01. "Wer die Jugend hat. ..."
Jugoslawien. Massendemonstration der Jugend zum 70. Geburtstag Titos. - Div. Einstellungen Aufmärsche, u.a. Fahnenträger auf Paradeplatz, junge Dame beglückwünscht Tito auf Tribüne m. Händedruck, halbnah, Transfok. -Rückfahrt von der Szene mit applaud. Zuschauern, Kinder führen Spielchen vor, kurz, in die Runde schauendes kleines Mädchen auf Mutters Schoß, nah, Reihen jg. Mädchen bei Gymnastik, Zuschauerrund, Aufsicht auf Feld mit aus Mitte strebend, sich zu 4 Quadraten formierender Mädchenschar, kurz.
02. Moskau. Chruschtschow eröffnet neuen Palast der Jungen Pioniere. - Reihe Kinder läuft mit Blumensträußen durch Pionier-Gruppen hindurch, halbnah (im Hintergrund das Gebäude), Chruschtschow im Kreise umstehender Frauen u. Männer applaudierend, frontal, nah, Pionier-Schar mit angehobenen Armen in die Hände klatschend, nah, Chr., umringt von Pionieren, durch Zuschauerspalier Treppe hinabsteigend, halbnah, applaudierd. weibl. Pionier, frontal, nah, Chr. durchschneidet das Band, legt Schere auf von Pionier gehalt. Kissen, seitl., nah, betritt unt. Applaus Gebäude, frontal, halbnah, Schwenk über Kinderspielplatz innen mit spielenden Pionieren.
03. West Point. Verleihung der Offizierspatente. - Archivaufnahmen: Entgegennahme eines Patents, Reihen sitzd. Kadetten, nah. Auf Paradeplatz in Reih u. Glied Kadetten, Kadett mit Hand an Mütze grüßend, nah, Kadett nimmt Patent auf Podest im Freien entgegen, halbnah (dahinter anstehende Kadetten); Aufsicht auf Zuschauerraum und sich von Bühne her an seinen Platz begebenden Kadetten, der Verleiher der Urkunden auf Bühne, lächelnd, halbnah, Kenne tritt vor, spricht kurz (O-Ton) nah, applaudierende vordere Reihen eleganter Zuschauer, Offizier überreicht auf Podest Kennedy 2 Gegenstände, halbseitl., halbnah, und grüßt, schütteln sich Hände. Kadetten im Saal befolgen das 3-malige Kommando "Hats off!" (mit O-Ton). -
04. Bundesrepublik. Hutmoden (mit Interviews "Was halten Sie davon, wenn jg. Männer Hüte tragen?") Div. Einst. Jugendliche (Damen + Herren) beim Probieren von Hüten Peters interviewt (O-Ton - s. Sprechertext). Einige Einst. Tanzpaare m. Hüten. -
05. Krimmler Tauern. Almauftrieb. - Durch hohen Schnee treiben Bergbauern Schaf- und Kuhherden bergan (div. Einst.), Männer bahnen sich Weg mit Hacken und Schaufeln, Männer bei Rast u. Picknick, kurz, zwingen einzelne widerspenstige Kühe zum Weitersteigen. - (Muhen = O-Ton) - Aufsichten von Berg aus auf Herdenketten, Mann trägt 2 Lämmchen bergan, nah.
Sport
06. Holland. Wettbewerb der Brieftaubenzüchter. - Tauben-Expreß zum Startplatz Frankft. Tauben hinter Gitter, nah, Mann beringt Taube und steckt sie in vollen Käfig vor sich, nah, Taubenkäfige werden in Transporter geladen, div. Einst, einzelne u. mehrere der riesigen Transportwagen bei der Fahrt üb. Straßen u. Autobahnen. - Rundes Schild "Douane / Zoll", im Dunkeln angestrahlt, groß, Zollbeamte öffnen hintere Tür (nachts), LkW-Fahrer am Steuer, frontal, nah (nachts), Nachtfahrt, kurz, Hinweisschild auf Autobahn "Richtung: Oberhausen, Köln-Frankfurt, Hannover-Berlin", nah. - Schild "Raststatte", nah, auf Grünstreifen, frontal, mit rechts dahinter sichtb. Rasthaus, 2 Männer öffnen hintere Wagentür, Mann mit Gießkanne steigt ein, gießt Wasser in Rinnen vor den Taubenschlägen, trinkende Tauben, halbnah, mehrere Transporter halten an See, Läden an Wagenseite werden hochgeschoben, Taubenschwarm verläßt die Schläge.
07. Santiago. Fußball-Weltmeisterschaft
a. Deutschland: Chile =2:0
Div. Einst. Zuschauer, bildfüllend, Händler preisen Erfrischungen an, Chilene mit Megafon dirigiert Sprechchöre (O-Ton), dicke Zuschauerin mit in die Stirn geschobener Papierkappe applaudiert begeistert, frontal, nah, div. Großaufnahmen fanatischer chilen. Zuschauer, Tore in Zeitlupe. -
Spielverlauf verfolgen div. Chilenen gespannt an ihren Kleinstradios: ein. Junge, der auf Bürgersteig Blumen feilhält, ein Obsthändler an seinem Stand, Frau vor ihrem Zeitungskiosk. - Junger Mann liest "El Mercurio", läßt Zeitung sinken, frontal, groß, spricht: (O-Ton) "Das deutsche Mannschaft fantastisch!" Zuschauer im Stadion hört inmitten anderer Kommentar aus seinem Radio, nah (O-T.), Titelblatt der Zeitung "La Segunda", auf dem das Resultat mitgeteilt wird, groß.
b. Deutschland: Jugoslawien =0:1
Fallrückzieher eines dtsch. Spielers in Zeitlupe, div. Aufnahmen begeisterter Zuschauer, Uwe Seeler beim Abgang der Spieler nach dem Spiel schüttelt eines Gegners nand, nah.
Anfangsmarke 7,- m
Titos 70. Geburtstag u. Jugendtag
Herkunft: Novosti
Chruschtschow eröffn. Pionierpalast
Herkunft: Sovkino
Kennedy und West Point-Kadetten
Herkunft: Metro
Hutmoden für Jugendliche, Hamburg
Kamera: Rau, Oelsner
Almauftrieb üb. Tauern-Kamm i. Schnee
Kamera: Vlasdeck
Wettbewerb holl. Brieftaubenzüchter
Herkunft: Polygoon
Chile, Fussballweltmeisterschaft:
Kamera: Jürgens, Grund
Deutschland/Chile, Dtld/Holl, Dtld./Italien
Kamera: Jürgens, Grund
Endemarke 3, 1 m
Wer die Jugend hat ...
In allen Ländern der Welt, die eine Zukunft suchen, gehört die Jugend zu den Lieblingen des Staates. Dabei sind es besonders die totalitären Staaten, die den Eindruck eines selbstlosen Mäzens erwecken. In Jugoslawien wirbt Marschall Tito um die Gunst seiner jungen Untertanen und er tat es besonders eindrucksvoll, indem er seinen Geburtstag, den 70., zum Tag der Jugend erhob. Die großangelegte Sportvorführung im Stadion zu Belgrad gehörte zu den in kommunistischen Ländern so beliebten Schaubildern, mit denen die Einmütigkeit des kollektiven Handelns augenfällig demonstriert werden soll.
Den väterlichen Freund der Kinder liebt auch der erste Mann der Sowjetunion gelegentlich hervorzukehren. Nikita Chruschtschow hielt es in einem Augenblick der auftauchenden innenpolitischen Mißstände für seine Pflicht gegenüber den Enkeln der Oktoberrevolutionäre, den neuen Palast der Jungen Pioniere in Moskau zu eröffnen. Und Väterchen Nikita spielte seine Rolle als guter Landesvater nicht ohne Charme.
Zu den wesentlichen Erziehungsstätten der Neuen Welt, die Männer mit Rückgrat und freiheitlicher demokratischer Gesinnung hervorbringen, gehören die amerikanischen Militär-Akademien von Anapolis und Westpoint. An die Kadetten werden jährlich die Offizierspatente verliehen. Während der Abschlußfeier der Akademie in Westpoint betonte Präsident Kennedy sein Vertrauen in die jungen Offiziere. Er sagte: "Sie werden nunmehr auch verantwortlich für die Verhinderung des Krieges sein." Der große Tag endet nach alter Sitte mit dem Kommando "Hats off!"
Hüte auf! lautete die allerdings ganz unmilitärische Aufforderung der Hutindustrie, die ihre Kunden schon im zartesten Twenalter davon überzeugen will, dass der Hut zum Habitus des modernen Menschen gehört. Die Industrie will aufgrund solcher Geschmacktests Richtlinien aufstellen, wobei insbesondere der Kopf des jungen Herrn erobert werden soll: "Was halten Sie davon, wenn junge Männer Hüte tragen?" 1."Ich finde es manchmal ganz schön, wenn sie recht sportlich sind." "Was halten Sie davon?" - 2. "Na ja, ich trag persönlich keinen Hut und ich halte es auch nicht für sehr gut, Hüte zu tragen. Es sieht irgendwie nicht sehr sportlich aus." 3. "Sagen Sie, das sieht etwas, vielleicht etwas, snobistisch aus." 4. "Was extravagant. Aber im allgemeinen ist es doch ganz schön, dass wenn ein junger Mann einen Hut trägt." 5. Ja, also für jeden mache ich keinen Hut leiden. Das muss schon der Typ sein, der einen tragen kann." 6. "Ich mach das nicht leiden " 7. "So ab 30 höchstens" 8. Also, ich weiss nicht. Allzu schön find ich es nicht, aber es kommt darauf an, wenn es kalt ist, warum solln's friern, ne?" 9. "Ja, ich kann da nix dazu sagen, mir wurd der aufgesetzt, ne?"
Junge Leute, wie diese, sind für die Modeindustrie nicht nur Testfiguren, sondern kaufkräftige Kunden von morgen, mit denen es lohnt, auf gutem Fuß zu stehen. Und es gibt wohl keinen Twen, dem es mißfällt, wenn man ihn wichtig nimmt.
Auf dem Gletscherpfad
Vier Meter hoch türmte sich der Schnee auf dem Kamm der Krimmler Tauern, als die Pfadfinder einer seltsamen Tierkarawane den Weg vom italienischen Puster-Tal über den Pass zu den Almen auf der österreichischen Seite bahnten. In diesem Jahr wurde der Almauftrieb zu einem besonders gefährlichen und mühevollen Unternehmen, denn noch im Frühsommer herrscht auf dem Tauern-Kamm tiefster Winter, Es ist 40 Jahre her, dass die Südtiroler Bauern aus dem Puster-Tal mit so tief verschneiten Gletscherpfaden zu kämpfen hatten. 600 Kühe und hunderte von Ziegen und Schafen zogen auf steilen Pfaden zu den Almen. Pie. Bergbauern können ihren Tieren diese Klettertour nicht ersparen: im italienischen Puster-Tal ist das Futter knapp, während im Hochtal, auf der österreichischen Seite, saftige Wiesen warten.
Sport der Woche
Wettbewerb der holländischen Brieftaubenzüchter
Wenn Brieftauben reisen, müssen sie sich allerhand von ihren Züchtern gefallen lassen. Sie werden, wie diese holländischen Prachtexemplare, beringt und dann mit vielen anderen in Käfige gesperrt. Um die Teilnehmer einer Brieftauben-Konkurrenz an den Startplatz fern der Heimat zu bringen, wurde in Holland dieser Fernlaster für Taubentransport konstruiert. Über den ersten Tauben-Express auf der Autobahn staunten die Zollbeamten an der deutsch-holländischen Grenze nicht schlecht, denn bisher wurden die Tauben nur in Güterzügen zum Abflugplatz gebracht. Eine Rast unterwegs kam auch den gefiederten Passagieren zugute; denn auch eine Brieftaube hat eine Erfrischung auf der Hinfahrt ganz gern, wenn sie den Weg zurück später ohne Unterbrechung fliegen soll. Wohlbehalten und bei besten Kräften traf die kostbare Fracht am Startplatz in der Höhe von Frankfurt ein. Die Läden wurden hochgeschoben und dann jagten die Tauben mit einer Geschwindigkeit von 100 km/Std. dem heimatlichen Schlag entgegen.
VII. Fußball-Weltmeisterschaft
Die beste Leistung bei der Weltmeisterschaft bot die Deutsche Elf im Hexenkessel von Santiago, wo 60.000 fanatische Zuschauer ihrer Mannschaft den Ball förmlich ins Tor schreien sollten. (Originalton) Mehr als 3/4 der gesamten Spielzeit ist die deutsche Mannschaft an die eigene Hälfte gefesselt; aber sie bietet eine großartige taktische und kämpferische Leistung. Bei klarer chilenischer Feldüberlegenheit fällt das 1:0 für Deutschland in der 22. Minute durch einen sicher verwandelten Foul-Elfmeter Szymaniaks. Alle Chilenen, die nicht im Estadio National dabei sein konnten, jubilierten und litten mit ihrer Mannschaft, sofern sie ein Kofferradio hatten, aber sie bewunderten auch die Leistungen der Deutschen Elf. Chile greift auch in der zweiten Halbzeit pausenlos an, allerdings ohne Erfolg. Unsere Spieler haben die besseren Nerven. Ein Gegenstoß aus der Abwehr führt geradewegs zum Sieg. Uwe Seeler schnellt wie ein Rammbock in eine Flanke von Brülls: 2:0.
Der Sieg über die starken Chilenen war eine Parallele zum deutschen 2:0 über Jugoslawien - damals in der Schweiz. Das erhoffte Wunder gegen Jugoslawien blieb diesmal aus. Zweimal, bei den Weltmeisterschaften 1954 und 58, konnten wir uns gegen die großartigen Techniker vom Balkan durchsetzen. Doch in Chile war der deutsche Angriff vom Schußpech verfolgt. Nach einer tollen Abwehrschlacht der deutschen Hintermannschaft schlug 5 Minuten vor Schluß Aussenläufer Radakovic die deutschen Hoffnungen mit einem Bombenschuß k.o. Die Fußball-Anhänger in Deutschland mögen sich mit den anderen Verlierern trösten und die Niederlage mit Fassung tragen. Schliesslich war ja alles nur ein Spiel.
