht, dass man so rumläuft - das ist doch nicht unsere Art."
UFA-Dabei besuchte die hinduistisch eingefärbten Hippies in ihrer Hamburger Privat-Kapelle. Meditation und monotoner Singsang - so erfuhren wir - bringen Krishna-Bewusstsein - die Erlösung von allen Übeln dieser Welt. Die Hamburger Kult-Gemeinde ist international besetzt: Deutsche, Franzosen und Amerikaner machen gemeinsam Front gegen die Welt der materiellen Werte. Denn im Wohlstands-Streben sehen sie die Wurzel alles Bösen.
(Original-Ton): "Alles, was im Christentum enthalten ist, das ist auch im Krishna-Bewusstsein enthalten. Krishna-Bewusstsein ist das Endziel aller Religionen." - "Wie lebt ein Krishna-Jünger?" - "Wir versuchen alles was wir tun in unserem täglichen Leben für Gott zu tun, d.h. erstens wir essen kein Fleisch, zweitens wir geben uns keinen unzulänglichen sexuellen Beziehungen hin, drittens wir nehmen und Zigaretten mit ein, und viertens, wir geben uns keinen Glücksspielen hin.
Was unterscheidet den Krishna-Kult von anderen Religionen einschliesslich des Christentums? Wir fragten Mandali Bhadra das - den geistigen Promotor der Hamburger Gemeinde:
(Original-Ton): "Man findet beides, man toleriert uns und man lehnt uns ab, aber die Ablehnung geschieht deshalb, weil die Menschen ihre glückliche, ihre eigentliche Identität vergessen haben." Toleranz-Test auf dem Hamburger Jungfernstieg:
(Original-Ton): "Man findet beides, man toleriert uns und man lehnt uns ab, aber die Ablehnung geschieht deshalb, weil die Menschen ihre glückliche, ihre eigentliche Identität vergessen haben." Toleranz-Test auf dem Hamburger Jungfernstieg:
(Original-Ton): "Jeder sollte das Recht haben, auf der Strasse etwas zu vertreten und dafür zu werben." - "Ich halte es nicht für richtig. Ich glaube, dass sich die Leute dadurch Vorteile erwerben, dass sie für Hara-Krishna werben." - "Man muss alles tolerieren im Leben." - "Es ist doch mal was anderes."
Dabei-Sport: geben und nehmen
Berlins Boxfans hatten sich auf eine Ringschlacht präpariert: Europameister del Papa verteidigte seinen Titel gegen den Berliner Benedens, der vor dem Kampf auf seine jüngeren Beine gesetzt hatte.
(Original-Ton): "Für Sie wird es besonders schwierig sein, dass es das erste Mal über 15 Runden geht." _ "Besonders schwierig wird es für del Papa sein, 14 Runden mehr zu boxen." - "Was glauben Sie, wieviel Runden der Kampf gehen wird?" - "Das kann man nie sagen."
Schon in der ersten Runde verfehlt der Italiener seinen Gegner und verblüfft durch einen Kopfstand zwischen den Seilen. 15 Sekunden den ausserhalb des Rings hätten für del Papa regulär das Aus bedeutet. Doch Ringrichter Thom aus England lässt den lendenlahmen Champion wieder auf die Matte.
Erneut verirrt sich der balance-gestörte Italiener zwischen die Seile. Als er vergeblich auf das Trenn-Kommando wartet, sucht der Berliner von hinten seine Chance.
Die Wiederholung zeigt: Benedens kam aus dem Hinterhalt, begünstigt durch den hilfslosen Ringrichter. Del Papas Manger revanchiert sich mit einem vollen Wassereimer.
Benedens hofft zu früh: der konditionsstarke Italiener, in Europas Ringen als Rauhbein gefürchtet, verdaut die Schläge und kommt selbst zur Sache.
Der schlaggewaltige Italiener dreht auf. Horst Benedens, der vor seinem Comeback-Versuch als Rausschmeisser eines Nachtlokals Pfunde gewann und Kondition verlor, lässt sich auf eine Ringschlacht mit dem zahnlosen Restaurant-Besitzer aus Pisa ein. Die Deutschlandhalle erlebt eine Keilerei im Krimesstil, die der Ringrichter durch skurrile Fehlentscheidungen würzt.
13. Runde. Del Papa hat ausser dem Mundschutz auch sein Gebiss abgelegt, um Kraft für den Endspurt zu gewinnen.
Der ausgelaugte Deutsche erreicht mit Mühe die letzte Runde. Der urwüchsigen Kraft del Papas hat Benedens nicht mehr entgegenzusetzen.
In der letzten Kampfminute sichert sich der Italiener durch eine beidhändige Serie endgültig seinen Europa-Titel im Halbschwergewicht.
Sieger durch Abbruch: Piero del Papa. Sein Gegner Benedens trauert in der Ecke verlorenen Chancen nach. Der unorthodoxe Fighter aus Italien darf jetzt auf weiterefette Börsen hoffen.
Personen im Film
Benedens ; Ahsendorf ; Boerner, Hans Jürgen ; Drache, Heinz ; Mandali Bhadra Das ; Paul VI. ; Seifritz ; Wendtland, Gerhard ; Papa del ; Gaede, Thomas
Orte
Manila ; Ahrensburg ; Hamburg ; Berlin ; Ostpakistan ; Bremen
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Boxen ; Interviews ; Katastrophen ; Feuer ; Religiöse Veranstaltungen ; Städtebilder: Deutschland ; Wohlfahrt, DRK, Hilfsorganisationen, Fürsorge ; Berufe ; Attentate ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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