Sacherschließung
01. BRD: Deichbruch am Elbeseitenkanal
Feierliche Eröffnung des Kanals. Bruchstelle groß, nah. Wassermassen laufen auf ausgetrocknete Wiesen und Äcker. Auto liegt auf dem Dach. Wasser überspült Straßen, zerstörtes Haus. Häuser im Wasser. Bundeswehr, Grenzschutz und Polizei dichten die Bruchstellen ab. Binnenschiff "Freiersthal" und Bergungspanzer bilden einen Notdamm. Leergelaufener Kanal, Spaziergänger.
02. Koblenz: Kernenergie Diskussion
Bundesforschungsminister Hans Matthöfer spricht, O-Ton: "Sie wissen, dass in der öffentlichen Diskussion über die friedliche Nutzung der Kernenergie neben der Frage der Notwendigkeit des Einsatzes auch die Frage der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. Für die Bundesregierung hat der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt und damit die Sicherheit der Kernkraftwerke höchste Priorität." Diskussionsteilnehmer, Mädchen schreibt mit. Schild: "Atomkraftwerke - die sanften Mörder", "Atom am Rhein - Nein." Atomkraftwerke aus der Luft, Atomzeichen. Aufnahmen im Kraftwerk EVU-Vertreter spricht, O-Ton: "Im Sinne unserer Versorgungsaufgaben planen, bauen und betreiben wir Kraftwerke und sicherlich in der nächsten Zeit in verstärktem Maße Kernkraftwerke. Es ist nicht primäre Aufgabe der EVU Forschung und Entwicklung zu treiben - auch nicht auf dem Gebiet der Sicherheit, sondern unsere Abnehmer jederzeit ausreichend, preiswert und sicher mit elektrischer Energie zu versorgen." Ein Vertreter der Bürgerinitiative, O-Ton: "Als stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der Bürgerinitiativen möchte ich, meine Damen und Herren, zunächst feststellen, dass wir uns nicht mit der Sicherheit im Sinne des Atomgesetzes befassen, sondern mit der Sicherheit der Bevölkerung im Sinne der Bevölkerung, und das ist der wesentliche Punkt, das ist der Kernpunkt jeder Diskussion um das Pro und Contra in der Kernenergie." Diskussionen mit Minister Matthöfer. Der Minister zieht eine vorläufige Bilanz, O-Ton: "Schlussfolgerung: Wir nehmen in allen Bereichen der technischen Zivilisation Risiken auf uns. Es ist nicht richtig, dass die Radioaktivität, die von den Kernkraftwerken im Normalfall ausgeht, ein Risiko darstellt, das weit über dem liegt, war wir normalerweise in Kauf nehmen. Alleine die durchschnittliche Strahlenbehandlung der Bevölkerung durch medizinische Diagnostik ist 50 mal so groß im Jahr - heute - wie die durch Radioaktivität im Jahr 1985 sein wird. Das heißt also, wir müssen sehr viel breiter diskutieren - wir müssen auch diskutieren was geschieht, wenn wir Kernenergie nicht einsetzen." Windmühlen, Wasserfälle, Sonnenenergie. MU 600, UFA 979.
03. Breda / Holland: Jazz-Festival
Marktplatz von Breda. Startschuss. Jazzmusiker auf der Straße. Oldtimermusik. Impressionen von den Jazztagen.
Herkunft / Inhaltsart
Deichbruch Elbe-Seitenkanal
Kamera: Ahsendorf
Kernenergie-Diskussion in Koblenz
Kamera: Luppa
Jazz-Festival in Breda
Herkunft: Polygoon
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Katastrophe: Dammbruch in der Heide
15. Juni 1976. Hamburger und Niedersachsen feiern ein Jahrhundertbauwerk: der 115 Kilometer lange Elbe-Seitenkanal, der die Hansestadt mit dem Mittellandkanal verbindet, wird offiziell in Betrieb genommen. Wenige Wochen später bricht der Kanal in der Nähe der Ortschaft Erbstorf an der Nahtstelle zwischen einem Straßentunnel und dem darüberliegenden Kanaldamm. Die Kanalsohle aus bis zu 40 cm starkem Asphaltbeton stürzt in voller Breite ein - vier bis fünf Millionen Kubikmeter Wasser ergießen sich kilometerweit über ausgetrocknetes Land bis in die Straßen von Lüneburg. Die Wassermassen schwemmen Wege fort, reißen Bahnstrecken auf, spülen Häuser weg. Das Ausmaß der Katastrophe läßt sich bis jetzt nur grob beziffern. Die Schätzungen reichen von 50 bis 100 Millionen Mark. Rund 15 Stunden nach dem Dammbruch gelang es den etwa dreitausend Helfern von Bundeswehr, Bundesgrenzschutz, Polizei, Feuerwehr und zivilen Hilfsorganisationen die Bruchstelle abzudichten. Das mit Eternit beladene Binnenschiff "Freienthal" und drei Bergungspanzer der Bundeswehr bildeten zusammen mit Sandsäcken, Müllcontainern, Autowracks einen Notdamm. Doch bis zu diesem Zeitpunkt war der fast 40 Kilometer lange Kanalabschnitt zwischen dem Schiffshebewerk Scharnebeck und der Schleuse Esterholz bei Uelzen schon fast leergelaufen. Eine vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte Untersuchungskommission soll jetzt klären, wie es zu dem Unglück kommen konnte, Sicher ist, daß der in acht Jahren erbaute Kanal auf keinen Fall vor Ende dieses Jahres wieder passierbar sein wird.
Dabei-Politik: "Bürgerdialog" Kernenergie
Bundesforschungsminister Hans Matthöfer: "Sie wissen, daß in der öffentlichen Diskussion über die friedliche Nutzung der Kernenergie neben der Frage der Notwendigkeit des Einsatzes auch die frage der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. Für die Bundesregierung hat der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt und damit die Sicherheit der Kernkraftwerke höchste Priorität."
Kernenergie - eines der umstrittensten Themen unserer Zeit. Forschungsminister Matthöfer nahm das Gespräch mit dem Bürger auf: Informationen über Nutzen und Risiken dieser Technologie, über Vor- und Nachteile denkbarer Alternativen, sollte Standpunkte klären helfen. Diskussionspartner des Ministers auf dieser Veranstaltung in Koblenz - einer von vielen in der Bundesrepublik - waren Vertreter eines Energieversorgungsunternehmens und des Bundesverbandes der Bürgerinitiativen.
Ein EVU-Vertreter:
"Im Sinne unserer Versorgungsaufgaben planen, bauen und betreiben wir Kraftwerke und sicherlich in der nächsten Zeit in verstärktem Maße Kernkraftwerke. Es ist nicht primäre Aufgabe der EVU Forschung und Entwicklung zu treiben - auch nicht auf dem Gebiet der Sicherheit, sondern unsere Abnehmer jederzeit ausreichend, preiswert und sicher mit elektrischer Energie zu versorgen."
"Als stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der Bürgerinitiativen möchte ich, meine Damen und Herren, zunächst feststellen, daß wir uns nicht mit der Sicherheit im sinne des Atomgesetzes befassen, sondern mit der Sicherheit der Bevölkerung im Sinne der Bevölkerung, und das ist der wesentliche Punkt, das ist der Kernpunkt jeder Diskussion um das Pro oder Contra in der Kernenergie."
Eine Diskussionsteilnehmerin:
"Sehr geehrter Herr Minister, Sie sind nun hergekommen, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzuerobern, wenn ich einmal so sagen darf Bundesforschungsminister Hans Matthöfer:
"Ich bin hier, um einen rationalen Dialog über Risiken und Nutzen der Kernenergie zu organisieren und das Informationsniveau der Bevölkerung zu heben."
Die Diskussionen werden in anderen Orten fortgesetzt. Am Ende eines langen Abends in Koblenz zog Forschungsminister Matthöfer eine vorläufige Bilanz:
"Wissenschaft und Forschung müssen für die kommenden Generationen weiter neue Energiequellen erschließen."
Dabei-Musik: 6. Bredaer Oldtime-Festival
Die alte niederländische Bischofsstadt Breda entwickelt sich zu einem neuen "Mekka" der Jazz-Musiker. Bereits zum sechsten Mal in ununterbrochener Folge trafen sich hier einige der besten New Orleans und Dixiland-Bands aus aller Welt zum Bredaer Oldtime-Festival. Von der Straßenparade bis zur Jazzband-Battle, dem musikalischen Wettstreit der Oldtime-Musiker im Theater "Turfship", filmten Kameramänner der niederländischen Wochenschau Impressionen der Bredaer Jazztage. Die Improvisationen mit Bierglass und Wasserkessel von "Harry Strutters Hot Rythm Orchestra" und der Auftritt von "George Roberts and his Happy Riff Machine", den Stargästen aus dem Ursprungsland des Jazz, zählten zu den Höhepunkten in Breda.
Personen im Film
Matthöfer, Hans
Orte
Koblenz ; BRD ; Breda/Holland
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; Katastrophen ; Energie, Energieversorgung ; Feuer ; Musikalische Veranstaltungen ; Astrologie ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau