Sacherschließung
Jahresrückblick
Kalenderblatt wird geblättert
Januar 1954
01. Kältewelle - Eisgang auf der Elbe - NDW 210/5
02. Berlin: Viererkonferenz - Fahnen der 4 Besatzungsmächte auf Balkon des Kontrollgebäudes. Teilnehmer: Dulles, Eden, Molotow, Bidault - NDW 209/1
03. Australien: Britischer Atombombenversuch - NDW 208/1
04. Friedland: Adenauer bei Heimkehrern aus Rußland
Februar 1954
05. Krieg in Indochina - WIB 87/1
06. Wehrdebatte im Bundestag - NDW 214/2, WIB 88/1
07. Oslo: Gundi Busch wird Weltmeisterin im Eiskunstlauf - NDW 213/9
März 1954
08. Krieg in Indochina - WIB 91/1
09. Pazifik: Explosion der 1. Wasserstoffbombe. Atomverseuchte japanische Fischer - WIB 93/1
10. England: Atomkraftwerk für friedliche Zwecke - NDW 220/1
11. Adenauer in Griechenland und der Türkei - NDW 216/217
April 1954
12. Lawinenunglück am Dachsteinmassiv - NDW 222/2
13. Genf: Ostasienkonferenz - NDW 222/1
14. Krieg in Indochina um Dien Bien Phu - NDW 224/2
15. NATO Manöver im Mittelmeer - WIB 95/4
16. Wiederaufbau in Helgoland - WIB 95/1
17. Frankfurt: Internationales Kunstturnen - NDW 221/1
Mai 1954
18. Rom: Heiligsprechung von Papst Pius X. - NDW 227/2
19. Rückgabe des Ehrenmals Laboe in deutsche Hände - NDW 227/1
Juni 1954
20. Madrid: Hans Günter Winkler auf Halla wird Weltmeister der Springreiter - NDW 231/10
21. Rotchinas Außenminister Tschu En Lai besucht Pandit Nehru
22. Churchill in den USA - NDW 231/3
23. Berlin: Evangelist Billy Graham spricht in Berlin - NDW 231/2
24. Hamburg: Stapellauf des Onassis-Tankers Al Malik Saud - WIB 102/1
Juli 1954
25. Berlin: Wiederwahl Heuss zum Bundespräsidenten - NDW 234/1
26. Leipzig: Evangelischer Kirchentag 1954 - NDW 233/2
27. John geht in den Osten
28. Indochinakrieg - Unterzeichnung des Waffenstillstandes in Genf - NDW 235/1
29. Überschwemmung in Süddeutschland - NDW 233/1, WIB 107/1
30. Sonnenfinsternis - NDW 232/1
31. Bern: Deutschland wird Fußball-Weltmeister - WIB 106/7
August 1954
32. Brüssel: Scheitern der EVG-Verhandlungen - NDW 239/2
33. Streik der Verkehrsbetriebe in Hamburg und der IG Metall in München - NDW 237/2, WIB 111/2
34. Paris: Dior Mode - NDW 239/9
September 1954
35. NATO Manöver "Morgennebel" in der Bundesrepublik - NDW 244/2, WIB 118/1
36. Katholikentag in Fulda - WIB 115/1
37. Frankfurter Messe - NDW 241/1
38. München: Oktoberfest - NDW 243/5, WIB 117/1
39. Monza: Juan Fangio siegt auf Mercedes im Formel I Rennen und wird Weltmeister - NDW 241/10
40. Berlin: Karl Kling siegt auf Mercedes im Formel I Rennen auf der Avus - NDW 243/8
41. Paris: Leichtathletiksieg über Frankreich - NDW 242/11
42. Dortmund: Leichtathletiksieg über Finnland - NDW 243/7, WIB 117/10
43. Heinz Fütterer, Sportler des Jahres - WIB 117/9
Oktober 1954
44. Adenauer unterzeichnet in Washington Freundschaftsvertrag mit den USA - NDW 249/2
45. Adenauer erhält Ehrendoktorwürde der Columbia Universität - NDW 249/2
46. Hermann Ehlers + - NDW 249/1
47. Londoner Konferenz (Wiederherstellung der deutschen Souveränität) - NDW 244/1
48. Ostberlin: 5. Jahrestag der Gründung der DDR (Rede Molotow) - NDW 246/5
49. Vietminh besetzen Hanoi - NDW 247/2
50. Unterzeichnung der Pariser Verträge - NDW 248/2
51. Japan: Opfer der H-Bombe - NDW 247/5
52. Deutsche Leichtathleten in Japan - NDW 247/11
53. Abschied von Grock - NDW 248/6
November 1954
54. Haile Selassie in der Bundesrepublik - NDW 250/251/1
55. Luftschutzübung mit Atomauge - WIB 127/7
56. Herbstmanöver des Bundesgrenzschutz - NDW 247/3
57. Fahndung nach Autobahnbanditen - WIB 126/1
58. Flugzeuge für die Lufthansa - NDW 253/1
Dezember 1954
59. London: Fußballniederlage gegen England - NDW 253/14
60. Rom: Papst Pius XII schwer erkrankt - NDW 254/2
61. Wilhelm Furtwängler + - NDW 254/1
62. England: Winston Churchill 80. Geburtstag - WIB 128/5
63. Neujahrsansprache Theodor Heuss O-Ton: "Was in den zurückliegenden Monaten im Bereich der wirtschaftlichen Festigung erreicht wurde, ist nur eine Etappe auf dem Wege, die Not zu steuern, und die Kräfte und die Besinnung für den politischen Auftrag zu sammeln, der uns allen gestellt bleibt: Die Wiedervereinigung eines freien Vaterlandes in einer den Frieden Europas sichernden Übereinkunft der Nationen, darin mündet der Wunsch, der in Jahren wächst, uns einen soll, uns einen wird."
Verschneite Tannen. Frau allein am Fenster mit Kerze. Sonnenuntergang.
Sprechertext
Noch einmal wollen wir das vergangene Jahr Revue-passieren lassen; Monat für Monat. Wir wollen uns erinnern: Wie war es: was von dem vielen Geschehen in der Welt ging uns wirklich an ... Wissen Sie noch? Es begann eigentlich ziemlich übel. Der Januar brachte eine grosse Kältewelle. Deutschland lag unter Eis und Schnee. Dann kam Berlin. Und statt der sehnlichst erwarteten Einigung gab es nur enttäuschte Hoffnungen. Die Konferenz über Deutschland platzte.- Platzte wie die zweite britische Atombombe in Australien. Nur etwas war positiv: In Friedland kamen tausend Heimkehrer aus russischer Gefangenschaft an. (Originalton Adenauer).- Februar. Immer bei uns noch grosse Kälte. Doch Hitze im Todesdschungel Indochina. Und eine Bevölkerung, die nur Frieden wünschte, unterlag furcht baren Leiden. Die allgemeine Lage zwang auch unseren Bundestag, sie allgemine Lage zwang auch unseren Bundestag, sich mit der Notwendigkeit einer Wiederbewaffnung auseinanderzusetzen. Die erhitzten Gemüter aber freuten sich alle über Gundi Busch. Zum ersten Mal errang eine Deutsche den Titel einer Weltmeisterin im Eiskunstlauf. - März. Gleich einem roten Faden schienen sich die Kämpfe in Indochina durch die Geschichte dieses Jahres weiterzuziehen. Dann kam der vielleicht entscheidenste Tag des Jahres: Die Explosion der Wasserstoffbombe leitete ein neues Zeitalter ein. (Originalton). Mit der ersten Bombe gab es die ersten Opfer. Der japanische Fischdampfer "Fikuriu Maru" wurde von radioaktivem Aschenregen getroffen. Doch wir erlebten auch eine andere Möglichkeit, die Atomkraft anzuwenden: In England entstand ein Atomkraftwerk für friedliche Zwecke.- Einem friedlichen Zweck, der internationalen Verständigung und Zusammenarbeit diente die Reise des Bundeskanzlers nach Griechenland und der Türkei.- Launisch und wetterwendisch war der April. Deutschland wurde erschüttert vom Unglück am Dachsteinmassiv. Der weisse Tod überraschte drei Lehrer und zehn Schüler. In Genf begann die hoffnungsvolle Konferenz über den Frieden in Ostasien. Der Krieg in Indochina aber ging weiter. Das wichtigste Bollwerk Dien Bien Phu fiel in die Hände der Vietminh. Die Westmächte beschränkten s'ich nicht auf Verhandlungen. Im Mittelmeer fanden ausgedehnte NATO-Manöver mit britischer, französischer und amerikanischer Beteiligung statt.- Eine, gute Nachricht erhielten wir über Helgoland. Auf der verödeten Insel begann der Wiederaufbau.- Und in Frankfurt gaben die Turner ein Beispiel, dass man sich über alle Grenzen hinweg treffen u. verstehen kann. Zum ersten Mal turnte ein Russe, Valentin Muratov, im Westen. Der beste Deutsche war Helmuth Bantz. Er wurde 2. hinter Muratov.- Heiter und ausgeglichen war der Mai. Der verspätete Frühling brachte eine friedliche Atmosphäre. Die katholische Welt sah auf Rom, wo Pius X. durch den Heiligen Vater zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Und Deutschland sah auf Laboe. Das Marine-Ehrenmal wurde uns zurückgegeben. Auch der Juni war ein guter Monat. Der deutsche Sport erlebte einen neuen Triumph. H. G. Winkler wurde in Madrid Weltmeister der Springreiter.- In der Politik dominierte das ausgleichende Gespräch. Rotchinas Aussenminister Tschu En Lai besuchte Pandit Nehru. Und Winston Churchill konferierte mit Präsident Eisenhower. Nach Berlin kam der amerikanische Wanderprediger Billy Graham. Im Olympia-Stadion sprach er zu 90000 Menschen. Die deutsche Industrie bewies eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit. Der grösste Tanker der Welt lief in Hamburg von Stapel. Berlin, jawohl Berlin, sah im Juli die Wahl des Bundespräsidenten. Mit überwältigender Mehrheit wurde Professor Heuss wiedergewählt. (Originalton Heuss). Der gemeinsame Glaube verband beim Evangelischen Kirchentag in Leipzig die Menschen aus Ost und West. Aufsehen erregte der Fall John. Er ging in den Osten. Und wie all die Jahre kamen täglich hunderte von Flüchtlingen nach dem Westen. Nach acht Jahren ging der "schmutzige Krieg" in Indochina zu Ende. 92000 Mann waren für die Trikolore gefallen. Unter ihnen tausende von deutschen Fremdenlegionären. Zum ersten Mal seit 50 Jahren ist Frieden in der Welt.- In Genf wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Eine Schreckensnachricht kam aus Süddeutschland. Die Donau trat über die Ufer. Tausende wurden obdachlos. 32 Menschen fanden den Tod. Ein seltenes Naturereignis erlebten wir. Die Sonne verfinsterte sich. Und als sie wieder schien, leuchtete sie auch für den deutschen Sport.- Bern sah den schönsten Tag der deutschen Fussballgeschichte. Im Endspiel um die Weltmeisterschaft standen Ungarn und Deutschland. Ungarn führte bereits 2 : 0. Dann kam die Sensation. 2 : 1 durch Morlock. 2 : 2 durch eine Ecke von Fritz Walter und einen Schuss von Rahn. Und 3 : 2 wieder durch Rahn. Der Erfolg von Bern war Tage und Wochen hindurch Thema Nummer 1. Der Empfang der Weltmeister - Elf übertraf jede Vorstellung. Der kritischste Monat des Jahres war der August. Die EVG wurde zu Grabe getragen. Nach vier Tagen wurde die Brüsseler Konferenz abgebrochen. In Deutschland geriet der Arbeitsfriede in Gefahr. In Hamburg streikten die Verkehrsbetriebe - in Bayern die Metallindustrie. Und ebenfalls streikte Dior, der seinen Busenfreunden den Kampf ansagte.- Der September kam der Herbst zog ins Land. Die Naturkatastrophen blieben nicht ohne Folgen. Deutschland hatte die schlechteste Ernte seit 28 Jahren.- Von der NATO wurden auf deutschem Boden die Herbstmanöver ausgetragen. Die Möglichkeiten eines Atomkrieges wurden durchgespielt.- Zu einer machtvollen Kundgebung des Glaubens trafen sich 30000 beim Katholikentag in Fulda. Messezeit. Überall war die deutsche Industrie überzeugend vertreten. Die Zeit der Lebensfreude und des Starkbieres war gleichfalls gekommen. Auf dem Münchner Oktoberfest, dem grössten Volksfest Europas, schwenden für eine Weile im heiteren Trubel aller Kummer und alle Sorgen.- Viel Freude erlebten auch die Motorsport-Freunde. Die neuen Silberpfeile von Mercedes fuhren von Sieg zu Sieg. Der Preis von Monza und die Weltmeisterschaft gingen an Juan Fangio. Das Rennen auf der Berliner Avus wurde ein weiterer Triumph für Mercedes und den Sieger Karl Kling. Schöne Erfolge erlebten auch unsere Leichtathleten. Frankreich wurde mit 38 Punkten Vorsprung geschlagen. Das Treffen mit Finnland brachte ebenfalls einen deutschen Sieg. Der Sportler des Jahres war Heinz Fuetterer. Im Oktober Unterzeichnete der Bundeskanzler in Washington einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit den USA. In New York erhielt er die Ehrendoktor-Würde. Dann musste er seine Reise abbrechen. Dr. Hermann Ehlers, der Präsident des Bundestages, war gestorben. Die Einheit des Westens bewies die Londoner Konferenz. Als Antwort sprach Molotow beim Jahrestag der Ostzonenrepublik in Berlin.- In Hanoi endete Frankreich Herrschaft. Aus dem roten Faden Indochina wurde ein roter Vorhang von einem weiten Teil der Welt-Paris brachte der Bundesrepublik die Souveränität. In Japan aber starb um dieselbe Zeit das erste Opfer der H-Bombe, der Fischer Aikichi Kuboyama. Heftige Proteste richteten sich gegen die Fortsetzung der tödlichen Experimente. Kurz darauf startete in Japan eine deutsche Leichtathletik-Mannschaft. Die Sensation waren die 100 Meter Weltrekordzeit von 10,2 durch Heinz Fuetterer, und die guten Zeiten von Herbert Schade. (Originalton Grock: Nit möööglich!") ... jedoch leider wahr ist es, dass Grock, der grosse Musik-Clown zum letzten Male auftrat. In den ersten Novembertagen war der Kaiser von Äthiopien Gast der Bundesrepublik. Der neubegründete Luftschutz hielt eine vielbeachtete Übung in Atomzügen ab - und der Bundesgrenzschutz veranstaltete seine umstrittenen Herbstmanöver. Die westdeutsche Polizei fahndete indessen nach den Banditen, die die Autobahn unsicher machten. Die letzte Meldung war erfreulich. Die Lufthansa erhielt ihre ersten Maschinen. Der Dezember fing nicht gut an. Deutschland erlitt gegen England mit 1 : 3 seine dritte Fussball-Niederlage seit der Weltmeisterschaft. Eine Welt betete für Papst Pius XII. In Baden-Baden starb Wilhelm Furtwängler, Deutschland bedeutendster Dirigent.- In England feierte. Winston Churchill, der Mann, der Schicksal für Deutschland spielte, seinen 80. Geburtstag. Aus unser aller Herzen aber sprach unser Staatsoberhaupt. ( Originalton bis Ende ) Länge ca. 350 m
Personen im Film
John, Otto ; Nehru, Indira ; Lai, Tschu en
Orte
Berlin ; Südafrika ; Indien ; Neu Delhi
Themen
Sachindex Wochenschauen ; DDR ; Politische Veranstaltungen ; Rückblicke ; Staatliche Besuche (außen) ; Stimmungsbilder ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau