Sacherschließung
01. Hannover: Altstadtfest
Drehorgelmann und Blockflöte blasende Jungen, Traforückfahrt. Altstadtbild von Riesenrad aus gesehen, mit vielen Passanten. Kinder toben auf riesigem Plastikkissen, Schwenk. Straßenwalze walzt Pfeile auf die Fahrbahn. Blick durch enge Straße auf Riesenrad. Kinder toben auf Schaumstoffballen. Schwenk von Publikum auf Band "Scorpions" an Ufer.
02. Polen-Bericht III: Touristen in Kolberg
Touristen verlassen einen Bus. 2 Frauen umarmen sich. Interviews Dr. Haese einzelnen Touristen
O-Ton: "Warum kamen Sie?" - "Ja ich freue mich, mal wieder in diesem Lande zu sein." - "Ich möchte meine Heimat besuchen." - "Und ich bin eigentlich nur hier, um zum Baden zu gehen und so."
Schwenk über Restaurant, innen, in dem BRD-Urlauber durch leere Tischreihen getrennt von DDR-Urlaubern, sitzen. Strandleben mit Strandkörben, im Sande liegendes Ehepaar, lesend. Hund liegt neben einem Paar Schuhe. Interview Dr. Haese, O-Töne zweier Damen.
O-Ton: "Gibt es etwas auf dieser Reise, was Sie überrascht hat?" - "Ja, die Freundlichkeit, das Entgegenkommen von den Polen." - "Wie ist das bei Ihnen?" - "Ja, mich hat die Eleganz der Damen hier überrascht." - "Hat Sie hier etwas gestört im Urlaub?" - "Ja, schon mal die sehr lange Fahrt." - "Ja, und bei der langen Fahrt die anstrengenden Kontrollen in der DDR." - "Ja, meinen Mann besonders. Das Bier war nicht kalt genug, und eine andere Sache, die hat empfindlich mehr gestört: Wenn Deutsche hier im Bus durch die Gegend fuhren und ganz lauthals das Pommernlied singen müssen, das finde ich ziemlich geschmacklos. 2 Damen und das Ehepaar. Hoteleingang, total Ranfahrt. Straßenszene. Bahnhof, O-Ton einer Frau, die hier Verwandte treffen will, mit Haese.
O-Ton: "Ich bin schon dreißig Jahre weg von hier. Ich erwarte meinen Bruder, der aus Tannowiec kommen soll, den ich schon lange nicht gesehen habe." Die Frau, groß Zug läuft ein. Sie umarmt ihren Bruder und eingehakt mit ihm auf dem Bahnsteig. Zwei Frauen besuchen einen Hof, auf dem sie vor 25 Jahren lebten, geben der polnischen Bewohnerin einen Zettel mit polnischer Erklärung ihres Besuches, gehen mit ihr ins Haus, zeigen Fotos, verlassen das Haus wieder. Polnisches Taxi auf Landstraße. Schwenk von 2 aussteigenden Frauen auf Gutshof, heute Ausbildungsplatz für Agronomen. Eine Frau mit Kamera, halbtotal. Frauen bei Rundgang, 2 Männer an Pumpe. Eine der Frauen klettert über kleine Mauer. Gutshaus total. Unterhaltung der Frauen.
O-Ton: "Früher ging man hier so schräg durch, da war ein Gebüsch - alles weg." - "Paß mal auf, photographiere man bald, ehe sie uns das verbieten." - "Einmal habe ich schon." - "Hier die Buche, die ist auch fast abgestorben." - "Das Familienwappen. Früher war noch ein Spruch darunter: Deinen Segen, Herr, stets über uns walte, das Haus und seinen Stamm erhalte." - "Da haben wir viele Feste gefeiert, viel getanzt. Und das war unser Lieblingsplatz, dort oben auf dem Turm. Durch eine Luke sind wir rausgekrochen." - "Und da waren die Tennisplätze. Alles weg dahinten."
Eine Frau photographiert. Turm des Hauses, umgestürzter Baum. Frau gibt polnischem Jungen mit Fahrrad Kaugummis. Haese fragt Urlauber. O-Ton: "Möchten Sie hierher zurückkommen?" - "Nein, also unter diesen Bedingungen könnte man hier wohl nicht so gut leben, obwohl ich meine, dass man sich mit den Polen sehr gut verstehen kann." - "Nein, es ist ja irgendwie schon gar nicht möglich. Man müßte ja hier wieder neu anfangen, ganz neu anfangen." Schwenk über dicht bevölkerten Strand.
O-Ton: "Werden Sie nochmal wieder hierher in Urlaub zurückfahren?" - "Ganz sicher." - "Aber dann mit polnischen Sprachkenntnissen. Wir werden jetzt einen polnischen Sprachkurs machen."
03. Basketball Europameisterschaft, Endspiel UdSSR - Jugoslawien 69:64 Körbe
Viele Zeitlupenaufnahmen des Spieles. Jubel der russischen Sieger, die sich umarmen und küssen.
04. Hamburg: Musikhalle, Gastspiel Mireille Mathieu
Mireille Mathieu lächelnd, nah. Spricht mit ihrem Betreuer und Manager Johnny Stark, halbtotal. Beide groß. Stark legt Mireille Mathieu seine Hand auf die Schulter. Probe in der Musikhalle, Mireille Mathieu singt O-Ton, total und nah, mit Mikrofon "Dans la Maison ... ". Ein Tänzer auf der Bühne. Mireille Mathieu singt O-Ton "Akropolis" in deutscher Sprache, groß und nah.
Herkunft / Inhaltsart
Altstadtfest in Hannover
Herkunft: Schnabel-Film
Polen III: Touristen in Kolberg
Kamera: Ahsendorf, Haese
Basketball-Europameisterschaft Essen
Kamera: Luppa, Ahsendorf
Mireille Mathieu, Hamburg
Kamera: Jürgens, Brandes
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei In Polen: "Sentimental Journey"
Endstation Kolberg. Pioniere des deutschen Pauschaltourismus in Polen beziehen Quartier. Unser Kamerateam begleitete Bundesbürger, die für rund 430 DM pro Woche Urlaub in Polen machten. Warum kamen sie?
"Ja, ich freue mich, mal wieder in diesem Lande zu sein." "Ich möchte meine Heimat besuchen." "Und ich bin eigentlich nur hier, um zum Baden zu gehen und so."
Am Mittagstisch findet das Deutsche Gespräch nicht statt. Die Touristen aus der Bundesrepublik sind durch zwei leere Tischreihen von den Pauschalurlaubern aus der DDR getrennt. Viele Bundesrepublikaner suchen an den polnischen Ostseestränden nichts anderes als in Spanien, Bulgarien oder Italien: Wasser, Sonne und Ruhe.
"Gibt es etwas auf dieser Reise, was sie überrascht hat?" "Ja, die Freundlichkeit, das Entgegenkommen von den Polen." "Wie ist das bei Ihnen?" "Ja, mich hat die Eleganz der Damen hier überrascht." "Hat sie etwas gestört in Ihrem Urlaub?" "Ja, schon mal die sehr lange fahrt." "Ja, und bei der langen Fahrt die anstrengenden Kontrollen in der DDR." "ja, meinen Mann besonders. Das Bier war nicht kalt genug, und eine andere Sache, die hat empfindlich mehr gestört: Wenn Deutsche hier im Bus durch die Gegend fuhren und ganz lauthals das Pommernlied singen müssen, das finde ich ziemlich geschmacklos."
Aber wir entdeckten auch Schicksale, die an die dunkelste Zeit der deutsch-polnischen Geschichte erinnern. Eine Frau aus Oberschlesien, die der Krieg in den Westen verschlug, hofft ihre Verwandten wiederzusehen.
"Ich bin schon dreißig Jahre weg von hier. Ich erwarte meinen Bruder, der aus Tannowiec kommen soll, den ich schon so lenge nicht gesehen habe."
Die ersten vier Urlaubstage hatte sie vergebens gewartet. Ein anderer Grund, in Polen Urlaub zu machen: Zu sehen, wie es dort aussieht, wo man vor 25 Jahren zu Hause war. Ein paar erklärende Zeilen auf polnisch, die versichern, daß man in guter Absicht kommt. Ein Wiedersehen, das Illusionen nimmt und in Jahrzehnten aufgestaute Fragen beantwortet. Die polnischen Taxifahrer haben sich daran gewöhnt die Deutschen in die weitere Umgebung zu fahren. Sentimental journey '71: Zwei Schwestern vom Bodensee besuchen ein Gut im ehemaligen Pommern, das ihrer Familie 700 Jahre lang gehört hat - heute ist es ein Institut zur Ausbildung junger Agronomen.
"Früher ging man hier so schräg durch, da war ein Gebüschalles weg." "Paß mal auf, fotografiere man bald, ehe sie uns das verbieten." "Einmal habe ich schon." "Hier die Buche, die ist auch fast abgestorben." "Das Familienwappen. Früher war noch ein Spruch darunter: Deinen Segen, Herr, stets über uns walte das Haus und seinen Stamm erhalte." "Da haben wir viele Feste drin gefeiert, viel getanzt. Und das war unser Lieblingsplatz, dort oben auf dem Turm. Durch eine Luke sind wir rausgekrochen." "Und da waren die Tennisplätze. Alles weg dahinten."
Erinnerungen, verklärt von den Erlebnissen der Kindheit ein paar Kaugummis für die künftigen Herren auf Gut Otok und eine Frage beim Abschied.
"Möchten Sie hierher zurückkommen?" "Nein, also unter diesen Bedingungen könnte man hier wohl nicht so gut leben, obwohl ich meine, daß man sich mit den Polen sehr gut verstehen kann."
"Nein, es ist ja irgendwie schon gar nicht möglich. Man müßte ja hier wieder neu anfangen, ganz neu anfangen."
Nicht mehr neu anfangen müssen-auch das ein Argument dafür, daß es so bleibt, wie es ist-und daß man eines Tages nach Polen reist nur der Sonne wegen.
"Werden Sie nochmal wieder hierher in Urlaub zurückfahren?" "Ganz sicher." "Aber dann mit polnischen Sprachkenntnissen. Wir werden jetzt einen polnischen Sprachkurs machen."
Dabei-Unterhaltung: Spässe mit Kunststoff
Hannovers Stadtväter aktivierten 200.000 Bürger aller Altersklassen zur Belebung ihrer City in den verwinkelten Gassen um das Leineschloß. Neu an diesem zweiten Altstadtfest: Die Ideen zur Happenings, zu Rummel und "Trimm dich"-Aktionen stammten ausschließlich von den meist als stur verkannten Niedersachsen. Der rote Pfeil soll künftig zum Symbol für Urbanität und Freizeitwert einer modernen Großstadt werden. Mit 25 Pfennig beteiligte sich jeder Besucher an der Finanzierung des Experiments -ein Beweis dafür, daß auch der Großstadtbürger nach neuen Lebens-und Freizeitformen sucht.
Dabei-Musik: Spatz aus Stahl
Mireille Mathieu: 80 Pfund leicht und ganze 1, 44 groß. Johnny Stark, der davon lebt, Talente zu entdecken und zu fördern, formte die kleine Hilfsarbeiterin aus Avignon zu einem Star der Superklasse. Auf ihrer Tournee bewacht er sie wie die Bank von Frankreich, den Mireille - das bestätigt ihr Tourneestart in der Hamburger Musikhalle - sorgt stets für volle Kassen. Mit metallener Stimme und sympathischer Naivität, die auch hinter den einstudierten Gesten sichtbar bleibt, hat sich die zierliche Französin in sechs Jahren ein Millionenpublikum erobert. Ihren deutschen Fans empfahl sie Sich mit ihrem neuesten Hit "Akropolis".
Dabei-Sport: Nervenprobe am Korb
Endspiel um die Europameisterschaft der Basketballer in der Essener Grugahalle. Der Titelverteidiger UdSSR - in Schwarz - tritt gegen den amtierenden Weltmeister Jugoslawien an. Vor genau 80 Jahren erfand ein amerikanischer Collegelehrer das Basketballspiel. Die Pioniere des neuen Sports zielten noch in Pfirsichkörbe. Heute zählt der internationale Basketballverband 100 Millionen aktive Sportler. Das körperlose, temporeiche Spiel fordert intelligente und reaktionsschnelle Athleten. Der rasche Wechsel von Angriff und Verteidigung wird vom gesamten Team getragen. Die Zeitlupe macht das Wurf -Repertoire der zweimeter-Riesen sichtbar, das vom simplen Standwurf bis zu artistischen Haken - und Verzögerungswürfen reicht. Die besseren Nerven verhalfen den Sowjets zum neuen Meistertitel. Mit 69:64 Körben düpierten sie die 2.500 jugoslawischen Gastarbeiter, die ihre Landsleute nach einer starken ersten Halbzeit schon als Sieger gefeiert hatten.
Personen im Film
Haese, Jürgen ; Mathieu, Mireile ; Stark, Johnny
Orte
Hannover ; Polen ; Hamburg ; Essen
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Basketball ; Interviews ; Freizeit, Freizeitgestaltung ; Musikalische Veranstaltungen ; Sonderberichte ; Städtebilder: Deutschland ; Volksfeste ; Belustigungen, Volksfeste ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau