Sacherschließung
01. Berlin: Viermächtegespräch II
Schwenk von Steinplastik auf Kontrollratsgebäude, total. Flaggen der vier Nationen am Balkon, frontal. Schwenk auf Eingang und die Botschafter beim Verlassen des Gebäudes. Fotografen umdrängen Sauvagnargues. Die vier Botschafter verlassen die Berliner Residenz des US-Botschafters nach der Schlußsitzung, total. Fotografen und Kameramänner hinter Barriere. Die vier Botschafter, eingehakt, stellen sich den Kameras. MP-Binde am Arm eines Soldaten, groß. Abrasimov steigt in der Menge ins Auto, Schwenk auf Rush und Sauvagnargues in der Menge. Rückblicke auf Mauerbau August 1961, und lange Autoschlangen vor Grenzübergängen, Kongresshalle, total, Wahlszenen Heinemann zum Bundespräsidenten. (Alles Archiv).
02. Lüdenscheid: "IKA '71", Internationale Kunststoffhaus- Ausstellung
Betrachter gucken in die Fenster von verschiedenen Kunststoffhäusern. Trafofahrt auf ovales Kunststoffhaus. Diverse Einstellungen meist bizarrer Häuser mit Besichtigenden. Kinder laufen aus einem Kunststofftor. Kinder toben auf einer Kunststoffhülle, die aufgeblasen ist. Totale des Modells Bio-Dom, Bio-Dom schwimmend auf Wasser, von oben gesehen. Diverse Innenaufnahmen. Büro der Werbeleute auf der IKA '71. Plakate an der Wand "Experimentelles, Bauen mit Kunststoffen". Kunststoffhaus im Bau. O-Ton Prof. Doernach, TH Stuttgart, halbtotal.
O-Ton: "Nach diesen Prüfungen wird es möglich sein, mit Kunststoffhäusern auch mehrgeschossig zu bauen. Vorläufig aber sind diese Kunststoffhäuser für den Freizeitbedarf gedacht. Freizeit, für die im Jahre 1980 100 Millionen Europäer frei sein werden."
Teils unter dem O-Ton Bilder der Häuser. O-Ton des Ausstellungsleiters Hans-Werner Schmöle, halbtotal.
O-Ton: "Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, durch rationelle industrielle Fertigungsverfahren einen Ausweg aus der Realität der ständig steigenden Baupreise zu finden. Kunststoffe als Baumaterialien bieten hierzu eine gute Möglichkeit. Aus diesem Grunde haben wir das erste Mal in der Welt hier in Lüdenscheid Kunststoffhäuser jeder Art und Form zusammengestellt, um eine Chance des praktischen Erprobens, des Vergleichs der wissenschaftlichen Auswertung zu finden und zu geben, um damit eine optimale Lösung für die Zukunft zu schaffen."
Unter dem O-Ton Bau eines Hauses, d.h. Belegen eines Gerüstes mit Schaumstoffmasse. Diverse Einstellungen der Häuser, total und im Detail. Haus "Futuro", total, Inneneinrichtungen. Schwenk über Fenster von innen, auch am Abend bei beleuchteten Fenstern.
03. Paris: Touristen verschiedener Nationen in Paris
Fahrender Touristenbus von innen. Photogaphierende, groß. Mann mit kleinem Pony, langer Amerikaner besteigt das Pony. "Schotte" im Kilt vor Schaufenster. Blumengeschmückter Mann läßt sich die nackten Füße putzen. "Schweizer" beim Bergaufsteigen einer Straße mit Hilfe eines Pickels. Besucher aus dem Ostblock küßt Polizisten, der ihm eine Auskunft erteilte, im Restaurant untersucht derselbe Mann mit seinem Messer das Essen auf dem Teller seiner Nachbarin. "Orientale" malt das Wort Allah auf ein Ei und steckt es sich unter die Achsel. "Tibetaner" steckt einem Polizisten zum Dank die Zunge heraus. Mann versucht hinter verschiedenen Frauen herzugehen. Dargestellte Nationalitäten immer der gleiche Mann.
04. St. Tropez: Monokini-Moden
Segel- und andere Boote vor St. Tropez Küste. Appartment-Häuser am Ufer. Mädchen oben ohne sonnt sich. Badende oben ohne im Wasser mehrere Einstellungen. Frauen in Bikinis, Strandtotale.
05. Göttingen, Hamburg: Phywe-Skelette und Interviews
2 alte Damen fahren Rolltreppe herauf, hinter ihnen steht ein Skelett. Leute betrachten ein Skelett auf der Straße. Interview Boerner mit dem Leiter der biologischen Abteilung, Herrn Dr. Müller.
O-Ton: "Woher stammen die Skelette?" - "Die menschlichen Skelette kommen aus Indien." - "Und warum aus Indien und nicht aus Deutschland?" - "Weil es auf dem deutschen Markt - wenn Sie so sagen wollen - nicht genügend gibt."
Göttingen: Präparator packt Paket mit Skeletteinzelteilen aus. Die Teile werden sortiert. Schädeldecke eines Schädels wird abgesägt, nah, Löcher werden in Kiefer gebohrt, Zusammenfügen der Skelettteile im Göttinger Betrieb. Kartons voller Skelette werden aufeinander gestapelt. Kleines Mädchen auf der Straße mit Skelett. Interviews auf der Straße mit Boerner, der die Passanten fragt, was sie von einem Skelett als Zimmerschmuck halten.
O-Töne: "Nee, das finde ich einfach makaber. Also das würde mir, das würde mir nicht passen." - "Das ist ein bißchen pervers, nicht?" - "Abstoßend." - "Das ist übel ist das geradezu." - "Was stört Sie denn daran?" - "Das Ganze, das ganze Skelett, der ganze Kerl." - "Da stelle ich mir was besseres hin." - "Was denn zum Beispiel?" - "Hübsche Lampen." - "Och Gott, unter Umständen. Das kommt darauf an. An und für sich - für uns an sich nicht, nein." - "Für mich nicht. Höchstens für meine Tochter." - "Ich glaube, mit einem bißchen mehr Fleisch würde mir besser gefallen." - Nö, so einen Mann mag ich nun doch nicht. Denn lieber wenn was dran ist."
Herkunft / Inhaltsart
Viermächtegespräche in Berlin
Kamera: Pahl
Herkunft: Archiv
Intern. Kunststoffhaus-Ausstellung in Lüdenscheid IKA
Kamera: Labudda
Touristen in Paris
Herkunft: Gaumont
Saint Tropez, Monokini
Herkunft: Pathé Journal
Phywe-Skelette, Göttingen
Kamera: Pahl
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Einigung in Berlin
Das Kontrollratsgebäude in Westberlin, seit dem Auszug der Sowjets vor 23 Jahren Symbol für das Ende gemeinsamer Siegerpolitik, stand wieder im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Die Botschafter der vier Siegermächte rangen in siebzehn Monaten um ein neues Abkommen, das sie Zukunft Westberlins rechtlich sichern soll. Nach der Schlußsitzung in der Berliner Residenz des amerikanischen Botschafters Rush demonstrierten die Delegationschefs Einigkeit. Pjotr Abrassimov, Moskaus Mann in Ostberlin, zeigte sich an diesem Tag gelöst wie nie zuvor. Der Bau der Mauer vor zehn Jahren war Höhepunkt im Kalten Krieg zwischen Ost und West. 46 Kilometer Beton und Stacheldraht zementierten die Teilung Berlins und Deutschlands. Ein erster zaghafter Versuch, die Mauer zumindest an Feiertagen durchlässig zu machen, war das Passierschein-Abkommen von 1963, das Tausende getrennter Familien für Stunden zusammenführte. Das neue Berlin-Abkommen macht Passierscheine überflüssig: Künftig sollen die Westberliner das gleiche Recht wie Bundesdeutsche zur Einreise nach Ostberlin und in die DDR erhalten. Nach dem Willen der vier Mächte wird die DDR künftig auf ein probates Mittel ihrer Machtpolitik verzichten müssen: Keine Schikanen mehr auf den Zufahrtswegen nach Berlin, die in den letzten Jahren an der Tagesordnung waren. Reisende brauchen nur noch ihren Paß zu zeigen, im Güterverkehr ersetzen Plomben an Waggons und LKW die bisherige Warenkontrolle. Doch auch die Bundesrepublik muß Zugeständnisse machen: Weder die Bundesversammlung, die alle Bundepräsidenten in Berlin wählte, noch der Bundestag dürfen künftig in Berlin zusammentreten. Bundesbehörden und Sitzungen der Bonner Fraktionen sichern die Bundespräsenz In Westberlin.
Dabei-Architektur: Wohnen in Plastik
Ausblick auf die Wohnlandschaft von morgen: Häuser aus Kunststoff. In Lüdenscheid, einem Schwerpunkt der Kunststoff-Industrie, sind sie zu besichtigen. Überwiegend Prototypen deutscher und ausländischer Firmen, vorgestellt auf der "ika 71", der ersten internationalen Kunststoffhaus-Ausstellung der Welt. "ika 71": vor allem Demonstrations-, aber auch Verkaufe-Schau, die beweisen soll, daß Wohnen zwischen Plastik und Schaum Zukunft hat. Bio-Dom, das erste schwimmende Kunststoffhaus der Welt. Sein Dachgarten liefert Gemüse und Obst. Bio-Dom-Konstrukteur Professor Doernach, Deutschlands Kunststoff-Papst, will aus den komfortablen Freizeit-Zellen eine schwimmende Ferienkolonie aus den Mittelmeer errichten. Auf der "ika 71" beschleunigt ein Team von Werbeprofis den Kunststoff-Lernzprozeß der Deutschen. Im Gegensatz zu anderen Ländern hemmen in der Bundesrepublik Vorschriften und Vorurteile den Bau von Kunststoffhäusern. Erst nach mehrjährigen Materialprüfungen werden die Modelle für den Serienbau freigegeben.
"Nach diesem Prüfungen wird es möglich sein, mit Kunststoffhäusern auch mehrgeschossig zu bauen. Vorläufig aber sind diese Kunststoffhäuser für den Freizeitbedarf gedacht, Freizeit, für die im Jahre 1980 100 Millionen Europäer frei sein werden." "Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, durch rationelle industrielle Fertigungsverfahren einen Ausweg aus der Realität der ständig steigenden Baupreise zu finden. Kunststoffe als Baumaterialien bieten hierzu eine gute Möglichkeit. Aus diesem Grunde haben wir das erste Mal in der Welt hier in Lüdenscheid Kunststoffhäuser jeder Art und Form zusammengestellt, um eine Chance des praktischen Erprobens, des Vergleichs der wissenschaftlichen Auswertung zu finden und zu geben, um damit eine optimale Lösung für die Zukunft zu schaffen."
Die Vorteile von Kunststoffhäusern sind schon heute unbestritten: Sie sind billiger als konventionelle Häuser und haben eine lange Lebensdauer. Ihr Bau dauert nicht Montate, sondern Stunden. Auf knapp 800 DM pro Quadratmeter werden die Kosten für Kunststoffhäuser im Serienbau geschätzt. Konventionell errichtete Häuser kosten fast das Doppelte. Manche Kunststoff-Villen locken mit einer zusätzlichen kostenlosen Attraktion: Betten, Schränke, Sessel, Tische werden mitgeliefert. Wer will, kann auf das "Ika 71", die fünf Jahre dauert, probewohnen - eine Chance für progressive Konsumenten, sich mit dem neuen Wohngefühl vertraut zu machen.
Dabei-Journal: Streit um bare Busen
Paris-in den Ferienmonaten von seinen Bewohnern verlassen - gehört wieder den Touristen. Wer als Pariser daheimbleibt, hat es längst gelernt, die Nationalität eines Touristen festzustellen, Ohne ihn zu befragen. Wie sich die Fremden durch ihr Verhalten verraten, beobachtete ein französischer Kameramann. Ein Besucher aus dem Ostblock ist herzlich und mißtrauisch zugleich. Ein Orientale ist daran zu erkennen, daß er Hühnereier für höhere Zwecke reserviert. Wer zum Dank die Zunge herausstreckt, ist unfehlbar ein Tibetaner. Ein Gast aus dem freizügigen Schweden vergißt auch in Paris nicht, Lust und Last gewagter Positionen zu erproben. Und wie erkennt der Ausländer einen Pariser? Kenner der Hauptstadt raten: Achten Sie darauf, ob jemand ständig seine Gehrichtung wechselt. Die meisten Pariser machen derweil Ferien an der Riviera. Neue Appartement-Burgen rechts und links von Saint-Tropez künden vom Einzug des wohlhabenden Bürgertums, das mit seinen Moneten auch die Manieren der Saint-Tropez-Urlauber ändern will. Mit barem Busen begründeten gutgewachsene Twens aus ganz Europa einst den lockeren Ruf des Feriendorfs. Jetzt schreibt die Polizei Textil auch oben vor. Europas Jet-Set wird - so scheint es - eine neue Spielwiese suchen müssen.
Dabei-Report: Mögen Sie Skelette?
Echte Menschenskelette sollen jetzt den Alltage der Deutschen verschönern helfen. Sogenannte Lehrmittel-Firmen sind im Begriff, dem menschlichen Knochen einen neuen Markt zu erschießen: Als Repräsentationsgeschenk - vorerst nur für Ärzte - sollen die Toten auferstehen. Woher stammen sie?
"Die echten menschlichen Skelette kommen aus Indien. "Und warum aus Indien und nicht aus Deutschland?" Weil es auf dem deutschen Markt - wenn Sie so sagen wollen - nicht genügend gibt."
Besuch in einer Göttinger Firma, die Forschungsinstituten Schädel und Skelette liefert. Aus jeweils zweihundert Einzelteilen, die in Plastiktüten angeliefert werden, montiert der Präparator in zwölf Stunden ein Skelett. Der exclusive Kundenkreis besteht auf Originalprodukten.
"Warum braucht man heute noch echte Menschenknochen? Erfüllen künstliche nicht den gleichen Zweck?" "Die künstlichen Skelette können nicht in der gleichen Qualität hergestellt werden bezüglich der Feinheit der Struktur."
Mit toten Bundesbürgern darf laut Gesetz kein Handel getrieben werden. Doch für tote Inder gilt die freie Marktwirtschaft.
Es ist ein ganz offizieller Handel, der mit Billigung, mit Unterstützung der indischen Regierung vonstatten geht. Das bringt Devisen ein."
Rund 500 DM kostet ein Totenschädel, 1000 das ganze Skelett. Hat Der Knochenmann als Zimmerschmuck auch außerhalb ärztlicher Praxisräume eine Chance? Wir entschlossen uns zu einem Test und fragten Hamburger Passanten.
"Nee, das finde ich einfach makaber. Also das würde mir, das würde mir nicht passen." "Das ist ein bißchen pervers, nicht?" "Abstoßend." "Das ist übel ist das geradezu." "Was stört Sie denn daran?" "Das Ganze, das ganze Skelett, der ganze Kerl." "Da stelle ich mir was Besseres hin." "Was denn zum Beispiel?" "Hübsche Lampen." "Och Gott, unter Umständen. Das kommst drauf an. An und für sich - für uns an sich nicht, nein." "Für mich nicht. Höchstens für meine Tochter." "Ich glaube, mit einem bißchen mehr Fleisch würde mir besser gefallen." "Nö, so einen Mann mag ich nun doch nicht. Denn lieber, wenn was dran ist."
Personen im Film
Abrassimow, Piotr ; Boerner, Hans Jürgen ; Doernach ; Jackling ; Müller, Friedrich ; Rush, Kenneth ; Sauvagnargues, Jean ; Schmöle, Hans-Werner
Orte
Lüdenscheid ; Göttingen ; Paris ; St. Tropez ; Berlin ; Hamburg
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Interviews ; Freizeit, Freizeitgestaltung ; Städtebilder: Europa ; Außenpolitische Veranstaltungen ; Mode ; Berufe ; Ausstellungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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