Sacherschließung
01. Hannover: SPD Parteitag
Der Kuppelsaal und davor SPD-Fahnen. Im Kuppelsaal an der Wand ein Transparent mit dem Text: "Für den Ausbau der sozialen Demokratie in unserem Staat". Willy Brandt hat das Buch "Willy Brandt von sieben bis sieben" in der Hand. Willy Brandt und Klaus Dohnany sprechen miteinander, beide groß, nah. Helmut Schmidt und Brandt, Köpfe groß. Helmut Schmidt und Herbert Wehner zusammen. Helmut Schmidt spricht O-Ton: "... dem Wort ist es gleichgültig, ob jemand durch die Methoden marxistischer Wirtschaftsanalysen, ob er aus philosophischen oder ethischen Gründen oder ob er aus dem Geist der Bergpredigt Sozialdemokrat geworden ist, jeder hat für die Behauptung seiner geistigen Persönlichkeit und für die Begründung seiner Motive das gleiche Recht in der Partei."
Blick in die Buchdruckerei. Mädchen verteilen Informationsmaterial. Auf der Tribüne ein Teil der Parteiführung. Helmut Schmidt, Georg Leber, Annemarie Renger, Herbert Wehner. Kuppelsaal, total. Willy Brandt spricht (Schweißperlen an der Stirn) über den Zusammenhalt in der Partei O-Ton:
"Mein Wort von Herbst 1969, wir müßten mehr Demokratie wagen, ist oft missverstanden worden. Von denen, die Grund haben, dieses Wagnis zu fürchten, gelegentlich von manchen, die ihm zustimmen. Denn, laßt das auch noch hinzufügen: Chaoten helfen der Reaktion. Wenn es hier und da noch einzelne geben sollte, die meinen, sie könnten bei uns die Thesen der DKP oder der SED vertreten, dann muss man ihnen bedeuten, dass sie sich andere Agitationsbezirke suchen sollen, als diese unsere Partei." W. Roth nah spricht O-Ton: "Diese Richtpunkte werden nach meiner Einsicht von den Jungsozialisten akzeptiert für die Parteiarbeit."
Jochen Steffen, groß, nah, spricht O-Ton: "Die wesentlichen ökonomischen Weichen werden wahrscheinlich zunehmend von der Regierung gestellt werden müssen; andernfalls determinieren die mächtigen Impulse, die von der Wirtschaft wie vom stürmisch-technischen Fortschritt ausgehen, die künftige Entwicklung. Eine sozialistische Kontrolle, d.h. staatliche Lenkung, die von der Regierung durchgesetzt wird, scheint die einzige Alternative zu sein."
Mitglieder des SPD-Vorstandes: Jochen Steffen, Rhunhau, Osswald, Heinz Kühn, Annemarie Renger, Eppler, Alex Möller, Arendt, Jochen Vogel, Börner, Egon Franke. Delegierte. Willy Brandt spricht O-Ton: "Die Festigung des Friedens durch Entspannung, diese unsere Politik ist ein Stück europäischer Geschichte geworden und darauf können deutsche Sozialdemokraten stolz sein." Kuppelsaal, total.
(98 m)
02. Hamburg: Ausstellung "Objects - USA"
Boote bewegen sich im Wellenrhythmus. Hamburger Hafen. Fernsehturm. Der Michel. Verkehr auf der Ost-West-Straße und im Hintergrund der Turm von Michel. Segler auf der Alster. US-Botschafter Hillebrand bei der Eröffnung der Ausstellung O-Ton: "Es ist nicht die Sitte, in Amerika lange Reden zu halten, wenn es eine Eröffnung gibt. Die Hauptsache ist, dass Sie die Möglichkeit haben, die Ausstellung zu sehen." Bildende Kunst und Kunsthandwerk aus Holz, Metall, Glas, Keramik, Emaille und Kunststoffen aller Art. Avantgarde Möbel wie z.B. ein Schreibtisch. Publikum.
(58 m)
03. Canada: Regina: Curling-Weltmeisterschaft 73
Wurf und Fegen beim Curling. Männer mit Spezialbesen fegen mit schnellen Handbewegungen das Eis. Dadurch erreichte Glätte läßt den Granitstein schneller und weiter gleiten. Schwedische Mannschaft gewinnt und bekommt den "Silbernen Besen".
(38 m)
04. Hamburg: Emerson, Lake & Palmer
Ein Trommler mit neurotischen Bewegungen. Ein Privatjet, aus dem die 3 Musiker aussteigen. Die Gruppe bekommt gleich am Flugzeug Bier angeboten. Aufbauarbeiten auf der Bühne für die Dekoration. Konzert. Diverse Einstellungen. Musikverstärker.
(80 m)
Herkunft / Inhaltsart
SPD Parteitag in Hannover
Kamera: Ahsendorf
Ausstel. Objects - USA Wanderaustel. Johnson Wax
Kamera: Rühe
Curling-Weltmeisterschaft
Herkunft: Gaumont
Emerson, Lake & Palmer
Kamera: Rühe, Brandes, Rückert
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Linke auf dem Vormarsch
Der Kuppelsaal in Hannover, sonst meist für musisch Schönes reserviert, erlebte in diesen Tagen Dissonanzen: Genossen zankten sich fünf Tage lang um den Kure und ihren Einfluss in der Regierangspartei. Willy Brandt von sieben bis zieben!- Er zorgt sich um die Zukunft der Partei. Die Furcht vor Unglaubwürdigkeit heim Wähler zwang die Führungscrew zum entschlossenen Handeln, Es galt den Vormarsch liaker Theoretiker zu stoppen und Abstriche an der Wahlplattform energisch abzublocken.
Helmut Schmidt beschwer als Leitidee des Handelns eine Umgangsformel, mit der Kurt Schumacher schon 1949 für die SPD geworben hatte:
'... dem Wort ist es gleichgültig, eh jemand durch die Methoden marristischer Wirtschaftsanalysen, ob er aus philosophischen oder ethischen Gründen oder ob er aus dem Geist der Bergpredigt Sozialdemokrat gewerden ist, jeder hat für die Behauptung seiner geistigen Persönlichkeit und für die Begründung seiner Motive das gleiche Recht im der Partei."
Hinter den Kulissen lief eine perfekte Parteitags-Maschinerie auf vollen Touren: sieben Tonnen Druckpapier mit den Worten der Genossen, spontanen Resolutionen und weit über tausend Anträgen sollten Entscheidungshilfen für die Delegierten sein. Der Papierwust strapazierte bis zur physischen Erschöpfung, zeigte die Grenzen von Parteitagsarbeit. Man konzentrierte sich lieber auf die Grossen. Willy Brand appellierte an den Zusammenhalt in der Partei.
'Mein Wort vom Herbst 1969, wir müssten mehr Demokratie wagen, ist oft missverstanden werden. Von denen, die Grand haben, dieses Wagnis zu fürchten, galegentlich vom manchen, die ihm zustimmen. Denn, lasst das auch noch hinzufügen: Chaoten helfen der Reaktion, Wenn es hier und da noch einzelne geben sollte, die meinen, sie könnten bei uns die Thesen der DKP oder der SED vertreten, dann muss man ihnen bedeuten, dass sie eich andere Agitatitionsbezirke suchen sollen als diese unsere Partei.'
Seine Taktik: Bekenntnis zur Auseinandersetzung - aber Grenzpflöcke nach links.
Juso-Chef Roth ist hesindruckt, schliesst sich den Worten des Vorredners an:
'Diese Richtpunkte werden nach meiner Einsicht von den Jungsozialisten akzeptiert für die Parteiarbeit.'
Jochen Steffen versucht verbale Profilierung:
'Die wesentlichen ökonomischen Weichen werden wahrscheinlich zunehmend von der Regierung gestellt werden müssen; andernfalls determinieren die mächtigen Impulse, die von der. Wirtschaft wie vom stürmisch-technischen Fortschritt ausgehen, die künftige Entwicklung. Eine sozialistische Kontrolle, d.h. staatliche Lenkung, die von der Regierung durchgesetzt wird, scheint die einzige Alternative zu sein.'
Mit dem Griff ins klassische Sozialisten-Reporteire kennte der rote Jochen nicht bestehen So rückten in den Mittelpunkt die Vorstendswahlen: hier würde sich entscheiden eh die Linken: wie hisher, nur en der Basis oder such in der Baracke kämpfen dürfen, Das. Postengerangel war für sie erfolgreich. Die Spannen gen sind vertagt. Die Sachkentroversen in die Vorstandsarbeit integriert: So der Disput über Langzeitprogramm, Vermögensbildung, Bodenrecht Themen die die Antragearbeit der Delegierten beüerrschten. Für den Alltag stärkts Willy Brandt abschliessend den Genossen noch einmal den Rücken. Er zog stolz poltische Bilanz:
'Die Festigung des Friedans darch Entspanunng, diese unsere Politik ist ein Stuck europäischer Geschichte geworden und darauf können deutsche Sozialdemekraten stolz zein.'
Dabei-Kunst: Objects - Made in USA
Hamburg wurde wie es heisst - wegen seiner Übersee - Verhindengen auserwählt, Schauplatz einer Europa-Premiere besonderer Amt zu sein. Von der Kannesztadt aus schiekte US-Betschafter Hillerbrand die berühmte Ausstellung 'Objects - USA' auf eine Europa Tournee.
'Es ist nicht die Sitte in Amerika large Reden zu halten, wenn es eine Eröffnung gibt Die Hauptsache ist dass Sie die Möglichkeit haben die Ausstellung zu sehen'.
'Objects: USA' ist ein repräsentativer Querschnitt durch die bildende Kunst und das Kunsthedwerk in den Vereinigten Staaten. Die vieldiskutierte Sammlung hatte züvor auf einer zweljahrigen Wanderausstellung durch die USA Millionen Amerikaner angelockt für Kunstkritiker sin Beweis, dass im Land der Serie, den Industrieproduckte jetzt das Handgemachte, das Original wieder neues Ansehen geniesst. Ein Schreibtisch für Kreative er umreisst. wie die meisten Ausstellun schjekts, den Bereich, in dem sich Amerikas Avantgarde gegenwärtig tummelt: die Nahtstelle zwischen Gebrauchskunst und experimenteller Ästhatik.
Die 242 Objekte aus Holz Metall. Glas, Keramik, Emaille und Kunstoffen aller Art hat die amerikanische Firma Johnson War zusammengetragen: Die Industrie als Kunstmäzen. Johnson War will diese Sammlung nach der geplanten mehrjährigen Reise daren viele europäische Städte einem amerikanischen Museum sohenken.
Dabei-Sport: Duell der Basen
Curling - bis heute die einzige - Gelegenheit. Känner in leidenschaftlichem Umgang mit einem Besen zu erlehen Hausfrauen [...]ugend zu sportlicher Perfektion entwichalt. Kein Stäabchen keine Wille entgeht den Saubermännern auf dem Ris, wenn sie dem 20 Kilo schweren Gurlingstein aus schotlischen Granit den Weg in den Zielkreis bahnen. Intensives Besenwischen erwärmt das Kis, Zehrtel[...] verlangsamen oder beschleunigen den Stein, dessen Fahrt genau im Zielkreis enden muss, wenn eine Mannschaft Punkte sammeln will.
Den ersten Platz bei den Curling-Weltmeisterschaften fegen seit 15 Jahren aus Gründen, die niemand kennt, Kanadier und Schweden unter sich aus, Bei den diesjährigen Titelkämpfen um den silbernen Besen in Frankreich waren die Schweden dran. Das Gastgeberland wurde-wie im letzten Jahr die Bundesrepublik-nach alter Curlingsitte Dritter.
Dabei-Musik: Rock mit der Faust
Agreesiv-neurotisch ist ihr Stil und ihr Gebahren, Ein Privatjet transportiert drei musikalische Showganies. 3 Sattelschlepper - 20 Tennen Equipment.
Emmerson, Lake und Palmer auf Walt-Tournee-Start in Deutschland Daner:2 Jahre.
40 Hilfswillige schufften 14 Stunden für ein gigantisches Show-Spektakel unter einen Triumphhogen aus Tüll.
Das Rock-Trio aus England faszintert durch ein breites Musikangebot. Gekonnte Klassikverschnitte - Sentimentale Folk-Songs-Hart-brutalen Rock.
Personen im Film
Arendt, Walter ; Börner, Holger ; Brandt, Willy ; Dohnany von ; Emerson Lake & Palmer ; Eppler, Erhard ; Franke, Egon ; Hillebrand ; Kühn, Heinz ; Leber, Georg ; Möller, Alex ; Osswald ; Renger, Annemarie ; Roth, Wolfgang ; Ruhnau ; Schmid, Carlo ; Schmidt, Helmut ; Steffen, Jochen ; Vogel, Joachim ; Wehner, Herbert
Orte
Hamburg ; Hannover ; BRD ; Kanada
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; Curling ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Musikalische Veranstaltungen ; Plakate, Schriften, Transparente ; Städtebilder: Deutschland ; Technik ; Kulturelle Veranstaltungen ; Kunst ; Ausstellungen ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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