30 Jahre nach d. Kapitulation und Ansprache d. Bundespräsidenten
Kamera: Luppa
Herkunft: DEFA
Bremen-Porträt
Kamera: Rieck
Pasadena Roof Orchestra
Kamera: Jürgens
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Politik: Kriegsende 1945
Berlin, Anfang Mai 1945. Rotarmisten stürmen die Reichshauptstadt, ringen den Widerstand der letzten Verteidiger nieder, arbeiten sich Haus für Haus zur Befehlszentrale des Nazistaates vor. Kameramänner der Roten Armee hielten die letzten Stunden des Deutschen Reiches fest. Dem Inferno von Tod und Vernichtung folgten Not und Leiden - für die Jüngeren heute kaum mehr als eine verblassende Erinnerung. Die Zivilbevölkerung kämpfte ums tägliche Überleben, das Millionenheer der Kriegsgefangenen zog in ein ungewisses Schicksal. Seither feiern die einstigen Alliierten den Tag der deutschen Kapitulation mit unterschiedlichen Akzenten. Zum 30. Jahrestag lud Bundespräsident Scheel zu einer Gedenkstunde in die Schloßkirche der Bonner Universität:
'Wir Deutsche erinnern uns in diesen Tagen: Unser Land war vor 30 Jahren zerschlagen, zerstört, verachtet, gehasst. Ein Krieg war zu Ende, durch den wir uns die ganze Welt zum Feind gemacht hatten.
Sind wir klüger geworden? Ich glaube ja. Wir haben unsere Lektion gelernt und damit unsere Pflicht gegenüber der Geschichte erfüllt. Hier liegt der tiefste Grund dafür, dass dieses Land heute wieder geachtet wird in der Welt. Dieser Staat ist es wert, dass Sie sich um ihn bemühen. Die schmerzliche Erfahrung der Älteren und die Unbefangenheit der Jüngeren müssen zusammenwirken. So werden wir gemeinsam die Zukunft bestehen.
Dabei-Stadtporträt: Bremen
Als Bremer Stadtmusikanten haben diese vier Tiere ihren festen Platz in deutschen Märchenbüchern. Die Hafenstadt Bremen - heute das kleinste Bundesland, ist mehr als 1000 Jahre alt. Was die Zeiten überdauerte, wird gepflegt, was der Zahn der Zeit annagte, liebevoll wiederhergestellt. Im Herzen der dynamischen Hafenmetropole liegt das restaurierte mittelalterliche Viertel Schnoor - eine Insel der Ruhe und Behaglichkeit, - Städte in Deutschland, zum Beispiel Bremen. Der Hafen bestimmte Geschichte und Wachstum Bremens, der ältesten Seestadt Deutschlands. Schon im 9. Jahrhundert verknüpften die Einwohner Handel mit Schiffahrt. Im Mittelalter kam der Schiffbau hinzu, Heute ist Bremen eine Drehscheibe des deutschen Im-und Exports, bauen die zwei Großwerften Tanker und Container-Schiffe für Kunden in aller Welt. Aus Bremen kommt jede zweite Tasse Kaffee, die in der Bundesrepublik getrunken wird. Die traditionsreichen Firmen der Bremer Kaffeebranche haben bis heute aufgepasst, dass die auswärtige Konkurrenz ihnen die Tasse nicht aus der Hand nimmt. Der Kaffee-Prüfer schmeckt jede Sorte ab: Deutschlands Kaffeetrinker gehören ebenso wie die Raucher zu den anspruchsvollsten Konsumenten der Welt, Als Tabakbörse hatte Bremen schon immer einen guten Ruf. Die neu hinzugekommene Tabak-Industrie produziert Tabake, Zigarren und Zigaretten.
Auch dies gehört zu den Momentaufnahmen einer Großstadt, in der Bürgertum noch lebendig ist: aus einer Großküche versorgen junge Leute die alten und hinfälligen Bürger der Stadt mit einem kostenlosen Mittagessen. In der neuen Betonlandschaft an der Weser wird über die Gesellschaft von morgen nachgedacht. In Bremens Universität wurde ein Reformmodell verwirklicht, das eine weitgehende Mitbestimmung der Studenten und die Einbeziehung der industriellen.
Arbeitswelt in das Studium vorsieht. Wortwörtliche Weltoffenheit beweist Bremen als Europas Raumfahrt-Pionier. Im Auftrag von 9 europäischen Staaten baut die Firma Erno das Weltraumlabor Spacelab: den europäischen Beitrag zum Apollo-Nachfolgeprogramm und zugleich Europas Eintritt in die bemannte Raumfahrt.
Zukunft und Vergangenheit - sie liegen in Bremen dichter beisammen als anderswo. Als man den Boden des alten Doms aufriss, um eine Zentralheizung zu verlegen, stiess man auf Gräber, in denen seit fast 1000 Jahren Bremer Bischöfe ruhen. Gegenwärtig vermessen und konservieren die Bremer ihre kostbaren Funde - mit der gleichen Bedächtigkeit und Präzision, mit der sie die Eroberung des Weltalls vorbereiten. Eine grosse Geschichte verpflichtet eben, und so fühlt sich der konservativ gestimmte Bremer im Pendelschlag der Zeit seiner Vergangenheit mindestens so nahe wie der Gegenwart.
Dabei-Show: Sweet Music
Tanzmusik der zwanziger Jahre. Auf der Welt gibt es nur eine Band, die sie stilrein spielt, in Hamburg stellte sich das Pasadena-Roof-Orchestra aus London vor. 13 englische Musiker und ihr Sänger John Party. 120 Originalpartituren aus den roaring twenties sind das Standard-Repertoire des Pasadena-Roof-Orchestras, das nach grossen Erfolgen zu Hause seinen ersten Nostalgie-Trip durch Europa macht. Wenn die nach der Mode vor 50 Jahren gekleideten Musiker in London zum Tanz aufspielen, werden den Damen Ballkarten überreicht, auf denen die Herren ihre Tanzwünsche vormerken lassen müssen.