UFA-Dabei 849/1972 31.10.1972

01. London: Heinemann Besuch in England
Prunkkutsche, Heinemann mit Königin Elizabeth II. Alte Schloßmauer mit alten Laternen. Heinemann, Königin Elizabeth, halbtotal, Prinz Philip, kurz, Botschafter von Hase, kurz, begrüßen Leute. Gala-Essen. Am Tisch: Frau Hilda Heinemann neben Premierminister Heath, Heinemann im Gespräch mit Prinzessin Anne. Ehrendoktorhut für Heinemann und dazu gehörende Feierlichkeiten. Schloß Windsor. Einmarsch der britischen Infanterie auf einem Feld. Ehrenformationen. Exerzieren. Unter einer Tribüne mit königlichem Wappen: Heinemann und Frau. Königin Elizabeth und Prinz Philip, Prinzessin Margaret. Front abschreiten: Heinemann mit Prinz Philip.

02. BRD: Verkehrssicherheit
Zähflüssiger Verkehr auf der Autobahn. Schild U 14. Fußgänger von Autos umstellt. Fußgänger versuchen verstopfte Straßen zu überqueren. Ein stark beschädigtes Unfallauto. Ein Mann wird in den Krankenwagen getragen. Im beschädigten Wagen noch jemand. Neben dem Auto ein weinendes Kind. Krankenwagen kommt an. Ein Transparent: "Achten Sie auf Kinder". Befragung der Fußgänger auf der Straße: "Wird in den Schulen und Kindergärten schon genügend für die Verkehrserziehung geleistet?" O-Töne: "Ich habe zwei Jungens und die waren beide im Kindergarten, da kann ich an sich nicht klagen, die haben war dafür getan für die Verkehrserziehung." - "Es wird ja getrieben, aber ich glaube, nicht genügend." - "Ich persönlich hatte nur einmal Verkehrsunterricht überhaupt." - "Ich hatte einmal in vier Wochen. Ich meine, die Ausstattung die müßte wirklich besser sein." "Es müßte mehr dafür getan werden." - "Was zum Beispiel?" - "Allein für die Kinder und so weiter. Übergänge und so. Schulen. Ich glaube es doch, dass er genug leistet. Ja, die ganzen Ampelanlagen, Verkehrszeichen." - "Manches könnte vielleicht noch anders sein." - "Zuerst einmal sind zu wenig Parkplätze da, damit beginnt die Unruhe im Zentrum einer Stadt. Jetzt muß ich weiterfahren, tut mir leid. Danke." Hermann Pültz, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates spricht auf der Straße O-Ton: "Wir müssen alle Verkehrsteilnehmer zu einer aktiven, freiwilligen Mitarbeit gewinnen. Das geht nur unter Einsatz moderner Werbungsmethoden und mit breiter Unterstützung aller Massenmedien. Das alles aber kostet Geld, die Sicherheit gibt es nicht umsonst. Die Bevölkerung erwartet gerade jetzt im Wahlkampf von allen politisch Verantwortlichen ein klares, eindeutiges Bekenntnis zu dieser Aufgabe, und zwar durch die deutlich erklärte Bereitschaft, für diese Aufgabe in Zukunft weitaus höhere Mittel als bisher bereitzustellen." Im Hintergrund viel Straßenverkehr.

03. BRD: SPD-Wahlbericht - Jungwähleraktion
"Count-Down ab 4". Easy-Rider-Motorrad fährt vor. Philip Rosenthal, Willy Brandt, Horst Ehmke. Willy Brandt am Motorrad, dabei auch Rosenthal, Sabine Sinjen. Ein Mädchen hat auf dem Pullover eine Plakette "Count-Down ab 4".
Brandt O-Ton: "Wichtig, weil es uns am Herzen liegt, die Jugend Schritt für Schritt in die politische Verantwortung zu ziehen, deshalb haben wir das Wahlalter herabgesetzt und deshalb haben wir die Wählbarkeit vorverlegt, und gut, weil wird wissen, dass junge Menschen zumeist fortschrittlich sind und denken, dass sie Frieden und Reformen wollen und dass sie deshalb überdurchschnittlich sozialdemokratisch wählen. Und deshalb fordern wir diese Jugend auf, zu Wahlurne zu gehen, um damit zu demonstrieren, dass sie, die Jugend, sich als geschlossene Gruppe versteht." Sabine Sinjen neben ihm. Ein junger Mann mit Plakette: "Bürger für Brandt". Ehmke, kurz. Auf dem Easy Rider-Motorrad: "Ich bin für Willy".

04. Amsterdam: Catchen Weltmeisterschaft
Nachaufnahmen von zwei Catchern in verschiedenen Lagen. Dicke, fettleibige Männer. Weltmeister Mighty Chang und Jim Moser. Chang mit neuer Technik. Chang kühlt sich mit dem Fächer.

05. Looping am "Wilden Kaiser" - Alpensegelflug
Start eines Segelflugzeuges in gebirgiger Gegend. Segelflugplatz von oben aus dem Flugzeug gesehen. Cockpit mit den Instrumenten. Ein fliegendes Segelflugzeug in den Bergen. Das Flugzeug in der Nähe von zerklüfteten Schluchten. Wolken. Segelflieger im Cockpit. Überall nur schneebedeckte Gebirgsgipfel. Die Segelflugschule von oben. Ein Segelflugzeug bei der Landung.

Heinemann in London
Kamera: Luppa

Verkehrssicherheit (siehe unten)
Kamera: Pahl

SPD-Wahlbericht (Jungwähleraktion)
Kamera: Pahl

Catchen in Amsterdam
Herkunft: Polygoon

Alpensegelflug
Herkunft: Deutschlandspiegel

Für Verkehrssicherheit aus d. Archiv:

Anfang und Ende

Gesamtlänge

Dabei-Aktuell: Staatsbesuch bei Queen E II
Prunkvolle Historie empfing den Gast aus der Bundesrepublik: Gustav Heinemann, der dem Bild vom Bürgerpräsidenten erfolgreich nachzustreben sucht, genoss gleichwohl das strenge Zeremoniell uralter Traditionen, mit dem das offizielle England den Gast umgab. 14 Jahre nach dem ersten, eher kühlen Empfang eines deutschen Bundespräsidenten durfte Heinemann auf freundlichere Gefühle rechnen: England und die Bundesrepublik sind heute Partner in der EWG und in London ist nicht vergessen, dass es die Deutschen waren, die den Briten die Tür zur Gemeinschaft öffnen halfen.
Ehrendoktorhut für Heinemann, der nicht nur als Präsident sondern auch als Person in England eine gute Presse hatte. Briten schätzen politische Einzelgänger, die mehr dem eigenen Gewissen als politischer Taktik folgen. 'Ich liebe nicht den Staat, sondern meine Frau' - ein Heinemann-Zitat, das sich kaum eine Zeitung entgehen liess. Auf Schloss Windsor war Heinemann Gast der britischen Königs-Familie.
Heinemanns Gastgeschenk hob sich ab vom historischen Zeremoniell: Eine mit 15 Millionen Mark vorfinanzierte deutsch-britische Stiftung zum Studium der modernen Industrie-Gesellschaft.

Dabei-Verkehr: Appell gegen Gleichgültigkeit
Verkehrs-Alltag in Deutschland: zähflüssig schieben sich Auto-Kolonnen durch verstopfte Strassen, der Fussgänger sieht sich von Autoblech umstellt. Und immer noch melden die Automobilfabriken Produktionsrekorde. Mit der wachsenden Motorisierung steigt auch die Zahl der Verkehrsunfälle. 19.000 Bundesbürger jährlich sterben den Verkehrstod, 500.000 tragen Verletzungen davon. Verkehrserziehung - schon in den Schulen - ist heute wichtiger denn je.
Glauben Sie, dass in Schulen und Kindergärten schon genügend für die Verkehrserziehung geleistet wird? Ich habe zwei Jungens und die waren beide im Kindergarten, da kann ich an sich nicht klagen, die haben was dafür getan für die Verkehrserziehung.
Es wird ja getrieben, aber ich glaube, nicht genügend. Ich persönlich hatte nur einmal Verkehrsunterricht überhaupt.
Ich hatte einmal in vier Wochen. Ich meine, die Ausstattung, die müsste wirklich besser sein.
Information und Erziehung zum verkehrsgerechten Verhalten erscheinen heute den meisten noch unzureichend.
Es müsste mehr dafür getan werden. Was zum Beispiel? Allein für die Kinder und so weiter. Übergänge und so. Schulen. Ich glaube es doch, dass er genug leistet. Ja, die ganzen Ampelanlagen, Verkehrszeichen. Manches könnte vielleicht noch anders sein. Zuerst einmal sind zu wenig Parkplätze da, damit beginnt die Unruhe im Zentrum einer Stadt. Jetzt muss ich weiterfahren, tut mir leid. Danke.
Doch Sicherheit kostet Geld, - dazu Hermann Pültz, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates.
'Wir müssen alle Verkehrsteilnehmer zu einer aktiven, freiwilligen Mitarbeit gewinnen. Das geht nur unter Einsatz moderner Werbungsmethoden und mit breiter Unterstützung aller Massenmedien. Das alles aber kostet Geld, die Sicherheit gibt es nicht umsonst. Die Bevölkerung erwartet gerade jetzt im Wahlkampf von allen politisch Verantwortlichen ein klares, eindeutiges Bekenntnis zu dieser Aufgabe, und zwar durch die deutlich erklärte Bereitschaft, für diese Aufgabe in Zukunft weitaus höhere Mittel als bisher bereitzustellen.'

Dabei-Politik: Count-down ab 4'
Mit dem Motorrad gegen die Gleichgültigkeit der Wahlmuffel - UFA Dabei setzt die Berichterstattung über den Wahlkampf der Parteien fort. Ein Gag im Easy-Rider-Stil, vom SPD-Nachwuchs in der Bonner Baracke erdacht, soll helfen, Stimmen am Wahltag zu mobilisieren: Ein Motorrad für den, der richtig schätzt, wieviel Prozent der jungen Wähler diesmal wählen. Jung- und Erstwähler, das haben Erfahrungen gezeigt, wählen unterdurchschnittlich schlecht. 'Wählen gehen, statt im Abseits stehen', propagierten deshalb die Sozialdemokraten ihre Jungwähler-Aktion 'count-down ab 4'- Bundeskanzler Brandt nannte sie gut und wichtig.
'Wichtig, weil es uns am Herzen liegt, die Jugend Schritt für Schritt in die politische Verantwortung zu ziehen, deshalb haben wir das Wahlalter herabgesetzt und deshalb haben wir die Wählbarkeit vorverlegt, und gut, weil wir wissen, dass junge Menschen zumeist fortschrittlich sind und denken. Dass sie Frieden und Reformen wollen und dass sie deshalb fordern wir diese Jugend jetzt auf, zur Wahlurne zu gehen, um damit zu demonstrieren, dass sie, die Jugend, sich als geschlossene Gruppe versteht.'

Dabei-Sport: Am Himmel und auf Erden
Das Show-Spektakel der Woche drehten die Kameramänner der holländischen Wochenschau in Amsterdam: Weltmeisterschaften im Catch as Catch Can mit Weltmeister Mighty Chang. In der Nebenrolle Jim Moser, der Herausforderer aus Jamaica.
Myghty Chang, prominenter Horrorkämpfer aus mehr als einem James-Bond-Thriller, verblüffte mit neuer Technik. Jim Moser blieb nur das eine: Mighty Chang ein wenig zu reizen.

alpensegelflug
3.000 Meter zeigt der Höhenmesser im Cockpit an - und doch schwebt die Maschine in Bodennähe: Alpensegeln, von Kennern als Krönung des Segelflugsports bezeichnet. Nur Könnern ist er erlaubt, Berglandschaften von oben zu entdecken. Denn die Thermik ist schwierig und das Risiko gross. Der Alpensegler findet Auf- und Abwinde nur am Berg. In zerklüfteten Schluchten darf er nur dann einschweben, wenn er Gelände für eine Notlandung kennt.
In den vierziger Jahren wagten sich die ersten Segelflieger in die Eislandschaft der Alpen. Heute reizt der Rekordversuch. Die bisher längste Alpenstrecke flog ein Österreicher: rund 800 Kilometer.
Looping am 'Wilden Kaiser'. Vierhundert Schüler belegten im letzten Jahr einen Lehrgang der einzigen deutschen Alpensegelflug-Schule. Hundertfünfzig erwarben den Flugschein und damit die Chance, sich ihre Freizeit künftig über den Alpen zu vertreiben.

Veröffentlichungsdatum:

31.10.1972

Produktionsjahr:

1972

Kameraführung:

Luppa; Pahl, Georg

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Polygon

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch