01. Hagen: Kabinentaxi
Kabinentaxi fährt groß, nah. Forschungsminister H. Ehmke besichtigt die Versuchsstrecke. Ehmke fährt im Kabinentaxi, diverse Aufnahmen. Funktion des Kabinentaxis: aus dem Zielautomaten zieht der Benützer ein Magnetkarte mit dem gewünschten Fahrtziel. Der Fahrkartenleser auf dem Bahnsteig übermittelt die Zieldaten dem Speichersystem der Kabine. Ein Knopfdruck und das Schienentaxi steuert ohne Zwischenaufenthalt den Zielort an. Ehmke im Hemd halbtotal, spricht über die Zukunft des Kabinentaxis O-Ton:
"Was wir hier sehen, ist noch keine Realität, es ist ein Versuch. Es soll die technische Durchführbarkeit des Systems beweisen und seine Bedingungen und Grenzen aufzeigen. Der Gesamterfolg ist noch nicht zu greifen, dies ist erst ein Schritt auf einem Weg, der sicher schwierig und lang und auch im günstigsten Fall auch nicht ohne Rückschläge sein wird. Noch besitzt das Auto natürlich immer seine große Beliebtheit, noch ist es bequemer mit dem Auto zu fahren, es ist flexibler, es ist individueller. Es liegt aber natürlich auch daran, dass die Nahverkehrsmittel nicht attraktiv genug sind und ich würde sagen, heute gilt im allgemeinen noch die Devise: besser schlecht mit dem Auto gefahren, als in der Straßen-, S- oder U-Bahn gut gestanden." Aufnahmen auf der Versuchsstrecke.
(56 m)
02. Berlin: Die Bundespost auf der Funkausstellung
Der singende Roboter. Ehmke besichtigt die Ausstellung. Die Bundespost präsentiert sich als Dienstleistungsbetrieb und als Informationsvermittler. Modelle von Nachrichtensatelliten. Funkpeilungsgeräte. Demonstration zur Kommunikation mit dem Laserlicht. Das neuartige Telefon "PCN"-Puls Code Modulation wir von Ehmke betrachtet.
(66 m)
03. Archivserie
Avus Rennen aus WIB 55. Formel II: Start und Zieltransparent mit Reklame Dunlop. Start der Rennwagen. Reklame an der Bande Continental, Bosch. Zuschauer bildfüllend (80.000). Wagen dreht sich in Kurve. Fahrt durch die erhöhten Kurven. Unfallwagen an der Rennstrecke. Es siegt Jaques Swaters/ Belgien auf Ferrari mit 193,5 km/h. Jaques Swaters steigt aus Wagen und wird beglückwünscht. Formel III. Massenkarambolage in der Kurve. Wagen kommt aus der Bahn und fährt von Rennbahn. Nachfolgende Wagen kollidieren. Zuschauer halbnah. Sieger John Cooper/ England auf Cooper bekommt von Ernst Reuter Siegerkranz umgelegt.
Boxkampf: Gustav Scholz - Szuzina aus NDW 188. Schlagwechsel der Boxer im Ring. Zuschauer feuern die Boxer an. Scholz boxt überlegen und landet Treffer. Ringrichter trennt. Elegante Zuschauerin in Pelz streicht sich über ihren Kopf. Zuschauer wischt sich mit dem Taschentuch über das Gesicht. Szüzina ist angeschlagen und rettet sich mit Mühe über die Runde. Mann schlägt Gong. In der nächsten Runde boxt Szüzina schwer angeschlagen weiter. Szüzina vernachlässigt die Deckung. Zuschauerin reißt aufgeregt erschreckt die Hände hoch. Scholz schlägt Szüzina zu Boden. Ringrichter zählt. Szüzina versucht aufzustehen, taumelt und fällt gegen Ringseil. Scholz im Bademantel im Ring wird beglückwünscht.
04. Scheeßel: Rock Festival
Eichenallee durch das Fenster eines fahrenden Autos gefilmt. Luftaufnahme: Eichringstadion. Die Rockfans kommen mit Hunden, Zelten etc. an. Fans liegen auf dem Rasen des Stadions. Zelte, Schlafsäcke. Die Gruppe "Soft Machine" spielt. Diverse Aufnahmen vom Publikum.
(79 m)
Cabinentaxi
Kamera: Luppa
Die Bundespost auf der Funkausstellung in Berlin
Kamera: Pahl
Archivserie:
Avus-Rennen
Boxkampf Scholz-Szüzina (Titel 7,6 m)
Rock-Festival in Scheeßel
Kamera: Pahl, Kopleck
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Technik: Cabinentaxi
Forschungsminister Ehmke trug gedämpften Optimismus zur Schau.
Das Cabinentaxi - se meinte Ehmke ver Eröffnung der ersten Versuchsstrecke für das neue Verkehrssystem in Hagen - könnte vielleicht schon bald den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Aus dem Ziel-Automaten zieht der Benutzer eine Magnet-Karte mit dem gewünschten Fahrziel. Der Fahrkartenleser auf dem Bahnsteig übermittelt die Zieldaten dann dem Speichersystem der Kabine. Ein Knopfdruck, und das zwei- bis dreisitzige Schienentaxi steuert ohne Zwischenaufenthalt den Zielort an. Das Cabinentaxi ist umweltfreundlich - dank Linearmotor und Gummirädern. Es fährt unter oder über dem Fahrbahnträger und befördert seine Passagiere fast so schnell wie eine U-Bahn: Mit einer Fahrgeschwindigkeit von 36 Stundenkilometern. Forschungsminister Ehmke übernahm 80% der Entwicklungskosten. Die Restsumme brachten die Konstruktaure auf - die Firmengruppe DEMAG, Messarschmidt-Bölkow-Blohm, die ihr Projekt in knapp 2 Jahren zu einem ausgereiften Verkehrssystem entwickeln will.
Den Autobesitzern in Ballungsgebieten offeriert das Cabinentaxi erstmals eine verlockende Alternative: denn es vereint die Vorzüge des öffentlichen Transportmittels und des Pkw. Gleichwohl warnt Minister Ehmke vor übereiligem Optimismus:
"Was wir hier sehen, ist noch keine Realität, es ist ein Versuch. Es soll die technische Durchführbarkeit des Systems beweisen und seine Bedingungen und Grenzen aufzeigen. Der Gesamterfolg ist noch nicht zu greifen, dies ist erst ein Schritt auf einem Weg, der sicher schwierig und lang und auch im günstigsten Fall auch nicht ohne Rückschläge sein wird.
Noch besitzt das Auto natürlich immer seine grosse Beliebtheit, noch ist es bequemer mit dem Auto zu fahren, es ist flexibler, es ist individueller. Es liegt aber natürlich auch daran, dass die Nahverkehrsmittel nicht attraktiv genug sind und ich würde sagen,: heute gilt im allgemeinen noch die Devise: besser schlecht mit dem Auto gefahren, als in der Strassen-, S- oder U-Bahn gut gestanden."
Dabei-Ausstellung: Singender Roboter
"Die Briefmarke, die hat Zähne und die trägt sie um den Rand, doch Karies kriegt se keene, det geb' ich hier allseits bekannt, "
Der singende Roboter, ein technischer Gag der Post, der nicht nur Minister schmunzeln liess. Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentierte sich die Bundespost auf ihrer Sonderschau als ein "Motor der technischen Weiterentwicklung" und als Dienstleistungsbetrieb im internationalen Verbund, der die modernsten Mittel der Informationsübertragung im Dienst von Rundfunk und Fernsehen zu nutzen versteht.
Zu Symbolen einer Kommunikation von morgen wurden die Nachrichten-Satelliten, deren Nachbildungen an die rasante Entwicklung der Nachrichtentechnik in der erst 50-jährigen Geschichte des Fernhörens und Fernsehens in Deutschland erinnern.
Demonstrationen in den technischen Labors auf der Sonderschau vermittelten auch dem Laien eine Vorstellung von den vielfältigen Problemen bei der Informationsübertragung. Mit Hilfe der Funkpeilung, z.B., sorgt die "Ätherpolizei" der Post in weltweiter Zusammenarbeit mit ihren Kollegen in anderen Ländern für einen störungsfreien Funkverkehr, damit Flugsicherung, Polizei und Feuerwehr sicher arbeiten können.
Kommunikation mit dem Laserlicht - ein Schritt weiter zur Technik von morgen. Mit extrem dünnen Glasfasern, über die der Laserstrahl geleitet wird, soll der wachsende Bedarf an leistungsfähigen Übertragungsstrecken gedeckt werden. Denn herkömmliche Kabel müssten meterdick gearbeitet sein, um die gleiche Nachrichtenzenge zu übermitteln.
Hinter der geheimnisvollen Chiffre "PCM" - Puls Code Modulation - verbirgt sich so etwas wie eine Sensation für Telefonfans. Mit dem neuen Verfahren werden Gespräche nicht mehr orginalgetreu übertragen, sondern durch Automaten in Signale aufgelöst und später wieder zur Sprache zusammengesetzt. Der Vorteil dieses Verfahrens: 30 Fernsprech-Teilnehmer können gleichzeitig überein und dieselbe Leitung telefonieren. Wartezeiten gibt es nicht mehr. Auch zur Freude der Roboter.
" Hier sind ja Dinger postiert, o posto, o posto. Also da schalte ich ab. Oder verkraften Sie das alles hier auf einmal?
Wie bitte? Sie bedanken sich, dass ich Ihnen das gesagt habe? Nichts zu danken, diese Ansage ist gebührenfrei. O weia."
Dabei-Serie: Das Neueste von gestern
Avus-Rennen
Avus-Bahn in Berlin. Start der Formel II-Wagen zum schnellsten Rennen des Tages. Internationale Spitzenklasse bei der Konkurrenz über 25 Runden.
Der Kampf in den Kurven ist eine harte Probe für Herz und Nerven. Nr. 18, der Belgier Jacques Swaters auf Ferrari war Favorit und nicht zu schlagen. Mit einem Durchschnitt von 193.6 fuhr Swaters den sicheren Sieg nach Hause.
Einen sensationellen Verlauf nahm das Rennen der Formel III. Das starke Team aus England sicherte sich schon zu Beginn seine grosse Domäne.
Hier gibt es leider kein Vorfahrtsrecht.
Der finessenreiche John Cooper auf Cooper-car schlug die gesamte Konkurrenz aus dem Feld.
Aus der Hand Professor Reuters empfing er den Lorbeer.
Boxkampf Scholz-Szüzina
Ebenfalls in Berlin standen sich zwei der grössten deutschen Boxtalente gegenüber. Gustav Scholz-Berlin und Franz Szüzina-Bremen. Szüzina - weisse Hose - greift temperamentvoll an und muss eine schwere Linke einsteken. In den letzten Runden wird es hoch dramatisch in dem Ring. "Du oder ich" ist das Gesetz des Kampfes. Szüzinas Mut ist beispielhaft - doch Scholz ist der bessere Techniker und der kühlere Taktiker.
Eine schwere Linke von Scholz - Szüzina ist groggy und rettet sich mit Mühe über die Runde. Wieder ein Kernschuss en den Kopf des Bremers. Eiskalt verfolgt Scholz sein Opfer und wartet auf die Chance zum K.o. Noch einmal flattert Szüzinas Kampfgeist auf. Die letzte Runde. Szüzina muss auf die Bretter. Und das ist das Ende. Eine furchtbare Linke schleudert den Bremer zu Boden. Ringrichter Nispel zählt. Mit letzter Willenskraft steht Szüzina auf, taumelt und fällt hintenüber in die Seile. Strahlender Sieger - Gustav Scholz.
Dabei-Musik: Rock in der Heide
Sie kamen aus ganz Europa in den Kleinen Heideort. Die ersten suchten schon Tage vorher einen Ruheplatz irgendwo in der herbstlichen Heidelandschaft.
Am Ende lagerten 40.000 junge Leute im Eichring-Stadion von Scheeßel: ruhig, geduldig, in friedlicher Euphorie vereint.
Soft Machine - eine von vielen Top-Gruppen der internationalen Pop-Szene, von ihren Fans nach Scheoßel geladen, um auf einem "Open-Air-Festival" den Pop-Sommer '73 gemeinsam zu verabschieden. Die Szene im Heidestadion, wo sonst ein sportlich eingestimmtes Publikum Motorrad-Rennen konsumiert, blieb bis zum Ende friedlich. 12 Ausgeflippte, die ärztliche Hilfe brauchten, einige Rauschgift-Dealer, die ihr Geschäft allzu offen betrieben hatten, 6 verlorengegangene Kleinkinder, die das Rote Kreuz mit Lollis tröstete: die Polizei war erleichtert, ein Hauptkommissar irritierte 40.000 Pop-Fans mit dem Lob, sie hätten eine "hervorragende Disziplin". Pop-Welt '73 - eine heile Welt ?