Sacherschließung
01. Bonn: Juso Kongress
Wolfgang Roth spricht O-Ton: "Radikal sein heißt nach meiner Auffassung, das Übel an der Wurzel packen ... Die Regierungserklärung hat für mich etwas Unwirkliches an sich. Wenn wir es richtig sehen, so soll im Jahre 1973 der Arbeit auf künftiges Wohlverhalten der Unternehmer an der Preisfront, das nicht eintritt, eine Stagnation der Reallöhne hinnehmen. Erklärt wird das nur aus der Tatsache, dass die Regierung offenbar überzeugt ist, gegen das Kapital und seine Macht keine Politik für die Arbeitnehmer durchsetzen zu können ... Jungsozialisten-Arbeit steht in einem Spannungsfeld, das als Festpunkte die organisatorische Verankerung in der SPD, die Strategie auf marxistischer Grundlage, also die konsequente Orientierung an den Bedürfnissen und Interessen der Lohnabhängigen hat. Wenn es auch manche nicht mehr hören können, im letzten Jahr haben recht Sozialdemokraten die Partei zu spalten versucht. Wir sind die Jungorganisation der Regierungspartei in der Bundesrepublik, verstehen uns aber nicht als Regierungsjugend eines Staates, der in seiner Politik aufgrund der konkreten Machtverhältnisse in der Bundesrepublik primär den Interessen des Kapitals untergeordnet ist." Zwischenschnitte: Politsänger "Larryn" mit Gitarre, O-Ton. Delegierte. Carsten Vogth stehend, nah. Jochen Steffen, groß, nah. Eppler, stehend. Holger Börner halbtotal. Nochmals Steffen. Generalsekretär Holger Börner spricht O-Ton, halbtotal:
"Wenn nun im Bericht des Vorsitzenden der Jungsozialisten der anspruchsvolle Satz steht, wir sind die Jungorganisation der Regierungspartei, so ist das, wie ich meine, ein Wort, das auch und gerade Pflichten beinhaltet." Solidaritätsmarsch der Jusos für die Freiheit Griechenlands.
(89 m)
02. München: Gorilla Porgy, der Sexmuffel im Zoo Hellabrunn
Porgy und sein "Weibchen" bekommen ihr Fressen. Zoodirektor Wünschmann spricht vor dem Gorillakäfig O-Ton:
"Dass unser Gorillamann Porgy, der wirklich ein Prachtexemplar seiner Gattung ist, jetzt schon mit knapp 10 Jahren ein Sexversager sein soll, mag ich eigentlich nicht glauben. Er lebt einfach mit seiner Gefährtin Bess seit rund 10 Jahren ununterbrochen zusammen - die beiden stammen aus Kamerun - und sind eigentlich wie Bruder und Schwester aufgewachsen. Das ist eigentlich nach meiner Meinung der einzige Grund dafür, dass es bisher noch zu keiner echten Liebe gekommen ist."
"Porgy" halbtotal. Die Gorillas spielen und toben sich aus. Mehrere Einstellungen auch Nahaufnahmen. "Porgy" bekommt Stärkungsmittel, Wünschmann O-Ton: "Seit ein paar Wochen probieren wir jetzt etwas neues aus. Wir geben Porgy tägliche eine Pille, d.h. ein Stärkungsmittel, dass auch für müde Männer geeignet ist und unseren Porgy ein wenig auf die Sprünge helfen soll. Das ist ein Präparat, ein handelsübliches Präparat, auf Hormonbasis, das jedoch die eigene Testosteron-Produktion dieses Gorillas nicht unterbinden sondern fördern soll. Wir probieren jetzt einmal aus, ob diese Medizin wirkt."
Interviews mit Zoobesuchern O-Ton: "Ja, eigentlich nicht, aber was ich in der Zeitung gelesen habe, dass wahrscheinlich die schon so lange zusammenleben und sich wahrscheinlich schon anwidern mit der Zeit." - "Bei so einem Typen möchte ich auch nicht." -
"Ja, ich könnt mir vorstellen, dass der Herr oder die Dame nicht genügend aufgeklärt ist. Vielleicht müsste er einen Film von Kolle besuchen. Dass wäre durchaus vielleicht eine Chance noch, die letzte." - "Ich weiß nicht, ob er impotent ist, oder ob er nicht mag oder ob er nicht kann, aber das müsste sich ja eigentlich feststellen lassen. Vielleicht, ich weiß nicht, wenn man ein bißchen kitzelt, oder so."
(67 m)
03. Oberstdorf: Skiflug Weltmeisterschaften
Sprungschanze, total. Sprünge von Karel Kodejska, Walter Steiner und des Gewinners Hans-Georg Aschenbach. Der Sturz des Japaners Takao Ito. Sprünge auch in ZL. Aufnahmen von oben auf Sprungschanze.
(79 m)
Herkunft / Inhaltsart
Juso-Kongress in Bonn
Kamera: Luppa
Gorilla "Porgy", der Sexmuffel im Zoo
Kamera: Rau
Skiflug-Weltmeisterschaften in Oberstdorf
Kamera: Rau, Brandes, Jürgens
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Jusos beim Schlageustausch
Wolfgang Roth:
"Radikal sein heisst nach meiner Auffassung, das Übel an der Wurzel packen."
Mit schlechten Reimen und dem grossen Zeigefinger programmierte Politsänger Larryn die Jusos beim Godesberger Bundeskongress auf die neue alte Richtung: Der Feind steht rechts. Doch für die Genossen - zweihundert Delegierte aus der Bundesrepublik -Zählte mehr die Kritik an der Regierungepraxis.
Vorsitzender Roth fühlte sich verraten: "Die Regierungserklärung hat für mich etwas Unwirkliches an sich Wenn wir es richtig sehen, so soll im Jahre 1973 der Arbeit auf Künftiges Wohlverhalten der Unternehmer an der Preisfront, das nicht eintritt, eine Stagnation der Reallöhne hinnehmen, Erklärt wird das nur aus der Tatsache, dass die Regierung offenbar überzeugt ist, gegen das Kapital und seine Macht keine Politik für die Arbeitnehmer durchsetzen zu können."
Das zweite grosse Thema des Kongresses: wollen Jusos die Mutterpartei spalten? Roth widersetzt sich, holt deshalb sehr weit aus:
"Jungsozialisten-Arbeit steht in einem Spannungsfeld, das als Festpunkte die organisatorische Verankerung in der SPD, die Strategie auf marxistischer Grundlage, also die konsequente Orientierung an den Bedürfnissen und Interessen der Lohnabhängigen hat. Wann es auch manche nicht mehr hören können, im letzten Jahr haben rechte Sozialdemokraten die Partei zu spalten Versucht. Wir sind die Jungorganisation der Regierungspartei in der Bundesrepublik, verstehen uns aber nicht als Regierungsjugend eines Staates, der in seiner Politik aufgrund der konkreten Machtverhältnisse in der Bundesrepublik primär den Interessen des Kapitals untergeordnet ist."
Keine Spaltung doch harte Kämpfe in der SPD, Generalsekretär Börner folgert daraus :
"Wenn nun im Bericht des Vorsitzenden der Jungsozialisten der anspruchsvolle Satz steht, wir sind Jugendorganisation der Regierungspartei. so ist das, wie ich meine, ein Wort, das auch und gerade Pflichten beinhaltet."
Erste Pflicht für Jusos am Kongress-Wochenende: Solidaritätsmarsch für die Freiheit Griechenlands und die Rechte griechischer Gastarbeiter.
Dabei-Unterhaltung: Porgy mag die Liebe nicht
Grängelei am Affenkäfig des Münchener Tierparks Hellabrunn. Das Gorilla-Fress-Programm geriet ins Rampenlicht einer interessierten Öffentlichkeit. Sexanregungsmittel bekommt Gorillamann Porgy dreimal täglich, denn seit zehn Jahren wartet Münchens zoo auf Nachwuchs. Die These des Direktors :
"Dass unser Gorillamann Porgy, der wirklich ein Prachtexemplar seiner Gattung ist, jetzt schon mit knapp 10 Jahren ein Sexversager sein soll, mag ich eigentlich nicht glauben, Er lebt einfach mit seiner Gefährtin Bess seit rund 10 Jahren ununterbrochen zusammen - die beiden stammen aus Kamerun - und sind eigentlich wie Bruder und Schwester aufgewachsen, Das ist eigentlich nach meiner Meinung der einzige Grund dafür, dass es bisher noch zu keiner echten Liebe gekommen ist, "
Herr Wünschmann hat so scheint es recht. Denn auch Porgy's Bruder Frits, der mit ihm von Kamerun nach München kam, beschäftigte sich mit Bessy nie. Nach seiner Ausquartierung in den Nürnberger Zoo sorgte er im Handumdrehen für Nachwuchs. Doch für Porgy gibt es keine Ausweichmöglichkeit, seine Sexbeschwerden müssen in München auskuriert werden.
Direktor Wünschmann:
"Seit ein paar Wochen probieren wir jetzt etwas neues aus, Wir geben Porgy täglich eine Pille, d.h. ein Stärkungsmitttel dass auch für müde Männer geeignet ist, und unseren Porgy ein wenig auf die Sprünge helfen soll, Das ist ein Präparat, ein handelsübliches Präparat, auf Hormonbasis, das jedoch die eigene Testosteron-Produktion dieses Gorillas nicht unterbinden sondern fördern soll. Wir probieren jetzt einmal aus, ob diese Medizin wirkt."
Die erste Wirkung schien erfolgversprechend, doch nach Stunden schlaffte Porgy wieder ab: nun sind die Münchener mit Rat und Hilfe dran.
Interview mit zoo-Besuchern:
"Ja, eigentlich nicht, aber was ich in der Zeitung gelesen hab' das wahrscheinlichdie schon so lange zusammenleben und sich wahrscheinlich schon anwidern mit der Zeit."
"Bei so einem Typen möchte ich auch nicht."
"Ja, ich könnte mir vorstellen, dass der Herr oder die Dame nicht genügend aufgeklärt ist. Vielleicht müeste er einen Film von Kolle besuchen. Dass wäre durchaus vielleicht eine Chance noch, die letzte."
"Ich weiss nicht, ob er impotent ist, oder ob er nicht mag oder ob er nicht kann, aber das müsste sich ja eigentlich feststellen lassen. Vielleicht, ich weiss nicht, wenn man ein bisschen kitzelt, oder so."
Dabei-Sport: Lohn der Angst
Die Oberstdorfer Sprungschanze im Birgsautal begehrt und zugleich gefürchtet von den Weiten-Jägern, die hier eine neue Chance bekamen, die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit im Flug auszuloten.
Vor den Skiflug-Weltmeisterschaften wurde das Oberstdorfer Sprungbrett neu gebaut, - als betonierte Abschussrampe, deren kritischer Punkt bei der Weltrekordweite von 165 Metern liegt. Der Rekord fiel schon beim Probespringen. Heinz Wosipiwo aus der DDR verbesserte ihn auf 169 Meter.
Start zum 120 Stundenkilometer Spurt auf der steil abfallenden Schanzenbahn. Karel Kodejeka aus der Tschechoslowakei: Mit zwei Sprüngen von jeweils 154 Metern belegte er in Oberstdorf den dritten platz.
Hier der amtierende Weltmeister Walter Steiner. Der 22-jährige Holzschnitzer aus der Schweiz gilt als der beste st[...] ist unter den Weiten-Jägern. Ein halber Punkt fehlte ihm, um Hans-Georg Aschenbach aus der DDR zu überflüge in. Aschenbach gewann den Titel mit Sprüngen von 157 und 152 Metern.
Mit Bruchlandungen bezahlten mehrere Springer ihr Duell mit der Superschanze.
Spektakulär der Sturz das Japaners Takao Ito, Ihn ries eins Seitenböe aus seiner Flugbahn. Mit innoren Verletzungen und einem Schlüsselbeinbruch wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Angst haben wir alle - bekennen selbst die Skiflug - Asse. Doch sie erliegen stets aufs neue der Verlockung, vom Schanzentisch im 5 Sekunden-Flug weit in ein verschneites Tal hinabzusegeln.
Personen im Film
Aschenbach, Hans-Georg ; Börner, Holger ; Eppler, Erhard ; Larryn ; Roth, Wolfgang ; Steffen, Jochen ; Vogth, Carsten ; Ito, Takao ; Kodejska, Karel ; Steiner, Walter
Orte
Bonn ; München ; Oberstdorf
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Demonstrationen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Interviews ; Musikalische Veranstaltungen ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Tiere (außer Hunde) ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau