UFA-Dabei 757/1971 26.01.1971

01. Verkehrsreport III.:
Blinken vor Überholen, Abbiegen, Fahrstreifenwechsel, vor Anfahren und bei Hindernisausweichen. Neue Verkehrszeichen, Trafo. Ortszeichen von Vellmar, Landkreis Kassel wird durch Neues (mit Diagonalbalken) ersetzt. Einzelheiten und Unterhaltung mit Polizisten.
O-Ton: ""Warum ist eigentlich jetzt das Blinken vor dem Überholen vorgeschrieben? Bis jetzt ging´s auch ohne." - "Unser Verkehr ist dichter geworden. Die Fahrzeuge sind schneller. Wer überholen will, muß durch Blinken auf sich aufmerksam machen, damit sich die anderen besser auf ihn einstellen können." - "Wen interessiert´s?" - "Zunächst den Hintermann. Er weiß, dass wir als erstes überholen wollen und bleibt zurück. Und unsere Frischluft-Fanatiker vorne. Sie wissen, dass sie jetzt noch weiter rechts fahren müssen und selbst nicht überholen können." - "Und unsere Partner im Gegenverkehr." - "Also: blinken ist "in"." - "Mit der neuen Straßenverkehrsordnung in fünf Situationen. - "Vor dem Abbiegen." - "Vor dem Überholen." - "Vor dem Fahrstreifenwechsel." - "Vor dem Anfahren." - "Und wenn man einem Hindernis ausweichen muß." - "Buggy 1, blinken ist "in". Kommen!" - "Buggy 1 hat kapiert. Wir danken. Ende!"

02. Militärflughafen Bremgarten bei Freiburg: Übernahme der Phantom- Jäger durch die Luftwaffe:
Viererstaffel von Phantom-Jägern in der Luft, total. 1 Jäger landet total mit Bremsschirm am Heck (deutsches Kreuz am Rumpf). Name "Spirit of St. Louis" am Bug, groß. Mehrere Einstellungen des Flugzeuges. Pilot in Kanzel, groß. Emblem auf Ärmel: 1000 Hours Phantom II. Flugpersonal vor ihren Jägern, total. Händedruck mit deutschem Offizier. Fahraufnahmen an abgestellten Phantom-Jägern vorbei und herum. Phantom frontal.

03. Düsseldorf: 18. CDU-Parteitag
Totale des dicht-besetzten Saales. Schrift an Stirnseite: CDU, 18. Bundesparteitag. Strauß und Erhard, groß. Hans Katzer, nah. Schröder nah. Kiesinger mit Helmut Kohl, nah. Gruppe von Kameramännern. Erich Mende, groß. Katholischer Geistlicher, nah. Kiesinger am Rednerpult, total. Strauß, nah. O-Ton Kiesingers, halbtotal.
O-Ton: "Dabei wird die weitgespannte Union der Mitte - und wir werden in der Mitte bleiben, auch wenn es manchem unserer Gegner nicht passt, meine Damen und Herren - wird diese Union der Mitte wie eh und je eine Vielfalt der Meinungen und Interessen zu integrieren, d.h. unter einer großen Leitidee zusammenzuführen haben.
Applaudierendes Auditorium. Bruno Heck, groß.

04. Warschau: Rainer Barzel in Warschau
Halbtotal innen: Händedruck Rainer Barzel mit Gierek, und Barzel mit Cyrankiewicz. Barzel halbtotal und groß Gierek, großer Schwenk auf Cyrankiewicz. Barzel groß, Cyrankiewicz und Gierek halbtotal.

05. Friedland: Polen-Aussiedler
Bahnhof Friedland mit Bahnsteig und Stationsschild "Friedland". Einlaufender Zug. Aussiedler und Kinder verlassen den Zug. Kofferreihen auf Bahnsteig, Schwenk. Friedlandglocke, groß. Totale des Lagers. Interviews Boerner mit einigen Heimkehrern.
O-Ton: "Warum haben Sie Polen verlassen?" - "Ich hab verlassen Polen, weil ich bin in Deutschland geboren, ich fühle mich als Deutscher." - "Weil wir fühlen uns Deutschen." - "Wann haben Sie erfahren, dass der deutsch-polnische Vertrag etwas mit Ihrer Ausreise zu tun hat?" - "Das war im November 1970, wenn der Brandt war in Warschau." - "Und durch wen haben Sie das erfahren?" - "Durch den Sender aus Westdeutschland." - "Das haben wir durchs deutsche Radio erfahren!" - "Und was haben Sie für den Pass bezahlt?" - "Für einen Pass habe ich bezahlt 5000 Sloty, das ist umgerechnet 800 Mark." - "Was erwarten Sie von der Bundesrepublik?" - "Von der Bundesrepublik erwarte ich ein besseres Leben und Demokration!" - "... dass wir hier besser leben! ... das Beste, was ist das für Sie?" - "Nun, dass ich Arbeit wiederkriege und kann ruhig leben."

06. Köln: Möbelmesse '71
Diverse Ausstellungseinsstellungen. Reklame für "Hobby", das variable Aufbaumöbel-System. Pakete mit Bauteilen zum Selbstzusammenbauen. Junges Mädchen beim Zusammensetzen von Möbeln mit Hilfe eines Sechskantschlüssels. Mädchen zwischen selbstgebauten Möbeln. Küchenteilezusammenbau im Trick. Reklame für 3 K-Möbel. Wohn- und Schlafraumkombination. Mädchen an Schreibschatulle. Vorführung eines "Party-Eies", zum Sessel aufklappbares eiförmiges Möbel. Diverse Kunststoffmöbel. Zusammensetzbare Tisch- und Hockerkombination. Gläser und Flaschen in schwenkbarem Turmteil. Reklame für "Ruf-Bett" und Betrachter. Französisches Bett mit ausgebreitetem Nachthemd. Leute beim Betrachten von Prospekten. Einrichtungen mit passenden Farben zu Bett, Vorhang etc. Mädchen liegt auf Rundbett aus Schaumstoff.

07. Hamburg: Schwedenpelzmoden, vorgeführt auf Eisbrecher
Schwedenpelzhaus, total, Leute vor Schaufenstern. Mannequins im Schaufenster in Pelzen. Hafen auf Schiff: Mannequin setzt Dampfpfeife in Betrieb. Fahrt durch Eisschollen, von oben gesehen. Eisbrecher "Walross", Bug, groß. Diverse Einstellungen von Mannequins in Pelzen auf dem Eisbrecher "Elbe", Total. Qualmender Schornstein, nah. Grogtrinkender Dressman im Pelz. Trimmer beim Kohlenschaufeln. Fahrt mit Mannequins an Bord durch Eisschollen. Mannequins auf Eisschollen an Land.

Verkehrsreport III Überholen, Blinken

Übernahme der PHANTOM-Flugzeuge durch d. Luftwaffe
Kamera: Rieck, Gleitsmann

18. CDU-Parteitag in Düsseldorf
Kamera: Luppa

Rainer Barzel in Polen
Herkunft: Polkronika

Polen-Aussiedler im Lager Friedland
Kamera: Jürgens, Rühe

Kölner Möbelmesse
Kamera: Luppa

Schwedenpelze Hamburg
Kamera: Ahsendorf

Anfang und Ende

Gesamtlänge

Dabei-Augenblicke: Notizen zur Zeit
1. März. An diesem Tag wird die neue Strassenverkehrsordnung gültig. Wir bekommen neue Verkehrszeichen. Neue Verkehrsregeln. Europäische Regeln. Vier junge Leute üben für den Tag X. Die Polizei macht mit und die Wochenschau ist dabei. Thema des 3. Trips: Überholen.
"Warum, ist eigentlich jetzt das Blinken vor dem Überholen vorgeschrieben? Bis jetzt ging's auch ohne." - "Unser Verkehr ist dichter geworden. Die Fahrzeuge sind schneller. Wer überholen will, muss durch Blinken auf sich aufmerksam machen, damit sich die anderen besser auf ihn einstellen können." - "Wen interessiert's?" -"Zunächst unseren Hintermann. Er weiss, dass wir als erste überholen wollen und bleibt zurück. Und unsere Frischluft-Fanatiker vorne. Sie wissen, dass die jetzt noch weiter rechts fahren müssen und selbst nicht überholen können." - "Und unsere Partner im Gegenverkehr. - "Also:" Blinken ist "in"." - "Mit der neuen Strassenverkehrsordnung in fünf Situationen. - "Vor dem Abbiegen." - "Vor dem Überholen." - "Vor dem Fahrstreifenwechsel." - "Vor dem- Anfahren." "Und wenn man einem Hindernis ausweichen muss." - "Buggy 1, blinken ist "in". Kommen!" - "Buggy 1 hat kapiert. Wir danken. Ende!"
Experten halten ihn für den besten Aufklärer der Welt - den zweistrahligen Mehrzweck-Jäger Phantom, der jetzt in der Luftwaffe Karriere machen soll Auf dem Militärflugplatz Bremgarten bei Freiburg landeten die ersten vier von 80 bestellten Maschinen.
Der zweisitzige Jet soll den Starfighter ergänzen, der für die Allwetter-Aufklärung nicht geeignet ist. Auch sonst bietet die Phantom mehr als der einst unfallträchtige Starfighter: mehr Sicherheit grössere Reichweite und bessere Flugeigenschaften - der Doppelschalljäger kann bis auf Sportflugzeug-Geschwindigkeit heruntergehen.
Für die Luftwaffe wurde der Allzweck-Jäger zum Aufklärer umgerüstet - mit Panorama-Kameras. Infrarot-System und Seitensicht-Radar: eine fliegende Elektronik-Station zum Stückpreis von 23 Millionen Mark.
Eine Partei auf der Suche nach einem neuen Programs und einem Kanslerkandidaten: in Düsseldorf meldete die CDU ihren Anspruch an, wieder die politische Führung in Bonn zu übernehmen. Reformistischer Übereifer bei der Formulierung des neuen Parteiprogramms war nach einer Warnung der Schwesternpartei CSU nicht mehr gefragt. Die CDU will Volkspartei bleiben. (Original-Ton):"Dabei wird die weitgespannte Union der Mitte und wir werden in der Mitte bleiben, auch wenn es manchem unserer Gegner nicht passt, meine Damen und Herren - wird diese Union der Mitte wie eh und je eine Vielfalt der Meinungen und Interessen zu integrieren, d.h. unter einer grossen Leitidee zusammenzuführen haben."

Dabei-Politik: Friedland-Report
Um Verständnis für die Haltung der CDU zum deutsch-polnischen Vertrag hatte Fraktionschef Barzel zuvor in Warschau geworben. Nach dem Meinungsaustausch mit Polens neuem Parteichef Gierek waren die gegensätzlichen Positionen unverändert: während Polen auf die Ratifizierung des Vertrages im deutschen Bundestag drängt, erwartet die CDU von Warschau und Moskau zunächst praktische Schritte auf dem Weg zur Entspannung in Europa.
Als Folge des deutsch-polnischen Vertrages treffen in diesen Tagen die ersten Übersiedler im Grenzdurchgangslager Friedland eindeutschstämmige Polen, die zum Teil 6 Jahre lang auf ihre Ausreise warten mussten.
Insgesamt 300.000 Deutschpolen werden nach Schätzungen des Roten Kreuzes eine Ausreisegenehmigung beantragen. (Original-Ton): "Warum haben Sie Polen verlassen?" - "Ich hab verlassen Polen, weil ich bin in Deutschland geboren, ich fühle mich als Deutscher." - Weil wir fühlen uns Deutschen." - "Wann haben Sie erfahren, dass der deutsch- polnische Vertrag etwas mit Ihrer Ausreise zu tun hat?" - "Das war im November 1970, wenn der Brandt war in Warschau." - "Und durch wen haben Sie das erfahren?" - " "Durch den Sender aus Westdeutschland." - "Das haben wir durchs deutsche Radio erfahren!" - "Und was haben Sie für den Pass bezahlt?" - "Für ein Pass habe ich bezahlt 5000 Sloty, das ist umgerechnet 800 Mark." - "Was erwarten Sie von der Bundesrepublik?" - "Von der Bundesrepublik erwarte ich ein besseres Leben und Demokration!" - "... dass wir hier besser leben! ... das Beste, was ist das für Sie?" - "Nun, dass ich Arbeit wiederkriege und kann ruhig leben."

Dabei-Wirtschaft: Möbel von morgen
Wie wohnen wir morgen? Mobil, variabel, flexibel - Antworten auf der Deutschen Möbelmesse in Köln. Zentrales Thema: ein neuer Stil für die Jugend. Möbel in fertige Bauteile zerlegt - ein Programm, das die Maximen moderner Raumgestaltung auf nicht alltägliche Weise erfüllt: Ein- und Anbauteile kann künftig jeder selbst zusammensetzen, genau passend für seine vier Wände. Der mitgelieferte Sechskant-Schlüssel genügt zur Montage. Umbauten, Erweiterungen, Umzüge sind kein Problem mehr, denn das Mobiliar kann man im Koffer mitnehmen.
Nach dem gleichen Prinzip baut man sich die Küche auf. Eine Chance, auch in Miniküchen unbegrenzt au kombinieren.
Schlafzimmer-Varianten für die Siebziger-Jahre. Der Trend zur Wohn-und Schlaf-Kombination hält an.
Das Party-Ei aus Kunststoff für den Garten. Man kann es bei jedem Wetter einfach draussen liegenlassen.
Kunststoff macht eine neue Formensprache möglich - kühler Komfort auf eigem Raum, auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen, Fluchtnischen für Individualisten.
Französisch zu liegen - das neue Leitbild deutscher Schlafkultur. Die Sprungfeder-Matrazen weichen dem einteiligen Polsterbett aus Schaumstoff. Kollektion In-Team - gepolsterte Sets, in gleicher Farbe zum Bett, zum Vorhang und zum Lampenschirm. Eine erfreuliche Nachricht für Geräuschempfindliche: das erste deutsche Bett, das garantiert nicht knarrt.

Dabei-Mode: Mögen Sie Pelz?
Deutschlands Frauen haben den Pelz neu entdeckt. Noch vor kurzem noble Wertanlage oder Hippie-Kluft, erobert er die Schaufenster zwischen Flensburg und Konstanz. Partner-Look - eine der modischen Bei Eisgang und schneidender Kälte demonstrierten fünf junge Hamburgerinnen, wie man in Mitteleuropa ohne Schnupfen durch den Winter kommt. Pelzschau auf dem Eisbrecher "Elbe".
Die billigen Tierchen sind auf dem Vormarsch, Pelz als Statussymbol ist passé. Nur 400 Mark kostet ein Mantel aus Asmara-Kaninchen, rund 1600 ein mit Blaufuchs abgesetzter schwarzer Wildledermantel.
Die deutsche Pelzindustrie zielt jetzt mit Niedrigpreisen auf breite Käuferschichten. Fast schon wieder exklusiv: ein Swakara-Persianer für 2600 Mark.
Die Verkaufskurven beweisen: es muss nicht immer Leopard oder Zobel sein. Auch rangniedere Tiere werden künftig in grosser Zahl ihre Haut zu Markte tragen müssen: Ein Pelzboom steht bever - denn immer mehr Frauen zind geneigt, der Schmeichelei eines Blaufuchses, eines Waschbären oder gar eines Kaninchens zu erliegen.

Veröffentlichungsdatum:

26.01.1971

Produktionsjahr:

1971

Kameraführung:

Jürgens; Luppa; Rieck, Hans Jürgen; Rühe, Bernd Michael; Ahsendorf; Gleitsmann

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Polkronika

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch