Sacherschließung
01. München: Banküberfall und Interviews
Interview auf Hamburger Straße zum Banküberfall in München mit jungem Mädchen. O-Ton: "Ich finde das unmöglich." - "Warum?" - "Es handelt sich schließlich nicht um einen Mord, sondern die haben Geld gestohlen. Okay, das ist nicht so ein feine Sache, aber deshalb das Leben anderer in Gefahr zu bringen, finde ich nicht so gut." Zeitungsausschnitte, Fotos der 2 Bankräuber und der Bankräuber Rammelmayr, als er mit einer Geisel die Bank verläßt. Abend: Menschenmengen und Polizisten vor der Bank. Bankeingang, eine kranke Geisel wird herausgeführt. Kassierer verläßt die Bank mit Geldsack, gefolgt von einer Geisel, um das Geld ins Fluchtauto zu stellen. Bankräuber Rammelmayr mit vermummten Kopf geht zum Auto, steigt ein. Scharfschütze an Fenster eines Hauses. Johlende Leute im Scheinwerferlicht. Verletzter Rammelmayr wird fortgetragen. Das zerschossene Auto, mehrere Einstellungen. Rammelmayr in ärztlicher Behandlung auf dem Straßenpflaster, groß. Schwenk auf seinen Leib mit Einschüssen. Polizisten dringen durch Nebeneingang in die Bank. Der Komplize Rammelmayr, Dimitri Todorov wird aus der Bank geführt. Todorov hinter Gitter groß mit bloßem Oberkörper, blutig. Eine verletzte Geisel wird auf Trage aus der Bank gebracht. Das verletzte Mädchen mit Kopfverband, liegend, groß. Autos und Menschenmenge. Pressekonferenz mit Staatsanwalt Erich Sechser und Polizeidirektor Dr. Schreiber. Sechser, groß O-Ton: "Der Tod einer Geisel - widerlegt er nicht den Schußbefehl in München?" - "Nein. Der Ablauf der Geschehnisse bis zur Festnahme des zweiten Täters hatte die Gefährlichkeit der Gangster bestätigt. Beide eröffneten - wie angekündigt - sofort das Feuer, als sie die Durchführung ihres Planes durch das Eingreifen der Polizei - und genauso wäre es auch beim Dazwischentreten von Privatpersonen gewesen - gefährdet sahen. Wir kennen, was geschehen ist - ein Nichteingreifen hätte mehr Opfer fordern können."
Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung "Kriminaltragödie in München, Polizei rechtfertigt Schießbefehl". Foto Rammelmayr geht mit MP ans Auto. Interviews auf der Straße mit Boerner.
O-Töne: "Bejahen Sie den Münchner Schießbefehl?" - "Ich halte ... also, die Polizei soll sich da raushalten. Vor allem soll sie kein Menschenleben in Gefahr bringen." - "Es sind ja Unschuldige reingeraten. Die haben da ihren Beruf ausgeführt, haben normal gearbeitet und sind dann in diese Sache hineingeraten, und dadurch hat man ihr Leben ja gefährdet, da hätte man Rücksicht drauf nehmen müssen." - "Die Polizei muß auf Bankräuber schießen, sie muß öfter Gebrauch von der Waffe machen, denn wir dürfen hier bei uns in Deutschland keine Chicagoer Verhältnisse einreißen lassen." - "Solange es um materielle Werte geht wie Geld in dem Fall, würde ich es grundsätzlich ablehnen zu schießen, von der Waffe Gebrauch zu machen." - "Nein, ich finde das nicht richtig." - "Warum nicht?" - "Das ist Töten."
02. Brunsbüttel: Atomreaktorbau
Totale der Anlage. Bauplan. Sicherheitsstahlkugel, total, neben dem Reaktorgebäude. Mehrere Einstellungen des Bauplatzes. Stahlkugel, total, wird über eine Schienenstrecke gezogen. Stahltrossen auf Trommel. Langsam sich bewegende Trossen. Schwenk von Kugel auf dafür vorgesehenen Platz. Kugel im Gebäude, Traforückfahrt.
03. 10 Jahre Mauer und Viermächtegespräch in Berlin
Mann geht an Mauer entlang. Spanische Reiter, Gitter, Mauer. Rückblick auf 13. August 1961: Mann mit Extrablatt der "Morgenpost" in der Hand, Schlagzeile: "Ost-Berlin ist abgeriegelt" etc. DDR-Soldaten beim Abrollen von Stacheldraht, tragen Betonpfeiler, junger Mann hinter Stacheldraht, Befestigen von Stacheldraht an Pfeiler, Frau in Wortwechsel mit DDR-Grenzern und DDR-Grenzer vor Panzerwagen. (Archiv).
Kontrollratsgebäude, total. Rush/USA, steigt aus Auto; Jackling/England, geht ins Haus, Sauvagnargues/Frankreich und Abrassimov/UdSSR der beim Betreten der Treppe die erhobene Hand ballt. Die Flaggen der vier Nationen am Balkon.
04. Holland: 4-Tage-Marsch von Nijmegen
Marschierende Beine, groß. Leute jeden Alters beim 4-Tage-Marschieren, auch Uniformierte, einzeln und in Gruppen. Ermüdete und mit schmerzenden Füßen gehende. Militärgruppen.
05. England: Segelregatta um Admiral's Cup mit Edward Heath
Heath, groß in Pullover mit Schrift "Morning Cloud" steigt aus Kabine und geht an Waschbord entlang. Regatta-Vorbereitungen. Schwenk von Fotografen auf Heath an Bord der "Morning Cloud". Das Schiff in Fahrt total und halbtotal.
06. Steinhuder Meer: Kanusegler Europameisterschaft
Schwenk über Boot an Land, Vorführung eines herausziehbaren Gleitsitzes. Detaileinstellungen, Heck mit überlanger Pinne. Segler steigt aus dem Wasser ins Schiff, segelt an. Startschuß. Feld der Kanusegler. Segler auf den Gleitsitzen groß mehrere Einstellungen. Boote an der Wende. Segelszenen bei großer Geschwindigkeit. Segler weit ausliegend vom Gleitsitz aus. Gekentertes Boot unter Wasser beim Wiederaufrichten. Sieger: John Biddle/England.
Herkunft / Inhaltsart
Banküberfall München u. Interviews
Kamera: Rau, Brandes
Herkunft: Fox
Atomreaktor in Brunsbüttel
Kamera: Labudda
10 Jahre Mauer und Viermächtegespräch (Botschafter-Treffen)
Kamera: Pahl
Herkunft: Archiv
4-Tage-Marsch in Holland
Herkunft: Polygoon
Segeln Cowes-Woche m. Heath
Herkunft: COI
Kanusegel Europameisterschaft, Steinhuder Meer
Kamera: Rieck
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Report: Chicago in München
"Ich finde das unmöglich." "Warum?" "Es handelt sich schließlich nicht um einen Mord, sondern die haben Geld gestohlen. Okay, das ist nicht so eine feine Sache, aber deshalb das Leben anderer in Gefahr bringen, finde ich nicht gut."
Zwei Tote, mehrere Verletzte: das Ergebnis eines Banküberfalls in München. Eine Krimi - verwöhnte, sensationshungrige Masse wurde mit einer neuen Form des Verbrechens konfrontiert, die die Öffentlichkeit und die deutsche Polizei unvorbereitet traf. Zwei Bankräuber verschanzen sich mit vier Geiseln in der Schalterhalle. Eine herzkranke Frau lassen sie frei. Kurz vor Mitternacht bringt der Bankkassierer eine der Geiseln und die geforderten zwei Millionen zum bereitgestellten Fluchtauto. Der erste Bankräuber nähert sich vermummt dem Wagen. Er vertraut auf das Versprechen der Polizei, ihm freien Abzug zu gewähren: Hans-Georg Rammelmayr, 31 Jahre alt. Als er neben der Polizei im Auto sitzt, eröffnen schlecht ausgebildete Scharfschützen der Polizei das Feuer. Beim Schußwechsel stirbt Rammelmayr und mit ihm die Geisel, die zwanzigjährige Bankangestellte Ingrid Reppel. Ihr Tod entfacht eine heftige Debatte über die Richtigkeit des Schießbefehls. Zehn Minuten braucht die Polizei, um die Bank zu stürmen, Vergaß sie, daß der Komplice Rammelmayrs mit zwei Geiseln in der Schalterhalle saß? Doch der zweite Gangster, Dimitri Todorov, wird überwältigt. Versehentlich - so der Einsatzleiter - schlugen die Polizeibeamten dabei auch eine Geisel nieder. Polizisten ist der Gebrauch von Waffen durch Gesetz verboten, wenn Unbeteiligte dadurch gefährdet werden können. Der Tod einer Geisel - widerlegt er nicht den Schußbefehl in München? Diese Frage stellten wir dem verantwortlichen Staatsanwalt Erich Sechser.
"Nein. Der Ablauf der Geschehnisse bis zur Festnahme des zweiten Täters hatte die Gefährlichkeit der Gangster bestätigt. Beide eröffneten - wie angekündigt - sofort das Feuer, als sie die Durchführung ihres Planes durch das Eingreifen der Polizei - und genauso wäre es auch beim Dazwischentreten von Privatpersonen gewesen - gefährdet sahen. Wir kennen, was geschehen ist - ein Nichteingreifen hätte mehr Opfer fordern können."
Eine Rechtfertigung, die außer den Staatsanwalt nur wenige überzeugte. Wir fragten Passanten auf der Straße, ob sie den Münchner Schießbefehl bejahen.
"Ich halte ... also, die Polizei soll sich da raushalten. Vor allem soll sie kein Menschenleben in Gefahr bringen." "Es sind ja Unschuldige da reingeraten. Die haben da ihren Beruf ausgeführt, haben normal gearbeitet und sind dann in diese Sache hineingeraten. und dadurch hat man ihr Leben ja gefährdet, da hätte man Rücksicht drauf nehmen müssen." "Die Polizei muß auf Bankräuber schießen, sie muß öfter Gebrauch von der Waffe machen, denn wir dürfen hier bei uns in Deutschland keine Chicagoer Verhältnisse einreißen lassen." "Solange es um materielle Werte geht wie Geld in dem Fall, würde ich es grundsätzlich ablehnen zu schießen, von der Waffe Gebrauch zu machen." "Nein, ich finde das nicht richtig." "Warum nicht?" "Das ist Töten."
Dabei-Politik: Mauer-Jubläum
46 Kilometer Stacheldraht, Beton und Panzersperren zerteilen seit zehn Jahren Berlin. Die Erbauer der Berliner Mauer feiern sie in diesen Tagen als "antifaschistischen Schutswall". Am 13. August 1961 ließ Ostberlin den Eisernen Vorhang nieder - als Damm gegen den ständig steigenden Flüchtlingsstrom, der den zweiten deutschen Staat auszubluten drohte. Mindestens 153 Menschen starben seither bei dem Versuch, den Grenzwall zu überwinden. Zehn Jahre nach dem Bau der Mauer haben sich die Berlin-Verhandlungen der Vier Mächte auf den Status Westberlins verengt. Das 27. Botschaftertreffen in Westberlin weckte Hoffnungen in der deutschen Öffentlichkeit. Die Sowjetunion-so wollen informierte Kreise wissen - ist jetzt bereit, die gewachsenen Bindungen Westberlins an die Bundesrepublik grundsätzlich anzuerkennen.
Dabei-Aktuell: Notizen zur Zeit
Hinter dem Elbdeich vor denToren Hamburgs entsteht das größte Kernkraftwerk des Nordens. Die 27 Meter hohe Sicherheits-Stahlkugel für den Raktor rollte in diesen Tagen in das Reaktor-Gebäude. Um die Bauzeit zu verkürzen, wurden Reaktor-Haus und -Kugel gleichzeitig montiert. Der Stahlkörper, der zusätzlichen Schutz bieten wird, mußte über eine 110 Meter lange Schienenstrecke gezogen werden. Eine Woche dauerte die Fahrt der 1200 Tonnen schweren Kugel. Von 1974 an soll das neue Kraftwerk 806 Millionen Watt liefern: Atomstrom für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Seit 55 Jahren treffen sich in der holländischen Stadt Nijmegen Fußgänger aus ganz Europa, um vier Tage lang im Dienste der Gesundheit zu marschieren. 13.000 starteten diesmal zum Gelenk- und Muskeltest auf vorgeschriebener Route. Ehrgeiz und Routine bestimmten die persönliche Tagesstrecke. 50 Kilometer sind erwünscht - wer keine 30 schafft, wird ausgeschlossen. Volksmarsch-Veteranen, die schon zwanzigmal und mehr in Nijmegen an den Start gegangen waren, glichen die schwindenden Kräfte durch präzise Streckenkenntnis aus. Am vierten Tag feierte man die gute Kondition Europas: Von den 13.000 Teilnehmern aus zehn Nationen hatten 12.000 gesund das Ziel erreicht.
Dabei-Sport: Hart am Wind
Englands berühmtester Freizeit-Skipper, der britische Premier Edward Heath, erprobte seine neue Jacht "Morning Cloud" im Rennen um den Admiral's Cup. Die traditionsreiche Regatta auf dem Ärmelkanal gilt als inoffizielle Weltmeisterschaft für Hochseeyachten. Traditionslisten unter den maritim gestimmten Briten grollten dem Premier: Er hatte seine schnittige Jacht nicht in England, sondern in den USA entwerfen lassen. Im Kampf um den begehrten Cup unterlag der Segler dem Politiker: Politische Probleme zwangen dem Premier vorzeitig von der Pinne an den Schreibtisch zurück.
Ein Kami-Heck, das eine lange, schmale Wasserlinie garantiert, einziehbare Gleitsitze Außenbords, 10 Quadratmeter Segel und eine überlange Pinne: Konstruktionsmerkmale des Segel-Kanus - einer ertravaganten Sportbootsklasse für die Artisten unter den Segler-Assen. Auf dem Steinhuder Meer bei Hannover trafen sie sich zur Europameisterschaft 1971: die schnellsten Einhandsegler der Welt. Auf dem sogenannten Ausreitsitz stabilisiert der Segler das Boot bei schneller Fahrt. Bis zu zwei Meter vom Bootsrand entfernt, kann er so den Flitzer auch bei steifer Brise aufrecht segeln - Voraussetzung für das Rekordtempo von 50 Stundenkilometern - eine Geschwindigkeit, die unter Segelbooten nur die größten Renn-Katamarane erreichen. Nicht Kondition, sondern Geschicklichkeit und gutes Reaktionsvermögen zeichnen einen Kanu-Segler aus. Denn alle Handgriffe auf dem sensiblen Renner müssen schneller und präziser als auf den üblichen Segeljollen geleistet werden. Wer kentert, kann sein Boot ohne Hilfe in zwanzig Sekunden allein aufrichten und weitersegeln. Ein Engländer erfand das Segel-Kanu vor rund 100 Jahren. Ein Engländer war auch diesmal vorn. John Biddle holte sich auf dem Steinhuder Meer den Europameister-Titel. Deutschlands Segel-Kanuten warten noch auf ihren Durchbruch zur internationalen Spitze.
Personen im Film
Biddle, John ; Abrassimow, Piotr ; Boerner, Hans Jürgen ; Heath, Edward ; Jackling ; Rammelmayr ; Rush, Kenneth ; Sauvagnargues, Jean ; Sechser, Erich ; Schreiber ; Todorov, Dimitri
Orte
Hamburg ; Dresden ; Brunsbüttel ; Berlin ; Paris ; West-Berlin ; Ost-Berlin ; München ; Holland ; England ; Steinhuder Meer
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Interviews ; Justiz ; Fahnen ; Presse, Pressekonferenzen ; Rückblicke ; Segeln ; Sportveranstaltungen ; Strandsegeln ; Landkarten ; Verbrechen ; Außenpolitische Veranstaltungen ; Berufe ; Astrologie ; Besatzung ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Gerichtswesen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau