Strategic Air Command
Herkunft: Pathé Journal
Porträt Margot Werner
Kamera: Rau
Der Fotograf Lartigue
Herkunft: Pathé Journal
Kendo-Meisterschaft in Hamburg
Kamera: Brandes, Jürgens
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Politik: Strategie Air Command
Atom-Alarm in den USA. Im Laufschritt eilen die Mannschaften zu den Geräten und Maschinen die den atomaren Tod bedeuten. Schritt für Schritt nähern sich die USA und die Sowjetunion in zähen Verhandlungen dem Ziel, ihr Kernwaffenarsenal zu verringern. Doch bis zum atomaren Friedensschluss heisst es für beides Supermächte, das Vergeltungspotential intakt zu halten, um sich vor der endgültigen Einigung nicht einer nuklearen Erpressung auszusetzen. Amerika schuf sich zu diesem Zweck das Strategie Air Command, das Strategische Luftkommando. Ihm unterstehen die Überschallbomber Raketen und Atom-U-Boote, die im Ernstfall in Minutenschnelle den atomaren Gegenschlag führen sollen.
Das Gehirn der amerikanischen Abschreckungsmacht liegt im Pentagon einem 5-eckigen Militär-Bürokomplex von der Grösse einer Kleinstadt.30.000 Menschen arbeiten hier, Läden, Cafés Restaurants, Banken, Krankenhäuser, Sportanlagen: eine fast autarke Verteidigungfestung, die den militärischen Spezialisten auch nach Dienstschluss zivile Lebensqualität verbürgt Körperliche und geistige Fitness ist oberstes Gebot müde oder unaufmerksame Kommandeure des atomaren Vernichtungspotentials wären ein Sicherheitsrisiko. Den Männern vor den Schaltpulten und Computern ist eine tödliche Armada anvertraut: 500 Atombomber rund 1000 Raketen mit Nuklearsprengköpfen und etliche Atom-U-Boote. Die in Vietnam konventionell eingesetzten B 52 Bomber werden gegenwärtig durch eine neue Bomber-Generation ersetzt. Die Raketensilos haben sich bisher nur zu Probe-Abschüssen geöffnet. Und so soll und muss es bleiben. Aber bis zum grossen atomaren Friedenschluss mit der Sowjetunion hält die westliche Führungsmacht ihr Abschreckungspotential einsatzbereit - und das heisst: 40 Prozent der atomaren Trägerwaffen sind in ständiger Alarmbereitschaft.
Dabei-Musik: Margot Werner
Mit 35 wagt sie den Sprung in eine zweite Karriere. Die Münchenerin Margot Werner, gefeierte Primaballerina der Bayerischen Staatsoper ist 'au.'den Song gekommen' - wie es der Titel ihres ersten Gastspiels ankündigte, Singen als Entertainment, so wie es Sammy Davis jr. oder die junge Rita Eayworth beispielhaft vormachten, so sieht Margot Werner ihre neue Aufgabe. Sie löst sie mit dem gleichen Ehrgeiz und der gleichen Energie mit der sie ihre Karriere als Tänzerin aufbaute, Ihr Debüt war erfolgreich und doch beurteilt sie ihre Zukunftserwartungen zurückhaltend: 'Ich bin ein skeptischer Mensch', so sagt sie, "durch die Arbeit in Ballett und das ständige Auf und Ab in diesem Beruf bin ich vorsichtig geworden.' Für eine Weile lebt Margot Werner noch mit zwei Berufen. Morgens das tägliche Ballett-Training danach Stimmübungen, nachmittags Proben und abends ein Auftritt als Tänzerin im Ballett 'Schwanensee' oder als Vortragskünstlerin in einem Kabarett wie die Münchener Lach- und Schiessgesellschaft,' Ihr Programm umfasst Evergreens aus den USA von Cole Porter bis Burt Bacharach, Parodien und Chansons aus Frankreich Holland und Deutschland.
Mit Margot Werners Liedern, so meinen viele Kritiker, ist die kurze Blütezeit des grossen Berliner Song-Stils aus der Mitte der 20-er Jahre wieder lebendig geworden.
Dabei-Photographie: Jacques-Heni Lartique
Als ihn Staatspräsident Giscard d"Estaing erwählte, entdeckten ihn auch die Franzosen wieder: Jacques-Henri Lartigue, den Photo-Chronisten ganzer Epochen, den Menschenfreund und- forscher, der mit der Kamera zwei Generationen von Franzosen begleitet und porträtiert hat Flugzeuge, Autos, alle Maschinen, die den Menschen schneller durch Zeit und Raum bewogen, haben Lartigue zeitlebens fasziniert.
"Ich hebe das auf, was mir gefällt, mich begeistert, und ich vergesse, was mir nicht gefällt. Und deshalb fotografiere ich nur was mich anregt oder aufregt und bewahre nur die Sachen auf, von denen etwas ausstrahlt Lartigue ist jung geblieben und neugierig auf alles, was sich hinter Gesichtern und Gesten, hinter Träumen und Illusionen verbirgt und für Sekunden sichtbar wird, Kürzlich beobachtete er den Schauspieler Alain Delon bei Dreharbeiten. "Lartigue ist einer der letzten Troubadoure. Er lässt sich von einer Blume begeistern oder ist fasziniert von einem Gesicht. Augenfalle nennt er seinen photoapparat. Wittert er ein Motiv, vergisst er sein Alter. Der Mitt-Siebziger springt wie ein Twen durch die Landschaft - vor allem, wenn Frauen sie beleben, Dass sie auch ihn belebten und begeisterten, daraus hat Jacques-Henri Lartigue nie ein Hehl gemacht.
Dabei-Sport: Kendo
Die Samurai sind unter uns, Japans legendäre Kriegerkaste Vierhundert Bundesbürger haben sich inzwischen der sportlichen Form des Schwerterkampfes verschrieben. Als Kendoka oder Kondo-Kämpfer bilden sie eine Sektion innerhalb des Deutschen Judo-Bundes. In Hamburg gingen sie zur 4. Deutschen Meisterschaft aufeinander los. In Japan war Kendo bis zum 2. Weltkrieg an allen Schulen Pflichtfach. Heute ist es Wahlfach an Schulen und Universitäten. Drei Kampfrichter benotet die Schläge auf Handgelenk, Drust und Kopf. Diese Körperteile sind geschützt, nur sie dürfen mit den Bambusschwerten angegriffen werden, konzentriert, in überlieferter Körperhaltung und mit dem vorgeschriebenen Kampfgeschrei. Kendo liefert mehr als blosses körperliches Training. Kendo ist eine geistige Erfahrung, so behaupten seine Jünger: Anstand und Redlichkeit, innere Ruhe und synchrone Schnelligkeit von Geist und Tat seien der Lohn eines fleißiges Kendo-Kämpfers. Nach fünf Minuten ist ein Kampf zu Ende und - wie in Hamburg - ein neuer deutscher Meister geboren. Die Kondoka feierten ihren Besten mit einer Massenschlacht.