01. World Press Photos - Ausstellung: von Pressefotos in den Hag. Motive: Kind mit Boxhandschuhen. Älterer Herr mit Medizinball. Gewichtheber. Kopf eines Straußes. Prinz Bernhard. Twistender Priester. Füße und Hüften Junger Mädchen. Lachende Gesichter. Kopf eines Priesters. Lachende Negerkinder. Schwarze Stute mit weißem Fohlen. Reiter vor dem Sprung, Gesichtsausdruck von vorn photographiert. Flugzeug auf einem Häuserdach. Eingeborener hinter Stacheldraht. Flüchtlinge, Der Amerikaner Malcolm Brown mit dem Siegespreis. Sein Bild: Der brennende buddistische Mönch.
02. Schiffskatastrophe Laconia - Undeutliche Aufnahmen von dem Luxusdampfer in Seenot. Brand auf dem Schiff.
03. Dammbruch bei Los Angeles - Luftaufnahmen von dem überfluteten Land (undeutlich). Wasser in den Strassen. Autos stehen im Wasser. Der zerstörte Damm, Häusertrümmer, Schlammstrassen. Leute stehen vor ihren zerstörten Häusern. Eine Maschine schiebt den Schlamm vor sich her. Die Bewohner ziehen in höher gelegene unzerstörte Besitzungen.
04. Abflug Erhards nach den USA - Erhard und Schröder auf dem Flugplatz. Erhard (groß). Erhard geht neben Mende. Boeing 707, Großeinstellung des Rumpfes. Start der Lufthansamaschine.
05. Passierscheine Ostberlin - Siehe Ufa 388. Die gleichen Einstellungen. Abweichungen nur: Besucher am Mauergrab mit Blumen und teilweise andere Einstellungen Mauer.
06. Johnson vor der UNo - Johnson spricht vor der UNo. (O-Ton) halbnah. Thema; Beendigung des Kalten Krieges
07. Skispringen Ost-West-Ausscheidungen in Oberstdorf) - Skispringer kommt aus der Sprungschanze, fährt ab und springt. Georg Thoma springt und stürzt. Max Bolkart beim Sprung. Der Sieger Dieter Neuendorf (Thüringen) springt.
Titelmarke 4,6 m
Augenblicke
World-Press-Photos
Herkunft: Polygoon
Schiffskatastrophe Lakonia
Herkunft: Vis News
Dammbruch bei Los Angeles
Herkunft: Metro
Blickpunkt
Abflug Erhards nach den USA
Kamera: Grund
Passierscheine Ostberlin
Kamera: Pahl
Johnson vor der UNO
Herkunft: Metro
Sport
Skispringen (Ost-West-Ausscheidung Oberstdorf)
Kamera: Vlasdeck, Hafner, Oelsner
Schlußmarke 3,0 m
Augenblicke:
Vielfältig sind in diesen Tagen die Erinnerungen an das zu Ende gegangene Jahr. Aus Den Haag erreichten uns diese Bilder einer traditionellen Ausstellung. Es sind die besten Pressephotos, ausgewählt aus den Zehntausenden, die sich 1963 auf den Tischen der Redaktionen in aller Welt zur Veröffentlichung anboten. Unter dem Zwang zur Aktualität entstanden und einem Tagesereignis verpflichtet, deuten sie dennoch oft die Situation des Menschen unserer Zeit. Von der beschwörenden Geste eines Geistlichen zu dem unbefangenen Lachen in Kindergesichtern reicht die Ausdrucksskala dieser Bilder Wie kein anderes Mittel vermag das Photo den, vergänglichen Augenblick zu fixieren und die Höhepunkte von Ereignissen und Sensationen zu charakterisieren. Aber für das vergangene Jahr, das der Tragig und den Schattenseiten unserer Wirklichkeit den Vorrang gab, stehen jene Bilder, die nach keiner Deutung, verlangen. Für das beste Pressephoto wurde der Amerikaner Malcon Browne ausgezeichnet. Sein Bild begleitete die Nachricht von den politischen Kämpfen in Südvietnam über die ganze Welt. Aber während sich die bildhaft gewordenen Augenblicke schon zu einem Jahresmosaik verdichten, ließen in den letzten Tagen von 1963 neue Katastrophen die Weltöffentlichkeit aufhorchen. Mit über 1.000 Menschen an Borg geriet der griechische Luxusdampfer "Lakonia" in Flammen. Trotz der Bergungsaktionen in der Nähe kreuzender Schiffe fand hier für mehr als 120 Menschenleben die weihnachtliche Fahrt nach Madeira ein tragisches Ende. Nur infolge rechtzeitiger Wartung konnte sich bei dem Bruch eines erst 20 Jahre alten Staudammes bei Los Angeles die Bevölkerung vor den ausbrechenden Wassermassen in Sicherheit bringen. 77 Minuten dauerte das Zerstörungswerk - ein Augenblick nur, wenn man bedenkt, daß ein Vorortviertel mit etwa 6.000 Einwohnern überflutet wurde, und ein Schaden von zehn Millionen Dollar entstand. Aus einem Hubschrauber verfolgten unsere amerikanischen Kollegen den Weg, den die Fluten genommen hatten. Und so sah es danach aus: Ein 30 Meter hohes Dreieck hatte den Weg für 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser freigegeben. Zurück blieben die Trümmer von 250 zerstörten Häusern, überzogen von einer Decke schmutzigbraunen Schlamms, Günstige Wiederaufbau-Darlehn sollen den materiallen Schaden mildern helfen. Nur den Bewohnern der höhergelegenen Villen und Bungalows war es vergönnt, den Jahreswechsel in vertrauter Umgebung zu erwarten.
Blickpunkt:
Im Blickpunkt dieser Woche stehen zwei Begegnungen, die - so unverwechselbar ihre politischen Vorzeichen auch sein mögen - nachwirkend für die Deutschen in Ost und West sein werden. Bundeskanzler Erhard, begleitet von Außenminister Schröder, flog in die USA, wo er als erster ausländischer Staatsmann von Präsident Johnson zu vertraulichen Gesprächen empfangen wurde. Das günstige politische Klima zwischen Washington und Bonn gilt als solides Fundament für eine fruchtbare Diskussion der Deutschland- und Berlinfrage. Die grausame Wirklichkeit an der Mauer schien in ein verheißungsvolles Licht getaucht, als die Einwohner Westberlins die Erlaubnis beantragen durften, nach mehr als 800 Tagen ein Wiedersehen mit ihren Angehörigen in Ostberlin zu feiern: "Wie lange stehen Sie hier schon?" "29 Stunden. Von gestern, sieben Stunden und von mit- und nachts um 12 bis Mittag 12" - "Wie die Leute hier stehen. Sie können sich überhaupt gar nicht verstellen, was hier los ist." "Vorgestern habe ich 5 Stunden gestanden, gestern 3 Stunden und heute stehe ich seit halb eins". "Und wen besuchen Sie drüben?" "Ich habe meine beiden Geschwister drüben und Enkel und meine Nichten und Neffen." Zur Bewältigung der Passierschein-Bürokratie wurden über 200 sowjetzonale Reichspostbeamte eingesetzt. In Westberliner Schulen vollzogen sie den sogenannten Akt der Menschlichkeit. Bis zum Tage diesen Berichtes wurde auf 840.000 Passierscheinen das Recht zugestanden, daß sich Familien, die jahrelang auseinandergerissen waren, für wenige Stunden begegnen dürfen. Die Freude und Hoffnung derer für die der Weg durch die Mauer frei gegeben wurde, konnte aber auch in diesen Tagen nicht daürber hinwegtäuschen, daß sich das System des Unrechts die Maske der Humanität nur zur Aufwertung seines mangelnden Ansehens anlegte. Es entlarvte sich einmal mehr als es den Versuch eines 18jährigen aus Neubrandenburg, die Mauer nach Westberlin zu überwinden, mit tödlichen Schüssen beantwortete. Die Familie, die wir in den Ostsektor der Stadt, nach Pankow begleiten, ahnte noch nichts von dem Verbrechen. Unendliche Freude aber auch der Schmerz jahrelanger Trennung verbanden sich bei dem Erlebnis des Wiedersehens: "Ich habe schon eine halbe Stunde vor dem Tor 'rumgestanden, und wie sie nachher kamen, nicht, daß war ein bißchen anders!" "Ich habe mich furchtbar gefreut, daß ich meine Kinder Wiedersehen konnte und vor allen Dingen unser liebes, kleines Enkelkind." 17 Tage, in denen befristetes Familienglück im Schatten eines Mordes zugebilligt wurde, haben bewußt werden lassen, daß die Mauer das Symbol des kalten Krieges geblieben ist. - Und doch empfing uns zum Jahresende ein Schimmer von Hoffnung und Zuversicht, als der Mann, der sich für die Zukunft des geteilten Deutschlands mitverantwortlich erklärt hat, in seinem Appell an die Vereinten Nationen zu einer friedlichen Revolution zum Wohle und zur Würde der Menschheit aufrief. Mit aller Eindringlichkeit sagt Präsident Johnson, daß die Vereinigten Staaten alles tun werden, um den kalten Krieg ein für allemal zu beenden: "The United States of America [...]nts to see the cold war end, we wants to see it end once and for all."
Skispringen:
Zu einem sportlichen Höhepunkt im Jahresende trafen die besten deutschen Spezial-Sprungläufer in Oberstdorf zusammen, um - neben Olympiasieger Helmut Recknagel - die vier Besten für die gesamtdeutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen zu ermitteln. Georg Thoma mit der Nummer 29, eine der großen Hoffnungen in der westdeutschen Mannschaft, hatte bei dieser ersten Ausscheidungsrunde Pech. Sein Sturz beim dritten Sprung entschied über seine Plazierung im Mittelfeld. Gewaltige Sprungkraft und die präzise Haltung während des Fluges sicherten den Sportlern aus Thüringen und dem Erzgebirge sieben der insgesamt zehn ersten Plätzen. Aber vom ersten Durchgang an war Max Bolkart, der auf dieser Schanze in Oberstdorf zu Hause ist, einer ihrer stärksten Konkurrenten. 75 Meter hieß das Ergebnis dieses Sprunges und die Zuschauer sahen bereits einen Sieg ihres Lokalmatadoren. Doch dann folgte der letzte Sprung des Thüringers Dieter Neuendorf. Mit einer Weite von 77 Metern sicherte er sich den ersten Platz. Aber erst das Gesamtresultat der Vier-Sprung-Konkurrenten entscheidet über die Fahrkarten nach Innsbruck.