01. Hamburg. Schlieker-Werft - Versteigerung. - Gebot des Auktionators O-Ton. Div. Einst. Werft, verödete Anlagen, Hafenbecken mit sich darin spiegelnden Kränen, leeres Dock, halbtotal, Archiv-Aufn. eines Stapellaufs. - Barackenfront, seitl., mit Fremden-Büro (ital. Schild), Schild "Einstellungsbüro" neb. Tür, groß. Stempelkästen hint. s. öffnender Schranktür, bildf. - Passanten auf Gelände, Herr Dr. Haese mit einem Herrn auf Gelände, orientieren sich anhand eines Auktions-Kataloges. Stillgelegte Montagehallen, einzelner Herr b. Besichtigung m. Schreibzeug in Hand. Maschinen im Detail., div. Material-Lager mit Nummernbeschilderung (f. Auktion), die Arme v.2 Hebekränen, nah, vor Himmel, Gehäuse m. Führerstand, nah. - Auktionator, frontal, nah, O-Ton), u.a. Zigarette rauchend. Publikum, bildf., einzl. Herren, nah. Hammer in Hand, nah, vor unscharf. Publikum, einzelne Herren bieten durch Heben von Nummernschildern, u.a. nah, weit. Einst. Werft, in seichtem Wasser vereinzelt herumliegende Abfälle. -
02. Frankfurt. Enthüllung eines Marshall-Denkmals. - Einweihungsstätte m. Festgästen u. Rednerstand m. Mikrofonen u. mehr. Herren hinter noch verdecktem Brunnen-Denkmal, Beamte halten die Plane, nah. div. Einst. Gäste, darunter Erhard u. Witwe George Marshalls, sie, beide Ohrringe nacheinand. anfassend, nah. Enthüllung, Einst. Brunnen mit Nymphen-Plastiken. Inmitt. der Menge Dean Rusk u. Gerhard Schröder, Erhard geht mit Witwe Marshall am Arm, die etw. zu ihm sagt, an Menge vorbei, nah. Applaudierendes Publikum hinter Gitter, halbnah. -
03. Vor 15 Jahren (WIF-Archiv). - Schwenk über zerstörte Stadt, Trümmerräumung mit Bagger, Mann schraubt Zünder auseinander, Bomben werden aus auf Halde stehdm. Transporter gerollt. George Marshall - Ansprache (O-Ton), Säcke werd. aus Frachter geladen, kurz. Güterzug rollt an Bahnsteig m. Menschen ein, Schild an Waggon: "Amerika hilft beim Aufbau Europas. Diese Güterwagen lieferte der Marsh.-Plan". - Schild an gr. Rohbau "Berlin baut auf m. Hilfe d. M. -Plans". Luftaufnahme Pariser Reg.-Viertel (Kameramann a. Gerüst vorn im Bild). Einst. UNo-Versammlung, einige Herren, einzeln, nah. Anspr. Marshall's (kein Ton), halbnah. Menschenmenge a. Str. vor [...] Berlin Eckhaus, Frauen kommen mit Broten aus Bäckerladen, nah. Beamtin schließt Gitter zu U-Bahn-Eingang auf Ku-Damm. Uhr (18.30) an Gebäudewand, halbnah. ln Garage fahrende Straßenbahn. Hände einer Frau, nah, b. Entzünden kl. Gasflamme auf Kochherd. Erleuchtete Fenster, v. außen, b. Dunkelheit. In 2 Zimmern verlöscht d. Licht. Mann bedient m. Hand Maschine z. Vervielfältigung von Modellzeichnungen, daneben tritt Frau Radpedale z. Erzeugg. der Antriebskraft. - Einst. Straßenbauarbeiten. - Vor Gebäude m. Aufschr. "Freundschaf t" versammelte Menge. Schild "Wir ehren Wolfgang Scheunemann" über Podest m. jug. Redner u. Jünglinge i. Vordergrund. Einst. Beisetzungs-Feierlichk. - Beisetzung Schdanows in Moskau, Stalin als Sargträger, nah. Stalin auf Tribüne, front. nah, Parademarsch a. Rot. Platz, Stalin u. and. neb. ihm m. erhob. Hand, nah. - Berl. Ferien-Kinder kommen p. Flugzeug an. Namensschild an Brust eines Jungen, nah, Schwenk auf seinen Kopf, nah. Kinder werden mit Kaffee u. Kuchen an Tischen bewirtet. Kinder beobachten über Zaun hinweg (2 Jungen auf dürrem Bäumchen) startd. Flugzeug, Maschine fährt nah durchs Bild. -
04. Berlin. Erhard-Besuch. - E. kommt Gangway herab, total, Begrüßung Brandt, Kameramänner an Stativen in Halle, halbs., Erhard hält Begr. -Anspr. (O-Ton), neb. Brandt stehend, nah (i. Hintergr. Ehrengarde). Politiker-Gruppe vor E., nah. Winkende Menschen hint. Sperrgitter, Wagen fährt d. Str., appl. Menschen, nah. Kranzniederlegung in der Bernauer Straße (durch 2 Polizisten), Kranz u. Schleife mit Aufschrift "Der Bu. -Kanzler", groß. Erhard mit geneigtem Kopf vor Umstehenden u. Fotografen, seitl. nah. Ein Herr weist ihn auf etwas hin. - Gebäude mit Fenster o. Glas m. undeutlich erkennbarem Vopo dahinter, durch unscharfen Stacheldraht gesehen. -
05. Boeing 727 (neuestes Modell). - Maschine fährt längs. groß durchs Bild, Herr und Dame gehen in die Hocke, um unt. einer Tafel hindurchsehen zu können, nah. Div. Einst. Besichtigung des Flugzeugs im Hangar, Gäste, Flugzeug-Details, nah, Düsentriebwerke am Heck, nah. Überprüfung der Instrumente, Hand drückt auf Tasten, nah. Rollende Boeing, total. Blick über Tragfläche der rolld. (Maschine) u. hochziehenden Maschine. - Sich von Startbahn hebende Masch., tot. nah, fliegt d. Bild in Hintergr. -
06. Teheran. Lübke-Besuch. - Schah u. Farah Diba auf Flugplatz, nah, Begrüßung Ehepaar Lübke vor Flugzeug, nah. Einheimische auf m. Teppich geschmücktem Podest, mit Trommeln u. primit. Instrumenten musizierend, einer dabei, groß, ein anderer nah mit weit aufgeriss. Augen, frontal, Volk schaut herauf, Gruppe Jungen bedrängt die Kamera, Grimassen schneidend u. Hände vorstreckend, nah. Aufw. -Schwenk über einen Ehrengardisten m. senkrecht gehalt. Säbel, nah, in Festsaal, and. Gardist, in entgegengesetzte Richtung gewandt, nah. Aufw. -Schwenk von Teppich, der etwas angehoben wird, auf Kaiserin u. Frau Lübke u. and. jg. Dame, die das Gastgeschenk betrachten, nah. Lübke neben dem Schah, halbs. nah, vor einig. weiteren Personen. 2 brennende Lüster an Decke, nah. An der Festtafel Schah neb. Frau Lübke, nah, Lübke neben Farah Diba. Schwenk von lächelnder Kaiserin auf lächelnden Lücke, nah. - Vorführung altpers. Gymnastik in der iran. National bank: - Inmitt. and. Zuschauer Lübke u. Frau, halbnah. Schar von z.T. tätowierten Männern m. nackt. Oberkörpern u. Füßen schwingt Keulen, kurz, tanzt, Eisenketten über Köpfen schwenkend; in Zirkel, den die anderen um ihn bilden, vollführt einer einen tollen Kreiseltanz, nah, verneigt sich. Verfolgung eines Papierschnitzel- u. Konfetti-Regens, der durch runde Deckenöffng. in die Arena niederfällt. Die Artisten stehen in Gruppe zusammen, teils m. Blumen i. Arm. Aufwärtsschwenk auf dahinterstehendes Ehep. Lübke, Schah u. and. Gäste, halbnah.
07. Köln. Fußballspiel l. FC Köln : Meidericher SV = 3:3. Bei Sonnenschein. - Div. Einst. des Spiels, Torszenen u.a. in Zeitlupe, Tore mit u. o. Zeitl., Ausschnitt Köpfe jubelnd. Zuschauer, bildf. - Kopfball ins Meid. Tor in Zeitlupe. Junger Mann mit tief in d. Augen gezog. Hutkrempe macht resign. Handbewegung, nah. Jub. Publikum, bildf. Gruppe Köpfe v. Zuschauern, darunter ein. Neger. Applaudierende jg. blonde Dame schirmt Augen gg. die Sonne ab, nah. Ziegenbock (Maskottchen) schüttelt Kopf, groß. Erregt schluckender Mann, groß. Torschuß, Verteidiger faßt verzweifelt an s. Kopf, krümmt sich u. rollt sich ins Tor, Ziegenbock u. jub. Publikum rennen aus Spielfeld. -
Titelmarke 4,6 m
Blickpunkt
Schlieker-Werft-Versteigerung
Kamera: Rieck, Jürgens
Zeitbühne
Marshall-Denkmal in Frankfurt
Kamera: Rau, Starke
Oktober vor 15 Jahren
Herkunft: Archivmaterial
Blitzlicht
Erhard in Berlin
Kamera: Jürgens, Zimpel
Boeing 727
Kamera: Rau, Rieck
Lübke in Persien
Sport
Fußball: 1.FC Köln-Meidericher SV
Kamera: Grund, Brandes, Rieck, Labudda
Schlußmarke 3,0
Tod Einer Werft
"Vierzigtausend, fünfundvierzig und fünfzigtausend Mark ist geboten. 50 zum Ersten, 50 zum zweiten und 50 und sechzigtausend sind hier geboten - [...]chzig zum ersten, fünfundsechzig war da geboten, achtzig ist hier geboten, hundert ist da geboten ..." Die Hamburger Schlieker-Werft hat aufgehört zu existieren. Das Inventar aus dem Besitz des einst erfolgreichsten selbständigen Nachkriegsunternehmens kam unter den Hammer. Die Werft auf Steinwerder war der Stolz Willy Schliekers - während der nachlassenden Konjunktur wurde sie zum Verhängnis für seinen ganzen Konzern. 170 Millionen Mark Schulden zwangen ihn, den Konkurs für die Werft anzumelden. - Leere Stempelkästen erinnern daran, dass hier 4.000 Menschen gearbeitet haben. Die wenigen, die uns in diesen Tagen auf dem Gelände begegneten, fassen keinen Niethammer an. Sie sind vertieft in einen Katalog mit annähernd 1.000 Positionen der technischen Einrichtung. Sie erhoffen sich Profit aus dem Tod einer Werft. Es sind Interessenten an der größten Versteigerung, die es je in Deutschland gegeben hat.: Position 170, also das ist die teuerste Angelegenheit, die heute bei den stationären technischen Anlagen versteigert wind. Und zwar dieser 100-Tonnen-Kran. Er hat gekostet: 1,6 Millionen Mark, steht hier; was wollen wir dafür bieten, meine Herren. Hunderttausend zum ersten, hunderttausend zum zweiten, einhundertzehn ist geboten, einhundertzehn zum ersten, einhundertzwanzig ist da geboten, einhundertvierzig, einhundertfünfzig, einhundertsechzig ist geboten! Zweihunderttausend mehr ist nur geboten, also eine einmalige Chance, so was kommt nie wieder zur Auktion. Zweihundert zum ersten, 200 zum zweiten und zweihundertzwanzig war hier geboten - zweihundertvierzig ist da geboten, 240 zum ersten, 240 zum zweiten, 240.000 mehr unter Vorbehalt, Nr. 104." -
Zeitbühne:
In Frankfurt am Main wurde dieser Tage ein Denkmal enthüllt, das ein sichtbares Zeichen des Dankes ist: Dank an den Amerikaner George C. Marshall, der durch einen Plan, der seinen Namen trägt, das westliche Nachkriegs-Europa zu neuem Leben erwecken half. Drei Brunnenfiguren verkörpern das Geben, Nehmen und Danken. Zahlreiche Persönlichkeiten - darunter die Witwe George Marshalls - waren gekommen, um an der Einweihung teilzunehmen. Die Zeitbühne blendet 15 Jahre zurück auf den Oktober 1948. Überall in Deutschland ist man dabei, die Trümmer und die Überreste des Krieges zu beseitigen. Die Zeit der schlimmsten Resignation ist bereits überwunden, als George C. Marshall sein Projekt unterbreitet: (engl. O-Ton) Mit einer Energie ohnegleichen hat Marshall seinen Plan im US-Senat durchgesetzt. Seitdem fließen über 1 1/2 Milliarden Dollar nach Westdeutschland und Westberlin. Sie werden zum Fundament für die Leistungsfähigkeit unserer heutigen Industrie und Wirtschaft. - Vor der UNO in Paris versuchte Marshall als Aussenminister der USA die sowjetische Berlin-Blockade auf die Tagesordnung zu setzen. Die Sowjets sagen "Njet" und die Amerikaner antworten darauf mit einer Verstärkung der Luftbrücke.
Berlin vor 15 Jahren. - Nach 100 Tagen Blockade haben die Berliner Mittel und Wege gefunden, um ihre Lage zu meistern. Um 18 Uhr 30 wird der U-Bahn und Straßenbahn-Verkehr eingestellt. Man gewöhnt sich daran, auf der Sparflamme zu kochen und bei Kerzenlicht den Abend zu verbringen. Das "Tretomobil" - heute ein bewährtes Mittel, um den Wohlstandsbauch zu bändigen - half damals, den kleinen Gewerbebetrieb am Leben zu erhalten. Im Oktober 1948 begann in Berlin die Politik des unverhohlenen, kommunistischen Terrors. Der erste Berliner, der von den Kommunisten erschossen wird, war Wolfgang Scheunemann. Zur gleichen Zeit beerdigte Josef Stalin seinen Rivalen Andrej Schdanow, nachdem er ihn heimlich liquidieren ließ. Auf Befehl Stalins wird die Blockade Westberlins fortgesetzt. Mit Hilfe der Amerikaner wird die Kinder-Luftbrücke ins Leben gerufen. Zum ersten Mal spricht man von "Berliner Ferienkindern", - 15 Jahre später spricht man noch immer davon.
Blitzlichter:
Blitzlicht auf Bundeskanzler Erhard bei seinem ersten Amts-Besuch in Berlin: "Ich bin, wie Sie wissen, mit dieser Stadt verbunden; aber ich erscheine heute sozusagen in neuem Gewande. Man möchte meinen, das sei eine Sache des Protokolls, aber, Herr Regierender Bürgermeister, ich möchte sagen, es ist mir mehr, sehr viel mehr eine Sache des Herzens, meine unlösbare Verbundenheit mit Berlin ganz deutlich zum Ausdruck zu bringen. "Erhards Hoffnung auf gute Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat ist der Bevölkerung aus dem Herzen gesprochen. Sein Weg durch die Stadt führt ihn zur Bernauer Strasse, wo er zum Gedenken der Opfer an der Mauer einen Kranz niederlegt.
Blitzlicht auf das neueste Modell aus dem Hause Boeing, Fluggäste, die heute noch vor Bewunderung in die Knie gehen, können ab 1964 als Passagiere der Deutschen Lufthansa die Boeing 727 besteigen. Drei Düsentriebwerke, die am Heck angebracht sind, sind das besondere Kennzeichen dieser Mittelstrecken-Maschine, Dadurch werden die Geräusche in den Kabinen und der Luftwiderstand zu Gunsten einer höheren Fluggeschwindigkeit vermindert. 66.000 Kilometer hat dieses Flugzeug bei seinem Rundflug um die Welt bereits zurückgelegt. Das Ergebnis technisch einwandfrei.
Blitzlicht auf das persische Kaiserpaar und den deutschen Bundespräsidenten, der zu einem Staatsbesuch in Teheran eintraf. Orientalische Folklore und Vitalität, aber auch das strenge Zeremoniell des Kaiserhofes empfangen Heinrich Lübke auf der ersten Station seiner 5-wöchigen Asienreise. Kostbare Teppiche zählen zu den Geschenken für die deutschen Gäste, die in der prunkvollen Kulisse des Golestan-Palastes überreicht werden. Einen Einblick in den Zauber orientalischer Tradition erhalten der Bundespräsident und seine Gattin bei dieser Vorführung altpersischer Gymnastik. Schauplatz der Darbietung: die iranische Nationalbank.
Sport:
Für 90 dramatische Spielminuten sorgten der Gastgeber 1. FC Köln und der Meidericher SV - im gestreiften Trikot- als es um wertvolle Punkte in der Spitzengruppe der Bundesliga ging. Helmut Rahn muß tatenlos zuschauen, wie Overath nach einer Vorlage die Kölner mit 1:0 in Führung bringt. Der Jubel der Kölner schlägt aber bald in Bewunderung für die überragende Einzelleistung des Meidericher Krämer um. Er umspielt Torwart Ewert, dann bezwingt er einen Verteidiger und lenkt schliesslich das Leder ins gegnerische Tor. 1:1. Zwei Minuten später gelingt Helmut Rahn eine Flanke auf den Kopf von Walenciak. 2:1 für Meiderich. Das Halbzeitergebnis ist besiegelt. Das neue Konzept der Meidericher, durch eine massive, aber elastische Verteidigung den Vorsprung zu halten, wird von den Kölner Sturmgewaltigen durchkreuzt, als Müller zum 2:2 einköpft. Der Kölner Ausgleichstreffer zwingt die "Zebras", sich auf den Angriff zu besinnen. Eine herrliche Kombination aus der Tiefe heraus vollendet Versteeg mit einem Scharfschuß ins flache Eck zum 3:2 für den MSV. Von nun an gleicht der Strafraum der Gastgeber einem Hexenkessel. Die Rahn-Bombem brennen den Einheimischen wie Paprika auf der Zunge und der Kölner Geißbock will es nicht wahrhaben, dass seine Mannschaft die erste Heimniederlage der Saison einstecken muß. Er soll Recht behalten, In der letzten Spielminute brechen die Kölner durch und nach einem Mißverständnis in der gegnerischen Abwehr gelingt ihnen der Ausgleich zum 3:3. - Die "Zebras" raufen sich die Haare über den verschenkten Sieg - der Stolz des Geißbocks ist ungebrochen.
