Herkunft / Inhaltsart
Porträt einer Heilgymnastin im Friedensdorf Oberhausen
Kamera: Jürgens
Reisen in die DDR
Kamera: Brandes
WM-Revanche in Frankfurt/Fußball Deutschland - Niederlande
Kamera: Pahl, Rau, Luppa
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Gesellschaft: Nächstenhilfe
In einem Kleintransporter fährt sie morgens zur Arbeit, eine von rund 10 Millionen berufstätiger Frauen in der Bundesrepublik:
Claudia Wiechern, Krankengynmastin im Friedensdorf Oberhausen, wo sie versucht, den schutzbedürftigsten Opfern des Vietnam-Krieges wieder Kraft und neuen Lebensmut zu geben - Kindern, die dem Krieg schwerverletzt entkamen.
Ihre Gefühle beherrscht sie, um den Erfolg ihrer Arbeit nicht zugefährden. Mein Mitleid mit den Kranken - so meint sie - unter-drücke ich, weil ich mich bemühen muss, klar zu denken und das Richtige zu tun.
Kinder, die schon eine Weile in Oberhausen sind, helfen den Neuankömmlingen, sich verständlich zu machen. Claudia Wiechern weiss: nur mit Geduld und Einfühlungsvermögen gewinnt man das Vertrauen der kleinen Patienten.
Die Krankengynmastin Claudia Wiechern ist 29 Jahre alt und ledig, ihr Einkommen ist für Frauen relativ hoch, ihre Freizeit sehr knapp.
10 bis 12 Stunden dauert ihr Arbeitstag im Friedensdorf Oberhausen.
In dem Rehabilitationszentrum für schwerverletzte Kinder aus Kriegsgebieten arbeitet sie seit drei Jahren. Sie entschied sich für Oberhausen, nachdem sie auf dem schwimmenden deutschen Hospital 'Helgoland' vor Vietnam den Krieg und seine furchtbaren Folgen für Kinder kennengelernt hatte.
Verkrüppelt, querschnittsgelähmt, gehbehindert oder von der Kinderlähmung gezeichnet, so treffen die Kinder in Oberhausen ein. Ihnen körperlich und seelisch wieder auf die Beine zu helfen, darum bemüht sich die Gymnastin gemeinsam mit Ärzten und Orthopäden.
Dabei-Politik: Grenzgänger-Boom
Touristen-Boom an den Grenzübergängen zur DDR. Nach dem Abkommen über die Erleichterungen im innerdeutschen Reiseverkehr hat sich die Zahl der bundesdeutschen DDR-Besucher verdreifacht. Im ersten Quartal 75 reisten fast 700.000 Bundesbürger ins andere Deutschland.
Im gleichen Zeitraum der Vorjahre waren es nur 220.000-nicht eingerechnet jene Bundesbürger, die irrtümlich glauben, ein Personalausweis genüge für die Einreise.
Beamter des Bundesgrenzschutzes:
'Bei Reisen in die DDR achten Sie bitte auf folgenden: Der Reisepass muss unbedingt gültig sein, ein Personalausweis langt nicht. Kinder, die mit Ihnen fahren, müssen im Besitz eines gültigen Kinderausweises sein. Diesen Ausweis bekommen Sie bei der Kommunalbehörde. Sollten Sie Ihren Hund mitnehmen, dann achten Sie bitte darauf, dass das tierärztliche Zeugnis nicht älter als fünf Tage ist.'
Einreiseberechtigt ist jeder Bundesbürger. Der Berechtigungsschein muss bei den zuständigen DDR-Behörden beantragt werden - von Verwandten, Bekannten oder Organisationen in der DDR. Dieser Schein wird nur ausgestellt, wenn die geforderten Angaben zur Person gemacht werden. Der Mindestumtauschsatz wurde inzwischen reduziert: von 20 auf 13 Mark pro Tag. Von der Umtauschpflicht ausgenommen sind Bundesbürger in Renten-Alter oder unier 16 Jahren.
Früher war grundsätzlich die Eisenbahn als Verkehrsmittel vorgeschrieben. Inzwischen darf man auch im Privatwagen nach Drüben. Das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen gibt regelmässig ein Merkheft über Reisen in die DDR heraus. Die neueste Auflage ist Anfang Mai erschienen.
Beamter des Bundesgrenzschutzes:
'Als Hilfe steht Ihnen diese Broschüre kostenlos zur Verfügung, Sie erhalten diese Broschüre bei ihren Kommunalverwaltungen und auch bei den Grenzschutzstellen an der Grenze zur DDR.'
Dabei-Sport: Fussball-Nostalgie
Der Show-Auftakt beschwor glorreiche Fussballzeiten. Zu seinem 75 jährigen Jubiläum wollte der Deutsche Fussballbund sich und der Welt beweisen, dass der deutsche Sieg im Münchener Finale kein blosser Zufall war. Doch zuletzt erhielt Holland nur eine halb ernst gemeinte Weltmeisterschafts-Revanche. Die Reprise des Endspiels wurde als Festakt arrangiert - so verstanden es zumindest die Deutschen. Die Gäste aber sahen es anders. Sie gingen von der ersten Minute an Prestige bewusst zur Sache. Bundespräsident Scheel sah zu Beginn eine deutsche Elf, die sich vom Ehrgeiz der Holländer animieren liess und das gegnerische Tor bestürmte. Torwart Maiereiner der verbliebenen fünf Spieler aus dem Weltmeisterschafts-Kader hatte vorerst nur harmlose Situationen zu klaren.
Die auf Revanche gestimmten Holländer schockte Wimmer schon in der achten Minute mit einem Kopfball-Torpedo aus vollem Lauf.
1:0 für Deutschland. Auf den Rängen artikuliert sich Endspiel-Stimmung. Doch die holländischen Profis bleiben robust und fintenreich am Ball.
Freistoss für Holland. Der hart und plaziert geschossene Ball stellt Maier auf die erste Probe.
Hollands Superstars Cruyff und Neeskens fehlten im Aufgebot der Gäste. Die nachgerückten Jung-Talente nutzten jede Gelegenheit, um sich für einen Stammplatz in der Nationalelf zu empfehlen. In der zweiten Halbzeit überrascht van Hanegem Schlussmann Maier mit einem Bogenschoss. Die deutsche Abwehr hatte sich schlecht postiert.
Die Deutschen forcieren das Tempo - mit wenig Erfolg. Auch Abwehrspieler Berti Vogte bleibt bei seinen Vorstössen ohne Glück. Den Ansturm der Gastgeber weisen die Holländer mit Umsicht und dosierter Härte ab. Die einzige Chance der Deutschen: ein Pfostenschuss von Ritschel. Die letzte Viertelstunde lässt erkennen: die deutsche Nationalelf ist von ihrer Weltmeisterschaft form noch weit entfernt.
Ohne Netzer und Breitner, ohne Heynckes und Hoeneß bot die Mannschaft europäischen Mittelklassefussball.
Der Schlusspfiff legalisiert ein diplomatisches Spielergebnis. Das 1:1 Unentschieden verdarb dem deutschen Fussball Bund die Jubiläumsstimmung nicht, und die selbstbewussten Holländer konnten ihr Kräftemessen mit dem Weltmeister als respektablen Erfolg verbuchen.
Personen im Film
Maihofer, Werner ; Mischnik, Wolfgang ; Osswald ; Scheel, Walter ; Wiechern, Claudia ; Maier, Josef ; Wimmer, Maria
Orte
Oberhausen ; BRD ; Frankfurt
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Banken, Bankwesen ; Bundesgrenzschutz ; Eisenbahnwesen ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Fußball ; Porträts ; Reklame ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Umweltschutz, Umweltverschmutzung ; Medizin ; Verkehr: allgemein ; Vietnam ; Berufe ; Geldwesen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau