Sacherschließung
01. Hamburg: Giftfässer auf Müllhalde
Greifer an Kran erfaßt Müll aus Schute. Schwenk auf Müllhaufen. Abgestellter Container, total. Foto: Fässer mit E 605. Fass nah, mit Totenkopf und Aufschrift "Poison". Schutthalde, fahrende Müllwagen. Wagen wird entleert, groß. Totale der Halde, Schwenk auf Gruppe von Herren, u.a. Bausenator Meister, Hamburg. Interview mit Meister: Meister, nah, spricht O-Ton:
"Hier ist offensichtlich bei Nacht und Nebel etwas angeliefert worden, was sich unserer Kontrolle entzogen hat. Es handelt sich hier um die Hamburger Firma Max Uhlig & Co. - Wir haben bereits Strafantrag gestellt, weil hier eine Wasserverschmutzung nicht auszuschließen ist." - "Was werden Sie tun, um die Giftstoffe zu entschärften?" - "Es ist nicht mehr möglich, die Fässer genau zu lokalisieren. wir haben hier nachgegraben, haben heile Fässer nicht mehr gefunden. Wir müssen davon ausgehen, dass die Giftstoffe ausgelaufen sind. Wir werden nunmehr hier Brunnen niederbringen und die Giftstoffe abpumpen."
Mit ihm im Bild Boerner (Deutsche Wochenschau) mit Mikrofon, Traforückfahrt. Unter dem O-Ton weitere Einstellungen von Müllhalden. Firmenschilder der Firma Max Uhlig & Co, Unrat-Verbrennungs-Ges. mbH. Traforückfahrt, Totale des Gebäudes. Interview mit Uhlig jr. O-Ton, der seine Firma verteidigt. Uhlig nah.
O-Ton: "Wir haben keinesfalls im Jahre 69, wie Herr Senator Meister meint, Giftstoffe aus Dänemark geholt und diese vorsätzlich bei Nacht und Nebel der Spezialgrube der Stadt untergeschoben. Richtig ist vielmehr, dass diese Partien, die uns von einer Hamburger Speditionsfirma nicht als Giftstoffe deklariert wurden, nach vorheriger Absprache mit der Behörde unter Zollaufsicht und unter ausdrücklicher Abnahme durch den Behördenvertreter auf dem Platz I der Stadt übergeben wurden."
O-Ton Meister:
"Selbstverständlich werden wir nun eine verschärfte Kontrolle durchführen. Wir haben ein eigenes kleines Laboratorium am Eingang der Müllkippe aufgebaut. Wir werden hier Proben ziehen."
Totale von Bus, der kleines provisorisches Labor enthält. Chemiker bei der Arbeit, innen. Arbeitstisch mit Chemikalien. Gekippter Öltank wird in Kuhle entleert. Räumer, total. Mann arbeitet im Schlamm der Kuhle, total. Diverse Einstellungen von Müllwagen und Räumern auf der Halde. Auffliegende Möwenscharen.
02. Warschau: Fotoausstellung
Diverse Einstellungen der Fotos und der interessieren Betrachter, groß und nah.
03. München: Premierenfeier für Warhol-Film "Trash"
Plakat: Andy Warhol's Trash. Totale der Gäste. Senta Berger mit Sonnenbrille, die sich Zigarette anzündet, nah. Schauspielerin Ute Levka, groß. Darstellerin aus Trash: Jane Forth, groß Plakat von Dalessandro mit Kind auf den Knien. Dalessandro, groß und nah. Jane Forth, nah. Filmszenen, in der sich der nackte Dalessandro Heroin spritzt, zusammenbricht und hinausgeworfen wird. Andy Warhol, nah, beim Essen. Jane Forth, nah. Regisseur Paul Morrissey, nah. Dalessandro, nah. Filmszenen mit Mann von der Fürsorge.
04. München: Dackel "Waldi" und Olympia-Souvernirs
Figur des Dackels "Waldi", Traforanfahrt, bis "Waldi" bildfüllend ist. Mehrere Einstellungen der Figur mit verstelltem Schwanz und Ohren. Langhaardackel auf der Straße, der an einem "Waldi" schnuppert und ihn umstößt. Mann mit Tragetasche, auf der "Waldi" abgebildet ist. Olympia-Zündholzschachtel. Tuch mit Bildern der verschiedenen Disziplinen. Totale der Sitzung des "künstlerischen Beirates des Olympia-Komitees". Unter anderem Oberbürgermeister Vogel, groß. Feuerzeug mit Olympischen-Ringen, wird gezündet, nah. Stadion als Aschenbecher. Kerze mit Spirale und Olympischen-Ringen. Kleine Taschenlampe und Bierdeckel, Plastikwürfel mit dem Olympiazeichen.
05. Inzell: Eissprint-Weltmeisterschaften
Unter den Zuschauern Bundespräsident Heinemann, groß. Tisch mit Bewertern. Startschuß. Diverse Einstellungen der Läuferinnen 1000 m Damen: zum Teil in Zeitlupe. Siegerin: Ruth Schleiermacher, Ost-Berlin, total im Lauf und auslaufend, nah und zusammen mit amerikanischer Läuferin. 1000 m der Herren: Startschuß und Start. Ard Schenk/Holland, Lauf, zum Teil in ZL siegt in neuer Weltrekordzeit.
500 m: Start. Erhard Keller und Hasse Börrjes/Dänemark. Verfolgung Keller, teils in ZL. Wird Eissprint-Weltmeister '71. Keller, halbtotal mit Siegerkranz. Zwischenschnitte Publikum.
Herkunft / Inhaltsart
Giftfässer auf Müllhalde in Hambg.
Kamera: Ahsendorf
Fotoausstellung in Warschau
Herkunft: Polkronika
Warhol-Factory "TRASH"
Kamera: Rau
Dackel und Olympia-Souvenirs
Kamera: Rau
Inzell: Sprint-Weltmeisterschaften
Herkunft: Fox
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Report: Bombe im Müll
Die Müllplätze Deutschlands - sie haben eine Chance, zum Gift- und Seuchenherd Nummer eins zu avancieren. Der Gifttonnen-Skandal in Hamburg setzte ein erstes Warnsignal.
Ein Container mit tödlicher Fracht: 80 Fässer voll E 605, eine Menge, die ausreich, um 40 Millionen Menschen zu töten. Nach einer anonymen Warnung wurden sie auf einem Müllplatz ausgrabe, bevor ihr Inhalt das Grundwasser vergiften konnte. Der zuständige Bausenator Meister entdeckte auch auf anderen Müllhalden Gift und blies zur Treibjagd auf den vermeintlichen Schuldigen.
(Original-Ton): "Hier ist zu offensichtlich bei Nacht und Nebel etwas angliefert worden, was sich unserer Kontrolle entzogen hat. Es handelt sich hier um die Hamburger Firma Max Uhlig & Co. - Wir haben bereits Strafantrag gestellt, weil hier Wasserverschmutzung nicht auszuschliessen ist.
Was werden Sie nun tun, um die Giftstoffe zu entschäfen? - Es ist nicht mehr möglich, die Fässer genau zu lokalisieren. Wir haben hier nachgegraben, haben heile Fässer nicht mehr gefunden. Wir müssen davon ausgehen, dass die Giftstoffe ausgelaufen sind. Wir werden nunmehr hier Brunnen niederbringen und die Giftstoffe abpumpen."
UFA-Dabei besuchte die kommerzielle Müllabfuhr-Firma und konfrontierte sie mit der Aussage des Behörden-Chefs.
(Original-Ton): "Wir haben keinesfalls im Jahre 69, wie Herr Senator Meister meint. Giftstoffe aus Dänemark geholt und diese vorsätzlich bei Nacht und Nebel der Spezialgrube der Stadt untergeschoben. Richtig ist vielmehr, und dass Partien. Die uns von einer Hamburger Speditionsfirma nicht als Giftstoffe deklariert wurden, nach vorheriger Absprache mit der Behörde unter Zollaufsicht und unter ausdrücklicher Abnahme durch den Behördenvertreter auf den Platz I der Stadt übergeben wurden. Was tun, um künftig Katastrophen zu verhindern? Der Hamburger Senator war optimistisch. (Original-Ton): "Selbstverständlich werden wir nun eine verschärfte Kontrolle durchführen. Wir haben ein eigenes kleines Laboratorium am Eingang der Müllkippe aufgebaut. Wir werden hier Proben ziehen."
Ein provisorisches Laboratorium als Behörden- Alibi: nur wenige Meter weiter wurden tausende von Litern Altöl in ungesicherte Kuhlen abgelassen - genug, um das Grundwasser nachhaltig zu verseuchen. In Hamburg offenbarte sich ein bundesdeutsches Mißstand: Was fehlt. sind scharfe Kontrollen und neue präzise Gasetze. Bleiben sie aus. wird unsere Umwelt bald eine Kloake sein.
Dabei-Aktuell: Notizen zur Zeit
Fotografie - dass sie mehr sein kann als objektive Wiedergabe der Realität - zeigte auch diese Ausstellung in Warschau. Die Wirklichkeit - verfremdet, grotesk. bedrohlich- fingen polinische Fotografen auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen ein.
Die Fotografie - als Kunstform längst anerkannt - greift auch inhaltlich überlieferte Themen und Motive auf. Malerei und Fotografie, einst durch Welten getrennt, scheinen im Zeitalter der Pop-Art Identität anzustreben.
Dabei-Film: Joe der Fixer
Die aufgesetzt-hektische Fröhlichkeit der 20-er Jahre - sie ist das musikalische Leitmotiv in dem neuen Warhol- Film "Trash"- Müll der Konsum-Gesellschaft. Ehrengäste auf der Premierenfeier in München: Die Superstars des amerikanischen Underground. Auch ihr zweiter Vorstoss in das kommerzielle Kino scheint ein Erfolg zu werdern: wie "Flesh" beschäftigt sich "Trash" mit den Versagern und Ausgeflippten. den verachteten Aussenseitern der Gesellschaft. Andy Warhol, empfindsam-scheues Medium der Pop-Kultur, produzierte "Trash" in seiner New Yorker Filmfabrik. Jane Forth, der Regisseur Paul Morrisey und Joe Dallesandro - in der Hauptrolle als "Joe der Fixer" - protokollierton in "Trash" den Untergang des Anti-Helden: durch Herkunft und Milieu irreparable geschädigt, geht Joe an den Vorurteilen und moralischen Klischees seiner Umwelt zugrunde.
Dabei-Aktuell: Notizen zur Zeit
Dick darf er sein. Auch dünn, rundlich oder flach, aber mindestens zwölfeinhalb Zentimeter gross: der "Olympia-Waldi". das Werbemaskottchen der Spiele München - kreiert vom Olympischen Komitee, das auf einen Ansturm von Firmen hofft. Die ihr Produkt mit dem Olympia- Dackel veredeln wollen.
Das Profil ist vorgeschrieben - denn der Hund mit den fünf Ringen darf nicht mit namenlosen Spielzeug-Dackeln verwechselt werden. Nur vorn und hinten ist Individualität erlaubt: der Schwanz darf nach oben order unten weisen. Kopf und Ohren haben freies Stellungsspiel. Noch bevor die Jugend der Welt ihre Muskeln für die Spiele spannt, hat die Industrie das Geschäft mit der Olympiade entdeckt. Der künstlerische Beirat des Olympia-Komitees traf eine Vorauswahl zwischen Kitsch und annehmbarem Souvenir.
Die begehrte Olympia-Spirale soll nur solche Gegenstände schmücken, die auch ein bescheidenes Stillempfinden nicht allzusehr verletzten.
Dabei-Sport: WM der Rekorde
Bonner Prominenz als Zaungast bei einem internationalen Sportereignis: auf der Rekordbahn von Inzell traf sich die Elite der Eisschnellläfer zur Eissprint-Weltmeisterschaft '71.
Bei den Damen siegte ein kühle Rechnerin: Ruth Schleiermacher aus Ostberlin, die sich auf der steinharten Kunsteisbahn Kraftvoll aber vorsichtig bewegte. In allen vier Läufen erreichte sie den zweiten Platz - als sie ihre Punkte zählte, war sie Weltmeisterin.
Ard Schenk, der Routinier aus Holland, gilt auf der 1.000-Meter-Strekke als unschlagbar. 300 Landsleute waren nach Inzell gereist, um Ard Schenk ins Ziel zu jubeln.
Auf der schnellen Bahn von Inzell erwischte Schenk einen guten Tag: Sieg in neuer Weltrekord-Zeit.
Start zum 500 Meter-Sprint. Auf der Aussenbahn: Erhard Keller aus Inzell. Der Olympia -Sieger lag in der Gesamtwertung auf dem zweiten Platz. Im vierten entscheidenden Lauf gab sich der konditionsstarke Sprinter bis zum letzten aus.
Auf der Zielgerade hat Keller die grösseren Kraftreserven. Von Hasse Börrjes. Dem Weltrekord-Sprinter aus Dänemark, trennt ihn im ziel nur eine Zehntel - Sekunde. Doch sie reicht zum Titel des Eissprint-Weltmeisters 1971.
Personen im Film
Börrjes, Hasse ; Berger, Senta ; Boerner, Hans Jürgen ; Dalessandro, Joe ; Forth, Jane ; Heinemann, Gustav ; Levka, Ute ; Meister ; Morissey ; Uhlig ; Vogel, Joachim ; Warhol, Andy ; Keller, Erhard ; Schenk, Ard
Orte
Warschau ; München ; Hamburg ; Inzell
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Eislaufen ; Interviews ; Embleme ; Filmschaffen ; Olympiade 1972 ; Rauchen ; Umweltschutz, Umweltverschmutzung ; Gesellschaftliche Veranstaltungen ; Ausstellungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau