Mexikanische Tage in Ingelheim
Kamera: Luppa, Brandes
Rhodesien 10 Jahre Unabhängigkeit
Herkunft: Pathé Journal, USIA
Drachenfliegen
Herkunft: Austria, COI
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Kultur: Mexiko am Rhein
Mexiko am Rhein. Mariachi-Spieler auf dem Rathausplatz von Ingelheim stimmten die Rheinhessen auf 45 tolle Tage á la mexikanisch ein. So munter und ausgelassen ging es bei der Eröffnung zu. Auf den '18. Internationalen Tagen' in Ingelheim präsentiert der entfernte Nachbar Mexiko seine Kultur, Wirtschaft und Geschichte. Organisator und Mitfinanzier dieser deutsch-mexikanischen Begegnung am Rhein war auch diesmal das Pharma-Unternehmen Boehringer/Ingelheim, das seine weltweiten Geschäftsbeziehungen schon vor 18 Jahren als einen Anstoss empfand, Völkerverbindendes zu fördern.
Ausstellungen, Vorträge, Filme, Musik, Folklore und Sport: Mexiko total' in Ingelheim am Rhein - 6 Wochen lang ein Ausflugsziel für alle Bundesbürger, die Mexiko mögen und mehr über dieses Land erfahren wollen, Für ein bundesweites Echo sorgten beim Start die Botschafter beider Länder und Wirtschaftsminister Friedrichs:
'Ihnen, den Veranstaltern der mexikanischen Tage gebührt das Verdienst, durch den Reichtum und die Vielfalt des Programms einer grossen Zahl von Bürgern unseres Landes und ja wohl weit über Ingelheim hinaus, Begegnungen mit dem Land Mexiko seiner Kultur. Seminar Geschichte, aber wie ich weiss, auch seiner wirtschaftlichen, politischen und sozialen Gegenwart zu ermöglichen, Und zu dieser Initiative sollte man sie beglückwünschen.'
Eines von vielen aktuellen Beispielen deutsch-mexikanischer Gemeinsamkeit: das Albert-Schweitzer-Krankenhaus für die Mazahua-Indios, das sein Gründer und Leiter Dr. Binder mit einer Foto-Ausstellung den Premierengästen näherbrachte. Die Ausstellungen präsentieren alle drei Kulturepochen Mexikos: die präkolumbische, die koloniale und die moderne Kultur. Was gezeigt wird, ist attraktiv und konstruktiv. Denn die Veranstalter haben bedeutende Kunstwerke aus den grossen Museen und Privatsammlungen Europas und Amerikas nach Ingelheim gebracht. Eine Figur aus Terracotta etwa 1500 Jahre alt. Ihre Form erinnert an eine moderne Plastik von Henry Moore. Kunstinteressierte kommen in Ingelheim voll auf ihre Kosten. Vieles, was die moderne Kunst prägte, haben Mexikos alte Meister schon vorweggenommen. Picasso vor 2500 Jahren: ein Gesicht von vorn und gleichzeitig im Profil.
Dabei-Politik: 10 jahre Rhodesien
Die Idylle am Wasserloch verheisst Friedfertigkeit, die Stammestänze im Eingeborenendorf Zufriedenheit. Doch die Bilder zeigen nur die halbe Wahrheit, In Rhodesien, der neben Südafrika letzten weissen Bastion in Schwarz-Afrika, gärt es im politischen Untergrund. Vor 10 Jahren sagte sich Rhodesien von Grossbritannien los. Labourpremier Wilson wollte der schwarzen Mehrheit zu ihrem politischen Recht verhelfen. Premierminister Ian Smith rebellierte, und mit ihm das Establishment von Salisbury. Die strebsamen Anglikaner liessen sich auch vom Wirtschaftsboykott der Vereinten Nationen nicht beirren. Die Wirtschaftskraft Rhodesien verdoppelte sich seither - trotz des Boykotts, der den Export stark behindert. Ungerührt kultivieren die weissen Rhodesier ihren altbritischen Lebensstil, Doch er wird mehr und mehr zur Fassade, hinter der sich Unsicherheit und Furcht verbergen Denn die 250.000 weissen Rhodesier stellen gerade fünf Prozent der Bevölkerung. Die zwanzigfache schwarze Mehrheit aber drängt auf Teilhabe an der politischen Macht, und die Extremisten unter ihnen wollen sie sofort und ganz. Die meisten afrikanischen Kinder erhalten nur eine fünfjährige Schulausbildung. Ihnen bleibt es versagt, mit den Weissen sozial und wirtschaftlich gleichzuziehen. Die weisse Herrenschicht ist mit der neuen Verfassung der Republik Rhodesien bisher gut gefahren, denn sie zementierte die politische Alleinherrschaft und bewahrte ihre Privilegien. Die Wohngegenden der Oberschicht sind tabu für Afrikaner, auch für arrivierte.
Aufstände im Innern bliesen den weissen Rhodesien bisher erspart. Ihre kleine Armee, die überwiegend von Schwarzen gebildet wird. wurde bisher nur gegen Guerillas erprobt. Die über die Grenze aus den benachbarten schwarz-afrikanischen Staaten kommen. Die Elite-Einheiten gelten als die bestausgerüsteten und geschulten Verbände in Afrika, Sie wurden in allen Techniken der klassischen Kriegführung und der Guerillabekämpfung ausgebildet. Offiziell kennt Rhodesien keine Rassentrennung, aber sie wird praktiziert. An den langen, gefährdeten Grenzen lässt die Regierung besondere Vorsicht walten. Die Bevölkerung in den Grenzgebieten wird in sogenannten Wehrdörfern zusammengezogen. Regierungssoldaten schützen sie vor möglichen Angriffen der Guerillas - aber auch vor Kontakten mit ihnen.
Dabei-Sport: Drachen am Himmel
Fliegen in seiner schönsten Form: Drachenfliegen Viele sind ihm schon verfallen. Die besten trafen sich zur ersten Weltmeisterschaft im Drachenfliegen. Ein junger Sport hatte in Kössen in Tirol seine Weltpremiere. Der Flieger hängt in einem trapezförmigen Gestänge. Es wird vom Körper fortgedrückt, wenn man steigen will - und herangezogen, wenn der Drache sinken soll. Um eine Rechtskurve zu fliegen, drückt man das Gestänge nach links. Und umgekehrt. So einfach ist der Vogelflug, Doch er ist tödlich, wenn man diese einfachen Regeln vergisst oder sich über sich hinwegsetzt. Könner bewegen den Drachen wie ein Segelflugzeug. Skier als Fahrgestell sichern eine stilistisch saubere Landung, Bei den Titelkämpfen in Tirol war jedoch auch schlichte Fussarbeit erlaubt Bäuchllngs im Cockpit. Die Ziellandung ist ebenso wie bei den Fallschirmspringern auch für die Drachenflieger vorgeschriebener Übungsteil. Ein Drachenflieger stürzte tödlich ab, als er gegen den Rat der Experten ein neues Fluggerät erprobte. Die anderen 299 Teilnehmer hielten sich an das Gelernte. Sie gaben sich ungefährdet dem faszinierenden Flugerlebnis hin und vereinbarten gleich darauf die nächsten Titelkämpfe.