Herkunft / Inhaltsart
CDU-Parteitag in Mannheim
Kamera: Luppa, Rau
Besuch des brasilian. Außenministers in Bonn/Vertrag üb. Atomkraftwerke
Kamera: Luppa
China-Messe in Köln
Kamera: Luppa
SNCF-Streckenführung bei der französischen Eisenbahn
Herkunft: Gaumont
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Kanzler im Visier
'Wir wollen keinen Dirigismus und keine Staatliche Bevormundung, sondern mehr Wettbewerb, mehr schöpferische Initiative und mehr Wagemut mit Risiko für den einzelnen. Wir wollen nicht weniger Leistung sondern motivierte Leistung, d.h. Leistung, mit der die Menschen in unserem Lande einen Sinn verbinden, mit dem sie einem persönlich erstrebenswerten Ziele näherkommen können."
Helmut Kohl steckte den Unions-Kurs für 76 ab. Der Kanzlerkandidat und sein Generalsekretär haben die geistige und organisatorische Kontur der CDU wieder für jedermann sichtbar gemacht. Biedenkopf führte auch auf dem Parteitag meisterhaft Regie. Sein Stratergie-Papier' -Diskussionsgrundlage für das neue Wahlprogramm - fand die Zustimmung der rund 700 Delegierten. Parteiinterne Querelen sind Passé, die Union hat sich zum Marsch auf Bonn formiert.
O-Ton Kanzler:
'Die Politik der SPD/FDP geht zu Lasten der Arbeitnehmerschaft für deren Forderungen diese Koalition einst angetreten ist.
Blond und blauäugig präsentierte sich eine Jubiläumsziffer aus der Parteistatistik: die dreissigjährige Friseuse aus Ludwigshafen ist das 100.000 weibliche CDU-Mitglied. In Mannheim blies die CDU zu einer politischen Offensive für die Frau, deren rechtliche und soziale Stellung verbessert werden soll.
Bei der Wahl der Parteiführung stand Parteichef Kohl mehr als alle anderen auf dem Prüfstand: sein Wahlergebnis würde auch Aufschluss über seinen Rückhalt als Kanzlerkandidat in der CDU-Basis geben.
O-Ton Wahlleiter
'Für Herrn Dr. Kohl wurden abgegeben: 696 Stimmen'
Fast einstimmig wählten die Delegierten ihren Parteivorsitzenden wieder-ein Votum, das auch den Kanzlerkandidaten der Union eindrucksvoll bestätigte. Der erste Mann der CDU machte deutlich, dass sein Name zugleich ein Programm bedeutet. Mehr als früher wird die CDU soziale Fragen in den Mittelpunkt ihrer politischen Arbeit stellen.
O-Ton Kohl:
'Im Verteilungskampf um das Bruttosozialprodukt werden wichtige Gruppen immer weiter zu kurz kommen, wenn wir nicht aufpassen: Die Frauen im Familienbetrieb und Beruf, die kinderreichen Familien, die alten Mitbürger. Anwalt dieser Menschen und Mitbürger, die immer häufiger in dar soziale Abseits geraten, muss unser gerechter sozialer Rechtsstaat der Bundesrepublik sein.
Die CSU ist heute die liberale, die soziale, die konservative Partei in der Bundesrepublik Deutschland. Auf festen Prinzipien, aber nicht ideologisch verklemmt, bereit zu entschlossenem Handeln mit klaren Alternativen in der deutschen Politik. Wir, die CDU kommen nicht als die bessern Verwalter, als christliche Technokraten oder als Macher mit Herz, sondern wir kommen, um unserem Vaterland Maß und Mitte zurückzugeben."
Dabei-Wirtschaft: Atome für Rio
Die Villa Hammerschmidt beherbergte in dieser Woche für eine halbe Stande einen milliardenschweren Gast: Brasiliens Aussenminister da Silveira, der den Abschluss des grossen Atomgeschäfts mit der Bundesrepublik zu einem Höflichkeitsbesuch beim Bundespräsidenten nutzte.
Walter Scheel philosophierte mit seinem Gast über das weltweite Aufsehen, das der deutsch-brasilianische Vertrag kurzzeitig erregte.
Aussenminister Genscher und da Silveira hatten ihn zuvor unterzeichnet. Mit etwa 12 Milliarden Mark hat der Vertrag ein Volumen, das der deutschen Kernenergiewirtschaft ein langjähriges Auftragspolster sichert. Sein Inhalt: deutsche Unternehmen liefern acht grosse Kernkraftwerke und eine Anlage zur Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen. Brasilien - so bestätigte da Silveira dem Bundeskanzler - wird sich den geforderten strengen Missbrauch-Kontrollen unterwerfen. Brasilien besitzt etwa die Hälfte aller Uranvorkommen und will für mindestens 15 Jahre den Uranbedarf der deutschen Kernwirtschaft decken helfen.
Dabei-Messe: Mao am Rhein
70 Chinesen hatten in Köln zwei Wochen lang tags und nachts das Schaufenster ihres Landes dekoriert. Als sie die Vorhänge beiseitegezogen, präsentierte sich die erste chinesische Nationalausstellung in der Bundesrepublik zugleich als bisher grösste in Europa. Bundeswirtschaftsminister Friderichs zeigte sich beeindruckt: Die Selbstdarstellung des 700 Millionen-Volkes, von Maos Funktionären aufbereitet, um den Wirtschafts- und Handelebeziehungen zwischen beiden Ländern neue Impulse zu geben, zeigte einen umfassenden Überblick über Chinas Kultur und Kunstgewerbe, über die Erzeugnisse der Leicht- und Schwerindustrie und der Landwirtschaft. Besonders gefragt bei den Maoisten der 200.000 Besucher waren - wie erwartet - die Produkte chinesischen Kunsthandwerks.
Vor den Ständen mit Puppen und Porzellan, mit Jadeschmuck und Teppichen drängten sich die kauflustigen Rheinländer. Nur das Bier, Made in China, bleib in Köln ohne Zuspruch.
Noch arbeiten zwei Drittel der chinesischen Bevölkerung in der Landwirtschaft. Doch der Wandel vom Agrarland zum sozialistischen Industriestaat hat schon vor 25 Jahren eingesetzt. Längst produzieren die Chinesen auch Motore und Werkzeugmaschinen, Radios und Fernsehgeräte.
Vielbestaunter Blickfang in Köln: ein Sechszylinder-Modell 'Rote Fahne', mit der Blechstärke deutscher Vorkriegs-Autos. Zur deutschen Gegenausstellung in Peking haben sich schon tausend Bundesbürger angesagt - unter ihnen Franz Josef Strauss, der in Köln nach Chancen für einen zweiten Treff mit Mao suchte.
Dabei-Technik: Turbo auf Schienen
Die Entfernungen zwischen den grossen Städten Frankreichs sollen kürzer werden. Dabei setzt Frankreich auf die Schiene - ein Verkehrsmittel, das in vielen Ländern in der Krise steckt und von manchen Verkehrsplanern schon abgeschrieben ist. Die französischen Verkehrsexperten denken anders: superschnelle Turbo-und Elektrozüge sollen auf neuverlegten Trassen den Überlandverkehr verbilligen und schneller machen.
Auf dem Reissbrett werden die Strassen nach ökonomischen und topographischen Gesichtspunkten konzipiert. Wenn dann ein Schloss, eine Brücke oder rein See den Planer nein Schnippchen schlägt, wird ein Computer nach Alternativ Trassen abgefragt. Die Datenverarbeitungsanlage übernimmt sucht einen Teil der 'engineerings'. Sie berechnet die topographisch bedingten Erdarbeiten, die beispielsweise im hügeligen Gelände notwendig sind, damit die Züge auch hier ihr hohes Tempo beibehalten können. Erdbohrungen geben Aufschluss über Struktur und Festigkeit des Untergrunds.
Landschaftsschutz hat Verrang vor wirtschaftlichen Überlegungenselbst dann, wenn technisch teure Lösungen in Kauf genommen werden müssen.
Vorreiter der neuen Lok-Generation ist ein Turbo-Zug, der die Auswirkungen hoher Geschwindigkeiten auf Gleiskörper und Streckenführung in der Praxis testet. Er fährt schon das geplante Tempo: 250 bis 300 Stundenkilometer.
Künftige Benutzer der schnellen Intercity-Züge werden komfortabel und fast geräuschlos reisen - mit Klimaanlage und französischer Spitzenküche.
Personen im Film
Benda, Ernst ; Biedenkopf, Klaus ; Carstens, Karl ; Erhard, Ludwig ; Friderichs, Hans ; Genscher, Hans-Dietrich ; Heeremann von ; Katzer, Hans ; Kiep, Walter Leissler ; Kiesinger, Kurt ; Kohl, Hannelore ; Tse Tung, Mao ; Silveira da ; Scheel, Walter ; Schleyer, Martin ; Schmidt, Helmut ; Schröder, Gerhard ; Steinhauer, Inge ; Vetter, Heinz Oskar ; Weizsäcker von, Richard
Orte
Köln ; Frankreich ; Mannheim ; Bonn
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Eisenbahnwesen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Pakte ; Staatliche Besuche (innen) ; Technik ; Verträge ; Ausstellungen ; Bauwerke in Europa ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau