Sacherschließung
01. Die fleißigen Deutschen - Finger drückt auf einen Knopf mit der Aufschrift "Schneller" (groß). Rotationsmaschinen in Betrieb. Sich drehende Maschine (groß). Arbeiter mit Autokarosserieteilen und im Stahlwerk mit glühendem Eisen am Schmelzofen. Rauchende Schlote und Hochofen. Trickzeichnung: Der deutsche Michel schiebt Karre in ein Haus mit Zahl 234 (Arbeitstage). Finger drückt auf Knopf "Langsam" (groß). Heinz Beykirch, DGB, spricht (O-Ton) groß, über Arbeitszeitverkürzungen. Lehmann befragt Leute über ihre Meinung über die Arbeitszeitverkürzungen. Dr. Eichler, Arbeitgeberverband, spricht (O-Ton) aus Autofenster. Ausländische Arbeiter bei Gleisarbeiten. Fabrikhalle mit Arbeitsteam bei Besprechung (total). Aluminiumpresse. Industrieller Dr. Horn spricht (O-Ton). Arbeiter bei der Arbeit an der Aluminiumpresse (halbtotal) Fabrikhalle mit Arbeitern an einer Kabelaufrollmaschine. Schalttafel (Halbtotal) Rudolf Henschel, DGB, spricht (O-Ton). Finger drückt auf Knopf ''Halt". Drehende Räder an Maschinen (groß) Still stehende Maschinen. Eine Tür mit der Aufschrift "Tür zu" fällt ins Schloß. Hand schaltet an Autoschlüssel (groß). Fuß tritt auf Kuppelung. Autorad VW rollt an. Trickzeichnung: Michel fährt im Auto, Zahl 131 (freie Tage). Autoverkehr auf Strasse (groß). Überfüllter Strand (halbtotal). Strandkorb mit 2 Sonnenden. Autos fahren bei Nacht durch Strasse. Schmuckschaufenster. Anzeigen auf Registrierkassen. pelze im Schaufenster. Trickzeichnung: Arbeitender Michel mit Wurst, Schinken und Auto vor sich. Verkäuferin nimmt Wurst vom Haken. Esser nimmt sich Delikatessen von Platten. Frau und Mann beim Essen. Frau beißt in ein gebratenes Huhn Mann trinkt Bier aus Bierhumpen. Trickzeichnung: Michel mit Goldmedaille für höchsten privaten Verbrauch.
02. Zinnfiguren - Hersteller - Zinnsoldaten drehen sich im Kreis. Friedrich Schirmer, Mittelschullehrer aus Burgdorf, bei der Herstellung von Zinnfiguren. Er kratzt die Form für die Figuren aus, flüssiges Zinn wird in die Form gegossen. Truppen von Zimmsoldaten (total) und Zinnfiguren bei höfischen Festen.
03. Schloßbau als Hobby - Büsten hirstorischer Gestalten (groß). Schloß mit Säulenvorbau in Frankreich. Bauarbeiter beim Bau des Schloßes. Gerüste im Innern der Säle, Maler zeichnen Pläne für Innenausstattung. Bildhauerin bei der Arbeit. Kunstschätze aus aller Welt, Sessel, Tisch und Bett.
04. Transport der Pieta - Gesichter sehen durch ein Gitter. Michelangelos pieta (halbtotal), Kopf (groß) Hand (groß). Hand wird umwickelt. Pieta in einer großen Kiste, in die Plastikamterial als Schutz vor Beschädigungen. Lastwagen mit großer Kiste fährt ab.
05. Fußball: HSV - 1. FC Köln 1:1- Fussballzuschauer schwenken HSV-Fahnen. Stadion Bahrenfeld (total). Auf dem Spielfeld die beiden Mannschaften (total). 2 Zuschauer unter einem Schirm(halbtotal). Spielscenen vor dem Kölner Tor. Der Torwart hält. HSV-Torwart hält einen Ball. HSV-Spieler nimmt Kölner Spieler den Ball ab. Kreuz, HSV, schießt 11 m ein in linke Torecke (Zeitlupe). Zuschauer mit HSV-Fahnen. 2 Stürmer fallen hin (halbtotal). 2. Halbzeit: Flutlicht. Zuspiel von HSV-Stürmern. Beifallsäußerungen von Zuschauern unter dem Regenschirm. Zuspiel von 2 Kölner Stürmern (Total). Torschuß für Köln.
06. Gauchos in Montevideo - In eine Arena reiten Gauchos ein. Ein laufender Schimmel. Ein Gaucho fängt mit dem Lasso Pferd ein. Das Pferd mit verbundenen Augen stemmt sich gegen die Menschen. Ritt der Gauchos mit Händen in der Mähne auf bockenden Pferden. Ein Reiter fällt hinunter. Ein. Pferd wirft sich hin. Der Reiter fällt nicht aus dem Sattel, sondern reitet weiter, nachdem das Pferd wieder aufgestanden ist. Tolle Ritte auf den wilden Pferden.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 4,6 m
Unter Der Lupe
Die fleißigen Deutschen
Kamera: Jürgens, Zimpel
Herkunft: Archivmaterial
Palette
Zinnfiguren-Hersteller
Kamera: Brandes
Schloßbau als Hobby
Herkunft: Gaumont
Transport der Pieta
Herkunft: Sedi
Sport
Fußball: HSV-1. FC Köln 1:1
Kamera: Zimpel, Seib, Jürgens, Rieck
Gauchos in Montevideo
Kamera: Musitelli
Endemarke 3,0 m
Sprechertext
Unter der Lupe:
Der Druck auf den Knopf - einst das Symbol für unseren wirtschaftlichen Aufstieg - gilt heute den Rotationsmaschinen deutscher Zeitungen, wenn es darum geht den Meinungsstreit um den Ausverkauf des deutschen Wirtschaftswunders zu publizieren. Der Wohlstand - so lauten skeptische Stimmen - hat den Fleiß der Deutschen bedenklich angenagt. Die Unternehmer klagen über nachlasende Produktivität - die Gewerkschaften dagegen, fordern noch weniger als durchschnittlich 234 Arbeitstage im Jahr.
"Wir sind der Meinung, daß diese Arbeitszeitverkürzungen auf Grund der günstigen wirtschaftlichen und industriellen Ergebnisse in der westdeutschen Wirtschaft ohne weiteres zu verkraften sind."
"Ach, ich möchte sagen, eine weitere Arbeitszeitverkürzung wäre immer angenehm, wenn das Geld dementsprechend auch wäre."
"Das wäre gut."
"Von einer Arbeitszeitverkürzung, von Lohnerhöhungen erwarte ich nichts, nur dann, wenn die Lebensmittelpreise nicht weiter steigen."
"Man spricht von einer geringeren Exportfähigkeit, von einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit und man versäumt völlig auf die Tatsache hinzuweisen, daß es nicht nur darauf ankommt, Güter zu produzieren, sondern auch die Menschen, die in der Produktion sind, gesundheitlich zu erhalten."
Ein Unternehmer erläutert diese Ansicht am Beispiel der Rentabilität einer Maschine.
"Eine Stunde Arbeitszeitverkürzung bedeutet in Produktion und Dienstleistung etwa die Leistung von 500.000 Menschen. Wir haben die Freizeit in den vergangenen Jahren erheblich verlängert. Wir mußten daher etwa 1 Million Ausländer beschäftigen. Diese Quellen sind aber nicht unerschöpflich, und wir brauchen daher eine Pause in der weiteren Arbeitszeitverkürzung. 40 Stunden Arbeitszeit sind im Augenblick für uns nicht tragbar."
"Wir haben hier eine Aluminiumpresse zum Ummanteln von Kabeln. Diese Presse verursacht Kapitalkosten von 102 Mark pro Stunde unter der Voraussetzung einer 48-stündigen Arbeitszeit und einem zweischichtigen Betrieb. Durch die inzwischen erfolgten Kürzungen der Arbeitszeit sind diese Kapitalkosten inzwischen auf 122 Mark gestiegen. Auf das Jahr umgerechnet ist das ein Mehr von 65.000 Mark. An dieser Presse sind 5 Menschen beschäftigt. Diese 5 Menschen verdienen nicht mehr als diese Kostensteigerung. Sie werden daraus ersehen, daß alse diese Kapitalkosten durch diese Arbeitezeitverkürzung einen gewaltigen Einfluß erhalten. Ich glaube, dieses Beispiel ist schon instruktiv genug, um Ihnen zu beweisen, daß weitere Arbeitszeitverkürzungen für unsere Konkurrenzfähigkeit, vor allem Dingen angesichts der kommenden EWG und der Niederreißung der Zollmauern verhängnisvoll sind."
Die rund 20 Millionen bundesdeutschen Arbeitnehmer finden nur selten Zeit zu bedenken, daß stillstehende Maschinen letztlich auch an ihrem mühsam erworbenen Wohlstand mehren. Ihr Augenmerk gilt den Stunden, wenn das Werktor geschlossen ist und 131 freie Tage sich anbieten in Wohlstand ausgekostet zu Werden.
Deutschland sonnt sich in dem selbstzufriedenen Bewußtsein, jährlich 1 Million neue Autos zu steuern, und das unentwegte Klingeln der Kassen verrät, daß dem deutschen Michel kein Preis zu hoch ist - schon gar nicht, wenn die erkämpfte Freizeit dem Hobby guten Essens gewidmet wird.
Und doch hat er sich ums Vaterland verdient gemacht: Im internationalen Leistungsvergleich 1963 errang der deutsche Michel die Goldmedaille für den höchsten privaten Verbrauch.
Palette:
Seit mehr als 50 Jahren beanspruchen diese Militärs, Bürgersleut und Höflinge die Freizeit eines Mittelschullehrers. Es ist Friedrich Schirmer aus Burgdorf, der sich mit 40000 historisch getreuen Zinnfiguren eine Welt der Vergangenheit aufgebaut hat. Seinen eigenen Entwurf stichelt er in eine Form. Nach dem Guß bevölkern die 30 mm hohen Akteure - sorgfältig bemalt - das mit wissenschaftlicher Akribie rekonstruierte Kampffeld einer unvergessenen Schlacht, oder das Parkett glanzvoller Hoffeste.
In friedlicher Eintracht reihen sich Jahrhunderte aneinander. Neben den Kümpen aus der Schlacht bei Waterloo, die hoch vom Kampfgetümmel unberührten Celler Truppen vor dem Abmarsch nach Ungarn, Die Sorgfalt dieses Lisbhabers honorierte die Stadtverwaltung mit dem Versprechen, für seine Sammlung eine eigenes Museum zu erbauen.
Wer aber die finanziellen Mittel hat, siedelt sich nicht en miniaturs, sondern mit überdimensionalen Ausmaßen in einem vergangenen Jahrhundert an. Die Brüder Réthoré in Frankreich errichteten nach eigene Ideen - mit Hilfe einheimischer angelernter Arbeiter uni Bauern - einen kolossalen Schloßbau - gewissermaßen zum Zeitvertreib, als Hobby.
Zur Innendekoration engaierten sie ausländische Maler und Bildhauer, den nicht alle Wände der riesigen Säle konnte das Bruderpaar mit Originalen bestücken, die sie aus allen Ländern Europas zusammengetragen haben.
Sorgenvolle Blicke römischer Kunstverehrer richteten sich auf die Pieta von Michelangelo, die erstmals nach mehr als 400 Jahren ihren Standort in der Peterskirche für eine Repräsentationsreise verlassen muß. Den amerikanisch-vatikanischen Expertenstreit um das sicherste Reisekostüm entschied schließlich die Versicherungsgesellschaft. Bis über den Kopf in feinkörniges Plastikmaterial getaucht, umhüllt von je einer Holz- und Metallfelate, hochversichert und doch unersetzbar, beginnt sie ihre Amerikareise zur Weltausstellung nach New York.
Sport:
Der Jubel der HSV-Anhänger im Hamburger Volksparketadion gilt einer Mannschaft, für die ein einmaliger Rekord auf dem Spiel steht. 12 Heimspiele ohne Niederlage verpflichten. - Und von der ersten Minute an, beweist der HSV, daß er dem kommenden deutschen Meister, dem in weiß spielenden 1. FC Köln, ein ebenbürtiger Gegner sein kann.
Das naßkalte Wetter und der schwere Boden scheinen den Kölnern nicht zu behagen. Ihre Angriffe laufen schleppend und trotz der größeren Torchancen in der 1. Halbzeit gelingt ihnen kein Treffer.
Kurz vor der Pause kommt für den HSV der erlösende Augenblick. Eine umstrittene Elf-Meter-Entscheidung. Kreuz täuscht und erzielt das 1:0.
Der harte Einsatz, mit dem die Kölner antworten, bleibt im Rehmen fairer Unfreundlichkeiten und erwartungsvoll wie die Zuschauer beginnt der 1. FC Köln die flutlichthelle 2. Halbzeit mit seinem stattlichen Aufgebot von sieben Nationalspielern. Aber ihr großer Ansturm bleibt aus. Der HSV beherrscht die Szene.
Sieben Minuten vor dem Schlußpfiff entwickelt der Kölner Sturm sein vielgepriesenes Kombinationsspiel. Overath gelingt eine präzise Steilvorlage zu Weber, der zum 1:1 einschießt. Das Spiel endet unentschieden. - Aber die Anhänger beider Mannschaften feiern seinen Sieg.
Für ein Ereignis, das in Südamerika dem Fußballsport nur um weniges nachsteht, rüsten sich die besten Gauchos von Uruguay. In der Arena von Montevideo beginnen für sie die harten Monate, in denen die ungezügelste Vitalität wilder Pferde gezähmt werden soll.
Nur mit verbundenen Augen und von mehreren Gehilfen gebändigt, läßt sich das in freier Wildbahn aufgewachsene Tier die ersten zivilisatorischen Annäherungsversuche gefallen. Die Hände der Gauchos sind eng mit dem Mähnenhaar des Pferdes verflochten, denn nur so hat er eine Chance den Ritt durchzustehen.
Dieser Sonntag bietet den spanisch-indianischem Temperament geladenen Gauchos die große Gelegenheit, ihre Alltagsarbeit zu demonstrieren und ihr legendäres Reittalent unter Beweis zu stellen.
Die Zahl der Gauchos ist in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, aber noch immer sind die Cowboys aus den südamerikanischen Pampas die bewunderten und vielbesungenen Helden ihres Landes.
Personen im Film
Beykirch, Heinz ; Eichler, Willi ; Henschel, Rudolf ; Horn, Siegbert ; Lehmann, Kurt ; Schirmer, Friedrich
Orte
Bundesrepublik Deutschland ; Burgdorf ; Frankreich ; Rom ; Bonn ; Montevideo ; Aintree ; Hamburg ; Bundesrepublik
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Hobby ; Industrie ; Interviews ; Fußball ; Nachrichten, Nachrichtenwesen ; Sonderberichte ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Technik ; Tiere (außer Hunde) ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Kunst ; Kunstwerke ; Volksfeste ; Wirtschaft ; Wissenschaft ; Gastronomie ; Industrie ; Technik ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau