01. BRD: Orgelbau in Deutschland
Verschiedene Orgeln in den Kirchen. Barockengel (nah). Barockorgel (nah). Auf dem Reißbrett entsteht jede Orgel. Die Pfeifen werden noch immer aus einer Zinnplatte gerollt und nach überlieferten Methoden bearbeitet. Lehrlinge arbeiten im Orgelbaubetrieb. Der Ton wird über einen Hebelweg zwischen Taste und Pfeife erzeugt. Eine Art-Schnittger-Orgel wird restauriert. Eine Springladen-Orgel in der Kirche von Langwarden (verschiedene Einstellungen). Holzschnitzfiguren. Kantor spielt Orgel. Kirche (innen, außen).
02. Aachen: Verleihung des Internationalen Karlspreises an Bundespräsident Walter Scheel
Rathaus, Statue Karl des Großen (außen). Rathaus (innen). Oberbürgermeister Malangre spricht zum Festakt im Rathaus, O-Ton: "Sie, Herr Bundespräsident, haben sich in Ihrem politischen Leben diesem Ziel gewidmet und das ganze Gewicht Ihres hohen Amtes hierzu eingesetzt. Daher hat das Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen einstimmig beschlossen, Ihnen den Karlspreis 1977 zuzuerkennen."
Walter Scheel (nah). Zuschauer klatschen. Verleihung des Ordens, Hans-Dietrich Genscher (nah). Walter Scheel, O-Ton: "Es ist die schönste, die lohnendste historische Aufgabe, die uns in unserer Geschichte gestellt wurde. Es fordert die besten Kräfte unserer Völker heraus. Diese Kräfte sind da in den großen geistigen und politischen Traditionen unserer Länder. Erkennen wir unseren Reichtum in der Vielfalt. Erkennen wir unsere Stärke in der Einheit."
Frau Dr. Mildred Scheel. Bundeskanzler Helmut Schmidt.
03. Frankfurt: Lufthansa-Jumbo-Frachter
"Follow me"-Wagen im Scheinwerferlicht. Jumbojet im Hintergrund rollend. Im Dunklen die Lichter eines startenden Flugzeugs. Vordere Ladekappe wird eröffnet. Im Laderaum neue Verladeeinrichtungen, die den voll beladenen Frachter innerhalb einer Stunde entlädt. Container werden ausgeladen, auch Obst, Gemüse, Autos, Maschinen und ein Pferd. Pferd in Container, besonders konstruiert für Tiertransporte. Lademeister kann durch Knopfdruck und Hebeldruck mühelos tonnenschwere Lasten hin- und herbewegen. Laderaum im Jumbo-Jet (Totale). Die aufgeklappte Cockpitnase rastet wieder ein. Cockpit. Jumbo-Jet rollt im Dunklen zur Startposition.
04. Paris: Musik in der Metro
Moderne Hochhäuser. Metro-Eingang, davor Akkordeonspieler. Paris-Metrostation. Einfahrende U-Bahn. Farbige Musikergruppe spielt in der Metrostation. Andere Musiker. Frau spielt Harfe. Jazz-Combo mit diversen Instrumenten. Jugendliche tanzen.
Orgelbau in Deutschland
Kamera: Brandes
Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen an Bundespräsident W. Scheel
Kamera: Luppa, Wodack
LH-Jumbo-Frachter
Kamera: Rieck
Musik in der Métro
Herkunft: Pathé Magazine
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Dabei-Handwerk: Orgel-Bauer
Die Orgel - Königin der Instrumente. Vor 250 Jahren, in Zeitalter des Barock, hatte sie ihre Blütezeit, Während die Orgelmusik den Schritt zur Moderne vollzog, blieb der Orgelbau seinen alten Bauprinzipien treu. Bis heute.
Auf dem Reißbrett entsteht Jede Orgel - wie vor 300 Jahren. Auch die Pfeifen werden noch immer aus einer Zinnplatte gerollt und nach überlieferten Methoden bearbeitet. Nachwuchssorgen kennt dieses alte Handwerk nicht. 5 Lehrlinge lassen sich gegenwärtig in diesem Hamburger Betrieb in die Kunst des Orgelbaus einweihen. Das Großinstrument hat neuerdings sogar Konjunktur. Die traditionsreichen deutschen Werkstätten exportieren wieder Orgeln in alle Welt.
Der Ton wird nach wie vor über einen komplizierten Hebelweg zwischen Taste und Pfeife erzeugt. Nur bei der Register-Steuerung hilft moderne Schwachstromtechnik. Kostbare alte Orgeln werden so restauriert, daß ihr Originalzustand so getreu wie möglich erhalten bleibt. Die Hamburger Werkstatt überholt zur Zeit ein Meisterwerk von Arp Schnittger, einem der berühmtesten Orgelbauer des Barock.
Aus derselben Zeit stammt diese Orgel in der Kirche von Langwarden an der Nordseeküste - eine sogenannte Springladen-Orgel, die unter Kennern in aller Welt als eine der schönsten Orgeln Norddeutschlands gilt. Die Altersschwächen dieses original erhaltenen Werkes wurden in mehrjähriger Arbeit katalogisiert. Die Restaurierung soll demnächst beginnen.
Dabei-Politik: Karls-Preis
Die Stadt Aachen, ständige Residenz Karls des Großen und damit Mittelpunkt des mittelalterlichen Europa, ehrte jetzt einen Mann, der sich als Verfechter des vereinten Europa unserer Tage einen Namen gemacht hat.
Oberbürgermeister Malangré:
"Sie, Herr Bundespräsident, haben sich in Ihrem politischen Leben diesem Ziel gewidmet und das ganze Gewicht Ihres hohen Amtes hierzu eingesetzt. Daher hat das Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen einstimmig beschlossen, Ihnen den Karlspreis 1977 zuzuerkennen."
Walter Scheel ist als 21. Träger das zweite Staatsoberhaupt, dem die mit 5.000 Mark dotierte Ehrung zugesprochen wurde. - Einsicht und freier Wille sind nach seiner Überzeugung die Voraussetzung für die Einigung Europas, für die Direktwahl eines gemeinsamen Parlaments.
Bundespräsident Scheel:
"Es ist schönste, die lohnendste historische Aufgabe, die uns in unserer Geschichte gestellt wurde. Es fordert die besten Kräfte unserer Völker heraus. Diese Kräfte sind da in den großen geistigen und politischen Traditionen unserer Länder. Erkennen wir unseren Reichtum in der Vielfalt. Erkennen wir unsere Stärke in der Einheit."
Dabei-Technik: Jumbo-Frachter
Jumbo-Time. Wenn es Nacht wird in Frankfurt, dann kommt seine Zeit. Beim Treffen der Luftfrachter auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen ist der Fracht-Jumbo die Nummer 1. Sechsmal wöchentlich überquert er den Nordatlantik und schleppt dabei Jeweils bis zu hundert Tonnen Fracht.
Vor 5 Jahren machte diese Frachter-Version der Boeing 747 ihren Jungfernflug. Die Lufthansa war die erste Fluggesellschaft der Welt, die das Experiment wagte, den über 100 Millionen Mark teuren Jumbo als fliegenden Güterwagen einzusetzen.
Neue Verladeeinrichtungen wurden Inzwischen konstruiert - darunter ein Spezialhubtisch, der den vollbeladenen Frachter innerhalb einer Stunde entlädt.
300-400 Tonnen Fracht werden hier in jeder Nacht umgeschlagen, das meiste im Transitverkehr. Eilbedürftige Waren im weitesten Sinne: Obst, Gemüse, dringend benötigte Ersatzteile, Autos, Maschinen, Tiere.
Das bordeigene Rollen- und Weichensystem automatisiert den Transport. Rund 70 Prozent der Fracht werden schon in Ladeeinheiten befördert - auf Paletten, in Containern und Iglus. Frankfurt ist der Knotenpunkt des deutschen Güterverkehrs zur Luft. Hier wird in jeder Nacht gesammelt und verladen, was Stunden vorher auf der Schiene, auf der Straße oder in den Frachtluken der Passagiermaschinen aus allen Gebieten der Bundesrepublik herantransportiert wurde. Der Lademeister kann durch Knopf- und Hebeldruck mühelos tonnenschwere Lasten hin- und herbewegen. In seinem Steuerpult laufen alle Kabel zusammen, die Hubtisch und Flugzeugladesystem miteinander verbinden. Schnelligkeit ist das wichtigste Verkaufsargument im Güter-Luftverkehr. Die Lufthansa garantiert zum Beispiel ausländischen Verladern, daß sogenannte Durchgangs-Fracht innerhalb einer Stunde von Flugzeug zu Flugzeug umgeladen wird.
Die aufgeklappte Cockpit-Nase rastet wieder ein: das Aufbruchsignal für einen neuen Trans-Atlantik-Flug. Der vollgepackte Jumbo-Frachter wird bei seinem Eintreffen in den USA fast 80 Tonnen leichter sein. Soviel Sprit verbraucht er unterwegs. Gleichwohl ist er ein begehrtes Transportsystem: das Frachtaufkommen der Lufthansa steigt jährlich um mehr als 20 Prozent.
Dabei-Kultur: Metro-Musik
Vor den U-Bahnhöfen von Paris spielten die professionellen Akkordeonspieler Trübsal: sie, die sich sonst in der Metro ihren Lebensunterhalt verdienen, flüchteten notgedrungen an die Erdoberfläche, als bezahlte Musiker in Kompaniestärke die Metro-Schächte besetzten, um den täglich 4 Millionen Fahrgästen die Flötentöne beizubringen. Natürlich in bester Absicht. Mehr Lebensqualität in den Untergrund, verfügte die städtische Bahnverwaltung. Sie bewilligte sich 50.000 Mark und schickte dafür rund 200 Musiker in die Pariser Unterwelt. Aus Metro-Stationen wurden Musik-Stationen.
"Metro-molto-allegro" - so lautete das Motto für vier Tage. Rock, Folklore, Jazz und Klassik begleiteten die Metro-Gäste auf der Fahrt ins Büro und abends auf dem Heimweg. Verärgert reagierten nur einige Lehrer. Am ersten Tag hatten tausende von Schülern die erste Stunde geschwänzt, weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnten, für den Preis eines Metro-Fahrscheins ein Underground-Konzert zu hören.
Die Absicht der Metro-Verwaltung, ihren Fahrgästen die Zeit unter der Erde zu vertreiben, fand Überwiegend Anklang. Jetzt wird ein Langzeit-Programm vorbereitet: Freizeit-Kultur, von der Kunstmesse bis zum Judo-Kampf, soll die Metro-Fahrer in Zukunft ständig begleiten.