Neue Deutsche Wochenschau 414/1958 03.01.1958

01. Japan: Beginn der Düsenjägerproduktion
Herstellungswerk von Flugzeugen. Düsenjets auf Flugfeld und bei Flug.
(11 m)

02. Schweiz: Sicherheitsmaßnahmen für Flugplätze
Radarschirm dreht sich. Fluglotsen in Kontrollturm bei ihrer Arbeit. Pilot in Flugzeug steuert nach Instrumenten. Landeanflug und Landung.
(31 m)

03. Frankreich: Vorbereitung für Weltraumflug (keine Meterangabe)
Pilot setzt Helm auf. Test in Zentrifuge für Verhalten bei Überschallgeschwindigkeit. Zentrifuge dreht sich. Gesicht des Piloten auf Testschirm. Aufzeichnung der Herzfrequenz. Test für Verhalten in schwerelosem Zustand. Mann schwebt in Kabine. Inhalt eines Glases verteilt sich im Raum.

04. England: Wettbewerb der RAF. Küchen
Küche bereiten Speisen und geben Essen in Kantine aus. Luftwaffensoldaten essen.
(14 m)

05. Clever und Schussel: Rechtzeitig links
Schussel fährt auf Fahrrad. Anderer Fahrer will überholen. In dem Moment will Schussel links einbiegen. Beide fallen auf die Straße. Polizist Clever regelt den Verkehr und spricht mit Schussel. Rechtzeitiges Einordnen auf die richtige Spur ist notwendig.
(24 m)

06. Brixton: Studentenulk
Studenten des Polytechnikums werden von Studenten der Bauingenieurschule mit Schutt und Mehl bespritzt. Wasser wird von Dach auf die Straße geschüttet.
(24 m)

07. Berlin: Wahl des Mr. Berlin
Männer stemmen Gewichte. Bodybuildingübungen. Aufmarsch der Bewerber. Stellen von Muskelposen. Zuschauerinnen und Zuschauer. Junge Frau testet Armmuskel. Messen des Umfanges des Bizeps. 17-jähriger Sieger mit Schärpe.
(33 m)

08. Berlin: Menschen, Tiere, Sensationen in der Deutschlandhalle
Pferde in der Arena. Artisten in der Zirkuskuppel. Elefantendressur. Seiltänzer. Löwendompteur. Sprung von Zirkuskuppel mit Feuerstrahl in Wasserbecken. Artist wird aus Kanone geschossen.
(28 m)

09. Hannover: Fußball Deutschland - Ungarn 1:0
Spielszenen. Deutschland stürmt. Zuschauer bildfüllend. In der 19. Minute gibt Alfred Schmidt Vorgabe zu Kelbassa, der das 1:0 erzielt. Zuschauer klatschen, bildfüllend. Ungarischer Kopfball geht an die Latte. Kelbassa macht Torwartfoul. Ball liegt im Tor. Tor wird nicht gegeben. Photographen liegen nebeneinander auf dem Boden hinter dem Tor. Ungarn stürmt. Herkenrath hält. Zuschauer halbnah mit Blasinstrument. Spieler gehen vom Platz.
(45 m)

10. Oberstdorf: Skispringen
Start der Springer auf Sprungschanze. Sprünge und Stürze von Tsakadese/ UdSSR, Harry Glass und Toni Brutscher/ Deutschland. 3. Walter Habersatter und Walter Steinegger/ Österreich. 2. Helmut Recknagel/ Thüringen (74,5 und 76,5 m). 1. Nicolai Kamenski/ UdSSR (74,5 und 77,5 m). Großaufnahme. Zuschauerinnen klatschen.
(38 m)

Titelmarke:

Erste japanische Düsenflugzeuge
Herkunft: Asahi News

Flugsicherheit im Nebel (Schweiz)
Herkunft: Cine Journal

Pilotentest Frankreich Kantinen-Wettbewerb der R.A.F.
Herkunft: Gaumont, Pathé Journal

"Rechtzeitig links" - Clever u. Son.
Herkunft: Pathe News

Studentenulk in Brixton
Herkunft: Pathe News

Der "Schönste" Berliner
Kamera: Pahl

Zirkusschau i.d. Deutschld-Halle, Berl.
Kamera: Pahl

Fußball: Deutschland - Ungarn i. Hann.
Kamera: Stoll, Grund, Seib, Schüler

Neujahrs-Skispringen in Oberstdorf
Kamera: Rau, Hafner

Schlußmarke:

Start Frei!
Die japanische Flugzeug-Industrie läuft auf vollen Touren. Das Land der aufgehenden Sonne hat jetzt mit der Produktion von Düsenjägern begonnen.
Ein friedlicheres Bild kommt aus der Schweiz. Wir erleben eine Blindflug-Landung. Die Bodenstation verfolgt über den Radar-Schirm den Kurs des Verkehrsflugzeuges und weist den Piloten ein. So arbeitet dieses Prinzip: Eine ständige Wechselbeziehung zwischen Maschine und Erde. Der Pilot steuert genau nach Anweisung. Fr sieht nichts als seine Instrumente. Doch dann liegt plötzlich die erleuchtete Rollbahn vor ihm. Und sicher setzt er zur Landung an.
In Frankreich mussten freiwillige Militärpiloten mehrere Versuche über sich ergehen lassen. Ziel ist die Erforschung der menschlichen Reaktionen bei künftigen Weltraumflügen. Durch die Zentrifuge erhält man wertvolle Daten über den Blutdruck und die Beanspruchung des Körpers bei Überschall-Geschwindigkeit in grossen Höhen. Ein anderer Test gilt der Schwerkraft. Bei Weltraumflügen wird das Gewicht aufgehoben, und der nicht angeschnallte Flieger schwebt durch die Kabine.
Auch der Inhalt eines Glases fällt nicht zu Boden, sondern verteilt sich im Raum. All diese Versuche sind gewissermassen ein Training für den Angriff auf die Sterne.
Inzwischen startete die britische Royal Airforces einen wesentlich harmloseren und vielleicht vernüftigeren Angriff auf den Magen.
Ein Wettbewerb der Militär-Kantinen ermittelte die beste Luftwaffen-Küche. Ob der Speisezettel immer so aussieht, wissen wir nicht. Doch zumindest während dieses nahrhaften Wettstreits lebten die Flieger im siebenten Himmel der Kochkunst.

Übermut Tut Manchmal Gut
Eine wilde Strassenschlacht tobte in Brixton in England. Die Studenten des Politechnikums und der Bau-Ingenieur-Schule handelten getreu ihrer Überzeugung "Übermut tut manchmal gut". Mit Russ und Mehl wurden die politechnischen Agressoren überschüttet, die jedoch - wie sich das gehört - von einem Befreiungskrieg sprachen, der einer ausgestopften Eule galt. Der fröhliche Studentenulk dauerte solange, bis zwar nicht das Maskottchen, wohl aber des Gegners Hose erobert war. Und das war immerhin ein schöner Teilerfolg.

Muskelprotze
Wer schön sein will, muss leiden. Das gilt-auch für die Herren der Schöpfung. Um einen, wie sie glauben, idealen Körper zu bekommen, trainieren sie eifrig und hingebungsvoll. Denn schliesslich geht es ja um den dringend notwendigen Titel eines "Mister Berlin". Und dann ist es soweit. Die Gladiatoren der Muskelspiele präsentieren sich einem erfreuten beziehungsweise belustigten Publikum. Unter lebhafter Anteilnahme wird gemessen und begutachtet. Und endlich wissen wir, wer der schönste Berliner ist. Er heisst Karl-Heinz und zählt 17 Lenze.

Menschen - Tiere Sensationen
Nach 15-jahriger Pause erlebte Berlin wieder in der Deutschland-Halle das traditionelle und berühmte Programm "Menschen, Tiere, Sensationen".
Und wie einst war es ein bunter Wirbel erstklassiger Dressuren und tollkühner Artistik.

Das Spiel des Jahres
Das Spiel des Jahres war die mit Spannung erwartete Begegnung Deutschland-Ungarn in Hannover. 85000 Zuschauer sahen ein comeback der deutschen Mannschaft, das wohl nur wenige erwartet hatten. Nicht die Ungarn spielten auf, sondern die Gastgeber. Und zwar in einer Form, dass die Magyaren lange Zeit sozusagen kein Bein auf die Erde bekamen.
In der 19. Minute sieht Alfred Schmidt eine Lücke. Seine Vorlage verwandelt Kelbassa zum 1:0. Pech haben die Gäste wenige Minuten später. Ein Kopfball von Czordas geht an die Latte. Die übrigen Gefahrenmomente bannt die sichere deutsche Abwehr. In der zweiten Halbzeit bleiben die Gastgeber überlegen. Fast kommt es zum 2:0. Doch Kelbassa bedrängt den Torwart regelwidrig. Der Treffer wird nicht gegeben. Jetzt endlich wird das ungarische Spiel besser. Und Herkenrath muss seine gute Form beweisen. Die Schlussminuten gehören abermals den Deutschen. Dieses 1:0 gegen Ungarn ist ein Lichtblick für die Weltmeisterschaft 1958.

Sprung Ins Neue Jahr
Bei denkbar dürftigen Schneeverhältnissen wurde der Internationale Sprunglauf in Oberstdorf gestartet. Auf der Schattenbergschanze traf sich die Elite aus 10 Ländern zum Sprung ins neue Jahr. Stürze blieben auch den Favoriten nicht erspart. Der russische Weitenjäger Tsakadse gehörte zu ihnen wie die Deutschen Harry Glass und Toni Brutscher.
Den 3. Platz teilten sich die Österreicher Walter Habersatter und Walter Steinegger. Zweiter wurde mit Sprüngen von 74,5 und 76,5 Metern der Thüringer Helmut Recknagel. Den Sieg holte sich in hervorragender Haltung und mit Weiten von 74,5 und 77,5 Metern der Russe Nicolai Kamenski.

Veröffentlichungsdatum:

03.01.1958

Produktionsjahr:

1958

Kameraführung:

Grund; Hafner, Anton; Pahl, Georg; Rau, Kurt; Seib, Gerhard; Schüler, Richard; Stoll, Erich

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH (Hamburg)

Herkunft Fremdmaterial:

Pathé Journal; Asahi News; Cine Journal; Gaumont; Pathé News

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch