Sacherschließung
01. Weiße Geiseln in Stanleyville. Belgische Fallschirmjäger im Kongo. Die befreiten Geiseln auf dem Flugplatz vor dem Abflug. Zerstörtes Auto mit Ermordetem. Leichen mit Decken zugedeckt. Verwundete werden auf Bahre abtransportiert.
02. Tschombe in Paris. Tschombe steigt aus Flugzeug (total). Er geht in Begleitung zu Mikrofon und spricht. Kameraleute mit Kameras.
03. Kennedy's erster Todestag. Robert Kennedy geht mit einer Blume in der Hand in Arlington an das Grab seines Bruders. (total). Das Grab mit der Ewigen Flamme (groß).
04. Diskont-Erhöhung in England. Plakate "Bank Rate". Die Londoner Börse (total). Börsenbetrieb.
05. Elfantenölung im Londoner Tierpark. Elefant (groß) wird mit Pflanzenöl gespritzt. Schildkröte wird mit Pflsnzenöl eingerieben (groß)
06. Gruppe 61, Arbeiterdichter, Ruhr. Mann geht durch Strasse an Bergarbeiterwohnungen vorbei, allein. Bergwerk mit Hochöfen und Industrieanlagen. Förderturm. Füße gehen über Pflaster. Rauch über Werkanlagen. Industrieaufnahmen Ruhr.
Max van der Grün, Autor von "Irrlicht und Feuer" (groß). Van der Grün spricht (O-Ton) "Der Mensch in der industriellen Arbeitswelt". Seine Hand mit Zigarette (groß).
Fahrstuhlschacht mit Fahrkorb, der im Bergwerk nach unten fährt. Kumpel beim Verlassen des Fahrstuhles. Bruno Leon geht im Schacht zur Arbeit. Interview Dr. Haese: "Können Sie Kritik zum Ausdruck bringen?" (O-Ton). Kurt Küther nimmt Grubenlampe. Bergwerkskleidung wird hinuntergelassen. Arthur Granitzki in Köln auf der Baustelle. Er hämmert, zieht Nägel aus brett und notiert auf Brett Maße. Interview Dr. Haese: "Wie entstand Ihr Gedichte (O-Ton).
Hände eines Schlagzeugers spielen. Horst Roos aus Mannheim singt (O-Ton) Beine eines gehenden Mannes. Mann mit Zigarette geht vor Industrieanlagen (Kennst Du den Blues vom Montag Morgen?) Förderturm hinter Baumgeäst. Industrieanlagen, Zwischenschnitte, Musikkapelle, Schlagzeug und Musikanten.
07. Advent in England. Chorknaben gehen durch Säulengang und singen. Chorknaben singen Weihnachtslied. Weihnachtsbeleuchtung in England. Luftballons auf der Strasse. Ausrufer auf Markt. Clowns auf einem Auto. Pudel in einem Zirkus in langer Reiher hintereinander auf zwei Beinen gehend. Clowns mit Kindern. Kinderfüße steigen und große Stiefel von Clown und gehen, Plumpuddingherstellung. Weihnachtsrevue in der Marineschule. Leute tanzen Square Dance auf einem Fest des Sparvereins. Sänger in Jazzkeller singt Weihnachtschoral in Jazz. Tänzer auf der Tanzfläche. Mistelzweig (groß) Weihnachtsmann. Opa küßt Oma. Strumpf wird mit Süßigkeiten gefüllt. Zwei schlafende Kinder im Bett. Eltern legen Spielzeug auf das Fußende des Bettes der Kinder.
Herkunft / Inhaltsart
Anfangsmarke 4,6 m
Augenblicke
Weisse Geiseln in Stanleyville
Herkunft: Belgavox
Tschombé in Paris
Herkunft: Pathé Journal
Kennedys erster Todestag
Herkunft: Metro
Diskont-Erhöhung in England
Herkunft: Pathe News
Elefanten-Ölung
Herkunft: Pathe News
Profil
Gruppe 61, Arbeiterdichter, Ruhr
Kamera: Jürgens, Labudda
Herkunft: Archiv
Blickpunkt
Advent in England
Herkunft: Pathe News
Endemarke 3, -m
Sprechertext
Sie arbeiten in der Industrie-Landschaft zwischen Dortmund und Mannheim: Unter Tage, in Fabriken, in Bürobauten: Arbeiterdichter - Autoren der Dortmunder Gruppe 61. Vielfältig wie ihr Lohnerwerb sind ihre literarischen Arbeiten: kritisch, ohne Rücksicht auf Tabus - realistisch, in Alltagserlebnissen verhaftet - eigenwillig oder zuweilen dilettantisch und oft nur durch die gute Absicht gerechtfertigt. Vieldiskutierter Star der Gruppe und Erfolgs-Romancier von "Irrlicht und Feuer" ist Max v. d. Grün. Ihn und die anderen bewegt ein Thema, der Mensch in der industriellen Arbeitswelt.
"Wir müssen ihn täglich konfrontieren. Mit den Mächten, mit denen er sich auseinandersetzen muß. Dazu gehören Unternehmer, gehören Gewerkschaften, gehören die Probleme an seinem Arbeitsplatz. Es wird heute so viel eingelullt in unserem öffentlichen Leben und in der Publizistik, daß man sich fragt, warum wird eigentlich nicht intensiver provoziert? Provokation muß ja keine Lüge sein. Provokation ist Herausforderung. Und warum soll da die Literatur nicht mithelfen?"
700 Meter unter Tage: Bruno Leon - seit 19 Jahren im Bergbau beschäftigt:
"Ist es Ihnen eigentlich als Steiger möglich, auch kritische Einwände zum Ausdruck zu bringen?
Da ich in erster Linie Bergmann bin und in meinem Beruf abhängig, ist es mir natürlich nicht möglich, all das zu schreiben, was ich gerne schreiben möchte."
Bergmann und Betriebsrat Kurt Küther, 35 Jahre alt:
"Ich arbeite seit 16 Jahren als Hauer auf der Zeche Wellheim. Ich versuche das, was ich als Bergmann erlebe, und was den Kumpel unter - und über Tage bedrückt in meinen Gedichten festzuhalten.
Wenn ich dann heimwärts gehe Und Menschen um mich sehe Nichts wissend von der Schicht Schreit in mir die letzte Strophe Das ist mein Gedicht.
Der 58-jährige Baubuden-Poet Arthur Granitzki in Köln läßt sich gern als Eulenspiegel apostrophieren, denn - so argumentiert der unverkennbare Ostpreuße - Eulenspiegel war der Intellektuelle des "kleinen Mannes."
"Hammerschlag, Du tust mir weh Ich kann Dein Lied nicht singen Wenn ich meine Fingerkuppen seh Wenn ich meine Hände sehe, Wie die Fingerkuppen springen."
Herr Granitzki, wie entstand dieses Gedicht? Morgens ich schlug mir auf die Finger und in dem Moment mußt ich mich ein bißchen verruhen vom Nageln und dabei fing ich an mit dem "Hammerschlag, Du tust mir weh" und dann hab ichs so laufend aufgeschrieben, ungefähr so, wie ich es jetzt vorgelesen hab.
Eindringlich wie ein Agitator: Horst Roos aus Mannheim. Er schreibt Songs zu aktuellen Zeitfragen.
"Ihre Lieder sind ebenso provozierend wie anklagend, was sagen Sie dazu? Sehen Sie, dieser Tenor, der ist an sich das Ergebnis des Gefühls, nicht gefragt zu werden, verwaltet zu sein."
Augenblicke:
... Der Befreiung:
Die wichtigsten Augenblicke dieser Woche: Belgische Fallschirmjäger befreiten etwa 2.000 unschuldige Geiseln aus der Gewalt der Rebellen im Kongo. In Moskauer Zeitungen wurde die Ermordung von Geiseln totgeschwiegen und die Rettungs-Aktion als imperialistische Aggression verurteilte.
... Des Kontakts:
Kongo-Ministerpräsident Tschombe warb in Paris um die Sympathien de Gaulles. Der französische Staatspräsident begleitete den Besuch mit gemischten Gefühlen, denn freundschaftliche Beziehungen zu dem in Afrika stark angefeindeten Tschombe dürften die guten Kontakte de Gaulles zu den übrigen Staaten des schwarzen Kontinents belasten.
... Der Erinnerung:
Senator Robert Kennedy gedachte auf dem Ehrenfriedhof von Arlington seines ermordeten Bruders. Am Jahrestag der Ermordung John F. Kennedys wurden in Washington die Pläne für eine nationale Gedenkstätte veröffentlicht.
... Der Bösenpanik:
Die englische Labour-Regierung hat Sorgen mit dem englischen Pfund. Die Panik-Stimmung an der Londoner Börse beruhigte sich erst, als elf Länder mit einem 12-Milliarden-Mark-Kredit der britischen Wirtschaft hilfreich unter die Arme griffen.
... Des Wohlbehagens:
In England beginnt sich die Erkenntnis durchzusetzen, daß ein dickes Fell alleine nicht mehr genügt. Im Londoner Zoo wurden Elefanten und Schildkröten mit Pflanzenöl als Frostschutzmittel geschmeidig und winterfest gemacht.
Plumpudding - Time:
Weihnachtslieder klingen fast überall gleich. Wir aber befinden uns in England, und England hat auch in der Adventszeit seine eigenen Bräuche. Während das Gemüt des Deutschen im Angesicht von Kerzen und Christbaumkugeln zu Besinnlichkeit und Einkehr neigt, ist das Fest der Freude für den Engländer ein Anlaß zur Fröhlichkeit. Und er hat keine Bedenken, seine Fröhlichkeit zu zeigen.
Weihnachtszeit ist Zirkus-Zeit. Und ein Engländer, der es im Dezember versäumt, in den Zirkus zu gehen, ist kein Engländer - oder nur ein sehr moderner.
Zu den Traditionen des Landes gehört der Plum-Pudding, dessen hochprozentiger Rum-Gehalt die richtige Stimmung für die Weihnachts-Revue in der Marine-Schule zaubert.
Zu den Denkwürdigkeiten des britischen Advents gehört es auch, daß die Vorfreude auf das Fest in die Beine geht, hier zum Beispiel in die Beine eines Sparvereins, der dem Square-Dance huldigt.
Und niemand wundert sich darüber, wenn sich in einem Londoner Jazzkeller ein alter Weihnachtschoral in Tanzmusik verwandelt.
Es gibt Sitten und Gebräuche, die man goltlob nirgendwohin exportieren kann. Ein Plum-Pudding schmeckt nur in England so, wie er schmecken soll, und die Lizenz, die der Mistelzweig erteilt, ist nur im höflichen England denkbar. Dafür stellt man umso lieber fest, daß manche Bräuche international sind.
Personen im Film
Granitzki, Arthur ; Grün von der, Max ; Haese, Jürgen ; Kennedy, Robert ; Küther, Kurt ; Leon, Bruno ; Roos, Horst ; Tschombe
Orte
London ; Ruhr ; Paris ; Washington ; England ; Mannheim ; Kongo ; Köln
Themen
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