Jahresrückblick
Olympische Spiele: "München 1972 - Helsinki 1952"
Entwicklungen Parallelen, Höhepunkte
Interviews: alle groß, nah mit O-Ton.
Dr. Karl Adam, O-Ton: "Wenn man sich nun überlegt, ob man einen allgemeinen Trend feststellen kann, dann fällt auf: erstmal eine zunehmende - na sagen wir - Gigantonomie, alles wurde größer, zahlreicher, umfangreicher, gigantischer, und ein zweiter allgemeiner Trend vor allen Dingen seit Tokio scheint mir der zu sein, dass immer mehr Repräsentativbauten sehr großem Aufwand dabei eine Rolle gespielt haben und ein Gipfelpunkt war ja das spektakuläre Münchner Zeitdach."
Carsten Keller, O-Ton: "Ja, der stärkste Eindruck von der Olympiade 1972 für mich ist selbstverständlich die eigene Goldmedaille, das ist klar, dass man sich irrsinnig darüber gefreut hat. Ansonsten waren wir von vornherein, wir deutschen Sportler, begeistert über die ganze Organisation. Das Wohnen im Olympischen Dorf war wunderbar, wir haben auch viel Kontakt zu anderen Nationen gehabt."
Bernd Kannenberg: "Ja, selbst wenn ich mich um Objektivität bemühe, tritt das persönliche Erlebnis immer in den Vordergrund. Ich bin Geher und wußte auch, dass ich nicht einer der schlechtesten bin, aber unsere Disziplin hat nie im Vordergrund gestanden. Um so faszinierender war für mich der anfeuernde Beifall der 80.000 im Stadion. Das waren schließlich nicht nur Deutsche, es waren sportinteressierte und sportbegeisterte Menschen aus aller Welt."
Ulrike Meyfarth: "Mich hat eigentlich alles gleich beeindruckt, die Bauten und das Klima, aber am meisten war beim Wettkampf das Publikum, was sehr objektiv mitging und ziemlich sachverständig war."
Helmut Bantz: "Für uns alle war natürlich 1952 diese erste aktive Teilnahme an den Olympischen Spielen das ganz große Erlebnis. Darüberhinaus natürlich dieses familiäre Zusammensein mit den Sportlern aus der ganzen Welt im Olympischen Dorf, wo man, ja, wo jeder fast jeden kannte, wo die einzelnen Sportarten sich untereinander mischten."
Herbert Schade: "Die Olympischen Spiele 1952 waren mein größtes, sportliches Erlebnis. Die Spiele waren persönlicher. Die Begegnung Mensch zu Mensch war herzlicher. Ich möchte sagen, dass diese Spiele noch im Sinne der olympischen Idee war, ein Treffen der Jugend der Welt."
Als Jahresrückblick 1972:
Olympische Spiele: "München 72 -Helsinki 52"
Kamera: Luppa, Rau, Pahl, Tietge
Interviews: Dr.Karl Adam
Kamera: Pahl, Ahsendorf
Carsten Keller
Bernd Kannenberg
Ulrike Meyfarth
Helmut Bantz
Herbert Schade
von 1972
von 1952
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Jahresrückblick: München 72-Helsinki 52
Zwischenlandung auf dem Weg nach Helsinki: Das olympische Feuer in München- Reverenz an eine Nation, deren Sportler 1952 zum ersten Mal nach dem Krieg wieder an olympischen Spielen teilnehmen dürfen.
20 Jahre später wird nach immer gleichem Zeremoniell im greichischen Olympia das olympische Feuer für die Spiele in München entzündet.
UFA Dabei stellt gegenüber: die Spiele von Helsinki 1932 und die Spiele von München 1972 - Parallelen, Entwicklungen, Höhepunkte. der auffälligste Trend:
Dr. Karl Adam:
"Wenn man sich nun überlegt, ob man einen aligemeinen Trend feststellen kann, dann fällt auf: erstmal eine zunehmende-na sagen wir- Gigantomanie, alles wurde grösser, zahlreicher, umfangreicher, gigantischer, und ein zweiter allgemeiner Trend vor allen Dingen seit Tokio scheint mir der zu sein, daß immer mehr Repräsentativ - Bauten sehr grossem Aufwand dabei eine Rolle gespielt haben und ein Gipfelpunkt war ja das spektakuläre Müchner Zeltdach." Zahlen verdeutlichen die veränderten Dimensionen.
Glanzvoll, unpathetisch und perfekt, wie es Deutschlands Sportmanager der Welt versprochen hatten, lief das Eröffnungszeremoniell in München ab.
Unter den Teilnehmern zum ersten Mal mit eigner Mannschaft unter eigner Flagge: die Sportler der DDR, - 1952 waren sie noch von den Spielen ausgeschlossen-dafür startete das Saarland als zweite deutsche Mannschaft.
Auf der Ehrentribüne neben Willy Brandt Avery Brundage. In München trat er von seinem Amt als Präsident des IOC zurück, mit dem er von 1952 an, als er die amerikanische Mannschaft in Stadion von Helsinki führte, 20 Jahre lang die olympische Bewegung entscheidend beeinflust hat.
Olympische Spiele - seit 1936 unverkennbar auch eine Bühne für politische Demonstrationen. In Helsinki will Rotraut Pleyer, eine junge Deutsche, ein Friedensmanifest verlesen. Unsanft wird sie nach den ersten Worten vom Podium gezerrt.
In München beklagt der grösste Teil der Welt die ersten Toten olympischer Spiele. Avery Brundage umstrittener Ausspruch "The Games must go on" gerinnt zur zukunftsbestimmenden Durchhalteparole: politisch motivierter Terror soll nicht stärker sein als der Traum von der völkerverbindenden Ides des Sports.
Ein besonderes Kennzeichen jeder Spiele: die Siege ihrer Favoriten. In München ist Heide Rosendahl sicherer Goldmedaillentip im Weitsprung. Doch mit 6, 78 Meter schlägt sie die Zweitplazierte nur um einen Zentimeter.
In Helsinki ist es Emil Zatopek, die tschechische Lokomotive, damals 30 Jahre alt. Er gewinnt über 5.000 und 10.000 Meter und im Marathonlauf. Ein einmaliger Erfolg.
Im 5.000 Meter Lauf überspurtet er 200 Meter vor dem Ziel den Deutschen Schade, den Franzosen Mimouen und den Engländer Chataway, der stürzt.
Ein anderes Merkmal jeder Spiele: die Triumphe ihrer Aussenseiter. In Helsinki verliert Deutschlande Weltrekordläufer über 1.500 Meter Werner Lueg, kurz vor dem Ziel Gold an den Luxemburger Josef Bartel und Silber an den Amerikaner McMillan.
Tränen der Freude über die erste Goldmedaille Luxemburger in der Geschischte der olympischen Spiele.
In München verdient sich die 16- jährige Ulrike Meyfarth die Auszeichnung "sensationell". Sie flopt über 1.92 Meter und verbessert dabei ihre Bestleistung um sieben Zentimeter. Ihr Vorbild, Dick Fosbury, der in Mexiko 1968 mit seinem neuen Sprungstil überraschte und dem Hochsprung neue Impulse gab.
Hochsprungtechniken, die auch heute noch nicht verdrängt eind. demonstrierten die besten Springerinnen in Helsinki. 1, 67 Meter reichten damals zum Sieg.
Mit dem Bambusstab springt der amerikanische Pastor Bob Richards in Helsinki über 4, 55 Meter und gewinnt, - in München schafft Wolfgang Nortwig aus der DDR mit dem Glasfiberstab 5, 50 Meter und beendet damit die ununterbrochene Siegesserie der Amerikaner.
Im Münchener Schwimmstadion setzt ein Mann neue Maßstäbe im Karaul- und Delphinschwimmen. Superstar Mark Spitz startet in vier Einzel- und drei Staffelrennen und gewinnt jeder Mal in neuer Weltrekordzeit.
Erst 1960 entwickelte sich das Delphin - Schwimmen, die nach dem Kraul zweitschnellste Schwimmart aus dem Butterfly - Schwimmen, mit dem der Münchener Herbert Klein in Helsinki die Bronzemedaille gewinnt.
Seiten erreichten deutsche Boxer das Finale olympischer Boxturniere. 1952 erkämpft sich Edgar Basel gegen den farbigen Amerikaner Brooks unerwartet die Silbermedaille. 1972 gewinnt zum erstas Mal seit 1936 wieder ein deutscher Boxer, Dieter Kottysch, im dunklem Hemd, das olympische Gold. Der ungehemmte Freudenausbruch verrät auch etwas von dem Wert, den unsere Gesellschafte dem Gewinn der Goldmedaille zumisst.
Höhepunkt beider Spiele: der 4 x 100 Meter Lauf der Frauen.
In Helsinki werden die deutschen Mädchen, die hier noch an dritter Stelle liegen, von den Amerikanerinnen auf der Ziellinie abgefangen. Beide Mannschaften laufen mit 45, 9 Sekunden neuen Weltrekord.
In München endlich erfüllt sich der Traum vom olympischen Gold für das bundesdeutsche Quartett. Mit Heide Rosendahl als Schlussläuferin schlägt es die favorisierten DDR Mädchen in der Weltrekordzeit von 42, 8 Sekunden.
Was zählt nach den Strapazen: der Sieg oder- was nach olympischem Bekenntnis noch immer wichtiger sein soll, die Teilnahme an den Spielen. Wir fragten Sportler, was sie 1952 und 1972 am meisten beeindruckt hat.
Carsten Keller:
"Ja, der stärkste Eindruck von der Olympiade 1972 für mich ist selbstverständlich die eigene Goldmedaille, das ist klar, daß man sich irrsinnig darüber gefraut hat. Ansonsten waren wir von vornherein, wir deutschen Sportler, begeistert über die ganze Organisation. Das Wohnen im Olympischen Dorf war wunderbar, wir haben auch viel Kontakt zu anderen Nationen gehabt."
Bernd Kannenberg:
"Ja, selbst wenn ich mich um Objektivität bemühe, tritt das persönliche Erlebnis immer in den Vordergrund. Ich bin Geher und wusste auch, dass ich nicht einer der schlechtesten bin, aber unsere Disziplin hat nie im Vordergrund gestanden. Um so faszinierender war für mich der anfeuernde Beifall der 80.000 im Stadion. Das waren schliesslich nicht nur Deutsche, es waren sportinteressierte und sportbegsisterts Ménschen aus aller Welt."
Ulrike Meyfarth:
"Micht hat eigentlich alles gleich beeindruckt, die Bauten und das Klims, aber am meisten war beim Wettkampf das Publikum, was sehr objektive mitging und ziemlich sachverständig war."
Helmut Bantz:
"Für uns alle war natürlich 1952 diese erste aktive Teilnahme an den Olympischen Spielen das ganz grosse Erlebnis. Darüberhinaus natürlich dieses familiäre Zusammensein mit den Sportlern aus der ganzen Welt im Olympischen Dorf, wo man, ja, wo jeder fast jeden kannte, wo die einzelnen Sportarten sich untereinander mischten."
Herberg Schade:
"Die Olympischen Spiele 1952 waren mein grösstes, sportliches Erlebnis. Die Spiele waren persönlicher. Die Begegnung Mensch zu Mensch war herzlicher. Ich möchte sagen, daß diese Spiele noch im Sinne der olympischen Idee war ein Treffen der Jugend der Welt."
Sport, einst zur schönsten Nebensache der Welt erklärt, ist seit den Spielen von Helsinki immer mehr zum dassinsbestimmenden Hauptzweck geworden: Olympische Spiele liegen im Schnittpunkt vieler Interessen.
Zweifel an dem Sinn olympischer Spiele sind jedoch gewachsen.
Beim IOC, bei den Athleten und bei den Sport-Interessierten in aller Welt scheint aber noch immer der Glaube an die völkerverbindend Kraft des Sports zu überwiegen.
Sicher scheint heute, das die Spiele in Montreal auf jeden Fall stattfinden werden.