01. Berlin. Brit. Wochen. - Schräg. Einblick in m. brit. Fahnen flankierte Straße vor Unterteil Gedächtn. -Kirche, wehd. Fahne seitl. vor Türmen alt. u. neue Gedächtnis-Kirche, Berl. Wappen u. Schriftplakat "Brit. Wochen Berlin 1962" an Gebäudewand, nah, Lübkebegrüßt in Straße m. Menschenspalier ält. brit. General, seitl. nah, neb. Lübke kaum sichtb. Wilhelmine, Willy Brandty, frontal, groß, vor Köpfen i. Htrgrd., Gruppe Neugieriger vor Straße in schräg. Richtg. sehend, nah, u.a. streckt Frau m. Kind i. Arm Hand aus, schräge Aufsicht auf Verkehrsknotenpunkt auf Ku-Damm, Berl. Polizist sieht britischem b. Verkehrsregelung zu, seitl. nah und halbnah an Platz vor Gedächtn. -K., Ku-Damm m. frontal ins Bild kommd. Autos (vorn brit. Kleinbus), Bobby, frontal, nah, gibt währd. Verkehrsregelung Interview (O-Ton - s. Sprechertext).
02. Berlin. Ehrenbürgerbrief u. Fackelzug für Lucius D. Clay. - Polizist öffnet hinteren Schlag ankommd. Autos, Clay steigt aus, begrüßt Brandt, nah (Wagen u. Menschen im Htrgrd.) u. and. Herrn, nah, Zuschauende hint. Straßenabgrenzg., halbnah, frontal, Brandt, Clay + Gefolge betritt Rathaussaal, Brandt weist Clay Ehrenplatz a. Podium, halbnah, verliest stehend neb. Clay u. Herrn(zu dess. Rechten sitza.)Worte d. Ehrung (O-Ton), nah, Clay lächelnd, groß, Urkunde bildf., Brandt verliest neb. den nun stehenden Herren Ehrenurkunde, nah (O-Ton - s. Spr. -Text), daruntergelegt Archivaufn. : US-Bataillone auf gr. Platz, vor deren Kulisse Clay u. and. General s. herzl. begrüßen, nah, Luftbrücken-Bilder (über Damm mit fahrd. Bahn herankommd. Flugzeug, Transport der Freiheitsglocke,) Clay u. Johnson v. Schöneb. Rathaus, nah, Mauer-Bilder, Ankunft US-Einheiten a. Ku-Damm. - Clay wird b. Urkundenübergabe v. Brandt u. and. Herrn beglückwünscht, nah. - Esterer interviewt div. Passanten betr. Clay's Weggang v. Berlin (s. Sprechertext). - Nächtl. Fackelzug durch Menge, Clay vor seinem Baus von Menge umdrängt, halbnah, lächelnder Jüngling vor Fackeln, groß, Clay mit Blumen durch Menge gehend, von Polizei beschirmt, nah, Schild, üb. Fackelzug hinwegragend, vorbeigetragen, groß: "Thank You - Lucius D. Clay".
03. Die Muse Polyhymnia
a. England. Ray Anton. -Div. Einst, jugendl. Auditorium, skiffle-Group auf Bühne, nah, div. Einst. Ray m. Mikrofon in d. Händen vor Musiker-Gruppe singend (O-Ton), nah, verzückt zuhörende Mädchen, nah.
b. Amsterdam. Cliff Richard. - Div. Einst, verzücktes u. sich im Rhythmus mitbewegend. jugendl. Publikum, Cliff im Kreise Schlaggitarristen mit einem Rock'n Roll (O-Ton) auf Stuhl stehd. Mädchenbeine (bis z. Knie sichtb.), nah, wilder Applaus.
c. Lauenstein. Gemischter Chor "Harmonie". -Chormitglieder durch Hügellandsch. wandernd, halbnah, mit untergelegt. Chorgesang (O-Ton: "Fangt an, den Morgen zu verkünden. "), 2 Teileinst. schloß?(Fachwerkbau), Schwenk auf singd. Chor, div. Einst. Sänger, nah, untergelegte Bilaer: an Loch eines Vogelhauses fliegd. u. hineinschlüpfender Singvogel, nah, weißer Spitz, sich auf den Hinterbeinen aufreckend, nah, alte Frau lehnt zuhörend am geöf. Fenster, nah, ält. Paar taucht hint. Blumenranken auf, hört zu, nah, Hausfrau aus Fenster herabsehend, nah, das ält. Paar trägt Tabletts m. Likörgläsern, frontal, Tablett kommt voll ins Bild, Aufsicht auf Kreis von Armen, die Gläser werd. ergriffen, Gläseransetzen v. unt. aus Mitte gesehen, nah.
d. Coburg. 100-Jahrfeier d. Dt. Sängerbundes. - Div. Aufnahmen Zuschauer, u.a. Lübkemit Sonnenbrille, nah, div. Einst, singende Chöre, z.T. O-Ton, Turm v. unt. schräg aufgenommen, Schwenk herab auf daran angebracht. Wappen von Coburg u. Schild "Deutscher Sängerbund", darunter Torbogen m. hindurchfahrd. PkWs, einige Männer in Trachten gehen an fahrd. PkW vorbei üb. Straße (Kirche i. Htrgrd.), Gedenktafel d. Gründung des Bundes 1862 an Wand, total, nah, Umzug Standartenträger m. Vereinsfahnen in Trachten (mit unterlegtem Gesang O-Ton:"Freude, schöner Götterfunken". -Feuerwerk.
04. Monschau. 8. int. Kanu-Slalom. - Div. Einst. Verfolgung einzl. Teilnehmer, nah, Aufsicht auf Strom mit Menschenspalier, 2 Boote kippen, nah. Sieger: Dietmar Weist.
05. London. Schüler-Fußball England : Deutschland 1:2. - Salutkanonen an Spielfeldrand in Aktion (im Hintergrund vollbesetzte Tribünen), 2 Jungen halten enttäuscht ihre Hände vors Gesicht, nah, div. Einst. Publikum mit vornehmlich jungen Schülern, Tribünen-Ausschnitt mit applaudierd. und Tücher schwenkenden Zuschauern, bildf. - Das Spiel ohne Zeitlupe.
06. Dortmund. Boxkampf. Gustav Scholz, schlägt Neal Rivers. K. O. - Mann schlägt auf Gong, nah (im Hintergrund Zuschauer am Rand d. Boxrings), div. Zuschaueraufn., groß und nah, vornehmlich jg. Frauen, Rivers bleibt nach 2. sichtb Niederschlag in Ecke liegen u. krümmt sich, wird von Scholz u. Schiedsrichter durch Ring geführt, ein Betreuer macht sich an einem Handschuh des ermattet in Ecke d. Rings sitzenden Rivers zu schaffen, Rivers dabei nah.
Anfangsmarke 7,- m
Engl. Wochen in Berlin
Kamera: Pahl sen., Pahl jun.
Ehrenbürgerschaft u. Abschied v. General Clay
Kamera: Pahl jun.
Schlagersänger Cliff Richard und Ray Anton
Herkunft: Pathe News, Polygoon
Gesangverein "Harmonie"
Kamera: Brandes, Oelsner
Sängerfest in Coburg
Kamera: Hafner, Oelsner
Kanu-Slalom, Monschau
Kamera: Luppa, Grund
Jugendfussball Dtld./ England
Herkunft: Pathe News
Boxen Gustav Scholz/ Rivers in Dortmd.
Kamera: Luppa, Grund
Endemarke 3,1m
Neues aus Berlin
West-Berlin stand in diesen Tagen im Zeichen des ''Union Jack". Zu den britischen Wochen waren Besucher von der Themse an die Spree gekommen, um ihre Verbundenheit mit der deutschen Hauptstadt zu bekunden. Besonderen Gefallen fanden die Berliner an den Bobbies aus Coventry, die bei typisch englischen Nieselregen ihren Berliner Kollegen halfen, den Verkehr auf dem Kurfürstendamm zu regeln: "Ah, es ist ein großer Unterschied zwischen Berlin und Coventry, weil die Strassen sind viel breiter und das Verkehr (lachen) ja, viel Verkehr hier."
Dem scheidenden persönlichen Vertreter des Präsidenten Kennedy in Berlin, General Lucius D. Clay, wurde im Rathaus Schöneberg vom Bürgermeister Brandt die Ehrenbürgerwürde verliehen: Brandt: "Verehrter General Clay, zum ersten Mal in diesem Jahr wird heute einem Mann die Ehrenbürgerschaft Berlins angetragen, der nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Erst das nähere Studium der Unterlagen hat es uns gezeigt, dass der einzige nicht-deutsche Ehrenbürger der Stadt Berlin bisher ein russischer Zar gewesen ist. (lachen) Wir, der Senat und das Abgeordnetenhaus von Berlin bekunden hiermit, dass wir an General Lucius D. Clay die Ehrenbürgerrechte des Landes und der Stadt Berlin verliehen haben. In Dankbarkeit ehren wir damit den früheren Militärgouverneur und Oberkommandierenden der Zone der Vereinigten Staaten in Deutschland, sowie den Gestalter der Luftbrücke und den Überbringer der Freiheitsglocke; zugleich aber den Mann, der auch in neuer Bedrängnis entschlossen für die Freiheit Berlins eingetreten ist, und weiterhin bereit sein wird, die gemeinsamen Werte wahren zu helfen. My congratulations. "Clay: "Thank you very much "Interview: "Was sagen Sie zu dem Weggang Clays aus Berlin!?"
1. Mir wär's lieber, wenn er hiergeblieben wäre. 2. 's wär besser, er wär hiergeblieben. 3. es wär besser, er wär bei uns geblieben. 4. Wie man's nimmt, also, ich schätze, dass er auf der anderen Seite genausoviel für uns tun kann. - Ihrem neuen Mitbürger und zugleich besten Botschafter der Stadt in den Vereinigten Staaten, dankten Berliner Jugendliche mit einem Fackelzug zum Wohnsitz des Generals. Sichtlich bewegt, sagte General Clay zu den jungen Leuten: "Jetzt, wo ich hier Bürger bin, habe ich keine andere Wahl, als Berlin zu helfen."
Die Muse Polyhymnia
Polyhymnia, die Muse des Gesanges, hat von allen Musen die meisten Anhänger, aber die Geschmäcker ihrer Freunde sind verschieden. Die heranwachsende Generation zum Beispiel bevorzugt Troubadoure wie den englischen Fensterputzer Ray Anton.
Ein sogenannter "letzter Heuler" namens Cliff Richard huldigt ebenfalls der Muse des Gesanges und brachte damit, wie hier in Amsterdam, die sonst so beschauliche Jugend Hollands, in eine ganz und gar unholländische. Raserei.
Aber man höre und staune, nicht die rasenden Musenjünger sind in der Überzahl, sondern jene Hymniker, wie sie in der "Harmonie" Lauenstein vertreten sind. Sie lieben das Lied und huldigen dem Ständchen.
Diese vielleicht nicht sehr neumodische Liebe kennzeichnete auch die Hundertjahrfeier des Deutschen Sängerbundes, zu der Zehntausende gekommen waren, um aus voller Brust echten Bürgersinn und das damit verbundene gesunde Nationalgefühl zu bekennen. Sie, die aktivsten der 1,3 Millionen Aktiven im Lande, wollten in Coburg zeigen, dass Chorsingen mehr ist als Pflege musikalischer Tradition: nämlich das Sinnbild wirklicher Gemeinschaft, eine hohe Schule der Disziplin und des Zusammenspiels verschiedener Kräfte zum Wohle des Ganzen.
Sport der Woche
Wassersport:
- Schnelligkeit und Geschicklichkeit waren ausschlaggebend für die Punktwertung beim 8. internationalen Kanu-Slalom auf der Rur. Die Wildwasserstrecke bei Monschau gehört zu den schönsten, aber auch zu den schwierigsten Deutschlands. Selbst die toutinierten Fahrer fürchten die künstlichen Wehre und die reissenden Kaskaden zwischen Start und Ziel. Hier nahm auch in diesem Jahr mancher Teilnehmer ein unfreiwilliges Bad. Mit den Tücken der Slalom-Strecke wurde am besten Dietmar Weist vom KVS Schwerte fertig. Er kam heil durch die Tore und siegte in der Leistungsklasse I.
Fußball
- Cup-Final-Stimmung herrschte unter den 95000 Schülern im Londoner Wembley-Stadion, als die deutsche Schülermannschaft zu_einem Länderspiel gegen England antrat. Schon in der 12. Minute gehen die englischen Pennäler - in dunkler Hose - in Führung. Die körperlich stärkeren Engländer sind feldüberlegen, aber die deutsche Abwehr wankt und weicht nicht. Ein Gegenzug der Deutschen führt zum Anschlußtreffer. Linksaussen Korsikowski schiesst aus spitzem Winkel ein: 1:1 - England drängt, aber der deutsche Torwart Koeddermann ist nicht nur tüchtig, er hat auch mehrfach Glück. In der zweiten Halbzeit geschieht etwas Unerwartetes: mitten in einer Drangperiode der Engländer schiesst der deutsche Halbrechte Bechtold das entscheidende Tor. Es war der erste deutsche Erfolg auf englischem Boden.
Boxen:
- Eigentlich wirkte der Amerikaner Neal Rivers schon ängstlich, als er seine Ecke zum ersten Mal verliess. Immerhin wartete in der Ringmitte der Dortmunder Westfalenhalle Bubi Scholz auf ihn, um vor den immernoch faszinierten Augen des deutschen Boxpublikums sein Schlagrepertoire zu erproben. Neal Rivers schien Gustav Scholz manchmal wie hypnotisiert. Für die Linke des Berliners stand alles offen. In der fünften Runde blieb Rivers dann auch bis acht auf der schützenden Matte. Nach dem zweiten Niederschlag war Rivers demoralisiert. Obgleich er sicher noch nicht ausgefightet war, blieb er für die Zeit auf den Brettern. Für die 6000 Zuschauer gab es für dieses rasche Ende nur zwei Erklärungen: entweder war Rivers kein ebenbürtiger Gegner oder Bubi Scholz ist für die kommende Weltmeisterschaft blendend in Form.
