Die Zeit unter der Lupe 754/1964 07.07.1964

01. Robert Kennedy: Wort zur Woche. Standbild, Kopf Robert Kennedy (groß).

02. An der Zonengrenze und Interviews. Stacheldraht an der Zonengrenze, im Hintergrund pflügender Bauer. Stacheldraht (groß) Wachturm. Schild "Halt Zonengrenze" Zeitungsausschnitte "Wieder 13 Flüchtlinge". Wachturm und Grenzschild. Zeitungsauschnitt "Auf der Flucht beschossen" "7 Jugendlichen gelang Flucht nach Niedersachsen" "958 Flüchtlinge festgenommen". Frau fährt auf einem Fahrrad durch das Dorf. Ein Kind steht mit einem Ball auf einer Wiese vor aufgehängten Federbetten. Im Hintergrund Zonengrenzschild. Schild "Achtung Lebensgefahr. Wirkungsbereich sowjetzonaler Minen". Der Direktor des zweitgrößten Braunkohlenbergwerks der Bundesrepublik spricht: (O-Ton) groß. Grenzziehung mit Stacheldraht. Braunkohlenbergwerk mit Förderbändern. Kohlenzug fährt in das Bild. Alte Frau mit Bild des Sohnes vor sich spricht (O-Ton). Die Frau sitzt neben ihrem Mann auf der Bank (halbtotal). Der Mann geht zur Grenze und sieht hinüber. Ein Zollkommissar geht zur Zollschranke und sieht durch einen Feldstecher. spricht (O-Ton). Verlassenes Bauermgehöft. Zollschranke senkt sich. Zollboote auf dem Fluß. Grenzdorf Schnakenburg. Ein Hund läuft über die Dorfstrasse. Der Bürgermeister spricht in seinem Amtszimmer (O-Ton). Blick von außen in das Fenster. Alte Bauersfrau sieht aus dem Fenster. Zwei alte Leute sitzen auf der Bank vor der Tür. Leere Aushänge vor dem Standesamt. Spatzen sitzen auf Telefondraht. Ausarestorbenes Dorf, nur eine Katze läuft über die Strasse.

03. Wiederwahl Lübke' s in Berlin. Die Bundesversammlung. Mende, Weyer und Bucher sitzen in der ersten Reihe der Anwesenden. Adenauer vor der Wahlurne bei der Wahl des Bundespräsidenten (halbtotal). Carlo Schmidt steckt Stimmzettel in die Wahlurne (total). Die Stimmzettel werden ausgeschüttet. Auszählung. Mende und Weyer, sitzend (halbtotal). Lübke neben Gerstenmaier am Rednerpult (total). Erhard neben Adenauer, sitzend und klatschend (halbtotal). Lübke verläßt das Gebäude, neben ihm Carlo Schmid (total). Andrang der Bevölkerung. Lübke sitzt neben Wilhelmine Lübke im offenen Wagen, winkend (halbtotal).

04. de Gaulle in Bonn. de Gaulle steigt aus seinem Wagen (halbtotal). Er begrüßt Adenauer. Jugendlicher Photograph steht auf Absperrungsgitter. de Gaulle neben Adenauer (halbtotal). Besprechung am runden Tisch (total). Außenminister Schröder neben Erhard und Kiesinger am Tisch sitzend (total). de Gaulle neben Couve de Murville. Kameraleute vor dem Haus. Nebeneinander stehend: Lübke, de Gaulle, Erhard, Adenauer (halbtotal)

05. Flugzeugunglück und Windjammer. Windjammer (total) auf dem Wasser. (groß). Fliegendes Flugzeug, drehende Propeller. Zwei amerikanische Militärflugzeuge stürzen ab. Die Flugzeugtrümmer schlagen auf das Meer auf. Rauchwolken. die Gorch Fock bei der Ankunft bei den Bermudas (total). Schwenk über das Schiff (groß).

06. Hutmode Köln. Aus Hutschachteln kommen Hüte. Mannequin mit Sporthut, unter dem Kinn als Schal gebunden, setzt Sonnebrille auf (groß). Mannequin mit Hut sieht in einen Spiegel. Pelzhut, Mütze, eleganter Hut. 3 Mannequins mit Hüten.

07. Filmfestspiele Berlin 1964. Faheen über Schild "Filmfestspiele Berlin" Plakat "Zeit der Schuldlosen". Eric Schumann kommt zur Premiere (halbtotal). Außenminister Schröder geht bei der Ankunft vor dem Filmtheater durch Menschenspalier, winkend (halbtotal). Ankunft Kai Fischer (halbtotal). Lübke und Wilhelmine Lübke kommen an (halbtotal). Sie gehen durch das Spalier der Schaulustigen. Eric Schumann verbeugt sich vor dem Vorhang (total). Unter den Zuschauern klatschend Lübke, Frau Lübke und Erhard. Die Filmdarsteller verlassen die Bühne. Heinz Drache trinkt aus einem Sektglas (groß). Kai Fischer (groß). Sidney Poitiers (groß). Mende spricht mit Sidney Poitiers (halbnah). Boot auf der Havel. Das Steuerrad (groß).
Eine altmodische Kutsche und ein Autobus fahren in der Waldbünne ein. Klatschend Zuschauer. Eine junge japanische Filmdarstellerin verbeugt sich. Sidney Poitiers verbeugt sich (total). Aufmarsch einer Polizeikapelle in historischen Uniformen. Polkatanz in altmodischen Kleidern. Ein Männerquartett mit Bärten und altmodischen Hüten singt (O-Ton). Sängerin mit Federhut singt (O-Ton).
Filmball. Tanzende Faare auf der Tanzfläche (total). Blick von oben auf tiefes Decolte einer am Tisch sitzenden Dame. Thomas Fritsch (groß) beim Tanz mit Helga Lehner.
Kameramann. Willi Fritsch (total). Scriptgirl mit Drehbuch. Axel von Ambesser als Regisseur des Films "Das Hab Ich Von Papa Gelehnt" sitzt mit dem Mikrofon in der Hand (total). Die Klappe fällt. Willi Fritsch und Thomas Fritsch in Filmscene. Sie singen nebeneinander stehend "Das hab ich von Papa gelehnt" (O-Ton).

Anfangsmarke 4,6 m

Zeitschau

Kennedy: Wort zur Woche

An der Zonengrenze und Interviews Braunkohlen-Tagebau
Kamera: Rau

Informationen

Wiederwahl Lübkes in Berlin
Kamera: Pahl, Seib, Jansen

de Gaulle in Bonn
Kamera: Rieck, Grund, Luppa, Jürgens

Flugzeugunglück und Windjammer
Herkunft: Metro

Hutmode Köln
Kamera: Grund

Im Rampenlicht

Filmfestspiele Berlin 1964

a) "Zeit Der Schuldlosen"

b) Bootsfahrt

c) Waldbühne
Kamera: Pahl, Seib, Arndt

d) Filmball

e) Atelierspiegel "Das Hab' ich von Papa gelernt" mit Thomas und Winlly Fritsch
Kamera: Vlasdeck

Endemarke 3,-m

Zeitschau:
"Wir dürfen nicht noch fünf oder zehn Jahre warten. Dann wird es vielleicht zu spät sein." Diese mahnende Einsicht des amerikanischen Justizministers Robert Kennedy zum Deutschlandproblem angesprochen nach seiner Rückkehr aus Europa - bestätigt sich nirgendwo mehr, als in jenem Streifen quer durch Deutschland, dessen Gesicht die Teilung geprägt hat.
Von den Menschen, die im Schatten der Wachtürme, diesseits der Minenfelder und Stacheldrahtverhaue zu Hause sind, erzählt dieser Bericht.
Ein Landwirt im Zonengrenzgebiet Niedersachsens:
"Seit 1741 ist die Domäne "Offleben" als Pachtung in unserer Familie. Die Größe war 966 Morgen. Durch die Zonengrenziehung gingen 90% des Areals verloren. Dies war sehr schmerzlich. Aber es ist schlimmer, jeden Tag zu sehen, wie "drüben" das Gelände vollkommen verkommt, und man weiß nicht, wie das noch endet."
Ein Direktor des zweitgrößten Braunkohlenunternehmens der Bundesrepublik mit 5500 Beschäftigten:
"Durch die Zonengrenze haben die braunschweigischen Kohlenbergwerke einen Tagebau, ein Kraftwerk, eine Brikettfabrik und eine Belegschaft von 1500 Mann verloren. Entscheidend ist jedoch der Verlust der Kohlenfelder, der nicht ersetzt werden kann. Hierdurch verkürzt sich die Lebensdauer der Braunschweigischen Kohlenbergwerke um viele Jahre."
Ein Rentnerehepaar in dem kleinen Ort Offleben bei Helmstedt:
"Unser Sohn ist 1942 schwer verwundet und ist in Brünn verstorben, und da haben wir ihn überführen lassen hier in unser Dorf und liegt hier auf unserem Friedhof, was jetzt jetziges Sperrgebiet ist. Ich habe es noch niemals fertiggebracht, hier an der Grenze zu gehen und den verwilderten Friedhof anzusehen. Mein Mann geht ja öfters an der Grenze, da erzählt er mir, daß der Friedhof heute eine Wildnis ist."
Ein Zollkommissar in Hötensleben, zuständig für 35 der insgesamt 1381 km langen Zonengrenze.
"Dieser Grenzpunkt zählt zu den wenigen, an denen auf sowjetzonaler Seite Besuchern die Bundesrepublik gezeigt wird. Anlaß dazu bietet ein verfallenes Gehöft auf westdeutscher Seite. An diesem Beispiel wird insbesondere den asiatischen und afrikanischen Besuchergruppen die wirtschaftliche Misere der Bundesrepublik eingeredet."
Der Stadtdirektor von Schnackenburg, der Kontrollstelle für rund 15000 Schiffe, die jährlich die Zonengrenze an der Elbe passieren.
"Durch die Zonengrenziehung droht Schnackenburg eine tote Stadt zu werden. 1/3 der Bevölkerung ist abgewandert. Von den 750 Einwohnern ist der größte Teil Rentner. In unserer Stadt wohnt kein Arzt, kein Apotheker, keine Hebamme und kein Schuster. Ganze 40 km entfernt liegt die nächste Bahnstation und das Krankenhaus. Man kann ruhig sagen, daß wir hier so isoliert leben, wie kein anderer Ort in der Bundesrepublik."

Informationen:
Die Bundesversammlung, die gesamte politische Prominenz der Bundesrepublik, bestätigte in Berlin mit der Wiederwahl Heinrich Lübkes zum deutschen Staatsoberhaupt die Prognosen der letzten Wochen. Die Einigung zwischen CDU/CSU und SPD sicherte Heinrich Lübke 710 der insgesamt 1024 Stimmen. Für den Gegenkandidaten der FDP, Ewald Bucher, entschieden sich 123 Wahlmänner. Damit beginnt Heinrich Lübke mit einer größeren Mehrheit als vor fünf Jahren seine zweite Amtsperiode.
In Bonn gastierte Charles de Gaulle zusammen mit sieben seiner Minister auf einer deutsch-französischen Konferenz. Das unvermindert freundschaftliche Klima zwischen de Gaulle und Adenauer ließ den französischen Staatspräsidenten für eine Stunde seine Sorgen um die Stagnation der Europapolitik vergessen. Die große Kabinettssitzung, einmalig in der Geschichte benachbarter Völker, hinterläßt das Ergebnis, daß die Bundesregierung neue Vorschläge für eine gemeinsame europäische Politik ausarbeiten wird.
An den Bermudas, vor der Ostküste der Vereinigten Staaten, endete nach 25 Tagen die mit Spannung verfolgte Transatlantik-Regatta der Windjammer. Doch ihren Ziellauf überschattete eine Flugzeugkatastrophe. Die seltenen Filmaufnahmen eines solchen Unglücks zeigenden Zusammenprall von zwei amerikanischen Militärmaschinen, der 17 Tote forderte.
Im Augenblick der Kollision erreichte die "Gorch Fock", das deutsche Segelschulschiff, als Erste das Ziel. Der Norweger "Christian Radich" aber konnte durch eine Vorgabezeit von 36 Stunden den Sieg verbuchen.
Mit der letzten Information der Woche öffnen wir speziell für Sie, verehrte Zuschauerinnen, die Hutschachteln mit den Geheimnissen der kommenden Herbst- und Wintersaison. Sie sollen und Sie werden auch diesmal dem zur Zeit letzten Schrei verfallen. Sein Name: Allround-Look". Sei er kostbar elegant, oder mit verspielten Nuancen. Aber eines kann Ihnen auch der "Allround-Look" nicht abnehmen, den guten Geschmack, den Sie allein bei Ihrer Wahl zu beweisen haben.

Im Rampenlicht
Bundespräsidentenwahl und Filmfestspiele - zwei Ereignisse in der geteilten deutschen Hauptstadt erlaubten die nicht alltägliche Begegnung zwischen den Stars der Leinwand und politischer Prominenz. Und so folgte der charmanten Kai Fischer Heinrich Lübke am letzten Tag seiner ersten Amtsperiode als Bundespräsident. Der Anziehungspunkt: Der deutsche Festivalbeitrag "Zeit der Schuldlosen" mit Erik Schumann in der Hauptrolle. Während sich berufene Kritiker über die künstlerische Interpretation des Stoffes ereiferten, plauderten die Geladenen über das Thema des Films: Die moralische Bewährung in einer politischen Zwangslage.
Bei einer Havelfahrt erholten sich sodann die Großen und Kleinen des Films von ihrer Exkursion in politische Gefilde, sympathisierten mit Berliner Luft und holten sich so den Vorgeschmack für die große Veranstaltung in der "Waldbühne".
Berlin huldigte den Stars aus aller Welt und erteilte ihnen gleichzeitig eine instruktive Lektion über unvergessenen Berliner Humor und volkstümliches Amüsement aus vergangenen Jahrzehnten.
Und diesem Aufruf folgend traf sich europäische Freigiebigkeit und orientalische Exotik auf dem Parkett im Palais am Funkturm. Man tanzte und schöpfte aus dem vollen: Sekt und anderes.
Begehrter Mittelpunkt kollegialer Zärtlichkeiten: Thomas Fritsch, den wir noch vor wenigen Tagen in Wiener Ateliers bei den Dreharbeiten für seinen neuesten Film besuchten. Das Drehbuch schrieb Kurt Nachmann, Regie führt Axel v. Ambesser und Willy Fritsch ist das Vorbild seines Sohnes für die Devise: Durch Charme zum Erfolg.

Veröffentlichungsdatum:

07.07.1964

Produktionsjahr:

1964

Kameraführung:

Grund; Jürgens; Luppa; Pahl, Georg; Rau, Kurt; Rieck, Hans Jürgen; Seib, Gerhard; Vlasdeck, Willy; Jansen; Arndt

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH (Hamburg)

Herkunft Fremdmaterial:

Metro

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch