Sacherschließung
01. Zürich. Erinnerung an Thomas Mann. Erstdrucke und Manuskripte des großen deutschen Autors unter der wissenschaftlichen Lupe. - Des Dichters Arbeitszimmer, Bibliothek (Goethe-Bände, groß) und Archiv, Bibliothekar und Bibliothekarin bei der Arbeit, Ausstellungsraum, kurz. - Brief aus der Gymnasiastenzeit von Thomas Mann, Erstausgabe und einige Manuskripsseiten von "Die Buddenbrooks", Aufzeichnung der Tischordnung für "Lotte in Weimar", Vorlage zur Schilderung einer Pariser Hotel-Terrasse für "Felix Krull", Vorbild für die Gestalt des leichten Mädchens Zaza, Namenszüge von Felix Krull und Marquis de Venosta, Frau Katja Mann, groß, vor dem Bild ihres Gatten.
02. Schweiz. Eine Schreibmaschine, der man diktieren kann. - Mehrere Einstellungen von Teilen des Diktier-Schreibmaschine-Gerätes, Ingenieur Jeanpreyfuß-Graf spricht in die Maschine, groß, Maschinenteile, die die Schrift der diktierten Worte zeigen.
03. England. Flugzeug-Rettungsübung der RAF in der Halle. - (Ausgediente) Flugzeughalle, Angehörige der britischen Luftwaffe bei Fallschirm-Absprung-Übungen, der auf der "Meeresoberfläche" gelandete Pilot wird von einem "Übungs-Suchboot" in Empfang genommen, (gute Fallschirmsprung-Bilder).
04. Frankreich. Sprengung des Alpendorfes Savines. - Blick auf das Alpendorf mit See im Vorder- und Bergen im Hintergrund, Kirche, total, Bauten der neuen modernen Ortschaft am Bergabhang, Mann beim Auslösen der Sprengung, große Sprengwolke, Pfarrer mit dem eisernen Kreuz der Dorfkirche als Überbleibsel der verschwundenen Ortschaft.
05. USA. Explosion einer Atlas-Rakete nach Zündung unter der Erde. - Start einer Atlas-Rakete, Rakete bricht nach dem Start in sich zusammen, große Rauchwolken.
06. Freudenstadt. Humor im Finanzamt. Heiteres Klima für Steuerzahler in Freudenstadt. - Straßenbild, Ehepaar in württembergischer Tracht betritt Finanzamt, altmodisch gekleideter Beamter hinter Schreibtisch bei der Arbeit mit Federkiel und Streusandbehälter, ladet eintretendes Ehepaar zur Besichtigung des Steuermuseeums ein, Anschauungsmaterial aus der Geschichte des Steuerwesens seit 5000 Jahren, Münzen, Steuerbüchlein, Gesangbuch, an einer Besucherin humoristisch dargestellter Steuereintreibung vor 50 Jahren durch einen uniformierten Beamten mit gezogenem Säbel.
07. Le Mans. Ferrari-Triumph beim 24-Stunden-Rennen. - Start der 55 Fahrer, Halford (England) auf Cooper kommt auf regennassem Asphalt ins Schleudern und überschlägt sich vor der Schiedsrichtertribüne (nicht lebensgefährlich verletzt), Graf Berghe, von Trips (Deutschland) und Richie Ginther (USA) geben wegen Spritmangels auf, Brüder Rodriguez(Spanien) verlieren Auspuffrohr und müssen ausscheiden.
Sieger: die belgisch-amerikanische Mannschaft Gendebien/Hill. Gute Zuschauertypen, Publikum, dessen Gesichter das Rennen verfolgend von rechts nach links gehen, Zuschauer mit Regenschirmen, Dunlop-Reklame, Polizisten, die sich mit Mühe dem Ansturm der Menschenmenge erwehren.
08. Siena. Zum 552. Male - der traditionelle Ritt auf dem Marktplatz. - Menschenmengen an den Straßen, Fahnenschwinger, große Menschenmenge vor dem Rathaus, Startschuß und Start der Reiter auf ungesattelten Pferden zur dreimaligen Umrundung des Marktplatzes, jubelnde Begeisterung für den Sieger.
09. Hamburg-Klein-Flottbek. Olympia-Sieger Raymondo d'Inzeo gewinnt das 33- Deutsche Spring-Derby. 2 Pferdebeine, groß, unter den Teilnehmern u.a. Fritz Thiedemann auf "Meteory", Helga Köhler, Sieger ("Blaues- Band"): Raymondo d'Inzeo auf "Posilippo" 2. ("Silberne Schleife"): Nelson"Orfeu Negro", Pessoa (Brasilien) auf 3. Lutz Mercel auf "Fidelitas". Zuschauer mit Regenschirmen.
Herkunft / Inhaltsart
Anfangsmarke
Thomas Mann-Archiv in Zürich
Herkunft: Cine Journal
Diktiermaschine
Herkunft: Cine Journal
Flugzeugrettg. d. RAF, England
Herkunft: Pathe News
Sprengg. eines frz. Alpendorfes
Herkunft: Pathé Journal
Explos. einer Atlas-Rak. nach Start auf unterird. Rampe
Herkunft: Metro
Humor im Finanzamt Freudenstadt
Kamera: Starke
24 Std.-Autorennen Le Mans
Herkunft: Pathé Journal, Gaumont
Polio in Siena
Herkunft: Sedi
Dt. Spring-Derby, Hamburg
Kamera: Oelsner, Rieck
Endemarke 3,1 m
Sprechertext
Erinnerung an Thomas Mann
In Zürich, im Haus "Zum Oberen Schönberg ", wo einst Goethe empfangen wurde, wurde das Thomas-Mann-Archiv seiner Bestimmung übergeben. Das Arbeitszimmer des Dichters und seine Bibliothek sind der Mittelpunkt des Hauses, in dem nunmehr tausende von Handschriften und Manuskripten ausgewertet werden. Für die Witwe des Lichters, Frau Katja Mann, sind die Erstdrucke im Ausstellungsraum persönliche Erinnerungen an ihren Lebensgefährten, der sich schon als Gymnasiast in einem Brief lyrisch-dramatischer Dichter nannte. - Die Erstausgabe und einige Manuskript-Seiten der grossen Familien-Chronik "Die Buddenbrooks", die Thomas Manns frühen Ruhm begründete. Die Tischordnung, die er sich für seinen Roman "Lotte in Weimar" aufgezeichnet hat. Ausgestellt sind ausserdem viele Arbeits-Studien. Im "Felix Krull" zum Beispiel ist diese Vorlage zur Schilderung einer Pariser Hotel-Terrasse ebenso verarbeitet worden, wie dieses Vorbild für die Gestalt des leichten Mädchen Zaza. Der vom Lichter erfundene Namenszug des Hochstaplers Felix Krull und die Schnörkel, mit denen sich dieser Krull nach Thomas Manns Phantasie zum Marquis de Venosta macht. Das Thomas Mann-Archiv ist eine wertvolle Forschungsstätte geworden.
Experimente für morgen:
Schweiz:
Ein Experiment für morgen unternahm der Schweizer Ingenieur Jean Breyfuß-Graf. Er baute den Prototyp eines Gerätes, das die erstaunliche Fähigkeit besitzt, gesprochene Worte in Schrift umzuwandeln. Vorläufig freilich muss man den Sprach-Rhythmus noch der Maschine anpassen, um halbwegs leserliche Texte zu tippen. Spätere Modelle jedoch sollen, nach Angabe des Erfinders, Wiederholungen von Buchstaben ausschliessen, was bedeuten würde, dass jede Stenotypistin durch diesen Roboter ersetzt werden kann.
England:
Spielerische Übungen, von deren erfolgreichem Verlauf aber im Ernstfall das Leben eines verunglückten Fliegers abhängen kann, machen Angehörige der britischen Luftwaffe in England. In einer ausgedienten Flugzeughalle markieren sie Fallschirm-Absprung für den Ernstfall einer Katastrophe. Ein Pilot, der nach einem gelungenen Fallschirm-Absprung sicher auf der Meeres-Oberfläche landet, wird von dem bereits alarmierten Übungs-Suchboot in Empfang genommen.
Frankreich:
Die Evakuierung der Bewohner des französischen Alpendorfes Savines war keine Übung, Mit all ihrer beweglichen Habe mussten Männer, Frauen und Kinder die Höfe ihrer Väter im Tal verlassen und in eine neue, moderne Ortschaft am Berghang ziehen. Um Platz für das Wasserkraftwerk eines Stausees zu erhalten, wurde das Dorf in die Luft gesprengt. Das eiserne Kreuz der Dorfkirche ist das einzige Überbleibsel der verschwundenen Ortschaft.
USA:
Zum ersten Mal wurde ein neues Modell der Atlas-Rakete von einer unterirdischen Rampe, einem sogenannten Sargbunker gestartet. Das Experiment schlug fehl. Dieser Mißerfolg kostet die amerikanische Luftwaffe rund 1 1/2 Millionen Dollar.
Humor im Finanzamt
Humor im Finanzamt gehört zu jenen Erscheinungen, die der Steuerzahler kaum vermutet, wenn er über die Schwelle des wenig beliebten Geldinstitutes tritt, um seinen Obolus zu entrichten. Die Beamten des Finanzamtes zu Freudenstadt wollten ihren Kunden das Steuerzahlen etwas leichter machen, indem sie versuchten, dem notwendigen Übel einige freundliche Seiten abzugewinnen. Sie verschuten in ihrer Freizeit das erste Steuer-Museum der Bundesrepublik, gleichsam, um zu beweisen, dass der Staat schon zum Leidwesen der Großväter ein einnehmendes Wesen hatte. Überall, wo Geld im Umlauf war, wurden mit gewichtigen Siegeln die eingezogenen Steuergroschen quittiert. Heute dagegen macht das ganz unprosaisch eine Lochkarten-Maschine. Mit dem Anschauungs-Material aus der Geschichte des Steuerwesens seit 5.000 Jahren wollen die rührigen Beamten dem braven Steuerzahler, der seit Jahrtausenden den Staat finanziert, darüber hinaus ein Denkmal setzen. Sie zeigen wesentlich mehr Humor als jene barschen Steuereintreiber, die noch vor 50 Jahren säumigen Steuerzahlern in Württemberg auf den Leib rückten. Und wem angesichts dieser launigen Beamten-Bemühungen nicht zum Lachen zumute ist, der sollte wenigstens Trost finden in dem Spruch aus dem alten Gesangsbuch: "Gib, als gäbst Du das dem Herrn, was Du schuldig bist, stets gern."
Mit 240 PS und einer Pferdestärke
Le Mans
Vor 200.000 Zuschauern starten 55 Fahrer zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Wie schon drei Wochen zuvor auf dem Nürburgring diktieren die roten Ferraris das Rekordtempo. Das erste Opfer der mörderischen Strecke wird der Engländer Halford auf Cooper, er kommt auf dem regennassen Asphalt ins Schleudern und überschlägt sich vor der Schiedsrichter-Tribüne. Zum Glück wird er nicht lebensgefährlich verletzt. Vom Pech verfolgt ist auch die gutplacierte deutsch-amerikanische Mannschaft, Graf Berghe von Trips und Richie Ginther, sie geben auf, als ihnen unterwegs der Sprit ausgeht. Auch die spanischen Brüder Rodriguez sind vom Pech verfolgt. Nachdem sie über Stunden hinweg geführt hatten, verlieren sie ein Auspuff-Rohr und müssen ausscheiden. Das Rennen von Le Mans endet mit einem dreifachen Triumph für Ferrari. In Rekordzeit, und mit einem Durchschnitt von 185 km/std. siegt die belgischamerikanische Mannschaft, Gendebien/Hill.
Siena:
Nur eine einzige Pferdestärke war ausschlaggebend für den Sieg, als im italienischen Siena zum 552. Mal das berühmte Rennen der ungesattelten Rösser auf harten Pflastersteinen ausgetragen wurde. Für jeden Städter startet ein mutiger Reitersmann auf einem Gaul ohne Hufbeschlag, dreimal muss er den Marktplatz umrunden. Den Sieger erwarten Temperamentsausbrüche südländischer Begeisterung.
Hamburg:
Ungeduldige Pferdebeine und die Spannung von 25.000 Zuschauern prägten die Atmosphäre beim 33. Deutschen Spring-Derby in Hamburg-Klein-Flottbeck. Etwa die Hälfte der Internationalen Reiterelite ritt zum Kampf um das "Blaue Band" des deutschen Springsports in den gefürchteten Parcours, der an Geschicklichkeit und Galoppiervermögen hohe Anforderungen stellt. Wie auf jedem Turnier hing die Entscheidung auch diesmal ausser von der Tagesform ein wenig von dem viel berufenen Reiterglück ab und manch mal auch vom Reiterpech. Für Fritz Thiedemanns nun schon 18-jährigen Metedor war es der letzte Flottbeker Parcours - auf ein Stechen legte Thiedemann offenbar keinen Wert, nachdem Meteor der Nasenriemen gerissen war. Lutz Merkel schien in Fidelitas das richtige Pferd gefunden zu haben. Die brave Holsteinerin trug ihn diesmal auf den 3. Platz. Der Geheimtip der Fachwelt, der junge Brasilianer Nelson Pessia, erwies sich als beinahe richtig. Im Stechan brachte ihm dieser Ritt auf dem eleganten "Orfeu Negro" die silberne Schleife ein. Pessoa fand seinen Meister nur in Weltmeister Capitano Raimondo d'Inzeo, dem in seiner Trophäensammlung nur noch das "Blaue Band" von Flottbek fehlte. Auf Posilippo gelang ihm bei seinem sechsten Derby-Start der einzige fehlerlose Parcours im Stechen.
Personen im Film
Dreyfuß-Graf, Jean ; Mann, Katja ; Mann, Thomas ; Gendebien, Olivier ; Ginther, Richie ; Halford ; Hill, Phill ; Inzeo d', Raimondo ; Köhler, Helga ; Merkel, Lutz ; Pessoa, Nelson ; Rodriguez, Luis Valencia ; Thiedemann, Fritz ; Berghe von Trips
Orte
Frankreich ; Savines ; Zürich ; Freudenstadt ; Le Bourget ; England ; Schweiz ; USA ; Le Mans ; Siena ; Hamburg-Flottbek ; Hamburg
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bibliotheken ; Fallschirmspringen, Fallschirmspringer ; Motorsport ; Plakate, Schriften, Transparente ; Raketen ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Reklame ; Rückblicke ; Scherz ; Sprengungen ; Technik ; Kuriositäten ; Landschaften ; Maschinen, Technik, Industrie ; Militär ; Volksfeste ; Wissenschaft ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Abbau ; Berufe ; Aufbau ; Ausstellungen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Militär ; Technik ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
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Genre
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