01. Hannover: Messe '77
Luftaufnahmen über das Messegelände. Besucher. Fahraufnahmen über Lastwagen. Kräne. Bundespräsident kommt durch die Drehtür. Walter Scheel besucht die Messe. Aufsichtsratsvorsitzende der Firma Krupp B. Beitz. Unter dem Titel "Vom Rohstoff zum Produkt" werden anspruchsvolle Technologien für die Nutzung von Rohstoffen vorgestellt. Ein Beispiel: Anlagen für die Trinkwassergewinnung. Solartechnik. Uhren, die ihre Antriebsenergie aus dem Sonnenlicht beziehen. Taschenrechner. Aristo-Taschenrechner als Schulrechner. Superflacher Taschenrechner. Kehrsaugmaschine. Motorrasenmäher. Universalmaschinen, die mit einer Vielzahl leicht zu montierender Arbeitsgeräte im kommunalen Bereich zu benutzen sind. Luftgekühlte Dieselmotoren. Eine Landschaft, in der im Maßstab eins zu zwanzig 50 kleine Modellmaschinen auf Demonstrationsfahrt sind.
02. "Vor 30 Jahren": Hannover Exportmesse "Das Schaufenster des Westens" (WIF 118)
Versammlung bei Eröffnung der Messe. Dr. Erich Köhler, Präsident des Zweizonenwirtschaftsamtes, am Rednerpult, total. Unter den Zuhörern Hinrich Kopf, halbnah. Dr. Erich Köhler spricht, O-Ton. "So möge denn diese Exportausstellung ein Zeugnis deutschen Wirtschaftskönnens und -wollens sein, ein wichtiger Schritt vorwärts zur Wiedereingliederung der deutschen Wirtschaft in die Weltwirtschaft." Dr. Köhler, groß. Klatschende Anwesende. Fahnen. Autos auf Parkplatz. Menschenmasse drängt zur Ausstellung. Stand "Büssing Nag", Wohnwagen, Traktor, Leichtmetallbau "Abendpalast". Schuh mit federndem Absatz, Vasen. Menschen bei Rundgang durch die Ausstellung.
03. BRD: Die BRD als zuverlässiger Handelspartner
Hamburger Hafen (verschiedene Einstellungen). Bohrinsel. Diverse Arbeiten im Hafen wie zum Beispiel löschen der Schiffe. Autozug. Container. Schifffahrt auf dem Rhein. Bonner Regierungsviertel vom Rhein aus gesehen. Staatsbesuch von Anwar Sadat. Sadat und Helmut Schmidt. Helmut Schmidt mit anderen Staatsgästen. Außenministerium (innen): Hans-Dietrich Genscher unterzeichnet ein Abkommen. Rauchende Schornsteine. Eisengießerei. Glühendes Eisen. Montageband. Mann arbeitet am Band. Schweißer. Arbeiter kommen aus der Arbeit. Hannover-Messe-Aufnahmen. Verhandlungsgespräche. Hannover Messe. Kraftwerkgeneratoren werden hergestellt.
Hannover-Messe 77
Kamera: Rieck
Vor 30 Jahren: Niedersachsen-Messe
Die BRD als zuverlässiger Handelspartner
Kamera: Pahl
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Wirtschaft:
Auf einer Quadratmeile drängte sich alles, was in der Investitionsgüter - Industrie der Welt Bang und Namen hat. Technisches Spektakel für das Publikum, milliardenschwerer Umsatzmarkt für Maschinen aller Art. Zum 31. Mal lud die Hannover-Messe ein. Besucher aus 90 Ländern kamen. Bundespräsident Scheel appellierte an die Industriestaaten, den Entwicklungsländern stärker als bisher durch Investitionen zu helfen. Am Stand der Firma Krupp ließ er sich dann vom Aufsichtsratsvorsitzenden Beitz und dem Vorstandsvorsitzenden Petry über die ausländichen Projekte des Konzerns informieren. Eine System-Schau unter dem Titel "Vom Rohstoff zum Produkt" zeigte, wo Chancen der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt liegen: in der Entwicklung anspruchsvoller Technologien für die Nutzung von Rohstoffen. Ein Beispiel: Anlagen für die Trinkwassergewinnung.
Nüchterner Realismus beherrschte das Messeklima, vom Konjunktur-Optimismus hat auch die letzte Branche Abschied genommen. Angesichts der weltweiten Investitions-Flaute verzichteten die Hersteller auf die Entwicklung neuer teurer Technologien. Neues am Rande war jedoch zu besichtigen. Die Solar-Technik macht sich jetzt auch in den privaten vier Wänden nützlich: Uhren, die ihre Antriebsenergie aus dem Sonnenlicht beziehen. In Hannover hatten sie Weltpremiere. Neues auch bei den elektronischen Rechengeräten. Die Palette der Taschenrechner ist noch breiter geworden. Diese deutsche Firma wirbt mit attraktivem Design und zweijähriger Garantie.
Elektronikrechner werden inzwischen für fast alle Berufe angeboten. Auch in der Schule sind sie auf dem Vormarsch. Mit diesem neuen Klassensatz-Ladegerät wird die Massenverwendung von Schulrechnern problemlos. Als Messeüberraschung präsentierte sich ein superflacher Taschenrechner. Er paßt in jede Brusttasche und hat eine Betriebsdauer von 2.000 Stunden.
Der Entwicklungstrend bei Transport- und Pflegemaschinen lautet: mehr Leistung und Komfort. Diese neue Kehrsaugmaschine bekam das offizielle Lob der Berufsgenossenschaften. Ein sanfter Turbo-Jet für empfindliche Ohren: dieser neue Motor-Rasenmäher ist der leiseste auf dem Markt.
Mobile Pflegekolonnen für den kommunalen Bereich: Universalmaschinen, die mit einer Vielzahl leicht zu montierender Arbeitsgeräte sauberes und bequemes Arbeiten garantieren.
Eine System-Schau zeigte auch der weitgrößte Hersteller von luftgekühlten Dieselmotoren - Triebwerke von 3 bis 1.440 Pferdestärken. Um das Präsentations-Motto "Antreiben - Steuern - Bewegen" anschaulicher zu machen, ließ sich die Firma einen publikumswirksamen Gag einfallen. Sie baute eine Landschaft im Maßstab 1 zu 20 und schickte 50 kleine Modellmaschinen auf Demonstrationsfahrt für die vielfältigen Verwendungszwecke von Einbau-Motoren.
Inzwischen ist die Weltmesse der Industrie 30 Jahre alt geworden. 1947 startete sie als bescheidenes Schaufenster der westdeutschen
Dabei-Archiv:
(Originalton 1947) Hannover führt zum ersten Mal eine Exportmesse durch, die für die Gesamtwirtschaft der Westzonen von Überragender Bedeutung ist. Ein ehemaliger Rüstungsbetrieb in dem Vorort Laatzen wurde in das Ausstellungsgelände verwandelt. Nach einleitenden Begrüßungsworten durch Vertreter der alliierten und deutschen Behörden eröffnete Dr. Erich Köhler, der Präsident des Zweizonenwirtschaftsamtes, die Messe, die er als das Schaufenster Westdeutschlands bezeichnete.
Dr. Köhler: "So möge denn diese Exportausstellung ein Zeugnis deutschen Wirtschaftskönnens und -wollens sein, ein wichtiger Schritt vorwärts zur Wiedereingliederung der deutschen Wirtschaft in die Weltwirtschaft.
Der Besuch der Messe ist ungewöhnlich stark. Auch das Ausland hat viele tausend Interessenten geschickt. Fast sämtliche europäischen Länder, die USA und Südamerika sind mit starken Abordnungen vertreten, Ein Rundgang durch das Ausstellungsgelände vermittelt einen eindrucksvollen Beweis von der wiederbeginnenden Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie. Die Erzeugnisse von Über 1300 Ausstellern beweisen, daß der Qualitätsbegriff "Made in Germany" wieder seine Gültigkeit hat. Auch die Vielseitigkeit des Angebots fällt ins Auge. Alle Branchen sind vertreten. Zu den vielen Attraktionen der Messe gehört der Alu-Palast. Mit seinen 1300 Sitzplatzen ist er das erste transportable Leichtmetall-Theater der Welt. Neben den großen Erzeugnissen der Technik sind auch die kleinen Arabesken der Mode nicht vergessen. Als amüsanter Versuch wurde z.B. der federnde Schuhabsatz gezeigt. Ob er wohl Mode machen wird? Die ersten 5 Messetage brachten Exportaufträge in Höhe von 3 3/4 Millionen Dollar. Der Inlandsumsatz erreichte in der gleichen Zeit fast 200 Millionen Mark. So ist die Exportmesse Hannover nach den Worten Dr. Köhlers eine praktische Antwort auf den Ruf des Marshallplanes nach der Zusammenfassung der Wirtschaftskräfte Europas.
Dabei-Report:
Hannover ist das Schaufenster der deutschen Industrie, Hamburg der zentrale Umschlagsplatz für die Exportguter der deutschen Wirtschaft. Der Hafen, von dem traditionelle Hanseaten immer noch behaupten, er sei Deutschlands Tor zur Welt, lebt davon, daß die Bundesrepublik gezwungen ist, fast um jeden Preis zu exportieren. Jeder 5. bundesdeutsche Arbeitsplatz ist direkt oder indirekt vom Export abhängig. Aber auch der Import ist lebenswichtig. Die Bundesrepublik ist ein rohstoffarmes Land, angewiesen auf den steten Zufluß von Naturprodukten und Bodenschätzen.
Die Bonner Regierung gehört deshalb zu den Wortführern eines vernünftigen Interessenausgleichs mit den Rohstoff- und Entwicklungsländern. Die deutsche Entwicklungshilfe hat neben ihrem humanitären Aspekt auch eigennützige Motive: die Absatzchancen für dei eigenen Industrie-Produkte zu festigen und Zu verbessern. Den gleichen Zweck verfolgen die Milliarden-Kredite an kriselnde Nachbarstaaten. Denn wirtschaftlich gesunde Länder sind die besten d.h. kaufstärksten Handelspartner.
Der hohe technologische Standard und die Leistungskraft der deutschen Industrie haben bisher verhindert, daß die Weltrezession voll auf den deutschen Export durchschlug. Gleichwohl klagen viele Branchen über einen starken Umsatzrückgang. Die bundesdeutsche Wirtschaft muß inzwischen die höchsten Stücklohnkosten der Welt verkraften, eine Belastung im internationalen Wettbewerb. Andererseits haben hohe Löhne und Gehabter wesentlich zum sozialen Frieden im Land beigetragen. Die Bundesrepublik gehört nach wie vor Zu den streikärmsten Ländern der Veits ein Aktivposten besonders für die Exportwirtschaft. Wann ausländische Kunden auf der Hannover-Messe Aufträge vergeben, dann auch deshalb, weil sie wiesen, daß deutsche Firmen in der Regel pünktlich und zuverlässig liefern. Meist gibt alles zusammen den Ausschlags: Pünktlichkeit. Leistungskraft, Erfahrung und Flexibilität der deutschen Unternehmen. Wie bei diesem Großauftrag eines arabischen Ölscheichtums über 4 Kraftwerk-Generatoren. Die Ausschreibungsbedingungen - Tropentauglichkeit, ungewöhnlich großer Durchmesser der Turbinen, schnelle Lieferung - konnte im Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen nur Siemens-Berlin erfüllen. Schon im Sommer werden die Generatoren in der Wüste Strom erzeugen.