01. Berlin: DAAD Berlin (Deutscher Akademischer Austauschdienst)
Aufschlüsselung aus El Mundo 604/ 4 - gleicher Schnitt. Amerikaner Edward Kienholz geht auf dem Kurfürstendamm. Kienholz in einem Atelier. In Bonn eine Ausstellung mit Arbeiten des Berliner Künstlerprogramms: Zeitgenössische Kunstrichtungen, Realismus, Pop-Art, Ornamentik, neue Figuration, Lichtkunst und Kinetik. Luftaufnahmen: Bonn.
02. Holland: Drachenflieger
Originelle Fluggeräte. Sprünge ins Wasser mit den "Drachen". Sprünge in ZL.
03. England: Sicherheitsauto und Schrottauto Rennen
Sicherheitsautos SRV 2 mit dicken Stoßstangen. Selbstanlegende Sicherheitsgurte. Körperstütze, der Air-Bag. Scheinwerferwaschanlage und andere Sicherheitseinrichtungen. Fangbügel für Passanten. Demonstration mit Dummy. Schrottauto-Rennen: Diverse Aufnahmen mit Schrottautos im Rennen. Der Gewinner: Derek Cele.
04. München: CSU-Parteitag
Auf dem Marktplatz redet Franz-Josef Strauß, O-Ton: "Der linke Teil einer Minderheit der Studenten, der Lehrer, der Pädagogen, der Dozenten, der Assistenten, der Psychologen, der Politologen, der Soziologen, da kommt es doch her, das sind doch nicht Arbeiter, meine Damen und Herren, die haben in ihrem leben doch nie eine Schaufel oder einen Schraubenzieher in der Hand gehabt. Wer bestimmt denn heute das Gesicht und das Profil der Jungsozialisten: spinnerte Studenten, aus dem Leim geratene Akademiker, wildgewordene Pädagogen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, und wenn wir heute Alarm schlagen, dann weil auch die Aktion Neubeginn mit Helmut Schmidt kein Halt auf diesem Wege bedeutet. Wir brauchen in Bonn eine echte Wachablösung. Meine Damen und Herren, Sie mögen hier, Sie mögen hier der einen oder anderen politischen Richtung angehören, aber als Münchner Bürger, als bayerische Frauen und Männer werden Sie eines mit uns gemeinsam haben, nämlich den Wunsch, dass unsere Kinder nicht durch marxistische Pädagogen und kommunistische Professoren verhetzt werden." Klatschende Zuhörer. Ein Zuhörer mit Kreuz. Strauß begrüßt Funktionäre der Partei. CSU-Wahl Boutique. Goppel studiert ein Buch, groß, nah. Helmut Kohl, groß und nah. Carl Carstens, groß und nah. Russischer Bürgerrechtler Maximow spricht O-Ton auf russisch. Händeschütteln Strauß - Maximow. Strauß redet nochmals O-Ton. Publikum
DAAD Berlin Ausländische Künstler
Kamera: Luppa, Pahl
Drachenflieger (Vogelmenschen)
Herkunft: Polygoon
Sicherheitsauto
Herkunft: COI
Schrottauto-Rennen (Brands Hatch)
Herkunft: COI
CSU - Parteitag
Kamera: Rau
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Kultur: Ideen-Austausch
'Ich kam nach Berlin auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Ich mag Berlin. Meine Familie habe ich mitgebracht, meine Kinder gehen hier zur Schule. Die ganze Familie macht ihre Erfahrungen mit einer fremden Kultur, und das finde ich gut.'
Edward Kienholz, Amerikaner in Berlin, einer von 10 bildenden Künstlern, die Jahr für Jahr Gäste des Berliner Künstlerprogramms sind. Das Programm wird in diesem Jahr auch auf Schriftsteller, Komponisten und Filmemacher ausgedehnt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst plant, zahlt und organisiert. In Bonn wurden zum ersten Mal Arbeiten des Berliner Künstlerprogramms ausgestellt. Arbeiten von dreissig Malern und Bildhauern aus 13 Ländern. Die repräsentative Auswahl aus dem Programm beantwortet die Frage, ob sich deutscher Einfluss für die Kunstprodukte lohnt?
Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum zeitgemässer Kunststile. Britischer Realismus und Pop-Art, Ornamentik und neue Figuration, Lichtkunst und Kinetik. Man muss nicht berühmt sein, um Gast des Austauschdienstes zu sein: vom politisch engagierten Edward Kienholz, dem Arrivierten, bis zum realitätsbesessenen Schweizer Franz Gertsch, dem weniger Bekannten, reicht, die Liste der Namen.
Was auch dem Nicht-Fachmann sofort auffällt: Deutschland, als bildnerisches Thema ist selten. Von dem Gast verlangt man nicht, dass er als Dank deutsche Landschaften malt. Impulse soll er geben, Anregungen vermitteln, das wünscht man sich in Bonn, und ein Mittler sollte er sein zwischen der internationalen und der bundesdeutschen Kunstszene; dann hat sich für die Verantwortlichen des Austauschdienstes der Millionenaufwand gelohnt.
Eberfalls nicht erwartet wird eine Entscheidung, wie sie der Kinetiker Peter Sdgley traf: er lieb nach Ablauf seines Studiums, doch das wird als Auszeichnung für den Gastgeber verstanden.
Dabei-Journal: Nachfahren des Ikarus
Der Treffpunkt für Spinner und Fantasten: alljährlich Hollands Küste. Blick in die Trickkiste der Teilnehmer an einem Wettbewerb
Turmfliegen oder Wasserspringen - über den Namen ist man sich noch uneins. Allenfalls die Regeln stehen schon fest. Wer im originellsten Fluggerät am weitesten springt, - gewinnt. Der jahrelange Kampf mit den nassen Elementen hat einige Holländer offenbar gezeichnet. Auch nachdem die Deiche dicht sind, sinnen sie darüber nach, wie der blanke Hans jetzt noch zu bezwingen ist.
Dabei-Sport: überleben Glückssache
Sicherheitsautos! - Regelmässig überschwemmen Neuerscheinungen den Markt. Weltweit tüfteln Techniker seit Jahren an immer neuen Varianten. Dock ein preisgünstiges Produkt mit nennenswertem Sicherheitsfaktor ist noch nicht gefunden.
Englands grösste Autofirma trat jetzt mit dem Anspruch auf, effektive Sicherheitstechnologie preiswert anzubieten. Besser, billiger und praktischer ist angeblich die neue Körperstütze, die Air-Bag und automatische Sicherheitsgurte überflüssig wacht. Mit dem Anlassen des Wagens wird auch die Körperstütze automatisch angelegt.
Neu ist ein Fangbügel für Passanten. Das Unfallopfer bleibt auf der Haube liegen. Die Zahl der 400.000 Unfallopfer, die England jährlich zu verzeichnen hat, will man damit senken. Ohne Bügel bleibt das Opfer verletzt auf der Strasse.
Auch eine Art von Sicherheitsstrategie ¡ Vorbereitungen zum englischen Motor-Crash-Rennen. Mit Ketten und einem Notbenzinhahn soll das überleben chancenreicher werden.
Verschweisst sind Motorhaube, Türen, Seitenfenster. 300 Fahrer starten ihr Auto-Derby. Ob Menschen und Motoren alle überleben, wird sich nach neun Runden zeigen. Über diese Distanz gibt es eine Abmachung - sonst fehlen Regeln ganz. Mit aufgeplatzten Schweissnähten, mit Plattfuss und einem Leck im Tank kann man noch gewinnen. Derek Cole auf 540 rutscht ins Ziel. Eingravierte Widmung des Pokals: 'Nicht stürzen'.
Dabei-Politik: Bayern bleibt weiss-blau
'Die Bayern haben wieder einmal ihre Vernunft und ihren Instinkt bewiesen. Bayern bleibt weiss-blau. Bayern wird von dort CSU regiert'. (Franz Josef Strauss)
Finale eines weltbewegenden Ereignisses, so der Vorsitzende, Auftakt für den entscheidenden Kampf: die Christlich-Soziale Union zelebrierte einen Parteitag, mit dem der Landtagswahlkampf eingeleitet werden sollte.
Auch modische Accessories, wie Wahl-Boutique und Madeln im Pop-Kostüm vermochten nur notdürftig zu kaschieren, worum es eigentlich für die Partei geht. Wenn die CSU im Oktober in Bayern nicht gewinnt, ist auch in Bonn die Macht für lange Zeit verloren. Auch Landesvater Goppel hatte sich dieser Perspektive unterzuordnen. Sein Bayernprogramm wurde verdrängt. 'Überhaupt, wir haben inhaltlich nichts beschlossen,' so Tagungsleiter Richard Jäger in seiner Bilanz. Der Parteitag war zum Deklamieren, nicht zum Diskutieren da.
Daneben gab es Solidaritätsbeweise. Solidarität auch mit dem russischen Bürgerrechtler Maximow. Zweimal durfte er ans Mikrofon, fünfmal wurde er begrüsst. Sein Schicksal kam der Parteistrategie sicherlich zu Pass. Die Schilderung des Wladimir Maximow war für den frischgewählten Vorsitzenden Franz Josef Strauss der Anlaß, immer noch einmal das Schreckgespenst der roten Herrschaft an die Wand zu malen und dazu aufzurufen, den Marxismus jetzt zu stoppen:
'Der linke Teil einer Minderheit der Studenten, der Lehrer, der Pädagogen, der Dozenten, der Assistenten, der Psychologen, der Politologen, der Soziologen, da kommt es doch her, das sind doch nicht Arbeiter, meine Damen und Herren, die haben in ihrem Leben doch nie eine Schaufel oder einem Schraubenzieher in der Hand gehabt. Wer bestimmt denn heute das Gesicht und das Profil der Jungsozialisten: spinnerte Studenten aus dem Leim geratene Akademiker, wildgewordene Pädagogen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, und wenn wir heute Alarm schlagen, dann, weil auch die Aktion Neubeginn mit Helmut Schmidt kein Halt auf diesem Wege bedeutet. Wir brauchen in Bonn eine echte Wachablösung. Meine Damen und Herren, Sie mögen hier, Sie mögen hier der einen oder anderen politischen Richtung angehören, aber als Münchener Bürger, als bayrische Frauen und Männer werden Sie eines mit uns gemeinsam haben, nämlich den Wunsch, dass unsere Kinder nicht durch marxistische Pädagogen und kommunistische Professoren verhetzt werden.'