Sacherschließung
01. Bonn: Die neue Regierung und die Regierungserklärung
Die Kanzlerwahl im Bundestag. An der Wahlurne u.a. Franz Josef Strauss, Helmut Kohl und andere Abgeordnete. Journalisten und Kameraleute auf der Tribüne. Arbeitsminister Arendt seitlich im Gespräch mit Helmut Schmidt. Plexiglaswahlurne wird weggetragen. Willy Brandt und Helmut Schmidt im Gespräch miteinander. Bundestagspräsident Karl Carstens, O-Ton: "Gesamtzahl der abgegebenen Stimmkarten: 495, Zahl der auf "Ja" lautenden Stimmkarten: 250. Damit ist der Abgeordnete Schmidt gewählt." Helmut Schmidt, O-Ton: "Herr Präsident, ich nehme die Wahl an." Gratulanten: H. Wehner, Willy Brandt, Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher, W. Mischnick. Villa Hammerschmidt von außen. Bundespräsident überreicht Urkunden an Ministern: Wirtschaftliche Zusammenarbeit Marie Schlei. Familienministerin Antje Huber. Neuer Arbeitsminister Herbert Ehrenberg. Neue Regierung auf der Treppe der Villa Hammerschmidt: Köpfe groß, nah von: Helmut Schmidt, Maihofer, Apel, Vogel, Marie Schlei, Antje Huber, Hans-Dietrich Genscher. Bundestag von außen und innen. Auf der Regierungsbank: Maihofer, Vogel, Apel, Helmut Schmidt, kurzer Abschnitt aus der Regierungserklärung, O-Ton: "Kein Zweifel, es hat zu einer ernsthaften Beunruhigung und zu einer Belastung des Vertrauens in die sozialliberale Koalition und in die Bundesregierung geführt. Die Reaktion vieler Bundestagsabgeordneter, vieler Bürger und der öffentlichen Meinung war heftig. So heftig hatten wir diese Ablehnung nicht erwartet. Ich das offen zugeben, aber ich darf hinzufügen, eine Regierung ist nicht unfehlbar. Dies behaupten nur totalitäre Regierungen von sich." Franz-Josef Strauss während der Regierungserklärung. Bundestag von innen. Luppa (Deutsche Wochenschau) auf der Pressetribüne. Ludwig Erhard, Helmut Kohl. Schwenk über die Regierungsbank. Helmut Schmidt weiter in seiner Regierungserklärung, O-Ton: "Wir wollen weiter den Frieden sichern, durch Fortsetzung unserer bisherigen Außenpolitik, durch Fortsetzung unserer bisherigen Politik der guten Nachbarschaft und der Partnerschaft. Wir wollen zweitens die Arbeitsplätze sichern und neue Arbeitsplätze schaffen durch eine vorausschauende Wirtschaftspolitik. Wir wollen drittens den sozialen Frieden und unsere innere Sicherheit bewahren, durch sozialen Ausgleich und durch liberale Rechtsstaatlichkeit. Viertens wollen wir die soziale Sicherheit gewährleisten durch eine Festigung unseres sozialen Netzes." Erste Kabinettssitzung u.a. Maihofer, Herbert Ehrenberg, Huber, Genscher.
02. BRD: Magnetfahrzeuge
(Siehe auch DSP 267 und El Mundo 745/2) Startvorbereitungen zur Testfahrt eines Magnet-Schwebefahrzeuges Comet. Schild: "Vorsicht Hochspannung, Lebensgefahr". Schubschlitten beschleunigt mit Heißwasserraketen das Testfahrzeug bis auf 401 km/h. Probefahrt. Zuschauer stehen am Rande der Teststrecke. "Transrapid 04" Testfahrzeug. Innenaufnahmen. Führerkabine mit Armaturen. Fahrt auf der Versuchsstrecke. Seitenschienen in der Magnetfeld-Fahrtechnik "Erprobungsträger EET 1". Fahrend auf der Versuchsstrecke. Fahrerkabine in Innenaufnahmen.
03. BRD: Porträt des Pianisten Justus Frantz
Hände groß, nah spielen Klavier. Schwenk von kahlen Schneebaumgipfeln zur Baumallee. Justus Frantz auf einer Allee gehend. Gut Testorf in Schleswig-Holstein. Betritt das Gutshaus. Älterer Herr spielt im Musikzimmer. Justus Frantz hört zu. Justus Frantz beim Klavierspiel als Solist mit Orchester. Justus Frantz hört Musik vom Tonband. Spiel am Flügel im Musikzimmer. Fotos zusammen mit Leonard Bernstein. Dackel als Zuhörer während Justus Frantz spielt. Geht im Schnee im Gutspark.
Herkunft / Inhaltsart
Die neue Regierung und die Regierungserklärung
Kamera: Luppa, Brandes, Grund
Magnetfahrzeuge
Kamera: Rau
Justus Frantz, Pianist
Kamera: Labudda
Sprechertext
Dabei-Politik: Kanzler-Kür
Die Kanzlerwahi im Bundestag wurde live übertragen Count-down für Helmut Schmidt. Bis zuletzt war der Plenarsaal voller Gerüchte. War der glücklose Arbeiteminister Arendt schon zurückgetreten? Der Kandidat suchte seine Nähe, um Einigkeit zu demonstrieren-diese Einigkeit hatte schließlich auch zur Wiederwahl Schmidts im ersten Anlauf beigetragen.
Bundestagspräsident Karl Carstens:
"Gesamtzahl der angegebenen Stimmkarten: 495. Zahl der auf 'JA' lautenden Stimmkarten: 250. Damit ist der Abgeordnete Schmidt gewühlt.
Ich frage den Abgeordneten Schmidt: Nehmen Sie die Wahl an?"
Helmut Schmidt:
"Herr Präsident, ich nehme die Wahl an."
Doch nur knapp hatte Schmidt sein Ziel erreicht. Zwei Koalitionsabgeordnete stimmten nicht für ihn. Unter den ersten Gratulanten: Oppositionsführer Kohl, neuer Fraktionsvorsitzender der wiedervereinten CDU und CSU.
Dem Bundespräsidenten präsentierte Schmidt drei neue Köpfe: seine ehemalige Staatssekretärin Marie Schlei erhält das Ressort für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Antje Huber wird neue Familienministerin. Dar dritte Neuling auf der Bonner Regierungsbank ist Herbert Ehrenberg. Er löst den zurückgetretenen Walter Arendt ab, unter dem er vor vier Jahren Staatssekretär war. Auf des Kanzlers neu-alte Mannschaft wartet ein hartes Geschäft: drängende Probleme in allen wichtigen politischen Bereichen, eine stark geschrumpfte Basis im Parlament. Zum Eklat wäre es beinahe in der Frage der Rentenerhöhung gekommen. Auf massiven Protest von allen Seiten hin, mußten die Regierungsparteien bei ihrer den Wählern gegebenen Zusage bleiben.
Bundeskanzler Schmidt:
"Kein Zweifel, es hat zu einer ernsthaften Beunruhigung und zu einer Belastung des Vertrauens in die sozialliberale Koalition und die Bundesregierung geführt. Die Reaktion vieler Bundestagsabgeordneter, vieler Bürger und der öffentlichen Meinung war heftig. So heftig hatten wir diese Ablehnung nicht erwartet. Ich will das offen zugeben, aber ich darf hinzufügen, eine Regierung ist nicht unfehlbar. Dies behaupten nur totalitäre Regierungen von sich."
In seiner Regierungserklärung beschäftigte sich der Kanzler vor allem mit den Problemen der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist erstes Ziel. Dann nannte Schmidt die Grundsätze der künftigen Regierungsarbeit.
Bundeskanzler Schmidt:
"Wir wollen weiter den Frieden sichern, durch Fortsetzung unserer bisherigen Außenpolitik, durch Fortsetzung unsererbisherigen Politik der guten Nachbarschaft und der Partnerschaft.
Wir wollen zweitens die Arbeitslätze sichern und neue Arbeitsplätze schaffen durch eine vorausschauende Wirtschaftspolitik. Wir
Wir wollen drittens den sozialen Frieden und unsere innere Sicherheit bewahren, durch sozialen Ausgleich und durch liberale Rechtsstaatlichkeit. Viertens wollen wir die soziale Sicherheit gewährleisten durch eine Festigung unseres sozialen Netzes."
Zunächst warten jedoch die Reform der Rentenversicherung, des Gesundheitswesens und des Staatshaushaltes auf das neue Kabinett. An der Erhöhung der Mehrwertsteuer im nächsten Jahr halt der Bundeskanzler fest. Dafür verspricht er dem Bürger unteranderem Erleichterungen bei der Lohn-und Einkommenssteuer und ein höheres Kindergeld.
Dabei-Technik: Schwebe-Bahn
Startvorbereitung für den Komet-einem von zwei Testfahrzeugen der Firmengruppe MBB und Krauss-Maffei, mit denen die Magnetfeld-Fahrtechnik erprobt werden soll. Ein Schubschlitten mit Heißwasser-Raketen beschleunigte das Versuchsfahrzeug in nur 6 Sekunden auf 400 Stundenkilometer.
1971 hatte der Vorläufer des Komet in Ottobrunn bei München seine Jungfernfahrt absolviert. Beifall begleitete ein mögliches Massenverkehrsmittel der Zukunft: einen Zug, der nicht mehr auf Rädern rollt, sondern auf Magnetkissen dahinschwebt.
Transrapid 04 heißt das zweite Testfahrzeug der Unternehmensgruppe. Es ist das bisher größte personentragende Magnet-Schwebefahrzeug mit Linear-Antrieb.
Auf der 2.400 Meter langen Versuchsstrecke erreichte es schon 205 Kilometer in der Stunde.
In Erlangen arbeitet unterdessen eine gemeinsame Projektgruppe von drei anderen Konzernen an einem konkurrierenden Entwurf-dem sogenannten "Erprobungsträger EET?". Schon im nächsten Jahr soll das aussichtsreichste Magnetschwebesystem in anwendungsnahen Großversuch zur Serienreife entwickelt werden. Das Bundesministerium für Forschung und Technologie unterstützt die Entwicklung einer Hochleistungs-Schnellbahn, die einmal mit 500 Stundenkilometer-Tempo die deutschen und europäischen Metropolen miteinander verbinden könnte.
Dabei-Musik: Tasten-Talent
Pianisten-Karrieren in Deutschland. Zum Beispiel Justus Frantz - Künstlerischer Sproß einer alten Familie von Juristen, Beamten und Großgrundbesitzern. Die Familie hat es hingenommen, daß er aus der mit altpreußischen Grundsätzen gesteckten Reihe tanzte. Denn aus Justus Frantz ist einer der namhaftesten deutschen Konzert Pianisten geworden.
Auf Gut Testorf in Schleswig-Holstein ist der heute 32-Jährige aufgewachsen, in einer Umgebung, deren Abgeschiedenheit erlaubte, daß sich Wohlstand und Besitz zur Kultur verfeinern konnte. Zur Musik führte ihn ein alter exzentrischer Onkel, der einmal voller Zorn eine gefüllte Blumenvase an die Wand warf, als der 12-jährige Justus während eines Beethoven-Konzerts mit seiner Cousine flirtete: Ein Schlüsselerlebnis. Seither trennt Frantz säuberlich Kunst und Liebe.
Die international Musik-Kritik meint über Justus Frantz: "Technische Probleme scheint er nicht zu kennen. Sein Augenmerk gilt feinster und subtilster Klanggestaltung, die ohne überladenes Gefühl und falschverstandene Empfindsamkeit auskommt."
Jung, schön, reich und hochbegabt: fast zuviel,um nicht Mißgunst herauszufordern. Frantz kommt ihr durch Leistung zuvor. Heute ist er ein Star-Solist im guten Sinn des Wortes: in New York spielte er unter Leonard Bernstein mit den New Yorker Philharmonikern, in Moskau mit den Münchner Philharmonikern unter Rudolf Kempe, in London mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan.
"Sicher, Begabung muß sein", urteilt der Pianist. Aber ebenso hoch bewertet er erlernbare Fähigkeiten. Sein oberster Grundsatz lautet: "Sich ganz und gar auf eine Sache konzentrieren und vor niemandem und nichts Angst haben!"
Personen im Film
Apel, Hans ; Arendt, Walter ; Bernstein, Leonard ; Brandt, Willy ; Carstens, Karl ; Ehrenberg, Herbert ; Erhard, Ludwig ; Frantz, Justus ; Genscher, Hans-Dietrich ; Huber, Antje ; Kohl, Hannelore ; Luppa, Wilhelm ; Maihofer, Werner ; Mischnik, Wolfgang ; Schlei, Marie ; Schmidt, Helmut ; Vogel, Joachim ; Wehner, Herbert
Orte
BRD ; Bonn ; Schleswig Holstein
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; Hunde ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Musikalische Veranstaltungen ; Porträts ; Wissenschaft und Forschung ; Hunde ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau