Sacherschließung
01. Nord-Deutschland: Flutkatastrophe
Riesige Wellen in denen sich eine Barkasse vorwärts kämpft. Wind peitscht das Wasser. Hohe Wellen schlagen im Hamburger Hafen gegen Kaimauern. Luftaufnahmen der überfluteten Wohn- und Landwirtschaftsgebiete in der Haseldorfermarsch. Höfe unter Wasser. Bundeswehrautos fahren durch das Wasser. Wohnsiedlung unter Wasser. Audi 100 steht halb unter Wasser. Menschen im Ruderboot. Bundeswehrhubschrauber in der Luft über einem Bauernhof, Rettungsaktion. Wohnhäuser mit zerstörtem Mobiliar. Gardinen wehen im Wind, Leute, Leute tragen beschädigte Sachen auf den Müll. In Hamburg St. Pauli steht das Wasser in den Gaststätten. Schaulustige. Renault halb von der Flut überspült. Unrat im Wasser. Zerstörte Deiche. Pioniere der Bundeswehr füllen Lücken mit Sandsäcken. Bulldozer schiebt Sand. Schwenk über das Flutgebiet.
02. Bonn: Festakt 100 Jahre Adenauer
Bildfüllendes Foto von Adenauer, Augen groß, nah. Schwenk im Bundestag. Adler groß, nah im Bundestag. Bundespräsident Walter Scheel als Redner im Bundestag, O-Ton: "Es war ein von Grund auf ziviler Mensch. Gewiss, er besaß ein ausgesprochenes Gefühl für Würde und ein hohes Maß an Selbstbewusstsein. Aber er war auch erfüllt von einer tiefen Abneigung gegen alles Theatralische und gegen jede Art von Pathos. Er war ein Bürger und ein Demokrat und wollte nichts anderes als seine Pflicht tun. Adenauer selbst hat im Blick auf die Zeit nach seinem Tode gesagt, er wünsche sich, dass später einmal, wenn die Menschen über den Nebel und Staub dieser Zeit hinwegsehen, von ihm gesagt werde, er habe seine Pflicht getan. Das reichte ihm." Schwenk Minister Maihöfer, Hans Matthöfer, Heinz Kühn, sitzend, seitlich Vatikanvertreter. Außenminister Hans-Dietrich Genscher spricht, O-Ton: "Adenauers Außenpolitik entsprach dabei nicht nur dem deutschen Sicherheitsbedürfnis, sondern auch dem unseren westlichen Partner. Ihre Verwirklichung hat die Entscheidungen in Europa nachhaltig beeinflusst. Er hat sehr klar gesehen, worauf die deutsche Außenpolitik unter allen Umständen achten muss, nämlich darauf, innerhalb der westlichen Staatengemeinschaft nicht in eine isolierte Position geraten." Annemarie Renger, Walter Scheel, Helmut Schmidt sitzend seitlich. CDU-Feier zu Ehren Adenauers. Helmut Kohl, Vertreter der katholischen Kirche sitzend in der ersten Reihe. Kurt-Georg Kiesinger. Helmut Kohl spricht, O-Ton: "Die Ergebnisse dieser seiner Politik gehören heute ganz selbstverständlich zum politischen Alltag. Sie sind gemeinsame Grundlage der Politik; - ich hoffe, ich darf dies noch so sagen: der Politik aller demokratischer Parteien in Deutschland. Adenauer hat sie Schritt für Schritt und vielfach gegen den erbitterten Widerstand der damaligen Opposition erkämpft. Wäre es nach den Sozialdemokraten damals gegangen: Wir hätten die Institutionen und Realitäten nicht, in denen sich auch Selbstverständlichkeit bewegen. Die Nationalsozialisten haben ihn sehr früh als einen prominenten Gegner angeprangert, weil er schon immer das gewesen ist, was viele Deutsche erst nach den bitteren Erfahrungen von 1933 bis 1945 wurden: ein Europäer, ein deutscher Patriot und Demokrat, ein Gegner und Überwinder des Nationalismus." Während der Rede Richard Stücklen, Adenauers Familienangehörige. Ludwig Erhard. Plakat "100 Jahre Adenauer" an der Wand.
03. BRD: 50 Jahre Lufthansa
Moderner Flughafen. Startende Maschine von unten. Foto Albert Schäfer der 1. Flugmillionär (Kilometer). Aufnahme in Berlin Tempelhof vor 50 Jahren, Betrieb im Flughafen. Fotos der ersten Piloten und Maschinen der Lufthansa. Katapultgestartete Bordflugzeuge. Flugboot Do-X, Junkers G 38. Umgebaute Frachter als Startplätze für das Postflugzeug Dornier-Wal. Junkers G 24 starten zu ihren ersten Flügen nach Peking. Luftaufnahme Zeppelin. Luftaufnahme eines Schiffes. Graphik von Frankfurt als Mittelpunkt für Flüge nach diversen Hauptstädten. Flug über den Himalaja. Diverse Aufnahmen JU-52. Crew einer Focke Wulf 200 "Condor" nach ihrem Nonstop-Flug über den Atlantik. Airbus A-300 Vorstellung, Start einer Maschine in der Dämmerung. (Material stammt aus K 1491: DSP 187, 211, 237, UFA 928, 1004, Bundesarchiv, s.a. DSP 257.)
Herkunft / Inhaltsart
Flutkatastrophe
Kamera: Rieck, Brandes
Festakte: 100 Jahre Adenauer
Kamera: Luppa, Luppa
50 Jahre Lufthansa
Herkunft: Klt. aus Bundesarchiv
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Katastrophe: Stürme und Deichbrüche
Die Flut kommt! Ein Alarmruf, den Hamburger, Wiedersachsen und Schleswig-Holsteiner noch im Ohr haben. Während der Flutkatastrophe 1962 hatten allein in Hamburg 315 Menschen ihr Leben verloren. Als der Orkan diesmal die Nordsee vor sich herschob, brachen wieder Deiche. Beiderseits der Elbe wurde das fruchtbare Marschland zu die Schrecken der Sturmflut vor 14 Jahren durchlebten.
Die Orkan-Warnung hatte die meisten Bewohner zu spät erreicht. Und als sie eintraf, vertrauten zu viele auf den Schutz der mit Millionenaufwand verstärkten Deiche. Dass sie die Flut trotzdem glimpflich überstanden, verdanken sie auch der Bundeswehr. Noch vor der Sturmnacht waren alle in Norddeutschland stationierten Soldaten in ihre Kasernen zurückbefohlen worden, am Morgen übten sie schon vor Ort den Katastropheneinsatz. Sie halfen Menschenleben retten und liessen sich auch dann nicht entmutigen, wenn sich eingeschlossene Menschen trotz des steigenden Wassers sicher wähnten und sich nicht retten lassen wollten.
Die Bilanz am Mittag nach der Sturmnacht: unübersehbarer Sachschaden. In hunderten von Häusern hatte das Wasser den ersten Stock erreicht. Hamburg ist noch einmal davongeko_men. Für die meisten Hanseaten war die Sturmflut kaum mehr als ein Naturschauspiel. Für eine Dreiviertel Milliarde Mark waren die Deiche in letzten Jahrzehnt erhöht und befestigt worden. Sie hielten stand. Nur im Hafenbereich wurden einige tiefgelegene Industrie- und Wohngebiete überschwemmt. Die Schäden hielten sich in Grenzen.
Bis zu 80 Meter breite Lücken riss die Flut in die alten Marschendeiche vor Hamburg. Pioniere der Bundeswehr füllten die Deichbrüche mit rund einer Million Saudsäcken auf. Auch diesmal nur wenige Menschen ihr Leben verloren: die nächste Sturmflut könnte hier zu einer Katastrophe führen.
Dabei-Politik: der erste Kanzler
Konrad Adenauer - in diesen Tagen wäre er 100 Jahre alt geworden. Im Bundestag gedachten Regierung und Opposition gemeinsam des ersten Kanzlers und prägenden Gestalters der Bundesrepublik. Wer war er, der Mensch und Politiker Adenauer?
Bundespräsident Scheel:
"Er war ein von Grund auf ziviler Mensch. Gewiss, er besass ein ausgesprochenes Gefühl für Würde und ein hohes Mass an Selbstbewusstsein. Aber er war auch erfüllt von einer tiefen Abneigung gegen alles Theatralische und gegen jede Art von Pathos. Er war ein Bürger und ein Demokrat und wollte nichts anderes als seine Pflicht tun.
Adenauer selbst hat im Blick auf die Zeit nach seinem Tode gesagt, er wünsche sich, dass später einmal, wenn die Menschen über den Nebel und Staub dieser Zeit hinwegsehen, von ihm gesagt werde, er habe seine Pflicht getan. Das reichte ihm.'
Bundesaussenminister Hans-Dietrich Genscher:
"Adenauers Aussenpolitik entsprach dabei nicht nur dem deutschen Sicherheitsbedürfnis, sondern auch den unserer westlichen Partner. Ihre Verwirklichung hat die Entscheidungen in Europa nachhaltig beeinflusst. Er hat sehr klar gesehen, worauf die deutsche Aussenpolitik unter allen Umständen achten muss, nämlich darauf, innerhalb der westlichen Staatengemeinschaft nicht in eine isolierte Position geraten.'
Die CDU ehrte ihren Gründer und ersten Vorsitzenden zusätzlich durch eine eigene Feier. Was bedeutet Konrad Adenauer der Gegenwart?
Ministerpräsident: Dr. Helmut Kohl:
"Die Ergebnisse dieser seiner Politik gehören heute ganz selbstverständlich zum politischen Alltag. Sie sind gemeinsame Grundlage der Politik: - ich hoffe, ich darf dies noch so sagen: der Politik aller demokratischer Parteien in Deutschland. Adenauer hat sie Schritt für Schritt und vielfach gegen den erbitterten Widerstand der damaligen Opposition erkämpft. Wäre es nach den Sozialdemokraten damals gegangen: wir hätten die Institutionen und Realitäten nicht, in denen sich auch die Politiker der heutigen Bundesregierung mit sehr grosser Selbstverständlichkeit bewegen. Die Nationalsozialisten haben ihn sehr früh als einen prominenten Gegner anprangert, weil er schon immer das gewesen ist, was viele Deutsche erst nach den bitteren Erfahrungen von 1933 bis 1945 wurden: ein Europäer, ein deutscher Patriot und Demokrat, ein Gegner und Überwinder des Nationalismus."
Dabei-Luftfahrt: 'es begann vor 50 Jahren ...'
Computer automatisieren Start- und Landeverfahren: Fliegen - heute So perfektioniert, dass kaum jemand einen Gedanken an die Maschinen und Männer der ersten Stunde verschwendet - an Albert Schäfer zum Beispiel, den ersten Flugkilometer-Millionär der Lufthansa.
Berlin-Tempelhof - vor 50 Jahren. Die Männer werfen ihre robusten fliegenden Kisten an für den Start in eine neue Zukunft. Die Technik zur Luft kostete ihren Preis, einen zu hohen für die vielen kleinen Fluggesellschaften, die unterschiedlichsten Fluggeräten der Fortschritt eine Bresche schlugen. Konzentration der Kräfte führte am 6. Januar 1926 zur Gründung der Lufthansa. Sie gibt den Piloten aus ersten Flugzeit-Tagen die langerwartete Chance, in grossen Stil den Himmel für den Menschen zu erobern. Dass Entfernungen jetzt auf ein kaum glaubhaften Mass zusammenschrumpfen, eröffnet für jedes Lebensalter neue Handlungs- und Erlebnisdimensionen.
Die hochgespannten Erwartungen der Fluggäste simulieren die neue Lufthansa. Schon wenige Wochen nach ihrer Gründung nimmt sie ihre ersten Linienflüge auf, ein halbes Jahr später eröffnet sie eine Nachtflugstrecke zwischen Berlin und Königsberg. Von nun an wird für Jahrzehnte die Devise lauten: Modernisierung des Flugzeugparks und die Erschliessung neuer Flugrouten. Katapultgestartete Bordflugzeuge verkürzen die Beförderungszeit der Post zwischen Deutschland und Amerika erheblich. Das Flugboot DG X, ein Jumbo, der als Dinosaurier geboren wurde. Sein Jungfernflug nach New York war auch sein letzter.
Mehr Glück hatte die Junkers G 38. Einige ihrer Passagiere konnten durch Fenster in den Tragflächen ungestört die Aussicht nach vorn geniessen. Mit 34 Fluggästen an Bord flog der Riesenvogel 3000 Kilometer weit.
Das Flugboot Dornier Wal leistet von 1932 an Schrittmacherdienste beim Aufbau einer Verbindung über den Südatlantik. Umgebaute Frachter nutzen die flinken Fluggeräte als Schwimmende Flugplätze bei ihren Sprüngen über den Atlantik.
Noch vor Aufnahme des Südamerika-Dienstes hatte die Lufthansa ihre erste Fernost-Expedition gewagt. Zwei Flugzeuge vom Typ Junkers G 24 erkunden auf einem Flug nach Peking die Sibirienstrecke. Sogar die Luftschiffe des Grafen Zeppelin werden in den Aufbau eines weltweiten Flugnetzes eingespannt. Sternförmig schwärmen die Flugzeuge der Lufthansa von Deutschland nach allen Weltgegenden aus, erschlossen Hauptstädte, Länder, Kontinente dem internationalen Luftverkehr.
Neue Flugzeugmuster werden entworfen und gebaut, bewähren sich über Rio und dem Himalaja, begründen den Ruf der Lufthansa, schnell, pünktlich und vor allem zuverlässig zu sein. Jahrzehntewährendes Prestige erwirbt sich die JU 52. Sie wurde rund 5.000 mal gebaut und überlebte als robustes, gutmütiges Arbeitspferd zur Luft alle ihre Nachfolger.
In den 30er Jahren nimmt die Lufthansa einen stürmischen Aufschwung. Fliegen ist 'in', nach Streckenleistung beansprucht das Flugzeug schon jetzt den Rang eines Massenverkehrsmittels. Für Piloten und Konstrukteure bleiben Herausforderungen: eine davon ist der Atlantik.
Am 10. August 1938 ist auch der Nord-Atlantik besiegt. Eine Fockewulf 200 'Condor' aus Berlin landet nach einen Non-Stop-Flug in Amerika. Die Crew nimmt ein Bad im Beifall der New Yorker. Ende 1938 ist die Lufthansa die zweitgrösste Fluggesellschaft Europas.
In Schnittpunkt des technischen Fortschritts: Begegnung mit der Vergangenheit - die vor 50 Jahren ihren Anfang nahm.
Personen im Film
Erhard, Ludwig ; Genscher, Hans-Dietrich ; Kiesinger, Kurt ; Kohl, Hannelore ; Kühn, Heinz ; Maihofer, Werner ; Matthöfer, Hans ; Renger, Annemarie ; Schäfer, Albert ; Scheel, Walter ; Schmidt, Helmut ; Stücklen, Richard
Orte
Norddeutschland ; BRD ; Bonn
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bundeswehr ; Katastrophen ; Feuer ; Umweltschutz, Umweltverschmutzung ; Wasser ; Wohlfahrt, DRK, Hilfsorganisationen, Fürsorge ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Luftaufnahmen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau