Sacherschließung
01. Minister Mikat erhält "Orden wider den tierischen Ernst"
Totale einer Karnevalsveranstaltung. Carlo Schmid, groß, mit Narrenkappe. Das Funkenmariechen marschiert ein, halbnah. Paul Mikat, Kultusminister von Nordrhein Westfalen mit Narrenkappe kommt. Carlo Schmid, lachend, groß. Paul Mikat erhält "Orden wider den tierischen Ernst". Älterer Mann als Zuschauer mit Kamera, groß. Paul Mikat hält Büttenrede, O-Ton, halbnah: "Herr Präsident, erlauchte Bruderschaft, als ich den Orden wider den tierischen Ernst, der ja gewissermaßen so hier in Aachen der Winterkarlspreis ist, also, als ich diesen Orden bekam, da habe ich mir zunächst gedacht, die haben nicht nur Humor, die haben ja Mut. Denn es gibt böse Menschen, die behaupten, es gäbe zu viel Kultusminister. Das stimmt nicht. Wenn man bedenkt, wieviel Schüler es gibt, und die Forderung muss ja eigentlich lauten, jedem deutschen Schüler seinen eigenen deutschen Kultusminister." Frau unter den Zuschauern, groß. Klatschende Teilnehmer an langen Tischen.
02. Königin Elizabeth in Äthiopien
Königin Elizabeth geht neben Haile Selassie, halbnah. Winkende afrikanische Jungen, halbnah. Kutsche, halbnah, fährt durch die Straße. Königin Elizabeth, halbnah, in einer Halle des Palastes mit großen bunten Glasfenstern. Glasfenster mit Einlegearbeit, groß. Königin Elizabeth gibt einem Pferd Zucker, halbnah. Lanzenreiter, groß. Reiterspiele der Lanzenreiter.
03. Aufblasbare Plastikschienen helfen bei Knochenbrüchen
Von Regalen fallen Kisten auf Arbeiter. Der Verunglückte liegt am Boden. Sein Arm wird in eine Plastikhülle gesteckt, der Reissverschluß zugezogen. Die Plastiktüte wird aufgeblasen und dient als Ersatz für Gipsverband. Mann liegt mit Plastikhülle an einem Bein und einem Arm. Ein Mann bewegt den Arm des Verunglückten in der Plastikhülle steif von oben nach unten.
04. Japanische Kükensortierer
Küken, total. Hand greift Küken aus den Kästen. Kükensortierer greift die Küken, untersucht sie und wirft sie nach beiden Seiten. Gesicht des japanischen Kükensortierers, groß. Seine Hand mit einem langen Daumennagel, groß. Küken, groß. Arbeiterin schiebt Wagen mit Kükenkarton fort.
05. 20. Jahrestag der Bombardierung Dresdens
Photographie von Gerhard Hauptmann. Zitat: "Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens." Schwenk über Dresdens Innenstadt. Buchdeckel "Der Untergang Dresdens". Seiten des Buches, aufgeschlagen. Der britische Historiker David Irving spricht, halbnah O-Ton: "Am 13. Februar 45 wurde Dresden von 500 englischen und 300 amerikanischen Bombern angegriffen. In dem folgenden Inferno kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. Mehr Menschen, als bei dem Luftangriff bei dem Atombombenangriff auf Hiroshima im August 45. Erst als ich in Dresden vor einigen Monaten war und den Rathausturm bestiegen habe, konnte ich mir vorstellen, was in diesen Tagen hier geschehen war." Häuserblocks in Dresden. Häuserruinen nach dem Krieg. Karte von Dresden. Karte der Altstadt mit Einzeichnung der berühmten Bauwerke. Anfliegende Bomberverbände mit Kondensstreifen. Auf der Karte wird der Anflug der Bomber über Dresden im Trick gezeigt. Bombenabwürfe. Luftaufnahmen von Bombenexplosionen. Die brennende Stadt. Flüchtende mit Karren mit Habseligkeiten. Aus Häuserruine kommen drei alte Frauen. Eine Frau fährt mit einer Schubkarre. Weinende Frauen. Schild vor Häusern: "Hinricht Singer Lebt" "Franz Lebst Du?". Leute in den Trümmern, total. Tote auf der Straße. Totale der zerstörten Stadt. Karte von Dresden mit eingezeichneten Industriezentren am Rand der Stadt. Frauen gehen durch Trümmer. Helfer bei Aufräumungsarbeiten. Trümmerfrauen. Leute gehen durch Trümmer. Straßenbahnen fahren durch Trümmer. Frauen bei der Arbeit in einer feinmechanischen Fabrik. Maschine bei Zigarettenherstellung. Modell des Wiederaufbauplans der Stadt. Trümmerstadt, total. Die Frauenkirche vor der Zerstörung und als Trümmerhaufen nach den Luftangriffen. Standbild Luthers vor der Kirche, umgefallen. Die Kreuzkirche. Der Zwinger. Die Trümmer des Zwingers. Parole "Schäm Dich Wenn Du Noch Abseits Stehst" an der Häuserwand. Frauen reichen Mauersteine in Kette weiter. Männer und Frauen bei Wiederaufbauarbeiten an einer Kirche und im Zwinger. Besucher bei Besichtigung des Zwingers. Gemälde im Zwinger. Rembrandts "Selbstbildnis mit Saskia", Raffaels "Sixtinische Madonna". Moderne Bauten, Wohnblocks nach Wiederaufbau. Standbild der Justizia mit Waage im Vordergrund. Im Hintergrund das Stadtbild.
Herkunft / Inhaltsart
Anfangsmarke 4,6 m
Informationen:
Orden wider d. tier. Ernst an Kultusminister Mikat
Kamera: Grund, Starke
Queen Elizabeth in Äthiopien
Herkunft: Pathe News
Sauerstoffzelt
Herkunft: Pathe News
Japaner als Sexer auf Kükenfarm
Kamera: Brandes
Zeitbühne
Zerstörtes Dresden, Rolle 1
Kamera: Pahl, Brandes
und Statement David Irving Rolle 2
Herkunft: DEFA, Dr. Haeses Klt.) Klt. Karton "Dresden"
Endmarke 2,9 m
Sprechertext
"Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder heim Untergang Dresdens".
Seit diesem Ausspruch am Faschings-Dienstag vor 20 Jahren ist der Tod einer der schönsten Städte Europas zum erschütternden Sinnbild für die Unmenschlichkeit moderner Kriege geworden. Das militärpolitische Vorspiel und das grauenvolle Bombardement von 14 Stunden hat der britische Historiker David Irving in einem Buch aufgezeichnet.
"Am 13. Februar 45 wurde Dresden von 500 englischen und 300 amerikanischen Bombern angegriffen. In dem folgenden Inferno kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. Mehr Menschen, als bei dem Luftangriff bei dem Atom-Bombenangriff auf Hiroshima im August 45. Erst als ich in Dresden vor einigen Monaten war und den Rathaus-Turm bestiegen habe, konnte ich mir vorstellen, was in diesen Tagen hier geschehen war."
Was geschehen war, zeigt unser Bericht. Die Altstadt Dresdens mit ihren weltbekannten Bauwerken aus der Renaissance - und Barockzeit wurde das Ziel eines dreifachen Angriffs.
Über dem hellentflammten Stadion, das als Markierungspunkt diente, flogen die Bomberpulks in den 15 qkm großen Sektor: Zielpunkt in einer offenen Stadt - ohne Flakabwehr - und so gut wie ohne Luftschutz.
Mehr als 1 Millionen Menschen wurden von dem Angriff überrascht. Häuser, Straßen und Plätze der bis dahin unversehrten Kunststadt waren Vollgestopft mit Flüchtenden aus dem Osten. Überlebende nach einem Feuerorkan mit 1.000 Grad Hitze.
Tote in Massengräbern - Scheiterhaufen gegen die Seuchegefahr auf dem Altmarkt.
Was zurückblieb waren Bilder eines sinnlosen Vernichtungs-Aktes: Er war kriegs-psychologisch sinnlos, weil sich die Hoffnungen auf eine vorzeitige deutsche Kapitulation nicht erfüllten, militärpolitisch sinnlos, weil die westlichen Alliierten auch damit ihre Verhandlungs-Position gegenüber den Sowjets nicht verbessern konnten und strategisch sinnlos, weil in dem zerstörten Zentrum nur vereinzelte, dagegen in den fast unversehrten Randgebieten die meisten Industrien Dresdens lagen.
Sieben Tage und Nächte hatte die Innenstadt gebrannt. Die ersten Helfer, die das Chaos zu ordnen suchten, taten ihre Arbeit mutlos und ohne Hoffnung. Pläne standen zur Diskussion, die Überreste Dresdens zu sprengen und eine Stadt der Zukunft - aus Stahl, Beten und Glas zu errichten.
Schon unmittelbar nach dem Ende des Krieges als die Trümmerlandsehaft des Zentrums die ersten Verbindungs-Wege zwischen den Außenbezirken freigab, begannen die Feinmechanischen Betriebe und Zigaretten-Fabriken an der Peripherie Dresdens ihre Produktion. Zaghafte Anfänge für den Aufbau.
Zahlreiche Modelle und Entwürfe eines künftigen Stadtbildes wurden von den Dresdenern abgelehnt, geändert oder sie verschwanden in den Schubladen und waren vergessen. Erst 1953 verkündete ein Wiederaufbau Programm die Zukunft der mehr als 750 Jahre alten Stadt.
Die Frauenkirche - einst das Wahrzeichen Dresdens und eines der monumentalsten Bauten der evangelischen Christenheit - wird für immer als Ruine an die Februar-Nacht 1945 erinnern.
Die Kreuzkirche - Domizil des über Deutschland weit hinaus bekannten Kreuzchores - ist wiedererstanden in den klassischen Formen des Spätbarock. Die Rekonstruktion des Zwingers aber nahm in dem umfassenden Aufbau-Programm die erste Stelle ein.
Als der Krieg vorbei war, bedurfte es kaum der mahnenden Parolen. In ungezählten Feierabendschichten und in freiwilligem Einsatz leisteten vor allem die Dresdener Trümmerfrauen ihren Beitrag.
Der Wiederaufbau der Kirchen wurde durch Spenden aller christlichen Konfessionen in den Gemeinden der ganzen Welt finanziert. Die Renovierung der kulturhistorisch wertvollen Bauten geschah durch öffentliche Mittel.
Noch sind längst nicht alle Pläne für das neue Dresden verwirklicht. Beim Zwingeraufbau - der schon 1945 begonnen wurde - dienten Fotografien als Vorlage, weil die alten Pläne noch nicht wiedergefunden waren. Am 750. Gründungstag präsentierte er sich mit dem restaurierten Kronentor und dem neuerbauten Wall-Pavillon.
Die berühmten Gemälde in der Semper-Galerie, die 1955 aus der Sowjetunion zurückkamen, sind heute der Hauptanziehungspunkt für jährlich 2 Millionen Dresden-Besucher.
20 Jahre danach prägen Erinnerungs-Stücke vergangener Epochen, umgeben von Neubauten, wie sie üblich geworden sind, das veränderte Gesicht der Stadt. Dresdens Name jedoch wird - wie Coventry, Warschau oder Hiroshima immer mit der Erinnerung an die tiefsten Schrecken des Krieges verbunden bleiben.
Informationen:
Aus der Narrenwelt: Minister Mikat erhält den Orden "Wider den tierischen Ernst":
Einmal im Jahr mischt sich unter das närrische Volk von Aachen politische Prominenz. Standesgemäß mit Narrenkappen geschmückt, wachen die Ritter über die 15. Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst". Paul Mikat, Kultus-Minister von Nordrhein-Westfalen, bewies mit seiner Büttenrede, daß er würdig ist, diese Auszeichnung für den so seltenen Humor im Amt zu tragen.
"Herr Präsident, erlauchte Bruderschaft, als ich den Orden wider den tierischen Ernst, der ja gewissermaßen so hier in Aachen der Winterkarlspreis ist, also, als ich diesen Orden bekam, da habe ich mir zunächst gedacht, die haben nicht nur Humor, die haben ja Mut. Denn es gibt böse Menschen, die behaupten, es gäbe zu viel Kultusminister. Das stimmt nicht. Wenn man bedenkt, wieviel Schüler es gibt, und die Forderung muß ja eigentlich lauten, jedem deutschen Schüler seinen eigenen deutschen Kultusminister."
Aus dem Kaisermilieu: Königin Elisabeth besucht Haile Selassie von Äthiopien:
Königin Elisabeth von England empfing bei ihrem Besuch in Äthiopien den Dank Kaiser Haile Selassies. Im 2. Weltkrieg hatte England dem letzten absoluten Monarchen dieser Welt Exil gewährt und sein Kaiserreich von der italienischen Besetzung befreit.
Heute liegt es in beiderseitigem Interesse, die freundschaftlichen Beziehungen zu festigen, denn auch für die englische Politik dürfte der Einfluss und die Vermittler-Rolle Haile Selassies in Afrika nicht ohne Bedeutung sein.
Aus der Unfallstation: Aufblasbare Plastik-Schienen helfen bei Knochenbrüchen:
Plastik-Tüten gegen Unfall - so lautet die letzte medizinische Erkenntnis für wirksame Soforthilfe bei Knochenbrüchen. Bequem durch einen Reißverschluß luftdicht abzuschließen und über ein Ventil, steif wie einen Gips-Verband aufzublasen, so hat diese Tüte ihre ersten Proben bei mißglückten Wintersport-Freuden bereits bestanden.
Aus der Geflügelzucht: Japanische Küken-Sortierer arbeiten in Rekordzeit:
Die letzte Kurzinformation dieser Woche berührt ein brennendes Thema der Deutschen Konsum-Gesellschaft. Deutsche Arbeitskräfte schafften es nicht mehr, die Hähnchen von den Hühnchen zu trennen. Man erinnerte sich an die hohe Schule der Küken-Sexer in Japan.
5 Japaner wurden engagiert, mit scharfem Blick und besonders gepflegtem Daumennagel, unter ihnen der Welt-Champion der Kükensexer 1956. Vier Jahre besuchte er die Fachschule in Tokio. Dort hatte er gelernt, Männlein und Weiblein zu unterscheiden - 12.000 Küken in 8 Stunden. Man sollte an ihn denken, wenn man zum nächsten Brathähnchen greift.
Personen im Film
Elisabeth II. von England ; Selassie, Haile ; Hauptmann, Gerhard ; Irving, David ; Mikat, Paul ; Schmid, Carlo
Orte
Dresden ; Aachen ; Äthiopien ; England
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; Bibliotheken ; Bomben ; Buch, Bücher ; DDR ; Ehrungen ; Industrie ; Karneval ; Kinder ; Explosionen ; Fasching ; Feuer ; Frauen, Mütter ; Rückblicke ; Staatliche Besuche (außen) ; Städtebilder: Deutschland ; Trümmer ; Unfälle ; Kunst ; Kunstwerke ; Maschinen, Technik, Industrie ; Medizin ; Verkehr: Öffentliche Verkehrsmittel ; Zoo, Wildpark ; Zuhörer ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Luftaufnahmen ; Gastarbeiter ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Zuschauer und Publikum ; Industrie ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau