Sacherschließung
01. Frankfurt: FDP-Parteitag
Genscher spricht, O-Ton: "Der Bundesparteitag der Freien Demokratischen Partei führt die deutschen Liberalen in der Stadt der Paulskirche zusammen. Wir Liberalen von heute sind, wie damals unsere Vorfahren, entschlossen, mit aller Kraft die Forderung nach mehr Freiheit und nach mehr Gerechtigkeit zu verwirklichen." Hinter Genscher Liselotte Funcke. Text groß nah. FDP. Die Liberalen 27. Bundesparteitag 1976. Wirtschaftsminister Friderichs, Hildegard Hamm-Brücher, Liselotte Funcke und der neue Bundesgeschäftsführer. Günther van Heugen alle groß, nah. Helga Suchardt, Minister Maihofer, Kameramann groß, nah. Victor Kirst und Minister Ertl beide groß, nah seitlich. Mischnick, Saal Totale. Genscher spricht, O-Ton: "Wir werden eine neue sozialliberale Koalition bilden und zwar für die ganze Legislaturperiode, so wie wir das angekündigt haben. Und wir tun es in der festen Absicht diese Koalition zu einem gemeinsamen Erfolg zu machen. Meine Parteifreunde, wir können unsere Vorstellungen nicht mit eigenen Mehrheiten, sondern nur in Koalitionen und der Opposition verwirklichen. Aber in den Koalitionen sind wir nicht stille Teilhaber, die etwa noch fehlendes Kapital nachschießen, sondern wir sind gleichberechtigte Partner. Wir geben nicht liberale Grundsätze preis um irgendwo mitregieren zu dürfen, sondern wenn wir mitregieren geht es darum, liberale Grundsätze in praktische Regierungspolitik umzusetzen."
02. Berlin: Kongress für ärztliche Fortbildung
Klinikum Steglitz von außen. Das Schild: "Klinikum Steglitz Röntgenaufnahmen an der Lichttafel. Operation in keimfreier Zelle. Narkosearzt arbeitet außerhalb der Zelle. Instrumente. Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes bei Knochenoperation. Ärzte und Schwestern atmen mit Röhrensystem und sind durch Helm nach dem Raumfahrersystem von der Umwelt getrennt. Aufnahmen während der Operation. Keimfreie Zelle. Elektrokardiogramm nach einem Herzinfarkt. Herzinfarktkranke im Rehabilitationszentrum beim Sport-Trainingsprogramm. Herzinfarktgefährdete machen zusammen für sie bestimmtes Trainingsprogramm im Wald und auf der Wiese.
03. BRD: Gustav Heinemann-Preis
Ein Schüler spricht über die Teilnahme seiner Klasse am "Gustav-Heinemann-Preisausschreiben", O-Ton: "Also unsere Klasse hat letztes Jahr beim "Gustav-Heinemann-Preisausschreiben" mitgearbeitet. Wir haben eine Arbeit von ca. 400 Seiten auf die Beine gestellt, die beinhaltet zum Beispiel Interviews von den bekannten Augenzeugen aus unserem Stadtgebiet von der Zeit 45/46, außerdem Sachquellen, und dann haben wir noch in den Archiven, Stadtarchiv und Bundesarchiv rumgesucht." "Demokratischer Neubeginn 1945/46". Die besten empfängt Bundespräsident Scheel in der Villa Hammerschmidt. Walter Scheel überreicht die Preisurkunde und Kurt A. Körber die Geldpreise. Schüler. Walter Scheel spricht, O-Ton: "Ich habe die Einrichtung eines solchen Wettbewerbs immer ganz besonders begrüßt, weil ich eine Gefährdung unserer Demokratie für die Zukunft nicht ausschließen könnte, wenn wir uns nicht über die Grundlagen der Ordnung in der wir alle gerne leben wollen, im Klaren sind. Deswegen ist es so wichtig, dass in den Schulen Geschichte gelehrt wird, dass Geschichte an den deutschen Hochschulen den Rang behält, den Geschichte immer gehabt hat. Das Geschichtsbild der Menschen entsteht im Unterricht, entsteht in der Schule. Nur ganz wenige Menschen, durch besondere glückliche oder unglückliche Umstände, haben ein vorgeprägtes Geschichtsbild in ihrem Elternhaus bekommen. Die meisten Menschen erwerben sich das eigene Geschichtsbild in der Zeit ihrer Ausbildung." Egon Franke im Hintergrund zu sehen. Schwenk über die Schüler.
04. Paris: Drachenmuseum Paris
Ein Falke kommt in ZL angeflogen. Setzt sich auf die Hand. Chinesische Kinder spielen mit Drachen. Diverse Drachen in der Ausstellung. Drachen von Benjamin Franklin konstruiert, um der Gewitter-Elektrizität auf die Spur zu kommen. Drachenflieger in der Berglandschaft. Falke groß, nah in ZL.
Herkunft / Inhaltsart
FDP-Parteitag in Frankfurt
Herkunft: Blick i. d. Welt
Kongreß für ärztliche Fortbildung/Berlin
Herkunft: BNF
Gustav-Heinemann-Preis
Kamera: Luppa
Drachenmuseum in Paris
Herkunft: Pathé Magazine
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Politik: Profil und Perspektive
Hans-Dietrich Genscher: "Der Bundesparteitag der Freien Demokratischen Partei führt die deutschen Liberalen in der Stadt der Paulskirche zusammen. Wir Liberalen von heute sind, wie damals unsere Verfahren, entschlossen, mit aller Kraft die Forderung nach mehr Freiheit und nach mehr Gerechtigkeit zu verwirklichen."
Selbstbewußt präsentierte sich Hans-Dietrich Genscher, der alte und neue Vorsitzende der Freien Demokraten auf dem Bundesparteitag in Frankfurt. 322 wen 376 Delegierten geben ihm erneut ihre Stimme. Sein langjähriger Mitarbeiter. Der 32-jährige Günter Verheugen wird als neuer Bundesgeschäftsführer mit zwei großen Aufgaben konfrontiert: in den nächsten Jahren will die FDP ihre Basis organisatorisch und zügig vorantreiben. Die Extremistenfrage. die Gesundheitspolitik und der Konflikt zwischen Energieversorgung und Umweltschutz prägten die Diskussionen in Frankfurt. Das wichtigste innenpolitische Thema dieser Tage-die Fraktionstrennung der CDU und CSU-zwang die Parteiführung nicht zu einer Änderung ihrer politischen Perspektiven.
Hans-Dietrich Genscher:
"Wir werden eine neue sozialliberale Koalition bilden und zwar für dei ganze Legislaturperiode, So wie wir das angekündigt haben. Und wir tun es in der festen Absicht diese Koalition zu einem gemeinsamen Erfolg zu machen. Meine Parteifreude, wir können unsere Verstellungen nicht mit eigenen Mehrheiten, sondern nur in Koalitionen und der Opposition verwirklichen. Aber in den Koalitionen sind wir nicht stille Teilhaber, die etwa noch fehlendes Kapital nachschießen, sondern wir sind gleichberechtigte Partner. Wir geben nicht liberale Grundsätze preis um irgendwie mitregieren zu dürfen, sondern wenn wir mitregieren geht as uns darum, liberale Grundeätze in praktische Regierungspolitik umzusetzen."
Dabei-Medizin: Reinraumtechnik
Neues aus der Medizin: Keimfrei operieren, als läge der Operationssaal im Weltraum. Die Berliner Uni-Klinik Steglitz hat die von der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA entwickelte Reinraumtechnik für die Krankenhausmedizin nutzbar gemacht. Operiert wird in einer Glaskabine, deren Luft durch Spezialfilter praktisch keimfrei gehalten wird. Die Ärzte arbeiten unter luftdicht verschlossenen Helmen. Sie atmen mit Hilfe eines Schlauchsystems, das außerhalb der Operationskammer bedient wird.
Bei Knochenoperationen - wie hier das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks - ist die Gefahr von Infektionen besonders groß. Mit der Weltraummethode konnte die Infektionsquote auf 0.5 Prozent gesenkt werden.
Kontrollsingnale nach einen Herzinfarkt. Dieser 57-jährige Feinmechaniker gehört zu den 3.000 Berlinern, die im letzten Jahr einen Herzinfarkt erlitten. Seine körperliche Leistungsfähigkeit stellt er in einem Rehabilitationzentrum wieder her. Hier wird auch sein Elektrokardiogramm ausgewertet, das ein kleines Gerät an seinem Körper regelmäßig aufzeichnet. - Zu Hause. Denn dort gesundet er, nicht wie üblich - in einer Spezialklinik. Hier absolviert er nur das auf seine Belastbarkeit abgestimmte Trainingsprogamm.
Dabei-Gesellschaft: "demokratischer Neubeginn"
Ein Schüler: "Also unsere Klasse hat letztes Jahr beim "Gustav-Heinemann-Preisausschreiben" mitgearbeitet. Wir haben eine Arbeit von circa 400 Seiten auf die Beine gestellt, die beinhaltet zum Beispiel Interviews von den bekannten Augenzeugen aus unserem Stadtgebiet von der Zeit 45/46, außerdem Sachquellen, und dann haben wir noch in den Archiven, Stadtarchiv und Bundesarchiv rumgesucht."
Schulklassen aus der ganzen Bundesrepublik hatten sich am Wettbewerb um den Gustav-Heinemann-Preis beteiligt. "Demokratischer Heubeginn" hieß diesmal das Thema. Aber das 3.200 Schüler fast ein Jahr gearbeitet hatten. Die Besten empfing Bundespräsident Scheel in der Villa Hammerschmidt. Scheel überreichte die Preisurkunde, der Hamburger Industrielle Kurt A. Körber, der den Schülerwettbewerb finanzierte-zahlte die 375 Geldpreise zwischen 250 und 5.000 Mark aus. Die Versuche der jungen Amateur-Historiker. in zeitgenössischen Dokumenten die Spuren der deutschen Nachkriegsdemokratie zu sichern, fanden den Beifall des Staatsoberhauptes.
Bundespräsident Scheel:
"Ich habe die Einrichtung eines solchen Wettbewerbs immer ganz besonders begrüßt, weil ich eins Gefährdung unserer Demokratie für die Zukunft nicht ausschließen könnte, wenn wir nicht geschichstbewusste sind, das heißt, wenn wir uns nicht über die Grundlagen der Ordnung in der wir alle gerne leben wollen, Im klaren sind. Deswegen ist es so wichtig, daß in den Schulen Geschichte gelehrt wird, daß Geschichte an den deutschen Hochschulen den Rang behält, den Geschichte immer gehabt hat. Das Geschichtsbild der Menschen entsteht im Unterricht, entsteht in der Schule. Nur ganz wenige Menschen, durch besonders glückliche oder unglückliche Umstände, haben ein vorgeprägtes Geschichtsbild in ihrem Elternhaus bekommen. Die meisten Menschen erwerben sich das eigene Geschichtsbild in der Zeit ihrer Ausbildung,"
Dabei-Sport: Drachen-Museum
Den Vogel nachzuahmen - Jahrtausende war es ein Ur-Traum der Menschheit. In griechischen Mythos scheitert Ikarus. Er wollte zu hoch hinaus. Bescheidener waren die Chinesen, Sie ließen vor 2.200 Jahren die ersten Drachen steigen, zarte Papiergebilde, die der Wind und mystische Gedankenflüge nach oben trugen, um die Götter günstig zu stimmen.
Die religiösen Himmel-Spielzeuge sind heute begehrte Sammlerstücke. Ein Pariser Designer hat im Verlauf vieler Jahre eine beispiellose Sammlung zusammengetragen. Jetzt zeigte er sie erstmals der Öffentlichkeit.
Phantastische, manchmal skurrile Entwürfe, dazwischen - wie verirrt - Gebilde die den Anbruch des naturwissenschaftlichen Zeitalters ankündigen. Benjamin Franklin konstruierte diesen Drachen, um der Gewitter-Elektrizität auf die Spur zu kommen.
Als die Wissenschaft den Mythos auflöste, erhielt der alte Menschheitstraum. zu fliegen wie ein Vogel, neue Nahrung. Auf dem Umweg über Flugzeug und Rakete erfüllte er sich im Drachenfliegen Rückkehr zu Ikarus. Der Mensch schwebt auf eigenen Flügeln in seine Kindheitsträume, frei und schwerelos wie ein Vogel.
Personen im Film
Ertl, Josef ; Franke, Egon ; Friderichs, Hans ; Funcke, Liselotte ; Genscher, Hans-Dietrich ; Hamm-Brücher ; Heugen van, Günther ; Kirst, V. ; Körber, Kurt A. ; Maihofer, Werner ; Mischnik, Wolfgang ; Scheel, Walter
Orte
Paris ; BRD ; Berlin ; Frankfurt
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Ehrungen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Tiere (außer Hunde) ; Medizin ; Ausstellungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau