Sacherschließung
01. Moskau: Bundeskanzler Helmut Schmidt in Moskau
Russische Soldaten mit Fahne im Flughafen. Luftwaffenmaschine O 2. Helmut Schmidt steigt heraus. Am Flughafengebäude Text "Herzlich Willkommen, Herr Bundeskanzler". Kossygin/ Schmidt schreiten die Front der Ehrenformation ab. Soldaten. Mit kleinen Fahnen winkende Russinnen. Im Kreml Breschnjew, Kossygin, Gromyko. Begrüßung: Breschnjew, Schmidt. Genscher, Schmidt. Riesige Kronleuchter. Unterschreiben durch Schmidt und Breschnjew. Händeschütteln: Schmidt - Breschnjew.
02. Köln: Herrenmode (Qualitätstest)
3 Männer in Unterhosen, 3 Männer in Hemden, 3 Männer im Anzug mit Hut, Verkaufsszenen im Herrenbekleidungsgeschäft. Herr Hammes vom HAKA-Verband O-Ton. "Die deutsche Herrenbekleidungsindustrie, die sich nachweislich zu den besten der Welt zählen darf, hat ein Prüfzeichen eingeführt, um die deutsche Qualitätsbekleidung von den Importen zu unterscheiden. Das HAKA-Prüfzeichen ist aus der Erkenntnis geschaffen worden, dass der heutige zurückhaltende und skeptische Verbraucher eingehend über Qualität und Verarbeitung informiert werden will." HAKA-Prüfzeichen groß und nah. Aufnahmen im großen Stofflager. Test am Stoff durch Dampfbehandlung. Diverse Vorgänge in der Bekleidungsfabrik. Frauen an Nähmaschinen. Bügelei. Fertige Herrensakkos.
03. BRD: Mitbestimmung
Helmut Schmidt in seiner Regierungserklärung über Mitbestimmung spricht, O-Ton: "Eine Gesellschaft, die sich wirtschaftlich und sozial nach vorne bewegen will, ist ohne Mitbestimmung und ohne die dazugehörige Mitverantwortung nicht zu denken ... Wir wollen durch Mitbestimmung den Arbeitnehmern Chancen und Rechte schaffen, auf die Gestaltung ihrer Arbeits- und Lebensverhältnissen mehr Einfluß zu nehmen." Minister für Arbeit und Sozialordnung Walter Arendt spricht O-Ton: "Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird in der Bundesrepublik Deutschland über die Mitbestimmung diskutiert. Bisher ohne jedes Ergebnis. Jetzt hat die Bundesregierung der sozial-liberalen Koalition dieses Heiße Eisen angepackt und dem deutschen Bundestag eines Gesetzentwurf über die Einführung der Mitbestimmung in den großen Unternehmen zugeleitet."
04. Berlin: Berliner Jazztage 1974
Diverse Aufnahmen bei den Proben mit Little Brother Montgomery, Robert Leckwood und Willie Mabon.
Herkunft / Inhaltsart
Bundeskanzler Schmidt in Moskau
Herkunft: Sovkino
Herrenmode (Qualitätstest)
Kamera: Luppa
Mitbestimmung
Berliner Jazztage 1974
Kamera: Pahl
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: der Kanzler im Kreml
Seinen letzten Kontakt mit Rotarmisten hatte der Kanzler als Oberleutnant einer Flak-Einheit gehabt. Jetzt marschierte ihm ein Major im Stechschritt und mit gezogenem Säbel entgegen, um die Ehrenkompanie der Moskauer Garnison zu melden.
Bundeskanzler Schmidt war nach Moskau gekommen,um die Kooperations-Bereitschaft und den Entspannungswillen der östlichen Führungsmacht zu testen. In seinem Reisegepäck hatte der Bundeskanzler Vorschläge für den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Bonn und Moskau mitgebracht. Für. Parteichef Breschnew war das Treffen mit Schmidt der erste Kontakt mit einem der drei wichtigsten Politiker des Westens nach dem Rücktritt von Brandt, Nixon und dem Tod Pompidous. Breschnew hatte die gesamte sowjetische Führungs-Hierarchie zu den Gesprächen mit Schmidt gebeten - ein Zeichen für die Bedeutung, die dem Kanzlerbesuch in Moskau beigemessen wurde.
Später hob Schmidt die freundschaftliche Atmosphäre und die gelassene Standpunkte nur bei der Anwendung des Viermächte-Abkommens über Berlin. Sieben unterschriftsreife Abkommen bleiben wegen der Meinungsverschiedenheiten über die Einbeziehung Westberlins vorerst liegen. Aber wirtschaftlich kamen sich Bonn und Moskau näher. Schmidt und Breschnew einigten sich über eine langfristige enge Zusammenarbeit vor allem bei der Rohstofferschliessung und Energiegewinnung in der Sowjetunion. Erstes konkretes Projekt: Deutsche werden bei Kaliningrad ein Atomkraftwerk bauen, das auch Westberlin mit Strom versorgen soll.
Dabei-Mode: Anzug auf dem Prüfstand
Deutsche Männer geben durchschnittlich 684 Mark Jahr für ihre Bekleidung aus. Ein neues Gütesiegel der deutschen Herrenbekleidungsindustrie soll es ihnen künftig leichter machen, zwischen guter und minderer Qualität zu unterscheiden.
Herr Hammes vom HAKA-Verband:
'Die deutsche Herrenbekleidungsindustrie, die sich nachweislich zu den besten der Welt zählen darf, hat ein Prüfzeichen eingeführt, um die deutsche Qualitätsbekleidung von den Importen zu unterscheiden. Das HAKA-Prüfzeichen ist aus der Erkenntnis geschaffen worden, dass der heutige zurückhaltende und skeptische Verbrauchen eingehend über Qualität und Verarbeitung informiert werden will.'
Gute Verarbeitung ist verschwendet, wenn das Material minderwertig ist. In den grossen Textilfirmen wird jeder Stoff auf seine Eigenschaften getestet, bevor er verarbeitet wird. Eine Dampfbehandlung lässt schnell erkennen, ob ein Stoff bei Feuchtigkeit einläuft. Erst nach Beendigung des gesamten Prüfverfahrens wird der Stoff für die Produktion freigegeben. Jedes Kleidungsstück entsteht aus vielen Einzelteilen, die nach den strengen Vorschriften des deutschen Normenausschusses verarbeitet werden. Durch ständige Zwischenkontrollen werden fehlerhafte Stücke aussortiert. Qualität heisst auch bei der Bekleidung zu allererst: Sorgfalt. Die Stabilität der Nähte entscheidet mit darüber, ob ein Kleidungsstück dauerhaft und bequem zugleich ist. Eine schlecht genähte Naht übersteht die Kontrolle nicht. Sitz und Passform-für den Laien gewinnt das. Kleidungsstück erst in der Bügelei erkennbare Gestalt: Vor-, Zwischen- und Endkontrolle: diese drei Stationen muss jedes Kleidungsstück passieren, bevor es mit dem HAKA-Gütesiegel ausgezeichnet wird. Qualitätsgarantie - sie erleichtert es dem kritischen Verbraucher mit einem Kleidungsstück Prestige, Geschmack, Sportlichkeit und Chic zu kaufen.
Dabei-Gesellschaft: Mitbestimmung
'Eine Gesellschaft, die sich wirtschaftlich und sozial nach vorne bewegen will, ist ohne Mitbestimmung und ohne die dazugehörige Mitverantwortung nicht zu denken.'
Bundeskanzler Helmut Schmidt in seiner Regierungserklärung vom Mai 1974.
'Wir wollen durch Mitbestimmung den Arbeitnehmern Chancen und Rechte schaffen, auf die Gestaltung ihrer Arbeits- und Lebensverhältnisse mehr Einfluss zu nehmen.'
Mitbestimmung im Unternehmen - im Zeitalter der Industrialisierung, ein Thema von zentraler gesellschaftspolitischer Bedeutung. In den letzten 100 Jahren haben sich die Strukturen von Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend gewandelt. Mehr als 80 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten heute als abhängig Beschäftigte. Doch von unternehmerischen Entscheidungen sind sie noch immer weitgehend ausgeschlossen. Nach jahrelanger Diskussion hat die sozial-liberale Koalition ihre Reformvorstellungen konkretisiert und in Form eines Gesetzentwurfes den parlamentarischen Gremien zugeleitet.
UFA-Dabei informiert über den Regierungsentwurf: Von 1975 an sollen in Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten Arbeitnehmer und Kapitaleigner gleich stark im Aufsichtsrat vertreten sein. Mehr als 4 Millionen Arbeitnehmer in etwa 600 Grossunternehmen werden dann über ihre Vertreter im Aufsichtsrat die Möglichkeit haben, auf die Leitung ihrer Unternehmen Einfluss zu nehmen. Denn hier, wie in den anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, soll der Bürger an Entscheidungen, die ihn betreffen, beteiligt werden. Die Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat werden nach einem etwas kompliziert wirkenden Wahlmodus gewählt. Die Grafikverdeutlicht es: Die Belegschaft wählt das Wahlmänner-Germium.
Das Wahlmännergremium wählt die Aufsichtsratsmitglieder.
Auf der anderen Seite wählen die Aktionäre auf der Hauptversammlung die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat.
Hat ein Unternehmen zum Beispiel mehr als 20.000 Arbeitnehmer, so besteht der Aufsichtsrat aus 20 Mitgliedern. 10 Mitglieder der Anteilseigner, 10 Mitglieder der Arbeitnehmer, davon 7 Arbeitnehmer aus dem Unternehmen und 3 Mitglieder der im Unternehmen vertretenen Gewerkschaften.
Unter den westlichen Industrienationen hat die Bundesrepublik Deutschland bisher als einzige den Versuch der 'Gleichberechtigung und Gleichgewichtigkeit von Kapital und Arbeit' gewagt. Der Minister für Arbeit und Sozialordnung Walter Arendt sagt warum:
'Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird in der Bundesrepublik Deutschland über die Mitbestimmung diskutiert. Bisher ohne jedes Ergebnis. Jetzt hat die Bundesregierung der sozial-liberalen Koalition dieses heisse Eisen angepackt und dem deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf über die Einführung der Mitbestimmung in den grossen Unternehmen zugeleitet.'
Dabei-Musik: 'from rag to boogie'
Berliner Jazztage. Zum 11. Mal war Berlin Nabel der Jazzwelt. Internationaler Treffpunkt der Free Jazz-Virtuosen und der Boogie- und Ragtime-Veteranen.
Knallige Akkorde, simple Rhythmen: Blues, wie er vor 70 Jahren klang. II hemdsärmelig und aufgekratzt absolvierte die Altherren-Riege des Oldtime-Jazz Probe und Konzert. In der Berliner Philharmonie, die sich seit Jahren rühmen kann, das wichtigste Jazz-Festival der Welt auszurichten, wirkte die lärmende Kneipenmusik aus dem amerikanischen Süden der Jahrhundertwende auf attraktive Weise deplaziert. Little Brother Montgomery, Robert Lockwood oder Willie Mabon, sie alle sorgten mit ihrer unverbrauchten musikalischen Vitalität für ein paar Stunden Entspannung beim Welttreff des modernen Jazz.
Personen im Film
Arendt, Walter ; Breschnjew, Leonid ; Genscher, Hans-Dietrich ; Gromyko, Andrej ; Hammes ; Kossygin, Alexej ; Lockwood, Robert ; Mabon, Willie ; Montgomery ; Schmidt, Helmut
Orte
Moskau ; BRD ; Köln ; Berlin
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Fahnen ; Musikalische Veranstaltungen ; Staatliche Besuche (außen) ; Tests ; Mitbestimmung ; Mode ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
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Genre
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