Flughafen Tegel
Kamera: Pahl
Pelzmodenschau in Travemünde
Kamera: Jürgens
Funkausstellung Berlin (mit Post und BASF)
Kamera: Pahl
Grachtenspringen
Herkunft: Polygoon
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Luftfahrt: Airport Berlin
Nun hat auch Berlin seinen Weltflughafen: Tegel, einer der modernsten Großflughäfen Europas, von Architekten-Experten als Bauwerk hoch gelobt. Bei Passagieren und Maschinen bestand es seine erste Bewährungsproben.
Zur gleichen Zeit endete in Tempelhof Berliner Luftfahrtgeschichte. Die Hallen sind leer, nur Spezialisten und die Flugleitzentrale der US-Airforce blieben zurück. 1948 hatte Tempelhof die sowjetische Blockade aufgebrochen. Alle 90 Sekunden landeten damals alliierte Bomber mit Versorgungsgütern. Von jetzt ab soll Tempelhof dem Militärflugverkehr vorbehalten bleiben.
Der Umsug nach Tegel kostete rund eine halbe Milliarde Mark. Projektiert wurde der Flughafen in einer Zeit, als das steigende Flugaufkommen den alten Flugplatz Tempelhof zu überfordern drohte. Doch dann machte das Transitabkommen mit der DDR die Landwege nach Berlin unerwartet attraktiv. Ein düsteres Schicksal als Investitionsruine schien Tegel bevorzustehen: Inswischen hat das sechseckige Bauwerk wenn nicht seine Kritiker, so doch seine Benutzer überzeugt. Denn Tegel bietet kurze Wege und leichte Orientierung. Der durchschnittliche Fußweg vom Taxi zum Flugzeug: ganze 28 Meter.
International verständliche Informationssymbole, durchdachte Abfertigungstechnik und großzügiger Service für die Passagiere sollen Tegel bald den Ruf eintragen, ein schneller und komfortabler Flughafen zu sein. Eine zweite Baustufe ist in den Planungen schon berücksichtigt - für den Fall, daß die politische Entwicklung Berlin erlaubt, was es durch seine geographische Lage sein könnte: ein Luftkreuz zwischen Ost und West und Nord und Süd.
Dabei-Wirtschaft: Pelzfestival
Wie keine zweite Branche kreuzt die deutsche Pelzwirtschaft optimistisch vor dem Konjunkturwind. Weiches Pelzwerk ist gefragter denn je: im Wirtschaftstief sehnt sich die Bundesbürgerin nach Wärme und Geborgenheit, wie sie erlesenes Fell verspricht - eine Verlockung, der zunehmend auch der deutsche Mann erliegt. Für ihn halten die Kürschner in diesem Winter sportlichen Pelz bereit, aus Wolfsklaue mit Segeltuch zum Beispiel, eine neue attraktive Variante für den Pelzwinter zu zweit. Auf der Ostsee zeigte die Arbeitsgemeinschaft der Pelzwirtschaft Trends, Linien und Akzente der kommenden Saison.
Nonnenhaube zum schmal geschnittenen Mantel aus Bassarisk: eine Einladung zum Winterflirt, der am kühlen Abend in Persianer fortgesetzt - oder beendet werden kann.
Den großen Auftritt am Abend sichert der Poncho aus Persianer - mit langen Fransen, die spielerisch verhüllen, was "heiße Höschen" offen lassen. Grönland-Seehund - zu einem schwingenden Cape verarbeitet. Ihn führt man zur Hose oder zum Rock spazieren.
Flauschiges um den Kopf: ideales Accessoire zum russischen Breitschwanz. Auch im nächsten Winter werden weiche Felle favorisiert - der Luchs profitiert davon.
Schwedischer Nerz: feminine Eleganz im Fischgrätmuster.
Überhaupt: Nerz ist wieder absoluter Favorit. Dazu hat nicht zuletzt der gesunkene Weltmarktpreis für Rohfelle beigetragen. Fast jede Frau kann sie sich jetzt leisten - die weiße Eleganz für festliche Stunden.
Es muß ja nicht gleich Luchs sein - zu 30.000 Mark und mehr. Der Pelzwinter '75 verspricht neue Eleganz zu alten Preisen. Der Traum vom Pelz blieb von der steigenden Preisflut unberührt.
Dabei-Unterhaltung: Elektronik-Show
Unterhaltung zum Anfassen. Junge Leute beherrschten das Berliner Schaufenster der internationalen Unterhaltungs-Elektronik. Kein Wunder, denn sie sind das ganze Jahr über der beste Kunde der Funk- und Fernseh-Industrie. Sie geben weit über die Hälfte der 6,3 Milliarden Mark aus, die jährlich aus den Taschen der Bundesbürger in die Kassen der Elektronik-Branche fließen. Nichts revolutionär Neues in Berlin. Die Bildplatte, im Frühjahr mit großem Werbeaufwand auf den Markt gebracht, ringt noch um Anerkennung. Geringe Spieldauer, hoher Preis, ein wenig durchdachtes Programmangebot bremsen die Kauflust der Konsumenten. Die Kassette hingegen hat sich etabliert. Sie hat eine längere Laufdauer und scheint auch weniger unter technischer Abnutzung zu leiden. Aus dem reichhaltigen Kassettenprogramm kann sich jeder seinen Star ins Wohnzimmer holen - neuerdings auch über das Großbild-Projaktionssystem.
BASF vervollständigte ihr Hi-Fi-Angebot mit 2 neuen Receivern. Der größere mit der Typenbezeichnung 8440 hat austauschbare Einstecksysteme und eine verfeinerte Rauschunterdrückung. Die Ausgangsleistung der beiden Boxen bedeutet Hi-Fi-Spitzenklasse: 2 mal 60 Watt.
Und auch das gehörte diesmal zu der wirtschaftlich erfolgreichen Funkausstellung: das direkte Gespräch zwischen Fernsehmachern und -konsumenten.
Neues kam von der Bundespost, die ihren Münzfernsprech-Service ausgeweitet und erleichtert hat. Jetzt werden auch 7 außereuropäische Länder an deutsche Telefonzellen angeschlossen.
Auf Knopfdruck die Welt an der Strippe - Elektronik machte es möglich. Im Weltmünzfernsprecher haben elektronische Bauteile die herkömmliche Relaistechnik verdrängt. Der neue Fernsprecher, der sogar 5-Markstücke akzeptiert, unterscheidet sich auch äußerlich von seinem Vorgänger. Eine bequeme Tastatur statt der Wählscheibe erlaubt schnelles und einfaches Wählen. Freundlich geht der Sprech-Automat auch mit dem Geld seines Kunden um: er kassiert die Münzen nicht mehr in der Reihenfolge ihres Einwurfs, sondern so, daß der Kunde, wenn er seine bezahlte Sprechzeit nicht ausnutzt, soviel Geld wie möglich zurückerhält. Mit einer Wiederwahltaste kann er sein restliches Guthaben aber auch für weitere Gespräche benutzten. Die Post hofft, daß der kundenfreundliche Apparat die mutwillige Zerstörungslust mancher Zeitgenossen dämpfen wird.
Dabei-Sport: Kanalspringer
Auch wenn die Muskeln schon verkümmern: von einer Gracht fühlt sich jeder Holländer herausgefordert. Seit Jahrhunderten treffen sich Hollands beste Grachtenspringer im Spätsommer in der Stadt Winssum zum alljährlichen Kräftemessen. Jouke de Vries, der Titelverteidiger, schaffte mit 16 Meter 25 den zweiten Platz.
Bei den Damen sprang sich ein 10-jähriges Mädchen mit 11 Meter 82 an die Spitze.
Den härtesten Bizeps und die sicherste Balance zeigte Evert Wilstra. Er wurde Grachtenmeister '75. Publikumslieblinge im Grachtenspringen sind aber meistens die Verlierer. Wenn sie den Sprungversuch unterwegs abbrechen, ist ihnen schadenfroher Beifall sicher.
Da Grachtenspringen allen Altersklassen offen ist, können auch langjährige Verlierer noch guten Mutes sein. Sie wissen, daß sie noch Jahrzehnte für den Siegessprung trainieren können.