Sacherschließung
01. Nixon in Moskau
Landung des Flugzeuges des US-Präsidenten, seitlich in Moskau. Gehend auf dem Flugplatz Kossygin, Podgorny, Gromyko und Begleitung. Nixon und Frau gehen Flugzeugtreppe hinunter. Begrüßung. Nixon und Podgorny schreiten Front der Ehrenformation ab. Gesicht eines russischen Offiziers, bildfüllend. Nixon und Frau, groß, gehend auf Flugplatz. Wagenfahrt durch Moskau mit Motorradeskorte. Der Kreml. Treffen Breschnjew - Nixon im Kreml. Begrüßung. Verhandlungssaal. Sitzend am Verhandlungstisch Breschnjew zwischen Kossygin und Podgorny, auf der anderen Seite Nixon und Begleitung.
02. München: CSU-Parteitag
Totale des Saales. Strauß neben Stücklen sitzend, der klatscht. Strauß erhebt sich nach seiner Wiederwahl zum Parteivorsitzenden. Klatschende Parteifreunde. Strauß wird beglückwünscht, groß. Strauß am Rednerpult spricht O-Ton: "Wir sollten uns keine Illusionen machen: Mit den Ostverträgen haben wir die Schwelle zu einer Entwicklung in Deutschland und Europa überschritten. Und zwar zu einer Situation, in der wir noch mehr Klarheit, mehr Sicherheit und Einigkeit in unseren Reihen benötigen denn je. Diese Regierung hat nun genug Schaden angerichtete. Der Bogen ihrer Fehlleistungen reicht von der Schicksalsblindheit ihrer Ostverträge über die Zerrüttung ihrer Finanzen. Untätigkeit gegenüber radikalen und kriminellen Umtrieben bis zur laufenden Enteignung des Sparers. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn dieser Bundeskanzler die Mehrheit in diesem Land hat, im Parlament gehabt, soll er die Vertrauensfrage stellen." Höcherl, groß, Stücklen, groß.
03. Hannover: Kuh in der Innenstadt
Kuh wird durch die Innenstadt geführt. Herr Wiechmann interviewt Leute, O-Ton: "Wie ist Ihr Verhältnis zur Landwirtschaft?" - "Ach, das ist sehr gut, das Verhältnis zur Landwirtschaft. Wir halten viel vom guten Essen, vom guten Trinken, Milch usw, trinken wir den ganzen Tag. Wenn wir die Landwirtschaft nicht hätten, hätten wir auch nichts zu essen. Das ist ganz einfach." - "Sagen Sie, offensichtlich kommen Sie vom Lande?" - "Ja, ich kann das. Ich weiß ja nicht, ob das ein Großstädter kann, nicht?" - "Wenn Sie irgendwie Spirituosen abgeben würde, dann wäre das wieder was anderes. Dann wäre das Risiko nicht so groß, nicht." - "Ich habe eine landwirtschaftliche Lehre gemacht, als ich 17 Jahre alt war und da hab ich das lernen müssen. Ich bin an sich Städterin, aber ich hoffe, ich strapaziere die Kuh nicht zu sehr." - "In so einen Eimer hab ich so manches Liter schon reingemolken seit 1916. Es kommt nichts mehr." - "Es kommt nichts mehr? Ach doch, etwas." - "Die ist ja schon leergemolken." - "Muss man mal'n Groschen reinschmeißen, dann kommt schon wieder was." - "Der hat das gelernt, der kann das." Leute versuchen die Kuh mit mehr und weniger Erfolg zu melken.
04. Hannover: Landwirtschaftsausstellung IMA
Melken von Kühen mit elektrischer Melkmaschine. Kühe werden vorgeführt. Landwirtschaftsminister Ertl spricht O-Ton: "Ein Durchgang durch die Ausstellung zeigt sehr deutlich den engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und gewerblicher Wirtschaft. Die Landwirtschaft ist ja nicht nur Produzent von Nahrungsmitteln, sondern sie ist zugleich wichtiger Abnehmer industrieller Güter. Das um so mehr, als die technische Entwicklung immer stärker auch den landwirtschaftlichen Bereich ergriffen hat und die Lage auf dem Arbeitsmarkt und damit zusammenhängend die Notwendigkeit zur weiteren Einsparung von Arbeitskräften auch die Landwirtschaft stärker zur Rationalisierung und Mechanisierung zwingt." Landmaschinen auf der Ausstellung. Größter Drehpflug der Welt. Eiersortiermaschine, Mischanlage für Viehfutter, elektronisch gesteuert. Futtermittelpresse. Schlepper.
05. München: Fußball BRD - UdSSR 4:1
Das Olympiastadion mit dem Zeltdach, total und Teileinstellungen. Spielszenen. Trainer Schön auf der Trainerbank, groß. Gerd Müller schießt das 1:0. Torwart verliert Ball. 2:0 durch Höness. Maier bei Ballabwehr, verliert Ball, Spieler schießt ins Aus. Zuschauer klatschen 3:0 durch Müller und 4:0 durch Netzer. Jubelnde Zuschauer reißen Arme hoch. Deutsche Spieler gehen vom Platz.
Herkunft / Inhaltsart
Nixon in Moskau
Herkunft: Sovkino, Sovkino
CSU-Parteitag in München
Kamera: Rau
a) Kuh in der Innenstadt, Hann.
b) Landwirtsch. Ausstellg. IMA, Hann.
Kamera: Jürgens, Rühe, Pahl
Fussball BRD:UDSSR in München
Kamera: Rau
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Kremlrunde
Nach dem spektakulären Besuch in Peking war Moskau zweite Station einer politischen Reise-Offensive des amerikanischen Präsidenten. Die sowjetische Führung bot diesmal alle protokollarischen Ehren auf - anders als vor 13 Jahren, als sie dem damaligen Vizepräsidenten Nixon bei seinem Moskau-Besuch die kalte Schulter zeigte.
Staatspräsident Podgorny empfing den verhandlungswilligen Amerikaner, der auf kooperationsbereite Partner im Kreml hoffen durfte : denn trotz schwerwiegender Meinungsverschiedenheiten im Vietnam-Krieg und im Nahost-Konflikt haben sich die beiden mächtigsten Sraaten der Welt zur Zusammenarbeit auf Teilgebieten durchgerungen.
Nixons Hauptpartner im Kreml hatte weder Staats- noch Regierungsämter: Parteichef Breschnew handelte die wichtigsten Themen mit Nixon unter vier Augen aus.
Die Bilanz des Moskauer Gipfels: ein Teilabkommen über die Begrenzung der strategischen Rüstung, das Unterhändler beider Seiten in zweieinhalb Jahren vorbereitet batten. Parteichef Breshnew konnte zufrieden sein: Richard Nixon gestand den Sowjets im Vertrauen auf den technologischen Vorsprung der USA ein zahlenmässig grösseres Arsenal an strategischen Raketen zu.
Dabei-Politik: Münchener Töne
Als Gegner der Ostverträge und als nationale Opposition präsentierte sich die Christlich-Soziale Union auf ihrem Parteitag in München. Die Delegierten bestätigten die ungebrochene Popularität des CSU-Vorsitzenden: Franz Joseph Strauß wurde mit grosser Mehrheit wiedergewählt.
Der Parteivorsitzende revanchierte sich für den Vertrauensbeweis mit einer drei Stunden-Attacke gegen Bundesregierung und Ostverträge.
Wir sollten uns keine Illusionen machen: Mit den Ostverträgen haben wir die Schwelle zu einer Entwicklung in Deutschland und Europa überschritten. Und zwar zu einer Situation, in der wir noch mehr Klarheit, mehr Sicherheit und Einigkeit in unseren Reihen benötigen denn je.
Diese Regierung hat nun genug Schaden angerichtat. Der Bogen ihrer Fehlleistungen reicht von der Schicksalsblindheit ihrer Ostverträge über die Zerrüttung ihrer Finanzen. Untätigkeit gegenüber radikalen und kriminellen Umtrieben bis zur laufenden Enteignung des Sparers.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn dieser Bundeskanzler die Mehrheit in diesem Lande hat, im Parlament gehabt, soll er die Vertrauensfrage stellen.
Dabei-Technik: Computer im Stall
Hannover, wo sonst die Industrie der Welt zu Gast ist, hatte in dieser Woche Besuch vom Lande. Anlässlich der Internationalen Landwirtschaftsausstellung testeten wir die Verbundenheit von Großstädtern mit dem deutschen Bauerostand.
Wie ist Ihr Verhältnis zur Landwirtschaft?
Ach, das ist sehr gut, das Verhältnis zur Landwirtschaft. Wir halten viel vom guten Essen, vom guten Trinken, Milch usw. trinken wir den ganzen Tag. Wenn wir die Landwirtschaft nicht hätten, hätten wir auch nichts zu essen. Das ist ganz einfach. Sagen Sie, offensichtlich kommen Sie vom Lande?
Ja, ich kann das. Ich weiss ja nicht, ob das ein Großstädter kann, nicht?
Wenn sie irgendwie Spirituosen abgeben würde, dann wäre das wieder was anderes. Dann wäre das Risiko nicht so gross, nicht. Ich habe eine landwirtschaftliche Lehre gemacht, als ich 17 Jahre alt war und da hab ich das lernen müssen. Ich bin an sich Städterin, aber ich hoffe, ich strapaziere die Kuh nicht zu sehr.
In so einen Eimer hab ich so manches Liter schon reingemolken seit 1916. Es kommt nichts mehr.
Es kommt nichts mehr? Ach doch, etwas.
Die ist ja schon leergemolken.
Muss man mal 'n Groschen reinschmeissen, dann kommt schon wieder was.
Der hat das gelernt, der kann das.
Handarbeit ist im Bauern-Alltag rar geworden. Maschinelle Technik beherrscht heute viele Bereiche der Landwirtschaft. Seit Jahren bewährt: die vollautomatische Melkanlage, die den Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande mildern hilft. Die Landwirtschaftdarauf wies auch Bundesernährungsminister Ertl in seiner Eröffnungsrede hin - ist zum wichtigen Partner der Maschinenindustrie geworden.
Ein Durchgang durch die Ausstellung zeigt sehr deutlich den engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und gewerblicher Wirtschaft. Die Landwirtschaft ist ja nicht nur Produzent von Nahrungsmitteln, sondern sie ist zugleich wichtiger Abnehmer industrieller Güter. Das um so mehr, als die technische Entwicklung immer stärker auch den landwirtschaftlichen Bereich ergriffen hat und die Lage auf dem Arbeitsmarkt und damit zusammenhängend die Notwendigkeit zur weiteren Einsparung von Arbeitskräften auch die Landwirtschaft stärker zur Rationalisierung und Mechanisierung zwingt.
Mehr als 1300 Aussteller aus dem In- und Ausland zeigten in Hannover Neues und Bewährtes: Landmaschinen, Saatgut, Dünger, Veredelungs- und Zuchtmethoden.
Das Messe-Motto - theoretische und praktische Orientierungshilfen für den Landwirt - lockte 400.000 Fachbesucher an. Optischer Blickfang : der grösste Drehpflug der Welt mit einer Schnittbreite von vier Metern.
Mechanisierung spart nicht nur dem Landwirt sondern auch dem Konsumenten Zeit und Geld. 20.000 Eier können die automatische Sortier- und Verpackungsmaschine pro Stunde durchlaufen.
Elektronische Schaltelemente helfen Produktionsvorgänge steuern. Beispiel: eine Dosier- und Mischanlage für konzentriertes Viehfutter, das auf einer Durchlaufwaage gewogen und mit Flüssigkeit angereichert wird.
Lagerraum spart diese Futtermittelpresse: sie trocknet Grünfutter in wenigen Minuten und erhält so den Futterwert des frischen Grüns.
Der Ackerschlepper von einst ist passée. Modern Arbeitsmaschinen mit einer Vielzahl von anschliessbaren Gerätesätzen entlasten den Landwirt und erhöhen die Arbeitsproduktivität. Die Grüne Mosse in Hannover dokumentierte den fortgeschrittenen Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft - den Übergang von der kleinbäuerlichen Idylle zum modernen Industriebetrieb.
Dabei-Sport: Pokal in Sicht
Münchens 180 Millionen-Dach - zwei Stunden vor seiner sportlichen Premiere. 80000 Fussball-Fans probten im Olympia-Stadion beim Fussballspiel Deutschland-UDSSR als erste das neue Sitzgefühl unter dem tenersten und grössten Dach der Welt. Das Kunststoffzelt begeisterte die Ästheten und enttäuschte komfortgewohnte Stadionbesucher, die unter dem Zeltdach Wind und Regen mit den Spielern auf dem Rasen teilen mussten. Premierenpartner für die deutsche Elf war die sowjetische Nationalmannschaft, die seit 20 Länderspielen ungeschlagen war.
Die Münchner Zuschauer hatten das Länder-Duell von Anbeginn als Heimspiel ihrer Bundesligamannschaft deklariert - denn 6 der 11 deutschen Spieler stellte der FC Bayern München. Torjäger Müller war vom Anpfiff an offensiv gestimmt, die Sowjets wagten nur selten Schüsse aus der zweiten Reihe.
Bundestrainer Schön hatte Grund zur guten Laune: die torlose erste Halbzeit hatte den Ehrgeiz der Nationalelf sichtlich angestachelt. Gerd Müller versetzte vier Russen: 1:0! Spielwirbel im Gäste-Strafraum. Die gerühmte sowjetische Abwehr gerät ins Schwimmen.
Torwart Rudakow verliert den Ball, Gerd Müller ist zur Stelle : 2:0 !
Münchens Fans protestieren als die Elektronik Müller mit Hoeness verwechselt. Mit schnellen Vorstössen steigern die deutschen Spieler die Premierenstimmung im Olympiastadion. Die sowjetische Elf will den Anschlusstreffer. Doch Torwart Maier lässt sich nicht überraschen.
In der 61. Minute provoziert die entnervte sowjetische Abwehr ein Tor nach Müller-Art: 3:0.
Günther Netzer, Star-Dirigent des deutschen Angriffs gibt Müller eine neue Chance. Mit seinem 4. Tor avancierte der kleine, stämmige Bayer zum Rekordschützen der Nationalmannschaft.
Die sowjetischen Spieler, die mangelnden Spielwitz durch Kondition zu kompensieren suchten, kämpfen unverdrossen bis zum Abpfiff. In der 73. Minute lässt die sorglos und nachlässig gewordene deutsche Abwehr den einzigen Gegentreffer zu.
Die Nationalelf, von der ausländische Experten meinen, sie sei die beste, die Deutschland je besass, ist nach dem 4:1 Sieg gegen die Sowjetunion jetzt heisser Favorit in der Fussball-Europameisterschaft.
Personen im Film
Breschnjew, Leonid ; Ertl, Josef ; Gromyko, Andrej ; Höcherl, Hermann ; Kossygin, Alexej ; Nixon, Patricia ; Nixon, Richard ; Podgorny ; Strauß, Franz Josef ; Stücklen, Richard ; Wiechmann, Hans-Ludwig ; Maier, Josef ; Müller, Gerd ; Netzer, Günter ; Schön, Helmut
Orte
Hannover ; Moskau ; München
Themen
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