Sacherschließung
01. München/ Hof: Alfredo Stroessner, Staatspräsident von Paraguay in der Bundesrepublik
Alfredo Stroessner steigt aus dem Flugzeug im Flughafen Riem. Walter Scheel, Ministerpräsident A. Goppel empfangen den Gast. Galaessen in der Münchner Residenz. In Hof Demonstrationen während Stroessners Besuch bei Verwandten. Vetter Heinz Stroessner geschlossene Bäckerei. Alfredo Stroessner und zwei seiner Vettern, Familientreffen.
(52 m)
02. Salzbergwerk Asse: Atommüll Verlagerung
Brennabfall wird in heißes Bitumen eingeschmolzen. Transport der Fässer auf einem Spezialtransporter. Die Fässer werden in 500 Meter Tiefe in alten Salzbergwerken abgelagert. Ablauf der Lagerung: der Spezialtransporter fährt über eine Schleuse, eine Seilwinde hebt das Stahlfaß herunter. Der Gabelstapler setzt zurück, das Faß wird heruntergelassen. Eine Fernsehkamera überwacht den Vorgang.
(70 m)
03. Berlin: Deutsche Leichtathletik Meisterschaften
Stadion, total. Hammerwurf: Uwe Bever. Karl Hans Riehm. 800 m Frauen: Hildegard Falck. 1500 m Frauen: Ellen Tittel. 5000 m Herren: Harald Norpoth. Speerwurf: Wolfermann. Weitsprung: Hans Baumgartner. Hochsprung Frauen: 1. Ulrike Mayfarth, 2. Renate Gärtner. Weitsprung Frauen: 1. Edda Trocha, 2. Heide Rosendahl Heide Rosendahl erhält den Rudolf Harbig Preis.
(73 m)
04. Berlin: Archivserie: Meisterschaft im Halbschwergewicht 1953
Hans Stretz/ Gerhard Hecht
(52 m)
Herkunft / Inhaltsart
Besuch des paraguayischen Staatspräsidenten a. Stroessner
Kamera: Rau
Atommüll-Lagerung a.d.Asse
Kamera: Rau, Rühe
Deutsche Leichtathletikmeisterschaften in Berlin '73
Kamera: Rühe, Krigar
Archivserie:
Boxen Stretz/Hecht '53
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Vettern-Wirtschaft
Bonn lag für einige Tage in Bayern. Ministerpräsident Goppel, dem Aussenminister Scheel assistierte, nahm für die Bundesregierung Repräsentationspflichten wahr, als ein Mann deutschen Boden betrat, zu dem die sozial liberale Koalition auf verlegene Distanz gegangen war: Alfredo Stroessner, Staatspräsident von Paraguay. Der deutschstämmige Diktator aus Südamerika hatte lange warten müssen, ehe die Bundesregierung die noch von Bundespräsident Lübcke ausgesprochene Einladung bestätigte. In der letzten Woche war Stroessner am Ziel langgehegter Wünsche - für kurze Zeit in das Land seiner Väter heimzukehren.
In der Münchener Residenz bereitete sich Stroessner bei Lammrücken mit Mintsauce auf ein Familientreffen vor. In Hof, der Geburtsstadt seines Vaters, warteten deutsche Verwandte auf den Vetter aus Südamerika. Mit den Fahnen konkurrierten in Hof politische Traktate: Jungendverbände und die Organisation 'Amnesty International' dämpften die naive Schaufreude der Hofer Bürger mit Informationen aus dritter Hand. Danach soll der Diktator seine politischen Gegner nicht nur hinter Gitter bringen, sondern manche von ihnen aus Flugzeugen auf die Urwälder Paraguays fallen lassen. Im Geburtshaus seines Vaters suchte Stroessner zwei Vettern auf und stellte sich mit ihnen entschlossen zum Familienfoto.
Vetter Heinz Stroessner schloss seine Bäckerei, um am Familienplausch mit Alfredo teilzunehmen. Der 60-jährige General, der sich vor 19 Jahren an die Macht putschte und seither das Land mit mässig harter Hand regiert, lobte bei Tisch der Deutschen pünktliches und arbeitssames Wesen. Seine Kritiker vor der Tür konnte er mit dieser Schmeichelei nicht mehr versöhnen.
Dabei-Technik: Wohin mit dem Atom-Müll?
Atom-Energie gehört heute zu unserem Alltag. Kernkraftwerke gewinnen Strom für Industrie und Haushalt. Radioaktive Stalen kontrollieren den Materialfluss in Öl-Pipelines. Radioaktive Strahlen entdecken Krankheiten ... und heilen sie. Aber sie schaffen auch ein grosses Problem: sie hinterlassen Abfall, der gefährlich bleibt.
In den USA und in der Bundesrepublik gibt es ein Verfahren, Atommüll für alle Zeiten loszuwerden. Flüssiger und fester Brennabfall aus Reaktoren wird in heisses Bitumen eingeschmolzen. In Fässern eingeschlossen, wird Atomabfall 500 Meter tief in alten Salzbergwerken endgültig abgelagert. Jeden Donnerstag wird auf dem Gütergleis in Wendessen bei Braunschweig ein Stahlbehälter mit Rückständen von Kernreaktoren umgeladen. Ein besonderes Stahlkorsett verhindert das gefährliche Abstrahlen: ein Spezial-Transporter übernimmt die Fracht zum alten Salzbergwerk Asse.
Die Fracht kommt zur Zeit nur aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe, dort wird der Brennabfall aller deutschen Kernkraftwerke gesammelt und entweder neu aufbereitet oder als Müll für den Transport nach Wendessen versandfertig gemacht. Fahrt zur vierhundert Meter tiefen Lagerkammer, wo trockene Salzschichten die Strahlen der Abfallmasse abschirmen, sodass der Luft- und Wasserhaushalt unserer Erde von radioaktiver Bestrahlung verschont bleibt. Denn in den trockenen Salzkammern können Stahlfässer nicht rosten.
Ablauf der Lagerung: der Spezial-Lader fährt über eine Schleuse. Eine Seilwinde hebt das Stahlfass ab. Der Lader setzt zurück. Das Atommüll-Fass wird heruntergelassen. Eine Fernsehkamera überwacht den Vorgang. Die Seilwinde hebt das Stahlfass vom LKW. Die ferngesteuerte Halterung wird aufmontiert. Der Der Atommüll hängt nur noch an einem dünnen Stahlseil. Die Schleuse über der Beschickungskammer wird aufgezogen, der Abseilvorgang über Monitor verfolgt. Das Fass ist ausgeklinkt, die Gefahr einer möglichen radioaktiven Verseuchung für die Bevölkerung ist gebannt.
Dabei-Sport: Ebbe nach Olympia
Uwe Beyer - er gehörte bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Berlin zu jenen altgedienten Routiniers, die sich im Duell mit dem Nachwuchs knapp geschlagen geben mussten. Der erst 22 Jahre alte Karl-Hans Riehm aus Trier, mit 204 Pfund ein Leichtgewicht unter den Hammerwurf-Kolossen, verblüffte die Fachwelt mit einem 74 Meter-Wurf. Riehm war einer der wenigen Lichtblicke bei den Titelkämpfen der deutschen Leichtathleten, die ein Jahr nach Olympia in der Mittelmässigkeit gestrandet sind. Weltrekordläuferin Hildegard Falck liess dem Nachwuchs beim 800 Meter Rennen der Frauen keine Chance, sie siegte souverän aber in mässiger Zeit.
Ellen Tittel, die 1.58 grosse Mittelstrecken-Spezialistin, bleibt in Deutschland ohne Konkurrenz. Die kleine Leverkusenerin verbummelte das Rennen im Feld und holte sich erst durch einen leichten Schluss-Spurt ihren vierten Meistertitel im 1500 Meter Lauf.
Auch Harald Norpoth, der kurz zuvor überraschend einen neuen deutschen Rekord über 5.000 Meter gelaufen hatte, blieb in Berlin ungefährdet. Trotzdem will der Bundeswehr-Sportlehrer seine 13 jährige erfolgreiche Lauf-Karriere demnächst beenden. Olympia-Sieger Wolfermann schimpfte in Berlin über das Wetter und schlafmützige Funktionäre. Er blieb 10 Meter hinter seiner Weltrekordweite und gewann trotzdem den Titel. Hans Baumgartner, Silbermedaillengewinner von München, traf kein einziges Mal den Absprungbalken. Beim letzten Sprung setzte er 25 cm vor dem Balken ab und siegte mit 7.83. Auch im Hochsprung der Frauen blieben die Leistungen mässig. Gegen die im Straddle-Still springende Renate Gärtner setzte sich die junge Olympia-Siegerin Ulrike Meyfarth im Fosbury-Stil mit 1.83 durch.
In Berlin nahm die First Lady der deutschen Leichtathletik Abschied vom Hochleistungssport. Heide Rosendahl, Olympia-Siegerin und weltbeste Springerin, versuchte vergeblich, ihren Abgang mit einem letzten Titel in ihrer Parade-Disziplin zu Schmücken. Sie wurde Zweite hinter Edda Trocha. Doch Heide kam trotzdem noch einmal aufs Treppchen: sie erhielt zum Abschluss ihrer grossen sportlichen Karriere den Rudolf-Harbig-Preis.
Dabei-Serie: Das Neueste von gestern
Der Kampf des Jahres '53: Meisterschaft im Halbschwergewicht: Hans Stretz/Gerhard Hecht
Wir zeigen die beispiellose Ringschlacht zwischen Gerhard Hecht und Hans Stretz im Berliner Sportpalast. Das unvergessliche Duell zweier grosser Kämpfer. Bereits in der zweiten Runde wird Stretz schwer getroffen. Langsam kehrt das Bewusstsein zurück. Stretz kämpft weiter. Erbarmungsloser Schlagwechsel Fuss bei Fuss. Dritte Runde. Auf einen krachenden Kinnhaken muss Hecht auf die Bretter. Weiter. Es geht um die Meisterschaft im Halbschwergewicht. Es geht um die Anwartschaft auf den Europatitel. Es geht um alles. Hecht hat den entscheidenden Vorteil der grösseren Reichweite. 6. Runde. Von einer schweren Linken gefällt, liegt Stretz am Boden. Ringrichter Seewand zählt: 'Sieben, acht -', da erhebt der Herausforderer sich mühs am. Instinktiv kämpft er weiter, da, ein vernichtender Schlaghagel resisst ihn abermals von den Beinen. Doch der Gong erlöst ihn. Im gnadenlosen Kampf - eine Geste der Fairness : Stretz hilft den gestürzten Gegner auf die Beine. Die 9. Runde. Der Sportpalast ist ein einziger Hexenkessel, als Hecht schwer getroffen auf die Bretter fällt. Keuchend steht Hecht auf und sofort ist Stretz wieder über ihm. Hecht ist schwer angeschlagen. Doch die 10. Runde bringt eine sensationelle Wendung. Hecht gewinnt durch k.o. und behält den Titel.
Personen im Film
Baumgartner, Hans ; Beyer, Uwe ; Goppel, Alfons ; Scheel, Walter ; Stroessner, Alfredo ; Falck, Hildegard ; Gaertner, Renate ; Meyfarth, Ulrike ; Norpot, Harald ; Riehm, Karl-Hans ; Rosendahl, Heide ; Tittel, Ellen ; Trocha, Edda ; Wolfermann, Klaus
Orte
Salzbergwerk Asse ; Hof ; München ; Berlin ; München-Riem
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Demonstrationen ; Rückblicke ; Staatliche Besuche (innen) ; Umweltschutz, Umweltverschmutzung ; Leichtathletik, Jogging, Volkslauf ; Astrologie ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau