Sacherschließung
01. Deutschland vor 50 Jahren. Kriegsanfang und Zeuge des Attentats von Serajewo
Soldaten aus dem 1. Weltkrieg marschieren. Soldat läd Geschütz. Geschützeinschlag. Stürmende Soldaten. Fanzer im Einsatz fanren durch Wald. Soldaten in Schützengräben. Flugzeuge (total) Bordschütze. Ein Soldat wirft Handgranate. Granateneinschlag. Hindenburg geht durch Spalier winkender Deute (total). Kaiser Wilhelm besteigt über kleine Leiter sein Pferd. Nimmt auf Pferd Parade ab. Aus altmodischem Auto steigt Jagdgesellschaft. verkehr in den Strassen von Berlin. Altes Auto nach einem Unfall. Ein Rad hängt über Brücke. Aufmarsch von Schulmädchen in weißen Kleidern, um Kaiser Wilhelm ein Ständchen zu bringen. Titelblatt "Die Gartenlaube" Bilder aus der Zeitung. Mode der damaligen Zeit. Filmscenen aus alten Filmen. Hutter tröstet die Tochter, der Vamp. Alte Autos, in das Leute zur Urlaubsreise einsteigen. Badeleben am Strand. Baden in altmodischen Badeanzügen. Zeitungsschlagzeile "Thronfolger Ermordet". Bild des Thronfolgers Franz Ferdinand".
Der Ku. K. Major Karl Baumgartner schildert als überlebender Augenzeuge den Mord an dem Thronfolger (O-Ton). Bild eines Kavallerie Offiziers der damaligen Zeit zu Pferde. Orden an dem Anzug des Augenzeugen. Postkartenbild von Serajewo. Altes Auto fährt vor dem Rathaus vor. Franz Ferdinand steigt aus. Franz Ferdinand und seine Gattin vor dem Gebäude. Bild des Attentats. Attentäter mit Revolver steht vor dem Auto, in dem der Thronfolger nddseine Frau sitzen. Karl Baumgartner zeigt ein Photo des blutbeschmierten Rockes des Thronfolgers. Platzkonzert einer Polizeikapelle vor 50 Jahren. Bild von Soldaten beim Auszug in den Krieg, Karrikaturen in Zeitungen gegen den "Erzfeind" Frankreich. Leute schwenken Hüte. vor einem Güterzug stehen deutsche Soldaten beim Kriegsbeginn. Ausfahrender Zug mit winkenden Soldaten. Auf einem Güterzug befindet sich Kreagsmaterial, Geländewagen und Soldaten.
02. Chruschtschow in -Polen. 20 Jahre kommunistisches Tölen. Parade von Flugzeugen. Auf der Tribüne winkend Ulbricht, Chruschtschow und Gomulka. Parade polnischer Truppen. Soldaten mit präsentiertem Gewehr paradieren. Marinesoldaten. Flugzeuge. Panzer. Gomulka und Chruschtschow klatschend (total). Panzer mit Raketen fahren vorbei.
03. Adschubey in - Deutschland. Adschubey (halbtotal) Seine Hände (groß) Großaufnahme von Adschubey. Licht "Nicht stören" flammt auf. Beleuchter am. Scheinwerfer Tonbandaufnahmegerät (groß). Adschubey am Tisch sitzend im Kreis von Pressevertretern.
04. de Gaulle Pressekonfernez. de Gaulle geht an das Rednerpult (total) Er spricht (total) O-Ton über die Abkühlung der deutsch-französischen Beziehungen.
05. Goldwater in Arizona. Goldwater (halbtotal) zwiwchen -Menschen in Arizona. Wahlplakate "Goldwater" von Leuten getragen. Plakate "We Love Barry". Johnson (halbtotal) vor einem Pressephotograph. Goldwater neben seiner Frau bei der Wahlcampagne. Transparent "Welcome Barry Goldwater". Goldwater und Frau im Auto (halbtotal).
06. Taufe der Tochter von Prinzessin Margaret. Sarah Francis Elizabeth Armstrong Jones (groß) auf dem Arm von Prinzessin Margaret. Prinzessin Margaret (groß) Prinzessin Margaret mit dem Baby auf dem Arm, neben ihr Anthony Armstrong Jones (halbtotal). Anthony Armstrong Jones beugt sich zu seinem Sohn David hinunter (total) und nimmt ihn auf den Arm. Familienbild.
07. Sommerurlaub. Kinder im Wasserbecken eines überfüllten Schwimmbades. Überfüllter Strand mit Strandkörben (total). Leute liegen auf den Stegen neben einem Wasserbecken in überfülltem Schwimmbad. Überfüllter Campingplatz. Luftaufnahme einer Strassenkreuzung, (Rondeel mit Einfahrtsstrassen in Frankreich.
Herkunft / Inhaltsart
Anfangsmarke 4,6 m
Die Zeitbühne
Deutschland vor 50 Jahren/Kriegsanfang und Zeuge des Attentates von Sarajewo
Kamera: Vlasdeck, Rieck
Herkunft: Klt. Bundesfilmarchiv in Koblenz
Augenblicke
Chruschtschow in Polen/20 Jahre Kommune. Polen
Herkunft: Polkronika
Adschubey in Deutschland
Kamera: Grund
de Gaulle-Pressekonferenz
Herkunft: Eclair
Goldwater in Arizona
Herkunft: Metro
Taufe der Margaret-Tochter Sarah
Herkunft: Pathe News
Sommerurlaub
Herkunft: Polygoon, Eclair
Endemarke 3,-m
Sprechertext
Zeitbühne:
Die Zeitbühne blendet zurück. In diesen Tagen vor 50 Jahren brach der erste Weltkrieg aus. Das politische Spannungsfeld Europa verwandelte sich in ein chaotisches Schlachtfeld.
Es ist die erste dunkle Wolke, die in dem neuen Jahrhundert über Europa hinwegzieht. Das Ausmaß des Unheils wird von nun an von der Technik mitbestimmt. Zum ersten Mal taucht das Wort von der Material-Schlacht auf. Bilanz des Krieges: 730 Milliarden Mark Gesamtkosten. Zehn Millionen Tote.
Mit diesem Krieg endet eine Epoche, die als das wilhelminische Zeitalter in die Geschichtsbücher eingegangen ist.
Ihr letzter Repräsentant, Kaiser Wilhelm II. - bewundert und verherrlicht - prägte den Ausklang einer Zeit, die sich noch kurz vor Kriegsausbruch in Glanz und Gloria präsentierte, und der heute noch der Ruf einer guten alten Zeit anhaftet.
Verwöhnt durch 40 Friedensjahre diskutierten die Kaisertreuen die Treffsicherheit Seiner Majestät auf einer der zahlreichen Hofjagden.
Trotz des gefährlichen politischen Kräftespiels auf dem Kontinent gab man sich arglos. Niemand dachte an Kriege. In der alten Reichshauptstadt waren die ersten Autounfälle aufregender als das politische Gespräch. 7.000 Schulkinder zogen aus, um dem Kaiser ein Ständchen zu bringen.
Lebendige Gartenlaubenromantik der deutschen Seele. In den selbstgenügsamen Idyllen des 19. Jahrhunderts hatte sie eine Heimat gefunden.
Nach dem strengen Modediktat von Paris dagegen posiert die Creme der Berliner Bühnen- und Filmstars. Sie stehen Modell für Wünsche und Wirklichkeit am Ausgang des wilhelminischen Deutschlands: die unglückliche Unschuld, ermuntert von der Dame von Welt, die hochwohlgeborene Mutter und der Vamp - die bitterböse Ausgabe einer Irma la Douce von heute. Unbeschwert ging Deutschland in den Urlaub eines heißen Sommers - ein Urlaub, der früher enden sollte, als es die ausgelassene Fröhlichkeit zwischen Nordsee und kurischer Nehrung verriet.
Ende Juni 1914 verdunkelte ein Ereignis den politischen Horizont Europas: das Attentat von Sarajewo. Im österreichischen Lofer sprachen wir mit einem der wenigen überlebenden Augenzeugen. K. und K. Major Karl Baumgartner schildert den Mord an dem Thronfolger der Donaumonarchie, der zur Initialzündung des 1. Weltkrieges werden sollte: "Ja, wenn ich mich die 50 Jahre zurückerinnere, so war ich damals ein junger, 26-jähriger Oberleutnant der Artillerie in Sarajewo und wurde als Ordonanzoffizier dem Stab des Thronfolgers zugeteilt. An dem 28. Juni war um 8 Uhr früh der Abmarsch der Kolonne, die sich dann in kurzer Zeit Sarajewo näherte. Wo die letzten Bäume stehen wurde plötzlich mit dem Werfen der Blumensträuße auch eine Handgranate heruntergeworfen auf das erste Auto. Franz-Ferdinand war geistesgegenwärtig und streifte die Bombe mit seinem Arm nach rückwärts ab, wo sie auch gleich explodierte und dadurch einen Begleitoffizier schwer verwundete. In dieser Aufregung faßte der Wagenfahrer des ersten Autos den Entschluß, mit Vollgas durch die drängende Menge durchzubrausen um in das nahe Rathaus zu fahren um dort die erste Zufluchtsstätte zu finden. Dort versuchten nun alle Anwesenden den sehr aufgeregten Thronfolger davon abzubringen, den verwundeten Offizier zu besuchen. Franz-Ferdinand einigte sich schließlich mit seiner Gattin zu dieser jedenfalls sehr gefährlichen Fahrt ins Spital. Sie fuhren wieder den gleichen Weg zurück. Am Appelkai bis zur ersten Attentatsstelle. Hier war die Begeisterung der Bevölkerung so groß, daß die Bevölkerung bis an das Auto herandrängte, sogar Diese Situation versuchte auch der in der Volksmenge versteckte serbische Attentäter Prinzip das Trittbrett zu besteigen und konnte von dort aus, aus unmittelbarer Nähe mit dem bereitstehenden, großkalibrigen Attentatsrevolver zwei Schüsse abgeben. Der erste Schuß galt der Herzogin, der zweite Einschuß in die Halsschlagader des Thronfolgers. Hier sieht man den blutverschmierten Rock des Thronfolgers mit der Einschußstelle hier an der Halsschlagader, die hier erfolgte." - "Wie weit waren Sie von dem Attentatsort entfernt?" - "Ich war drei bis vier Schritte entfernt, konnte den Vorgang genau beobachten, konnte aber das Attentat nicht verhindern."
Die deutsche Nibelungentreue für den Bundesgenossen Österreich im Konflikt mit Serbien fand mit der allgemeinen Mobilmachung ihre tragische Erfüllung. Der Erzfeind Frankreich wurde zur Zielscheibe deutschen Hasses.
Zuversichtlich und in der Hoffnung, nach acht Wochen siegreich wieder heimzukehren, zogen sie aus. Jene, die nach mehr als vier Jahren wiederkehrten, wußten, daß sie in den ersten Augusttagen des Jahres 1914 Abschied genommen hatten von der Ordnung des wilhelminischen Zeitalters. Eine neue Ordnung war nicht in Sicht.
Augenblicke:
Und hier die wichtigsten Augenblicke der Woche: Provozierende Augenblicke- die kommunistische Ostblock-Prominenz zeigte beim Warschauer Stelldichein zum 20. Gründungstag der Volksrepublik Polen wieder einmal zwei Gesichter.
Sie attackierte mit scharfen Worten den deutsch-amerikanischen Militarismus und rechtfertigte diesen Angriff durch einen versöhnlich stimmenden Umzug kommunistischer Friedensboten.
Chruschtschow-Schwiegersohn Alexej Adschubej durchstreifte auf Einladung deutscher Zeitungen die Bundesrepublik. Ein versprochenes Interview mit der Zeitlupe wies der Journalist Adschubej in letzter Minute zurück. Er weigerte sich. unsere politischen Fragen zu beantworten, und wollte sich lieber über das deutsche Essen und über die Minikini-Mode deutscher Frauen äußern.
Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle nutzte seine zweite Pressekonferenz in diesem Jahr für einen unverhohlenen Tadel der Bonner Europa-Politik. Dieser Tadel und die Bonner Reaktion darauf kam allen jenen Kräften entgegen, denen an einer Abkühlung der deutsch-französischen Freundschaft gelegen ist.
Barry Goldwater, Präsidentschaftskandidat der Republikaner, pausierte einige Tage in Arizona. Augenblicklich steigen seine Chancen gegen Johnson im gleichen Maße, wie die Anti-Goldwater-Hysterie in der Bundesrepublik zunimmt Setzen sich beide Entwicklungen fort, bleibt uns nur noch die groteske Konsequenz, die freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abzubrechen.
Sarah Frances Elisabeth - jüngster Ehesproß von Prinzessin Margaret und ihrem Fotografen - hat sich willig der Taufzeremonie im Buckingham-Palast unterzogen. In London sprach man von einem erhabenen Augenblick - in deutschen Illustrierten wurde die Würde im Gesicht des 2 1/2-jährigen brüderlichen Lords hervorgehoben.
Im letzten Augenblick dieser Woche legen wir eine Gedenksekunde für alle Urlauber ein -
für alle Urlauber, die in überfüllten Bädern Platz suchen, die sich durch verstopfte Straßen quälen und in lauwarmen Swimmingpools nach einer Erfrischung lechzen. Ihnen allen wünschen wir erholsame Stunden - in einem schönen kühlen Kino.
Personen im Film
Adschubey ; Armstrong-Jones, Anthony ; Armstrong Jones, Sarah ; Baumgartner, Karl ; Chruschtschow, Nikita ; Franz Ferdinand von Österreich ; Gaulle de, Charles ; Goldwater, Barry ; Gomulka, Wladyslaw ; Johnson, Lyndon ; Linley, Viscount ; Margaret von England ; Ulbricht, Walter ; Wilhelm II.
Orte
Düsseldorf ; Berlin ; St. Tropez ; Holland ; Frankreich ; Loofen ; Normandie ; Warschau ; Paris ; Spanien ; Arizona ; London ; Washington
Themen
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