01. BRD: Bundesrat
Archivaufnahmen über den Wahlkampf 1976. Bundesratgebäude von außen. An der Tür mit großen Buchstaben "Bundesrat" Postsortierstelle mit zwei Beamten. Sitzung des Bundesrates. Jetziger Präsident des Bundesrates: Dr. Bernhard Vogel groß, nah, O-Ton: "Sehr geehrte Damen und Herren, für die einstimmige Wahl zum neuen Präsidenten des Bundesrates darf ich Ihnen danken. Es wird mein ernstes Bemühen sein. Ihr Vertrauen, Ich Vertrauen in eine sachgerechte Amtsführung nicht zu enttäuschen. Der Bundesrat hat nach unserem bundesstaatlichen Verfassungsgefüge mehrere zentrale Funktionen, von denen ich drei nennen möchte: 1. Ist der Bundesrat ein oberstes Verfassungsorgan des Bundes, das bundespolitische Interessen wahrnimmt. 2: Ist er ein oberstes Verfassungsorgan, das landespolitische Interessen gegenüber dem Gesamtstaat zur Geltung bringt: und 3. ist er ein oberstes Verfassungsorgan, das die politischen und administrativen Erfahrungen der Länder in die Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes einbringt. Diese Funktionen nimmt der Bundesrat in gesamtstaatlicher Verantwortung wahr." Als Zuhörer der Bruder Minister Joachim Vogel und Marie Schlei, Holger Börner. Schilder: Bayer, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein. Ministerpräsident H. Kühn sprechend, O-Ton: "Wir leben in einem Zustand relativen Gleichgewichts der politischen Kräfte, schwache Mehrheit für die Regierung im Bundestag, schwache Mehrheit für die Opposition im Bundesrat. Der Bundesrat ist gegründet worden nach dem bundesstaatlichen Prinzip, dass die administrativen und regionalen Erfahrungen und Notwendigkeiten der Bundesländer in ihm einen Ausdruck finden: nicht aber, dass er ein Konterkarierungsinstrument gegen die Meinungsbildung des Bundestages ist. Darum werden wir uns streiten: dieses neue Verständnis des Bundesrates bei der Union vom bundesstaatlichen Prinzip auf das parteistaatliche Prinzip hin." Abstimmung im Bundesrat. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland.
02. BRD: Bundesbahn-Städtetouren
Stadtansichten u.a. Lübeck, München, Bremen. Im Ausland Wien, Paris, London. Bahnhofshalle. Einfahrender Intercity-Zug. Leute am Zugfenster winkend. Plakatwerbung für Städtetouren. Mädchen liest Broschüre für Städtetouren. Reisende steigen in den Zug. Bahnhof München. Reisende im Zug. Frau Blagona steigt aus dem Zug, kauft eine Fahrkarte im Reisebüro in Bremen. Bremer Stadtmusikanten werden von Frau Blagona betrachtet. Bremer Straßen. Bremer Werften. Schiffe im Hafen. Frau Blagona geht ins Hotel. Prager Bahnhof: einfahrender Zug. Brücke, Türme. Fußgänger. Ein Ehepaar in der Hotelrezeption. Grand-Hotel-Stimmung. Blick vom Hotelfenster über Prag. Musiker. Im Restaurant wird Prager Schinken serviert. Zigeunerkapelle mit Geigen. Schiff auf der Moldau. Alte Brücke. Bilder von diversen Städten. Briefkasten in Prag.
03. Holland: Country- und Western-Festival
Musizierende Country-Gruppen. Frau und Mann als Westerngruppe singend und Gitarre spielend. Diverse Westernsongs-Interpreten.
Bundesrat
Kamera: Luppa, Brandes
Bundesbahn-Städtetouren
Kamera: Jürgens, Rau
Herkunft: Kratky-Film
Country- und Western-Festival
Herkunft: Polygoon
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Politik: Kampfplatz Bundesrat
Nach dem mit Engagement und Leidenschaft geführten Wahlkampf zum 8. Deutschen Bundestag, dem Parlament der Bundesrepublik ist in der Bundeshauptstadt Bonn das Haus nebenan verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: der Bundesrat.
In der täglichen Post kehrt häufig die Frage wieder: "Und wann wird nun ein neuer Bundesrat gewählt?". Ein Irrtum. Der Bundesrat kennt keine Wahlperioden, er ist, wie man sagt, ein "ewiges" Organ. Seine 45 Mitglieder sind bei Landtagswahlen Veränderungen in den Landesregierungen ergeben. Sein neuer Präsident - turnusmäßig für ein Jahr gewählt - ist Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Über die Funktionen des Bundesrates sagte er:
"Sehr geehrte Damen und Herren, für die einstimmige Wahl zum neuen Präsidenten des Bundesrates darf ich Ihnen danken. Es wird mein ernstes Bemühen sein, Ihr Vertrauen in eine sachgerechte Amtsführung nicht zu enttäuschen. Der Bundesrat hat nach unserem bundesstaatlichen Verfassungsgefüge mehrere zentrale Funktionen, von denen ich dreinennen möchte:
1. Ist der Bundesrat ein oberstes Verfassungsorgan des Bundes, das bundespolitische Interessen wahrnimmt:
2. Ist er ein oberstes Verfassungsorgan, das landespolitische Interessen gegenüber dem Gesamtstaat zur Geltung bringt: und
3. ist er ein oberstes Verfassungsorgan, das die politischen und administrative Erfahrungen der Länder in die Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes einbringt. Diese Funktionen nimmt der Bundesrat in gesamtstaatlicher Verantwortung wahr."
Zur Zeit haben die von CDU-CSU regierten Länder 26, die von SPD-FDP regierten 15 Stimmen. Auf die Problematik gehen die Ministerpräsidenten Kühn und Stoltenberg ein:
Ministerpräsident Kühn:
"Wir leben in einem Zustand relative Gleichgewichts der politischen Kräfte, schwache Mehrheit für die Regierung im Bundestag, schwache Mehrheit für die Opposition im Bundesrat. Der Bundesrat ist gegründet worden nach dem bundesstaatlichen Prinzip, daß die administrative und regionalen Erfahrungen und Notwendigkeiten der Bundesländer in ihm einen Ausdruck finden: nicht aber, daß er ein Konterkarierunge-Instrument gegen die Meinungsbildung des Bundestages ist. Darum werden wir uns streiten: dieses neue Verständnis des Bundesrates bei der Union vom bundesstaatlichen Prinzip auf das parteistaatliche Prinzip hin."
Ministerpräsident Stoltenberg:
"Die unterschiedlichen Mehrheitsverhältnisse im Bundestag und Bundesrat mit denen wir schon seit sieben Jahren leben, das ist nicht neu, haben sich positive auf die Gesetzgebung ausgewirkt. Sie haben zu einer größeren Vielfalt Viele Gesetze sind in den letzten Jahren auf diese Weise eindeutig verbessert worden, und von Blockade-Politik kann gar keine Rede sein, weil in allen Gesetzen der letzten Jahre, mit zwei Ausnahmen, es doch möglich war, trotz der unterschiedlichen Mehrheitsverhältnisse schließlich zu einer Verständigung zu kommen."
So unterschiedlich die Auffassungen. Seine Hauptaufgabe wird der Bundesrat immer erfüllen-die Mitwirkung an der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes-wie sie im Grundgesetz festgelegt ist.
Dabei-Freizeit: Urlaub zwischendurch
Stadtansichten. Lock-Signale auf koloriertem Glanzpapier, Verführung im Vorübergehen, Einmal ausbrechen aus dem Alltag, und sei es nur für ein paar Tage oder ein Wochenende. Entfernungen sind fast bedeutungslos geworden, wenn einem der Sinn nicht gerade nach der Sahara oder der Antarktis steht. Unsere moderne Verkehrssysteme haben Länder und Städte einander nähergebracht. Nahe genug, um irgendwo in Deutschland oder Europa für ein verlängertes Wochenende auszuspannen.
Städtetouren. Ein Angebot für den Kurzurlaub zwischendurch. 52 Städte, für jedes Wochenende eine. Wer schon immer den Prager Hradschin besichtigen, auf den Pariser Eiffelturm klettern oder in Bremen Labskaus essen wollte, braucht nur einzusteigen. Der Zug bringt ihn ohne Fahrtunterbrechung zu seinem Reiseziel. Und auch um alles andere kümmert sich die Deutsche Bundesbahn. Seit 1971 hat sie die Städte-Touren im Programm. 350.000 Bundesbürger haben bis heute die Chance genutzt, für ein paar Tage eine Minikur gegen den Alltags-Streß zu machen.
Die Reise mit dem kleinen Koffer ist maßgearbeitet - ein Pauschal-Arrangement mit Hotelunterkunft und anderen gewünschten Leistungen. Die Gutscheine werden am Zielort eingelöst. Fast alle Städte werben mit zusätzlichen Vergünstigungen. z.B. Bremen mit kostenlosen Museumsbesuchen, einer Stadt-oder Hafenrundfahrt und einem Stadtrundgang mit einem sachkundigen Führer. Treffpunkt Marktplatz. Unter den Bremer Stadtmusikanten könnte sie starten, bei Entdeckungsreise durch die mehr als tausend Jahre alte norddeutsche Hafenstadt.
Der Bremen-Kompaß orientiert und informiert, sagt dem Kurz-Besucher, daß auf den beiden Großwerften Tanker und Container-Schiffe für Kunden aus aller Welt gebaut werden. Und am Abend wartet dann das reservierte Hotelbett, in der Preiskategorie, die man zu Haus buchte.
Ortswechsel, Prag - ein Geheimtip für streßgeplagte Zeitgenossen, die sich zwischen der verwitternden Pracht der Türme und Paläste vom behäbigen Lebensrhythmus der einstigen K. u. K.-Monarchie einfangen lassen wollen. Grand-Hotel-Flair an der Reception - für ganze 206 Mark. Soviel kostet es pro Person, wenn etwa ein Ehepaar aus Nürnberg vier Tage in der Moldau-Metropole Urlaub vom Alltag macht.
Musikalisch wie Wien, inspirierend wie Paris: Keine andere Stadt im östlichen Europa ist bei westlichen Touristen so beliebt wie Prag. Kirchen, Brücken und Paläste, Pilsner Bier und Prager Schinken - an die Moldau fährt, wer es gut mit sich meint, Karl der IV. König von Böhmen und deutscher Kaiser, wählte Prag im vierzehnten Jahrhundert zu seiner Lieblingsstadt. Und weil er viel für die Entwicklung der Stadt getan hat, stoßen die Prager noch heute gern auf ihren König Karel an - auch mit dem Nachbarn aus dem Westen.
Ein paar freie Tage zu Füßen des Hradschin - manche hatten hier ihr Schlüssel-Erlebnie. Sie entdeckten Städtereisen als Kontrastprogramm, als faszinierenden Fluchtweg aus dem Berufsalltag, wenn der Wunsch nach einem Tapetenwechsel übermächtig wird.
Dabei-Musik: hillbilly-boom
Wenn Cowboys den Takt schlagen, sind sie dabei - die jungen Leute in Holland, die sich mehr noch als ihre Altersgenossen in Europa für die Hillilly-Songs aus den Staaten begeistern. Auch wenn in der Country-und Western-Musik längst Berufs-Musiker den Ton angeben, hat ihr Spiel nur wenig von der Ursprünglichkeit aus amerikanischen Pioniertagen Verloren. Ein Hauch von Weite, Freiheit und von unkomplizierter Freude am Leben durchzieht selbst solche Kompositionen, die jünger sind als ihre Interpreten.
Auf mehreren Festivals im Jahr treffen sich die holländischen Country-Sänger und ihre Vorbilder aus USA-wie die frisch verheirateten Charlie Moore und Lois Constable, die sich beim Country-Tag in Barneveid auf ihre Flitterwochen in Europa einstimmten.