Sacherschließung
01. Hamburg: World Press Photo Ausstellung
Besucher der Ausstellung vor Bildern, halbnah. Bildmotive: Feuerwehrleute vor brennendem Haus in Gruppenaufnahme; Hochspringender Torwart im Tor; 3 Kindergesichter; Pferdeherde; 2 Pferde im Gegenlicht sich gegenüberstehend, so dass die Köpfe nicht erkennbar sind; Männer mit Babies auf dem Arm; De Gaulle; Erhard; Wilson; Brandt; De Gaulle; Tumult auf einer Treppe; Mann mit Gewehr; Männer schleppen Gefangenen.
02. Koreanische Soldaten
Der Verteidigungsminister Südkoreas Sun Yun Kim spricht bei Aufstellung eines südkoreanischen Hilfskorps für Südvietnam. Die angetretenen Truppen auf einem Platz. Soldat erhält eine Fahne. Die Soldaten marschieren durch Seoul. Frauen hängen den Soldaten Blumenketten um.
03. Vietnam
Soldaten gehen durch Dschungelgebiet. Soldaten transportieren Kisten. Soldaten holen Waffen chinesischer Herkunft aus den Kisten.
04. Demonstrationen in Moskau gegen US-Botschaft
Menschen auf der Straße mit Transparenten. Redner. Umzug von Menschen. Aufgebrachte Menge mit erhobenen Fäusten vor der Botschaft.
05. Rainer Barzel bei Johnson
Das Weiße Haus, total. Mercedes fährt vor. Rainer Barzel steigt aus dem Auto. Kameramänner. Barzel neben Johnson sitzend im Gespräch, halbnah und total.
06. Wilson in Bonn:
Wagen mit Motorradeskorte fährt vor Palais Schaumburg vor. Wilson begrüßt Erhard, halbnah. Kameramänner. Wilson und Erhard vor Mikrofonen, total. Unter den Anwesenden Schröder, halbnah. Wilson hinter den Mikrofonen, halbnah. Erhard, halbnah. Händedruck Wilson/ Erhard.
07. Bad Godesberg: Öffentlicher Jugendkongress der SPD
Buchstaben an der Wand: Öffentlicher Jugendkongress der SPD. Die Teilnehmer kommen. Junge Leute als Zuhörer, total und halbnah. Fritz Erler spricht, O-Ton, halbnah: "So wenig das Alter vor Torheit schützt, so wenig ist andererseits Jungsein eine ausreichende Qualifikation. Als Zeichen der Jugend fehlt mir zum Beispiel der Bart. Die junge Generation weiß, welche Schrecken unser Volk hinter sich hat und welche Schrecken von Deutschland ausgegangen sind. Aber, sie hat noch nicht gelebt, als Hitler zur Macht kam - dennoch versteht sie die Sorgen anderer Völker. Aber ich meine, dass die Sicherheit anderer Völker nicht gewährleistet werden kann durch verewigtes Mißtrauen einem einzigen Volke gegenüber. Das wäre ein umgekehrter Rassismus, das wäre ein später Sieg der hitlerschen Rassenvorstellungen in den Gehirnen anderer. Wer pauschal auch draußen in der Umwelt Mißtrauen gegen alles Deutsche sät, der kann kein Vertrauen ernten. Das ist nicht möglich." Unter den Zuhörern Carlo Schmid, groß.
08. Curt Stenvert Pop Art?
Curt Stenvert legt Schallplatte auf altmodisches Grammophon, kurbelt und setzt Nadel auf. Auf dem Grammophon Skelett eines Tierkopfes. Gießkanne mit aufgemaltem Totenkopf, aus der Dämpfe entweichen. Aufgezogene Spielzeugraben hüpfen und picken. In einem Schaukasten Kopf eines jungen Mannes neben Leber. Figur einer Frau mit Hosen. Interview Curt Stenvert "Ist das Pop-Art?" O-Ton: "Herr Stenvert, ist da nun Popart, was Sie da machen?" - "Wie Popart - oh nein ..." - "Man wird ja wohl nochmal fragen dürfen, schließlich." - "Nein, bitte nicht. Das ist funktionelle Kunst. Die funktionelle Kunst des 21. Jahrhunderts hat die Aufgabe, den Menschen seine Existenz bewußt werden zu lassen. Auch Ihnen, lieber Freund!" - "Ich danke Ihnen." - "Poppen Sie mich nie mehr an." Totenkopf.
09. Stuttgart: Deutsche Hallen-Leichtathletikmeisterschaften
60 m Hürden Frauen: Start, Lauf, total. Siegerin: Inge Schell/ München. Dreisprung: Michael Sauer/ Mainz springt 16,16 Meter, ZL. Starter gibt Startschuß ab. 60 m Lauf Männer: Start und Lauf. Gert Metz siegt vor Willi Holdorf. Metz und Holdorf nach dem Lauf, halbnah. Hochsprung Frauen: Ilia Hans/ Bissingen springt, ZL. Maskottchen Plüschhund mit Kette am Bein. 200 m Männer: Start, Lauf, total. Sieger Dieter Hübner/ Kornwestheim. Er fällt nach dem Lauf durch das Ziel ein. Stabhochsprung: Sprünge in ZL. Sieger: Pinder/ Kornwestheim mit 4,06 m.
Herkunft / Inhaltsart
Anfangsmarke 4, 6 m
Vergrössert
World Press Photo, Hamburg
Kamera: Rieck
Blickpunkt
Korean. Soldaten
Herkunft: Korean. Newsreel
Vietnam
Herkunft: Metro
Demonstrationen in Moskau
Herkunft: Sovkino
Informationen
Rainer Barzel bei Johnson
Herkunft: Metro
Wilson in Bonn
Kamera: Starke, Grund, Luppa
Öffentl. Jugendkongress der SPD, Rede Erlers
Kamera: Luppa, Zimpel, Zimpel
Vorwiegend Heiter
Curt Stenvert (Pop-Art?)
Kamera: Pahl
Sport
Hallen-Leichtathletik, Stuttgart
Kamera: Grund
Endemarke 3,- m
Sprechertext
Vergrössert: Die Bilder des Jahres. Die eindrucksvolle "World-Press-Photo" - Ausstellung im Hamburger Axel-Springer-Haus
Im Hamburger Springer-Haus sind zur Zeit rund 2.100 der besten Presse-Fotos der Welt ausgestellt. Mit Befriedigung erkennt der Betrachter, daß sie gar nicht ohne Humor ist, jene Zunft, die mit Kamera und Ellenbogen und oft durch das Eindringen in die private Sphäre anderer, ihr tägliches Brot verdient.
Bei Männern, die mit der Kamera umgehen, wie die Scharfschützen mit dem Gewehr, ist das schöne Bild naturgemäß seltener als das kuriose.
Nicht jeder Fotograf widersteht der Versuchung, um der Pointe willen an der Wahrheit vorbeizufotografieren. Gelegentlich jedoch erhält der Weg einer Fotografie vom Negativ zum Positiv sinnbildliche Bedeutung. So, wenn von dem ursprünglich negative Zeugnis der Indiskretion eine moralisch positive Wirkung ausgeht.
Blickpunkt: Quo vadis, Vietnam?
Seoul: Korea schickt Ausbildungseinheiten nach Süd-Vietnam:
Der 38. Breitengrad wurde erneut zur Bühne eines militärischen Schauspiels. Südkoreas Verteidigungs-Minister Sun Yun Kim versah das neu aufgestellte südkoreanische Hilfskorps für Südvietnam mit Feldzeichen und Marschbefehl.
Die blütenreiche Sympathie der Hauptstadt Seoul galt 2.000 Kriegern ohne Kampfauftrag. Das Korps soll in Vietnam, das mit Korea das Schicksal der Spaltung teilt, Transport- und Bewachungsaufgaben erfüllen
Vietnam: Waffen aus Rot-China für die Guerillas des Viet-Kong:
Dieser Auftrag schließt aber nicht aus, daß der eine oder der andere dieser Soldaten ein Opfer jener Waffen wird, mit denen Rot-China, Sowjetrußland und die Zone die Vietkong-Guerillas in Südvietnam auf dem Wege über Hanoi beliefern. Erst vor kurzem wurde an der südvietnamesischen Küste ein nordvietnamesischer Frachter aufgebracht, der bis an die Reeling mit Waffen für die Rebellen beladen war. Die USA beantworteten die offene Unterstützung der Vietkong-Rebellen durch Hanoi mit Luftangriffen gegen militärische ziele in Nordvietnam und landeten inzwischen 3.500 Ledernacken zum Schutz der Luftwaffen-Basis Da Nang.
Moskau: Protest-Demonstrationen gegen die amerikanischen Vergeltungsschläge:
In Moskau demolierten rund 2,000 Menschen, die gegen das militärische Eingreifen der USA in Vietnam demonstrierten, die Fassade der amerikanischen Botschaft. Der "spontane Unwille" des Volkes, obwohl Stunden im voraus bekannt, geriet bald außerhalb der Kontrolle durch die Polizei. Peking verlangt jetzt von Moskau eine Entschädigung dafür, daß einigen beim Handgemenge mit der Staatsgewalt verletzten Chinesen ausreichende ärztliche Hilfe versagt wurde.
Informationen:
Barzel: Gibt es in Deutschland einen heimlichen Aussen-Minister?
Weitgehende politische Spekulationen löste der Besuch des Fraktions-Vorsitzenden der CDU/CSU im Bundestag, Dr. Barzel, im Weißen Haus aus. In Gesprächen mit Präsident Johnson gelang es Barzel Mißverständnisse, die im Zusammenhang mit der Nahost-Situation zwischen Bonn und Washington entstanden waren, aufzuklären. Seine Reise zu de Gaulle und Johnson nähren den Verdacht, daß Deutschland neben dem in letzter Zeit glücklos operierenden Schröder einen heimlichen Außenminister besitzt.
Wilson: Englands Premierminister bei Bundeskanzler Erhard:
In Bonn traf, von Berlin kommend, der Chef der britischen Labour-Regierung Harold Wilson, zu politischen Gesprächen mit Bundeskanzler Erhard ein. Der Gast aus London bemühte sich erfolgreich um eine stärkere indirekte Beteiligung der Bundesregierung an den Stationierungskosten der Rheinarmee. Die britische Entschlossenheit, in Berlin zu bleiben und der Beitrag zu einer neuen Deutschland-Initiative sind die wichtigsten Ergebnisse des Gesprächs. Einer politischen Union Europas steht Wilson immer noch ablehnend gegenüber.
Erler: Der SPD Fraktionsführer vor der sozialdemokratischen Jugend:
Auf einem öffentlichen Jugend-Kongress, zu dem die SPD - nicht ohne einen werbenden Blick auf den Jahrgang der Erstwähler - nach Bad Godesberg eingeladen hatt, sprach Fritz Erler über Aufgaben und Vertrauen für die Junge Generation.
"So wenig das Alter vor Torheit schützt, so wenig ist andererseits Jungsein eine ausreichende Qualifikation" Als Zeichen der Jugend fehlt mir z.B. der Bart. - Die junge Generation weiß, welche Schrecken unser Volk hinter sich hat und welche Schrecken von Deutschland ausgegangen sind. Aber, sie hat noch nicht gelebt, als Hitler zur Macht kam - dennoch versteht sie die Sorgen anderer Völker.
Aber ich meine, daß sich die Sicherheit anderer Völker nicht gewährleistet werden kann durch verewigtes Mißtrauen einem einzigen Volke gegenüber. Das wäre ein umgekehrter Rassismus, das wäre ein später Sieg der hitlerschen Rassen-Vorstellungen in den Gehirnen anderer. Wer pauschal auch draußen in der Umwelt Mißtrauen gegen alles Deutsche sät, der kann kein Vertrauen ernten. Das ist nicht möglich."
Gurt Stenvert:
"Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem, den Selbstmord". Diesem Satz des funktionellen Künstlers Curt Stenvert möchte man rückhaltlos zustimmen, bei dem Gedanken, eines seiner jetzt in Berlin ausgestellten Werke besitzen zu müssen. "Von einem illusionslosen Kind erfahren, woraus letztlich sein dreijähriger Bruder besteht",-heißt die 39. jener Montagen, die Stenvert "Menschliche Situationen" nennt. - Stenvert geht es um die Kritik an Zeit und Gesellschaft, wie bei dem Werk "Futter für die Automaten". - "Als schöner Mann auch eine schöne Leber haben" gehört zu den zahlreichen menschlichen Situationen, die wenig Anspruch auf öffentliches Interesse erheben dürften. Curt Stenvert allerdings denkt darüber anders.
"Herr Stenvert, ist das nun Poppart, was Sie da machen? Wie Poppart - oh nein ... Man wird ja wohl nochmal fragen dürfen, schließlich. - Nein, bitte nicht. Das ist funktionelle Kunst. Die funktionelle Kunst des 21. Jahrhunderts hat die Aufgabe, den Menschen seine Existenz bewußt werden zu lassen. Auch Ihnen, lieber Freund! - Ich danke Ihnen. - Poppen Sie mich nie mehr an."
Hallen-Leichtathletik:
Als hoffnungsvollen Auftakt für kommende Wettkämpfe bezeichneten Fachleute die "12. Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften auf dem Stuttgarter Killesberg. Die 60 Meter Hürden gewann die Münchnerin Inge Schell. Im Dreisprung gab es sogar einen Hallen-Weltrekord. Michael Sauer-Mainz schaffte 16 Meter 16 und schob die Weltrekordmarke damit um volle 11 Zentimeter nach vorn. Start über 60 Meter. Es gibt einen erbitterten Kampf zwischen dem König der Athleten Willy Holdorf und Gert Metz, den Metz mit einer viertel Nasenlänge gewinnt. - Ilia Hans aus Bissingen weiß, wie man aus langen Beinen einen Sieg macht. 1.67, eine staunenswerte Leistung. 200 Meter der Männer. Obwohl die Leichtathletik in der Halle immer mehr Anhänger unter Aktiven und Zuschauern gewinnt, findet sich nicht jeder gleich gut mit engen, überhöhten Kurven ab. Hier liegt Dieter Hübner aus Kornwestheim schon klar in Führung. Er gibt sie nicht mehr ab, bis er sich nach 22.1 Sekunden über die Ziellinie wirft. Auch den technischen Wettbewerben der Männer fehlte es nicht an dramatischen Momenten. Im Stabhochsprung stellte sich schnell heraus, daß die Schaumgummi-Wiese unter der Latte nicht zum Schlafen da ist. Selbst die beachtliche Höhe von 4.50 reichte nicht zum Sieg. Mit 4.60 gewann der Kornwestheimer Meister Pinder.
Personen im Film
Barzel, Rainer ; Brandt, Willy ; Erhard, Ludwig ; Erler, Fritz ; Gaulle de, Charles ; Johnson, Lyndon B. ; Sun, Yun Kim ; Schmid, Carlo ; Schröder, Gerhard ; Stenvert, Curt ; Wilson, Harold ; Hans, Ilia ; Holdorf, Willi ; Hübner, Dieter ; Metz, Gert ; Pinder, Wolfgang ; Sauer, Michael ; Schell, Inge
Orte
Hamburg ; Berlin ; Washington ; Moskau ; Bad Godesberg ; Bonn ; Vietnam ; Seoul ; Godesberg ; Stuttgart
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Demonstrationen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Interviews ; Kameraleute, Kameramänner ; Erziehung, Jugend ; Photographen ; Plakate, Schriften, Transparente ; Reklame ; Sport-Details, Fouls ; Staatliche Besuche (außen) ; Staatliche Besuche (innen) ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Kunst ; Kunstwerke ; Leichtathletik, Jogging, Volkslauf ; Menschen ; Mikrofone ; Militär ; Militärische Veranstaltungen ; Vietnam ; Waffen ; Zuhörer ; Ausstellungen ; Bauwerke in Nordamerika ; Belustigungen, Volksfeste ; Zuschauer und Publikum ; Militär ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau