UFA-Dabei 851/1972 14.11.1972
Sacherschließung
01. Bonn: Paraphierung des Grundlagenvertrages
Egon Bahr und Michael Kohl setzen sich an Tisch. Hinten großer Gobelin. Delegationsmitglieder sammeln sich hinter Bahr und Kohl. Beide unterschreiben gleichzeitig den Vertrag. Ein Teil des Vertrages mit dem Text: "Für die Bundesrepublik Deutschland und für die Deutsche Demokratische Republik." Darunter zwei Siegel. Kohl redet am Tisch sitzend O-Ton: "Die wahrscheinlich historische Bedeutung des Vertrages liegt darin, dass nach dem Transitabkommen und dem Verkehrsvertrag nunmehr eine umfassende, dauerhafte Grundlage dafür vorbereitet werden konnte, die Beziehungen zwischen den beiden voneinander unabhängigen Staaten mit ihrer gegensätzlichen Gesellschaftsordnung zu gestalten." Bahr redet am Tisch sitzend O-Ton: "Mein Dank gilt der Offenheit, der Sachlichkeit, die bei aller zuweilen unvermeidlichen Härte der Auseinandersetzungen gewahrt wurden und dem Willen zu konstruktiven Ergebnissen zu kommen. Wir verschweigen nicht, dass es in grundsätzlichen Fragen unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen gibt und auch weiter geben wird."
02. BRD: DGB-Prüfsteine
Brandt redet, groß, nah, O-Ton: "Das Regierungsbündnis von Sozialdemokraten und Freien Demokraten hat sich bewährt." Barzel redet, groß, nah, O-Ton: "Brandt hat versagt und ist gescheitert, meine Damen und Herren. Und wenn man's nicht kann, zugleich die Arbeitsplätze und den Geldwert sichern, dann sollen die Leute abtreten, die es nicht können und sollen die dranlassen, die bewiesen haben, wie es geht, meine Damen und Herren." Begeistertes Publikum: ein Junge aus dem Publikum hebt "Niedersachsen Zeitung" mit Barzel als Titelbild hoch. Neben Barzel steht Dieter Rollmann, beide halbtotal. Barzel umringt von CDU-Hostessen. DGB-Chef Vetter spricht über 8 DGB Prüfsteine zum Thema Wahlkampf, O-Ton: "Aus seiner Verantwortung für die Arbeitnehmer in der Bundesrepublik hat der Deutsche Gewerkschaftsbund seinen Mitgliedern, ja, der gesamten Arbeitnehmerschaft, acht Prüfsteine an die Hand gegeben, damit sie in der Lage sind, die Parteien daraufhin zu prüfen, inwieweit sie bereit sind, die Interessen der Arbeitnehmerschaft zu verwirklichen." Ein Photo von Gustav Heinemann auf dem Tisch neben mehreren Fahnen. Die Hände von Vetter. DGB-Kongress im Juli. Vetter spricht O-Ton: "Versuche, die von außen her den Gewerkschaften vorschreiben, das sollt ihr tun und jenes nicht, sind in einer freien Gesellschaft abzuweisen. Wir setzen uns ein für die weitere Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft." Barzel und Brandt als Zuhörer, nur Köpfe. Brandt hält eine Papierrolle vor dem Mund. Georg Leber, nah, groß mit den Arbeitern in dem Bergwerk. Die Bilder von Ernst Abbe und Friedrich Naumann. Alte Bekanntmachung: "Vaterländischer Hilfsdienst". Alte Archivbilder von den Versammlungen in der Zeit der Weimarer Republik. Vetter spricht am Schreibtisch O-Ton: "Es geht uns dabei nicht nur um die gleichberechtigte Mitbestimmung in der Wirtschaft, um die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen, um die gleichen Bildungschancen für unsere Kinder, sondern gleichermaßen auch um den Ausbau der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitssicherung und um den Umweltschutz." Viele Tabakpfeifen vor ihm.
03. Hamburg: Bootsausstellung
Großer Scheinwerfer dreht sich. Schwenk im Ausstellungsraum: Motorboote, Segelboote. Eine maritime Antiquitätenausstellung. Moderne Schiffs- und Bootsausrüstung unter anderem Signalhorn, Schwimminsel. Mit einer auswechselbaren Pressgaspatrone ausgestatteter Schwimmkragen, der sich im Wasser selbst aufbläst. Der unsinkbare Bootsstiefel im Wasser schwimmend. Sicherheitssturmzündhölzer, Leuchkugelpatronen, Signalgeräte. Vollständiges Seenotrettungsset, total.
04. Köln: Mode für Vater und Sohn
Vater und Sohn haben Tweed-Sakkos an. Sie werden im Karussell vorgeführt. Oder sie haben kräftig gemusterte Caban-Jacken an. Kinder auf den Ponies mit Kunstlederjacken. Safari-Look-Anzüge für die Freizeit. Cord-Sakkos im Norfolk-Stil. Go-Kart Fahrt.
05. Berlin: Jazztage in Berlin
Musiker üben mit der Flöte, Baß und Trommel. Pierre Favre spricht O-Ton: "Die Berliner Jazztage bedeutet in erster Linie ein internationales Treffen von Musikern, früher Jazzmusikern, heute Musikern. Ja, ich glaube, dass jetzt in Europa hat jetzt eine Bewegung stattgefunden, wo man sehr gut die Wurzeln der europäischen Musik, sogar der klassischen Musik spürt, und ich glaube, die übrigen Musiker werden heute sehr mehr bewußt über sich selbst als früher, wo man einfach die erste Schallplatte kopiert hat." Indische Jazzmusiker. John Handy und Ali Akbar Khan beobachtet bei der Probe Don Cherry. Trompeter sitzend und spielend auf dem Teppich. Die Adern an Stirn und Schläfen werden beim Blasen dick. Georg Gruntz erzählt über die Konzeption der Jazztage O-Ton: "Ein Festival wie die Berliner Jazz-Tage sollte eigentlich immer, und was auch immer aus den Jazz-Tagen wird, soll immer ein Festival sein, dass erstens einmal dokumentiert, also man sollte die Möglichkeit schaffen, dass die Wurzeln des Jazz erkennbar bleiben, ein Festival, das informiert über neue Trends schlechthin und darüber vor allen Dingen aber auch ein Festival, auf dem experimentiert werden darf." Dave Brubeck, Gerry Mulligan und Paul Desmond spielen zusammen.
Herkunft / Inhaltsart
Sprechertext
Personen im Film
Abbe, Ernst ; Bahr, Egon ; Barzel, Rainer Candidus ; Brandt, Willy ; Brubeck, Dave ; Cherry, Don ; Desmond, Paul ; Favre, Pierre ; Gruntz, Georg ; Khan, Ali Akbar ; Kohl, Michael ; Leber, Georg ; Mulligan, Jerry ; Naumann, Friedrich ; Rollmann, Dieter ; Vetter, Heinz Oskar
Orte
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Musikalische Veranstaltungen ; Musikinstrumente ; Technik ; Tiere (außer Hunde) ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Kunst ; Wahlen ; Mode ; Ausstellungen ; Gewerkschaften ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau
- Titel:
-
UFA-Dabei 851/1972
UFA-Wochenschau (Sonstiger Titel)
- Produktionsland:
- Federal Republic of Germany
Ereignisdaten
- Veröffentlichungsdatum:
- 14.11.1972
- Produktionsjahr:
- 1972
Stabangaben
- Herkunft:
- Paraphierung d. Grundvertrags
Kamera: Luppa
DGB-Prüfsteine (Barzel)
Kamera: Rieck, Ahsendorf
Bootsausstllg. in Hamburg
Kamera: Tietge
Mode für Vater und Sohn
Kamera: Rieck
Jazztage in Berlin
Kamera: Pahl, Rühe
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Technische Daten
50th Anniversary of the Signing of the Basic Treaty between the FRG and the GDR (December 21, 1972)
It is a milestone in the relationship between the two German states and an important step in the "change through rapprochement" process promoted by Chancellor Willy Brandt: the treaty concerning the fundamentals of relations between the Federal Republic of Germany and the German Democratic Republic. The treaty was signed by Egon Bahr – on behalf of the FRG – and Michael Kohl – on behalf of the GDR, in East Berlin on December 21, 1972.
The signing was preceded by lengthy and often laborious negotiations between the two Secretaries of State, who met alternately in both capitals at the time. In particular there was disagreement regarding the character of interstate relations.
The GDR wanted to see a fruition of its long-standing efforts to be recognized as a sovereign state under international law. The FRG rejected this demand on the grounds of the reunification imperative enshrined in its Basic Law. Ultimately, the agreement recognized the division of Germany as a political reality. However, the FRG drew attention to its long-term political goal of a reunified nation by handing over the "Letter on German Unity" at the signing.
Even so, the parties agreed to develop "normal good neighbourly relations," to send "permanent representatives" to each other, and to regulate "practical and humanitarian issues" in further agreements. As Willy Brandt summed up after the signing: "This treaty corresponds to the situation, it does not change the fundamental differences of opinion with the GDR. But it creates a lot of relief for people over here and over there."
After its ratification in both German states, the treaty came into effect on June 21, 1973.