Sacherschließung
01. Schleswig-Holstein: NATO-Manöver Bold Guard
Landung am Strand mit Schlauchbooten. Krimiautor Jürgen Roland mit Kamera. Von den Panzertransportschiffen fahren die getarnten Panzer ins Wasser. Britische Luftlande-Brigade springt mit Fallschirmen aus den Flugzeugen. Brückenlegepanzer, groß und nah. Getarnte Panzer. Nebelkerze brennt neben dem "abgeschossenen" Panzer. Verteidigungsminister G. Leber verfolgt das Manöver vor Ort. Gerhard Stoltenberg betrachtet Verteidigungspläne. Panzer auf kleinen Straßen und Feldern.
02. Bonn: Gromyko in Bonn
Köln-Bonner Flughafen. Gromyko und Genscher schütteln sich die Hände. Beide, groß, nah. Sie steigen in Bundesgrenzschutzhubschrauber. Hubschrauber fliegt ab. Am Tisch sitzend Helmut Schmidt, Gromyko, Genscher.
03. Tübingen: Deutsch-Arabische Woche
Musikgruppe mit den Trommeln und Folkloretänzerinnen tanzen mit Krügen auf dem Kopf. Arabische Kunstwerke. Nofretete-Kopf. Generalsekretär der Arabischen Liga, Mahmoud Riad. Frauenköpfe, groß und nah. Schmuck in Vitrinen. Alte Schriften, Bücher. Bilder über arabische Industrieanlagen. Eröffnung der Woche durch Riad spricht vor Mikrofonen. Moers und H. Filbinger als Zuhörer. Arabische Frauen als Zuhörer. Riad bei H. Schmidt, kurz.
04. Schleswig-Holstein: Damp 2000 Ferienzentrum
Aus einem Herrensitz fährt eine Pferdekutsche heraus. Bauernkaten. Herrensitz. Windmühle. Reiter und im Hintergrund diverse Gebäude von Damp 2000. Yachthafen. Die Wohngebäude von der Meeresseite. Strandkörbe dicht am Strand. Yachthafen. Altes Reetdachbauernhaus und hinten wieder hohe Wohntürme. Bungalows. Trimm-dich-Programm. Strandleben. Windsurfer. Brandungswellenbad. Ostseeklinik. Leute gehen mit Krücken. Trimm-dich-Geräte. Trampolinspringen in ZL. Strandcafé.
05. England: Luftfahrtschau Farnborough
Kunstfluggruppe. Luftaufnahme des Geländes. Flug und Landung der SR-71 mit Hilfe von Bremsschirmen. Piloten steigen aus. Start der Maschine in ZL. Flug in ZL. Tanken in der Luft. Concorde: Landung von rechts nach links. Harrier, der Senkrechtstarter. Demonstrationsflug. Jaguar-Start und Demonstration in der Luft.
Herkunft / Inhaltsart
NATO-Manöver Bold Guard
Kamera: Brandes, Jürgens, Pahl
Gromyko in Bonn
Kamera: Luppa
Deutsch-Arabische Woche/Tübingen
Kamera: Rühe, Luppa
DAMP 2000
Kamera: Brandes
Luftfahrtschau Farnborough
Herkunft: COI
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Technik: Geschoss aus Titan
Zum ersten Mal spreizten auch nicht-britische Vögel in Farnborough ihr Gefieder. Auf der 29. Flugmesse hielt die internationale Luftfahrtindustrie Ausschau nach neuen Aufträgen. Den zivilen und militärischen Fluggeräten stahl für ein paar Stunden ein schwarzer Super-Jet aus den USA die Schau: die SR 71, die in 116 Minuten über den Atlantik geflogen war.
Die beiden Piloten ließen sich zum neuesten der vielen Weltrekorde gratulieren, die das Flugzeug bisher aufgestellt hat. Zwei Stunden vorher war die Maschine in New York zu ihrem Rekordflug gestartet. Die SR 71, von Lockheed gebaut, ist schon seit 10 Jahren im Einsatz. Aber erst jetzt durfte die Öffentlichkeit den schwarzen Vogel bewundern, der die Nachfolge des legendären Aufklärers U 2 angetreten hat.
Die SR 71 mußte während ihrer Atlantik-Überquerung in der Luft aufgetankt werden.
Bei dreifacher Schallgeschwindigkeit reicht der Treibstoff nur für 4.800 Kilometer.
Die technische Ausrüstung der ganz aus Titan gefertigten Maschine ist geheim. Bekannt ist nur ihre Aufklärungsleistung pro Flugstunde: 200.000 Quadratkilometer.
Der zweite, schon bekannte Star in Farnborough wäre fast auf einem Bein gelandet. Der französisch-britische Überschalljet Concorde läßt kaum eine Flugschau aus, um die zögernden Fluggesellschaften für sich einzunehmen.
Harrier - der einzige Senkrechtstarter der Welt, der Kunden fand. Während die deutschen Konkurrenz-Modelle im Museum landeten, versehen Harrier in der britischen und amerikanischen Luftwaffe ihren Dienst.
Ein Flugzeug, das es kaum erwarten kann, in Serie zu gehen, ist der britisch-französische Jaguar. Dieses Kampflugzeug gehört zu den Neuentwicklungen, die sich um die Nachfolge des Starfighters in 4 NATO-Ländern bewerben. Um den 4 bis 5 Milliarden-Auftrag streiten sich noch Jets aus Amerika, Frankreich und Schweden - und das europäische Gemeinschaftsprojekt MRCA-Panavia. In Farnborough war noch nicht entschieden, wer in dem harten Konkurrenzkampf als erster die Flügel streichen muß.
Dabei-Politik: Thema der Woche
Der Feind kam über das Meer. Die Orange-Block-Streitkräfte landeten Truppen an, und Schleswig-Holstein preparierte sich für die Verteidigungsschlacht. Die NATO-Verbände kannten ihren Gegner aus dem Manöverbuch, und auch Krimi-Autor Jürgen Roland war dem Täter auf der Spur. Bold-Guard - das größte Nachkriegsmanöver in Schleswig-Holstein - sollte Aufschluß darüber bringen, ob die Streitkräfte verschiedener NATO-Staaten in der Lage sind, das nördlichste Bundesland gegen einen Angreifer zu verteidigen.
Zweimal kam die britische 16. Luftlande-Brigade den Verteidigungskräften zu Hilfe. 1000 Fallschirmspringer, dazu mittelschweres und schweres Gerät, brachten zwar die im Manöverplan berechnete Verstärkung. Nicht eingeplant aber war der Tod von 7 Fallschirmspringern, die nach der Landung im Nordostsee-Kanal ertrankeneine Verlustquote, die Experten zu einer Diskussion über den Ausbildungsstand der Briten provozierte.
Brückenlege-Panzer halfen, die Knick- und Wassergräbenlandschaft zu durchqueren. 40.000 deutsche, britische, amerikanische und dänische Soldaten verwandelten halb Schleswig-Holstein für 4 Tage in ein Manöverfeld.
Schiedsrichter verteilten bei Freund und Feind Plus- und Minuspunkte. Die Nebelkerze neben einem Panzer signalisierte der Manöverleitung, daß dieser Panzer als abgeschossen galt. Verteidigungsminister Leber verfolgte das Manöver vor Ort, während Gerhard Stoltenberg in den Verteidigungsplänen nach Chancen suchte, sein Land auch im Ernstfall weiter zu regieren.
Laut Manöverplan hatte sich das Blatt am 4. Tag zu wenden. Und so geschah es auch. Die zurückgedrängten Verteidigungskräfte gingen zum Gegenangriff über und trieben die Eindringlinge zurück.
Vorläufige Bold-Guard-Bilanz: 9 Tote, viele Verletzte, Flurschaden in Millionenhöhe. Aber auch die Erkenntnis, daß Schleswig-Holstein von einem intakten NATO-Bündnis erfolgreich verteidigt werden kann.
Keine Panzer, sondern freundliche Gesten leiteten derweil in Bonn zweitägige Ost-West-Gespräche ein. Außenminister Genscher versicherte seinem sowjetischen Gast, daß die neue Bundesregierung Wert auf die Kontinuität der Bonner Beziehungen zu Moskau legt. Entspannte Atmosphäre bestimmte die Arbeitsgespräche.
Die deutsch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen, die Europäische Sicherheitskonferenz oder die Rückführung deutschstämmiger Sowjet-Bürger in die Bundesrepublik: Bei allen Themen konnten der Bundeskanzler und sein Außenminister gemeinsame Interessen mit Andrey Gromyko entdecken. Auch das deutsche Spezialproblem stieß bei Gromyko auf Verständnis: die Einbeziehung Westberlins in die Verträge mit Moskau. Der Streit um das Bundesamt für Umweltschutz in Westberlin scheint ausgestanden.
Mit arabischer Folklore führte sich ein anderer Bonner Staatsgast ein. Die deutsch-arabische Kulturwoche in Tübingen lieferte den Rahmen für einen Kontaktbesuch des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Mahmoud Riad, in der Bundesrepublik.
Riad eröffnete die bisher größte kulturelle Selbstdarstellung der Arabischen Staaten außerhalb des Orients. Veranstalter waren deutsche Institutionen und die Arabische Liga. Die Ausstellung über die Kultur der arabischen Welt, dazu viele Vorträge, Ballettabende, Konzerte und Diskussionen waren als Modell für spätere Begegnungen der arabischen Staaten mit anderen europäischen Ländern angelegt. In einem Tübinger Verlag konnte sich Riad vom ständigen Wachsen des deutsch-arabischen Schrifttums überzeugen. In seiner Eröffnungsrede feierte er die Tübinger Woche als neue Etappe in der europäisch-arabischen Zusammenarbeit.
Die Fortschritte im politischen Dialog zwischen Europa und den arabischen Staaten lobte Riad später im Bundeskanzleramt. Mit Kanzler Schmidt war Riad darin einig, daß sich vor allem in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit große Chancen eröffnen. Die arabische Ölpreispolitik berührte Riad nur am Rande.
Dabei-Freizeit: Ferien aus der Retorte
Alte Herrensitze, weißgetünchte Bauernkaten: der Nordosten Schleswig-Holsteins war bis vorkurzem eine Idylle fernab vom Touristen-Trubel unserer Zeit.
Damp 2000 brach vor einem Jahr in die stille Landschaft an der Ostsee ein - ein riesenhaftes Ferien- und Freizeit-Zentrum, ein kompakter Badeort aus der Retorte. Zweimal Saison in Damp: Zeit, um eine Bilanz zu ziehen.
Damp bietet 7.000 Gästen Platz - in Hochhaus-Appartments, in Block- und Zeltdachhäusern, zu Preisen, die auch für Familien mit mehreren Kindern erschwinglich sind. Damp ist der erste Ferienort, der Ferien verkauft, und es scheint, als findet diese Ware ihren Markt. Damp 2000 war schon in der zweiten Saison fast ausgebucht. Das in seiner Vielfalt unerreichte Freizeit-Angebot lockt vor allem junge Bundesbürger an, die ihren Urlaub ohne Eigeninitiative, ohne Neugierde und Phantasie verbringen wollen.
Inzwischen ist auch die Sportmedizin in die Ferienmaschine eingezogen. Kassenpatienten und Spitzensportler lassen sich in der klassenlosen Klinik regenerieren oder operieren. Die Klinik-Konzeption besticht: medizinische Erfahrungen mit Hochleistungssportlern sollen heilungssuchenden Patienten unmittelbar zugutekommen. Auch der deutsche Sportbund hat das neue Ostseebad entdeckt. Damp 2000 erhielt den Rang eines Leistungszentrums für Spitzensportler. Die deutschen Kunstturner bereiteten sich hier auf die Turnweltmeisterschaften Ende Oktober vor. Auch die Nationalriege der Trampolinspringer trainiert hier regelmäßig.
Damp 2000 - eine Zukunftsvision von Planern und Managern hat - wie es scheint - den Massenurlauber der Zukunft schen jetzt gefunden.
Personen im Film
Filbinger ; Genscher, Hans-Dietrich ; Gromyko, Andrej ; Leber, Georg ; Moers ; Riad, Mahmoud ; Roland, Jürgen ; Schmidt, Helmut ; Stoltenberg, Gerhard
Orte
Schleswig Holstein ; Tübingen ; Bonn ; England
Themen
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Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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