01. Genf: 44. Genfer Autosalon
Halle total. Diverse Autos unter anderem Alfa Romeo, Alfa Sud, Porsche, Ferrari, Fiat 127. Elektroautos. Bei einem Sportwagen ist das Einsteigen durch eine Hecktür möglich. Demonstration von einer Schiebetür für Autos. VW Scirocco wird vorgestellt. Ein Luxuswagen von innen: Fernseher, Schreibmaschine etc. Renault-Modelle mit integrierten Nackenstützen, Armstützen, Rollgurten und Liegesitzen. R 5. Zwei Käfer mit frisierten Motoren. Diverse Oldtimer.
02. Hannover: 1. Interfachmesse
Plakat mit Text: "Sonderausstellungen, Trend 74. Kundengespräche. "Holstein" - ein neues Kaffee- und Speiseservice prämiert mit Auszeichnung "Gute Industrieform". Geschirr von der Firma Melitta. Diverse Gläser, Schmuck, Uhren, Pfeifen und mit Trafoaufnahmen diverse Kaffeekannen und Terrinen. Ausstellungsraum, total, mit gedeckten Tischen.
03. Oberhausen: Friedensdorf Oberhausen mit den vietnamesischen Kindern
Ein querschnittsgelähmtes Mädchen mit Krücken macht Gehübungen. Die Anlage in Oberhausen. Vietnamesische Kinder mit Krücken spielen Fußball. Speisesaal: Kinder beim Essen. Vietnamesische Lehrerin beim Unterricht. Medikamente, groß, nah. Ein Mädchen wird von einer Ärztin behandelt. Rehabilitationsübungen mit der Hilfe einer Krankengymnastin. Schwimmen. Alte Straßenbahn als Mal- und Bastelzentrum. Kinder beim Basteln. Versehrte Kinder spielen Fußball.
04. Hamburg: Joy Fleming in der "Fabrik"
Die alte Fabrikhalle in Hamburg Altona von außen und innen. Jugendliche beim Billardspiel, Tischtennis. Kleinkinder beim Malen. Joy Fleming singend, diverse Aufnahmen, groß, nah, seitlich, halbtotal, total und Trafoaufnahmen.
44. Genfer Autosalon
Kamera: Jürgens
1. Inferfachmesse/Hannover
Kamera: Rühe
Friedensdorf Oberhausen
Kamera: Luppa
Joy Fleming in der "Fabrik"/Hamburg
Kamera: Brandes, Rühe
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Motor: Autofrühling in Genf
Der Automobilsalon in Genf, sonst Kompass für Branche, Markt und Konsumenten, präsentierte sich diesmal selbstvergessen zwischen Traum und Wirklichkeit. Prestige-Karossen lockten wie oh und je mit Velour-Komfort und Pferdestärken, als sei das knappe und teure Benzin nur eine Fata Morgana aus dem Fernen Osten. Nur wenige Hersteller haben sich auf die Erdölkrise eingestellt. 70 Liter Benzin für die Strecke Hamburg - Genf: mit dieser Sparofferte empfahl sich der Fiat 127. Die Elektro-Autos erwiesen sich als alte Hüte: zu unrationell, zu klein, zu langsam.
Der erste Luxuswagen der Walt, den man von hinten besteigen kann.
Eine neue überzeugende Form des Einstiegs bietet die deutsche Firma Lunke an: die Schiebetür, der neuentwickelte Schiebetür-Beschlag könnte als Einbauteil in jedem Personenwagen verwendet werden. Seine Vorteile: Mehr Sicherheit, leichterer Einstieg, gefahrloses Türöffnen in engen Garagen und bei fliessendem Verkehr. Der neue VW Scirocco mit quergestelltem Frontmotor hat im Zeichen der Energiekrise gute Chancen. Er ist sparsam, kompakt und einen Viertel Meter kürzer als der Käfer.
Für diesen Luxuswagen entschuldigte sich der Hersteller, er sei für ein Staatsoberhaupt gebaut.
Frankreichs Staatefirma Renault baut jetzt im R 12 Sitze mit integrierten Nackenstützen ein. Mehr Sicherheit und Komfort auch im R 16: Armstützen, Rollgurte und Liegesitze.
Doch zeitgemässer scheint der kleine R 5 - nicht zuletzt wegen seines sparsamen Motors.
PS-Fetischisten mit dem Hang zum Understatement können sich über zwei frisierte Käfer freuen: einen mit Porsche-Motor und einen sogenannten Dragster, der es mit einem Acht-Liter-Motor auf 300 Stundenkilometer bringt.
Oldies durften auch in Genf nicht fehlen. Das Londoner Auktionshaus Christie's bot 70 dieser blank polierten Veteranen an - erlesene Stücke aus der aristokratischen Epoche des Automobils. Der Autoadel hat seinen Preis: zwischen 50 und 150.000 Mark pro Stück.
Dabei-Messe: Premiere in Hannover
"Holstein" - ein neues Kaffee- und Speiseservice aus Edelkeramik - in Hannover ausgezeichnet mit den Prädikaten "Trend 74" und "Gute Industrieform": ein Beispiel für den hohen Standard der deutschen Porzellan- und Steingut-Industrie, die Konkurrenten aus 30 Ländern ins Messe-Schaufenster von Hannover bat, um dem Handel Appetit auf die Formen und Farben der kommenden Saison zu machen.
Porzellan, Steingut, Glas - sie belegen ein Drittel der Ausstellungsfläche auf der Interfachmesse, die sich erstmals von der Industriemesse in Hannover zeitlich absetzte, um das Interesse der Fachbesucher allein auf sich zu ziehen. Metall und Silberwaren, Schmuck, Uhren und Geschenkartikel: ein Basar nützlicher und attraktiver Gegenstände, die das Leben angenehmer machen.
Pfeifenraucher sind auf dem Vormarsch, Porzellan hilft ihnen dabei: immer mehr Hersteller verbreitern ihr Sortiment, um im Kampf un den Markt auf festen Beinen zu stehen. Und noch etwas fiel auf: die erlesenen Versuchungen aus Glas und Porzellan im Nostalgie-Look, neue Konsum-Trends in deutschen Bürgerstuben.
Wird auch der Umsatz steigen? Die Branche schwankt zwischen Froh- und Trübsinn: zwar ist vieles schöner, aber fast alles auch deutlich teurer geworden.
Dabei-Mithilfe: Vietnam in Oberhausen
Mit 6 Jahren querschnittsgelähmt, ein Opfer des Krieges in Vietnam: der Junge heisst Hoang. Er gehört zu den kriegsverletzten Kindern, die im Friedensdorf Oberhausen auf eine neue Lebenschance hoffen.
Das Oberhausener Rehabilitationszentrum für schwerverletzte Kinder aus den Kriegsgebieten dieser Welt verdankt seine Entstehung einer Bürgerinitiative. Vor 7 Jahren fühlten sich ein Pastor, mehrere Privatpersonen und Politiker von Not und Elend kriegsversehrter Kinder herausgefordert. Sie gründeten die Aktion Friedensdorf und trieben landauf landab die notwendigen Spenden ein. Vietnamesische Lehrer, deutsche Krankengymnastinnen, Ärzte und Krankenschwestern betreuen heute rund 90 Kinder aus Vietnam. Der Krieg hat die meisten von ihnen für ihr ganzes Leben gezeichnet.
Die Aktion Friedensdorf hat sich die Aufgabe gestellt, die Kinder zu heilen und ihnen gleichzeitig eine Ausbildung zu geben, damit sie nach ihrer Rückkehr in Vietnam ihr Leben aus eigener Kraft bewältigen können.
Moderne Rehabilitationsmethoden und -einrichtungen helfen vor allem jenen Kindern die der Krieg verstümmelt hat. Im Spiel und sportlichen Training gewinnen sie neues Zutrauen in ihre reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit.
Ein alter Strassenbahnwagen wurde zu einem Mal- und Bastelzentrum umgebaut: In Oberhausen beherrscht man die Kunst der Improvisation, um den Mangel an Geld wettzumaohen.
Oberhausen braucht Geld, viel Geld. Die Versorgung und Behandlung eines querschnittgelähmten Kindes beispielsweise kostet monatlich 1.000 Mark, Vor kurzem sind die ersten Kinder geheilt nach Vietnam zurückgekehrt - in die Hilfestation Dalat, die als zweites Friedensdorf den Kindern an Ort und Stelle helfen will.
Ihre wichtigste Abteilung, die orthopädische Werkstatt - hat die Arbeit schon aufgenommen. Dass der Krieg auch vor Kindern nicht Halt macht, ist die vielleicht schrecklichste Erfahrung unserer Zeit. Das Friedensdorf Oberhausen zeigt beispielhaft, wie man den unschuldigsten Opfern des Krieges schnell und wirksam hilft.
Dabei-Musik: Blues in der Fabrik
Eine alte Fabrikhalle in Hamburg-Altona, in der schon im Frühkapitalismus die Maschinen liefen. Heute ist sie von den Kindern des Spätkapitalismus in Beschlag genommen - als Norddeutschlands originellstes Freizeit- und Kommunikationszentrum. Die Fabrik - so heisst sie bei der Jugend noch heute - bietet alles unter einem Dach - für den Einzelgänger oder die ganze Familie: Sport-, Musik- und Leseräume, Café, Schnell-Imbiss, Theater für die Grossen und Malräume für die Kleinen. Für viele Insider der Pop-Szene heisst ihre Hamburger Adresse: die Fabrik.
Fabrik-Arbeiterin dieser Woche war Joy Fleming - das deftige Kellerkind aus Mannheim, das sich mit ihrem Neckar-Brücken-Blues auf den Hitlisten ganz nach vorn sohob - ein Anti-Star, der auf dem besten Weg ist, ein Star der deutschen Pop-Szene zu werden.