Neue Deutsche Wochenschau 37/1950 10.10.1950

01. Hoch- und Deutschmeister in Hamburg
Kapelle der Hoch- und Deutschmeister spielt auf dem Rathausmarkt. Zuschauermenge klatscht und tanzt Walzer. Dirigent erhält von Kind Blumenstrauß.
(44 m)

02. Hamburg: Mode aus Wien im Hotel Atlantic
Alster und beleuchtete Häuser. Mannequins bei Modevorführung im Hotel Atlantik, unter ihnen Nadja Tiller. Vorführung von Trachten, Kostümen, Kleidern, Mänteln und Abendkleidern. Wadenlange Rocklänge.
(48 m)

03. Berlin: Kundgebung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
Es spricht Präsident Berg über die wirtschaftliche und industrielle Bedeutung Berlins. Rauchende Schlote. Werkstor und Arbeiter. O-Ton: "In unserer Zielsetzung durch Arbeitsteilung eine ständige Verbindung mit Westberlin zu schaffen, wird gegenseitige Lieferung ein festes Band zwischen Berlin, Westdeutschland und dem Weltmarkt herzustellen, kommt der Industrieausstellung eine besondere Bedeutung zu."
(40 m)

04. Berlin: Ostberliner Volksbefragung
Grenzschild You are leaving the Amercan Sector. Plakatkleber klebt Plakat an Litfaßsäule An alle Wähler im Ostsektor Berlins. Ostberliner Bevölkerung verlangt durch Abgabe von Stimmabschnitt der Lebensmittelkarte freie Wahl in Ostberlin. Säcke mit Abschnitten werden ausgeschüttet und ausgezählt.

05. Staudamm bei Leer Ostfriesland
Modell des Staudamms. Verkehrsminister Seebohm macht den ersten Spatenstich. Seebohm mit Blumenstrauß.
(18 m)

06. Hamburg: Lagerschuppen Kühne & Nagel
Einweihung des neuen Lagerschuppens. Max Brauer im Gespräch, halbnah. Der britische Landeskommissar Dr. Dunlop, halbnah.
(10 m)

07. Hamburg: Export von 3 Lokomotiven für Uruguay
Lokomotiven werden mit Schwimmkran auf holländisches Schiff verladen.
(21 m)

08. Hamburg: Stapellauf eines 10.000 BRT-Tankers Irland für Dänemark
Auf der Deutschen Werft läuft das Hochseeschiff Irland vom Stapel.
(18 m)

09. Berlin: Peter Müller schlägt Stonwall Jackson k.o.
Heftiger Schlagwechsel im Ring in der Waldbühne Berlin. Müller treibt Jackson in die Ringecke. Jackson fällt durch die Ringseile aus dem Ring. Ringrichter zählt. Jackson klettert zurück in den Ring und stellt sich wieder zum Kampf. Müller erzielt sofort wieder Niederschlag und Jackson wird in der 1. Runde ausgezählt.
(30 m)

10. Kalifornien: Motorbootrennen
Motorbootrennen auf dem Coloradofluß. Felsenlandschaft. Motorboote beim Rennen.
(25 m)

11. Montreux: Motocross
Motorradfahrer bei Fahrt durch bergiges Gelände, auf Abhängen und in Kurven. Stürze.
(30 m)

Anfangsmarke

Hoch u. Deutschmeister
Kamera: Stoll, Koch

Wiener Modenschau (Hotel Atlantik)
Kamera: Stoll, Koch

Ostberliner Volksbefragung (Kundgebung Präs. Berg)
Kamera: Onasch, Onasch

Sperrwerk bei Leda
Kamera: Juppe

Legerschuppen kühne & Nagel
Kamera: Juppe

Lokomotiven für Montevideo
Kamera: Juppe

10 000 BRT-Tanker für Dänemark
Kamera: Juppe

Boxen: Müller schlägt Jackson
Kamera: Onasch

Outboards auf dem Kolorado-Fluß
Herkunft: Metro

Franz. Gelände-Motorradrennen
Herkunft: Pathé Journal

Schlußmarke

Wir sind vom k. und k
Die Hoch- und Deutschmeister in Hamburg.
Und dann ein Walzer aus Wien, dem sich selbst die steifen Hamburger nicht entziehen konnten.

Wiener Modenschau
An der abendlichen Alster noch ein Gast aus Wien, aber ein ganz unmilitärischer: Im Hamburger Atlantic-Hotel zeigten ein Dutzend Weaner Madeln alpenländische Originaltrachten und Schick und Charme aus der Kärntner Strasse: die Haute Couture der Donaustadt, Grazie und Anmut rund um den Stephansdom.
Durch alle Kriegs- und Nachkriegszeiten hat sich die Wiener Mode jene sanfte Harmonie und liebenswürdige Fantasie erhalten, die von jeher rund um den Stephansdom zu Hause war.
Das Einzigartige dieser Modenschau war die Fortführung einer jahrhundertealten Tradition. Nicht umsonst hiess das schönste Kleid "Kaiserin Elisabeth". Es erstrahlte im vollen Glanze des kaiserlichen Wiener Barock.

Blickpunkt Berlin
Auf einer Berliner Kundgebung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie sprach Präsident Berg über Berlins industrielle und wirtschaftliche Bedeutung.
(Originalton)
Jeder Auftrag an Berlins Industrie verbessert die wirtschaftliche Situation der Stadt und seiner arbeitenden Bevölkerung. Jeder Auftrag stärkt Berlin.
In einer der seltsamsten Volksbefragungen, die je durchgeführt wurden, verlangt die Ostberliner Bevölkerung durch Einsendung des Stammabschnitts der Lebensmittelkarte freie Wahlen auch in Ostberlin. Bereits in den ersten Tagen des Aufrufs gingen Hunderttausende dieser einmaligen Stimmzettel mit und ohne Kommentar in den Westberliner Sammelstellen ein.

Kurz Belichtet:

Gebändigte Sturmfluten
Mit dem Bau des Sperrwerks in der Leda bei Leer in Ostfriesland wurde eines der größten Nachkriegsprojekte begonnen. Das Stauwerk soll 75.000 Hektar Land vor der Versumpfung bewahren.
Verkehrsminister Seebohm vollzog den ersten Spatenstich für dieses Werk, dessen Finanzierung und Bau die Bundesregierung übernahm. An dem Projekt wird mehrere Jahre gearbeitet werden.

Deutschlands Tor zur Welt
In Hamburg wurde ein neuer 5.800 qm großer Hafenschuppen in Betrieb genommen. Die Kosten für den Bau des Schuppens betrugen 2 Millionen D-Mark. An der feierlichen Einweihung nahm Bürgermeister Brauer neben dem Britischen Landeskommissar Dr. Dunlop teil.
Die ersten 3 Lokomotiven wurden exportiert. Ein holländischer Dampfer übernahm die 72 t schweren Maschinen für Uruguay. Die Lokomotiven wurden mit dem einzigen noch in Deutschland verbliebenen 100 t Schwimmkran verladen. Mit dem Export weiterer Lokomotiven kann gerechnet werden, wenn sich diese ersten Nachkriegslieferungen bewähren.

Werften im Flaggenschmuck
Und weitere Schiffe liefen in Hamburgs Hafen vom Stapel. Zu gleicher Zeit: die "Claire Hugo Stinnes" und auf der Deutschen Werft das erste in der Nachkriegszeit für das Ausland erbaute Hochseeschiff, die "Irland", ein 10.000 BRT Tanker für Dänemark. Etwa 1.500 Arbeiter waren über 5 Monate lang mit dem Bau beschäftigt. Mitte Dezember wird das Schiff seeklar sein und seine erste große Fahrt antreten.

Peter Müller schlägt Stonewall Jackson
In einem aufregenden Kampf des deutschen Mittelgewichtsmeisters Peter Müller (Köln) gegen den Amerikaner Stonewall Jackson endete die Saison 1950 der Berliner Waldbühne.
Jackson ist nach dem ersten Niederschlag weich geworden.
(freie Reportage)
Das ist das Ende. Sieger in der ersten Runde Peter Müller aus Köln-

Freie Fahrt!
Motorbootrennen auf dem Colorado-Fluß in Californien. Auf einer 100-Km-Strecke jagen sich 20 Außenborder auf den von grossen Felsengebirgen gesäumten Gewässern. Es ist das gefährlichste Rennen Nordamerikas, der kleinste Fehler würde das Boot zum Kentern bringen; Durchschnittsgeschwindigkeit 80 Std. /Km.

Über Stock und Stein!
Schlußlauf des französischen Motorsports. Es geht um die Landesmeisterschaft im Geländefahren, ausgetragen in Montreux.
Mit 30 m Vorsprung gewinnt Pierre Brassine dieses lebensgefährliche Rennen, nachdem der Favorit Michel Verechia durch Sturz seine Siegeschance verlor.

Veröffentlichungsdatum:

10.10.1950

Produktionsjahr:

1950

Kameraführung:

Stoll, Erich; Koch; Onasch; Juppe

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH (Hamburg)

Herkunft Fremdmaterial:

Pathé Journal; Metro

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch