Sacherschließung
01. Hamburg: FDP Parteitag
Hamburger Congress Centrum. Ankunft: Genscher, Friedrichs, Kameramänner und Photographen. W. Mischnick, groß und nah von vorne. Josef Ertl und Liselotte Funcke am Tisch sitzend. An der Wand, groß, FDP. 25. Bundesparteitag 1974. Hans Dietrich Genscher spricht, O-Ton: "Dieser Parteitag, meine Parteifreunde, steht im Zeichen einer zunehmenden Diskussion über Aufgabe und Standort der Freien Demokraten. Wir als Liberale wollen den Bürgerstaat, aber wir wollen nicht den Verbändestaat und wir wollen auch nicht den Gewerkschaftsstaat, meine Damen und Herren. Wir handeln unbefangen nach dieser liberalen Ansicht, denn wir sind auf uns allein gestellt. Für uns wurde im Bundestagswahlkampf 1972 keine Unternehmeranzeige aufgegeben, kein Gewerkschaftsflugblatt verteilt und kein Hirtenbrief verlesen. ... Für den Wahlvorschlag Nr. 1, Dr. Friedrichs, stimmten 204 Delegierte, für den Wahlvorschlag Nr. 2 190 Delegierte bei einer Nein-Stimme. Damit ist Dr. Friedrichs als stellvertretender Vorsitzender gewählt." Friedrichs groß und nah, Hildegard Hamm-Brücher, groß und nah. Martin Schleyer, Hamburgs regierender Bürgermeister Peter Schulz, Maihofer. Genscher bekommt Blumen. Friedrichs und Maihofer während der Wahlergebnisbekanntgabe. Ralf Dahrendorf. Photographen.
02. Köln: Photokina
Trickaufnahme mit Augen. Nizo-Filmkameras. Photographierender Mann und photographierendes Mädchen. Instamatic 92. Wirtschaftsminister Friedrichs besucht die Ausstellung. Ein Mädchen demonstriert für Friderichs Super 8-Tonfilmkamera. Jürgens (Deutsche Wochenschau) an einer Kamera. Diverse Ausstellungsgegenstände. Rollei A 110, groß und nah. Rolleiflex SLX - die erste Spiegelreflexkamera. Filmkassetten, die Antriebstechnik besteht aus einem Akku-Paket. Der Stand der Firma Braun. Dia-Tandem-Vorführgerät. Der Elektronikblitz F 900 Pilotton-Super-8-Kamera Nitzo. Alte Photo- und Kamerageräte.
03. Bad Oldesloe: Crash-Test ADAC
Ein VW-1500 fährt mit 60 km/h frontal gegen einen Caterpillar. Totalschaden am Auto. Ein Mann auf einem Schleuderschlitten mit Tempo 15. Ein Polizist probiert den Schlitten auch aus. Mit einem Hubschrauber wird ein Auto hochgehoben. Man läßt den Wagen herunterfallen. Der Fall aus 40 Metern entspricht dem Aufprall bei Tempo 100. Verformung des Wagens auch in ZL. Totalschaden. Benzin läuft aus.
04. Frankreich: Autocrash-Amazonen
Aufschlüsselung aus El Mundo 626/ 4 - gleicher Schnitt. "Staatsekretärin für Frauen" Giraud ihrem Arbeitszimmer. Durch das Fenster: Stadtaufnahmen - Paris. Sie hängt Bilder an die Wand. Umarmt ihr Kind. Eine Frau im Kosmetiksalon bekommt Behandlung. Make-up. Eine Frau spielt Klavier. Eine Frau an der Schreibmaschine. Eine Frau kocht. Dieselben Frauen als "Stuntwomen". Eine Stuntfrau steigt ins Auto. Am Steuer. Diverse Aufnahmen in einer "Hell-Drivers"-Vorführung. Brennende Autos, Autos überschlagen sich mehrmals. Auch ZL-Aufnahmen.
05. Kiel: Stadtportrait Kiel
Flugzeug von vorne und unten. Vater hat die Tochter auf der Schulter. Beide fahren auf der Rolltreppe. Segeln. Eine Stadt aus der Luft. Kugelkopfschreibmaschine. Baumzweige. Marinesoldaten. Segeln auf der Förde. Moderne Bauten. Das Rathaus. Aufnahmen vorm zerstörten Rathaus und der Stadt Kiel nach dem Krieg. Jazz auf dem Marktplatz. Max von der Grün schreibt Buchwidmungen. Nord-Ostsee-Kanal. Schiffe. Brücke, ein Schiff fährt unten durch. Oslo-Kiel. Werften. Kiel-Schilksee-Yachthafen. Segelboote mit vollen Segeln.
Herkunft / Inhaltsart
FDP - Parteitag/Hamburg
Kamera: Brandes, Labudda, Zimpel
Photokina Köln
Kamera: Luppa, Jürgens, Luppa
Crash-Test ADAC/Bad Oldesloe
Kamera: Rieck, Rühe
Stuntwomen
Herkunft: Pathé Journal
Stadtportrait Kiel
Kamera: Brandes
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Kurs auf die Mitte
Im Hamburger Congresszentrum nahm die FDP Kurs auf die dritte Volkspartei, und ihr designierter Vorsitzender Genscher auf eine möglichst breite Stimmenmehrheit. Vor seiner Wahl malte Genscher den Standort seiner Partei mit kräftigen Pinselstrichen:
'Dieser Parteitag, meine Parteifreunde, steht im Zeichen einer zunehmenden Diskussion über Aufgabe und Standort der Freien Demokraten. Wir als Liberale wollen den Bürgerstaat, aber wir wollen nicht den Verbändestaat und wir wollen auch nicht den Gewerkschaftsstaat, meine Damen und Herren. Wir handeln unbefangen nach dieser liberalen Ansicht, denn wir sind keiner dieser Gruppen verpflichtet. Wir sind auf uns allein gestellt. Für uns wurde im Bundestagswahlkampf 1972 keine Unternehmeranzeige aufgegeben, kein Gewerkschaftsflugblatt verteilt und kein Hirtenbrief verlesen.'
Beifall konnte Genscher wenig später zum zweiten Mal entgegennehmen. Mit grosser Mehrheit wurde er zum neuen Vorsitzenden der FDP gewählt. Linke und rechte Delegierte traten bei der Wahl des ersten Stellvertreters gegeneinander an - und mit ihnen Wirtschaftsminister Friderichs und Innenminister Maihofer.
'Für den Wahlvorschlag Nr. 1, Dr. Friderichs, stimmten 204 Delegierte, für den Wahlvorschlag Nr. 2 190 Delegierte bei einer Nein-Stimme. Damit ist Dr. Friderichs als stellvertretender Vorsitzender gewählt.'
Mit einem Bekenntnis zur sozial-liberalen Koalition beendete die FDP ihren Hamburger Parteitag.
Dabei-Technik: Minis im Vormarsch
Trends auf der Weltmesse der Photographie in Köln: Elektronik und Mini-Formate bestimmten das Angebot der internationalen Photo-Industrie - Mini manchmal auch im Preis. Die Instamatic 92 kostet unter 50 Mark. Wirtschaftsminister Friderichs schien an der neuen Super 8-Tonfilmkamera interessiert. In der Ektasound 140 sorgen Filme mitaufgetragener Magnettonspur für unkompliziertes Tonfilmen. Der Abstand zwischen den Hochleistungskameras für Profis und den Kompaktgeräten für den Heimgebrauch ist deutlich geringer geworden. Die Kleinste unter den Kleinen in Köln war die Rollei A 110 - eine Pocketkamera mit elektronischer Belichtungssteuerung und Blitzautomatik. Auseinanderziehen - auslösen - zusammenschieben: der einfache Mechanismus bestand auch vor japanischen Augen. Technisches Neuland betritt die Rolleiflex SLX - die erste Spiegelreflexkamera, deren Kamerafunktionen durch einen elektronischen Prozessrechner gesteuert werden. Filmkassetten erleichtern die Bedienung, die Antriebstechnik besteht aus Linearmotoren und einem Akku-Paket. Für Dia-Fans hält die Firma Braun den Tandem bereit, - zwei spiegelbildlich vereinte Projektionssysteme, mit denen man im Dunkeln zaubern kann. Der Elektronikblitz F 900, der bis zu 5000 mal in schneller Folge blitzen kann, und die neue Pilotton-Super-8-Kamera Nitzo Professional gehörten zum Spitzensortiment in Köln. Die erfreulichste Nachricht für die Verbraucher: Die Photoindustrie wird ihre Preise nicht erhöhen.
Dabei-Tips: Gurt fürs überleben
So sieht ein Personenwagen nach einem Aufprall mit 60 Stundenkilometern aus. Kein Zweifel: der Fahrer hätte diesen Aufprall ohne Sicherheitsgurt nicht überlebt. Auf einem Testgelände in Norddeutschland stellte der ADAC typische Unfallsituationen nach. Beispiel 1: Schon bei einem Tempo von 15 Stundenkilometern ist der Verzögerungseffekt gefährlich stark. Beispiel 2: Aufprall bei Tempo 100. Diese Geschwindigkeit entspricht einem freien Fall aus 40 Metern. Das erste Experiment ist nicht geglückt, der Wagen schlug mit dem Dach auf die Piste. Der zweite Versuch gelingt. Die Zeitlupe zeigt deutlich die Verformungskräfte, die bei einem Frontalzusammenstoss mit Tempo 100 wirksam werden. Die Ärzte sagen: 2 von 4 toten Autofahrern würden noch leben, wären sie angeschnallt gewesen. Gurte sind die beste Lebensversicherung.
Sensationsdarsteller wissen längst, was sie an Gurten haben. Ohne diese elastischen Bänder würden sie den gefährlichen Job kaum übernehmen - ganz gewiss dann nicht, wenn es junge Damen sind, die das Spiel mit der Gefahr reizt. Laurence und zwei andere Französinnen, in ihrem Privatleben so bürgerlich wie Millionen ihrer Landsleute auch, haben den unbürgerlichen Beruf der casca cascadeurs gewählt. Als Film-Double leben sie davon, für die Hauptdarsteller in riskanten Filmszenen ihre Haut zu Markt zu tragen. Laurence und ihre Autocrash-Amazonen haben bei diesem Job nicht einmal Angst um ihren Teint. Sie sind gut trainiert, reagieren schnell - vor allem aber: sie sind angeschnallt. Ohne Sicherheitsgurte hätten sie es nicht gewagt, in die Männerwelt der Stuntmen einzubrechen - mit Erfolg übrigens, wie die männliche Konkurrenz verdrossen konstatiert. Stuntwomen - für Frauen, die fern von Heim und Herd das eigene Ich zu finden hoffen, eine noch ungewohnte Möglichkeit der Emanzipation?
Dabei-Serie: Freizeit an der Förde
Kiel - eine Stadt am Meer. Deutschlands nördlichste Hauptstadt hat seit dem Mittelalter von der Schiffahrt profitiert. Ihr Segelrevier, eines der schönsten Europas, ist spätestens seit den Olympischen Spielen in aller Welt bekannt. Eine Stadt mit über 700-jähriger Geschichte, ihren Aufschwung nahm sie als Residenz der Herzöge von Holstein, Ostsee-Architektur - sorgsam restauriert. Auch die modernen Baumeister bezogen das nahe Meer spielerisch in ihre Entwürfe ein. Das Rathaus: Sitz von Stadtrat und Landesregierung. Im Krieg wurde es ebenso zerstört wie ein grosser Teil der Altstadt. 15 Jahre dauerte der Wiederaufbau. Moderner Jazz auf dem alten Marktplatz. Dichterlesung mit Max von der Grün. Musik, Ballett, Theater, Buchvorstellungen: anspruchsvolles Beiprogramm der Kieler Woche, das von Jahr zu Jahr mehr Besucher aus Skandinavien in die Fördestadt lockt. Kiel liegt am Schnittpunkt natürlicher und künstlicher Wasserstrassen. Der Nord-Ostsee-Kanal mündet hier in die Förde. Er verbindet quer durch Schleswig-Holstein die Ostsee mit der Nordsee und ist neben dem Panamakanal die meistbefahrene künstliche Wasserstrasse der Welt. Schnelle moderne Fährschiffe machen Kiel zu einem Vorort der skandinavischen Länder. Im Schiffbau hat Kiel in den letzten Jahren alle anderen Konkurrenten in Europa abgehängt. In den grossen Werften werden vor allem Grosstanker, Containerschiffe und Massengutfrachter gebaut. Kiels beste Adresse aber heisst Schickse. Das grosszügig angelegte Segelsport-Zentrum blieb als wertvoller Nachlass der Olympischen Spiele. Hier treffen sich einmal im Jahr die Spitzensegler der ganzen Welt.
Personen im Film
Dahrendorf, Ralf ; Ertl, Josef ; Friederichs, Hans ; Funcke, Liselotte ; Genscher, Hans-Dietrich ; Grün von der, Max ; Hamm-Brücher ; Jürgens, Curd ; Maihofer, Werner ; Mischnik, Wolfgang ; Schleyer, Martin ; Schulz, Peter
Orte
Köln ; Frankreich ; Bad Oldesloe ; BRD ; Kiel ; Paris ; Hamburg
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Frauen, Mütter ; Städtebilder: Deutschland ; Städtebilder: Europa ; Technik ; Tests ; Körperteile: Augen, Nasen, Münder, Ohren, Bärte, Hände, Beine ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Berufe ; Ausstellungen ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau