Sacherschließung
01. 90. Geburtstag von Dr. Adenauer
Sonderstempel der Post Dr. Adenauer 90 Jahre. Geburtstagstisch mit Torte 90 Jahre. Herr Luppa spricht Glückwunsch der Deutschen Wochenschau, O-Ton: "Ich möchte mir auch heute an Ihrem 90. Geburtstag erlauben, im Namen der Deutschen Wochenschau die allerherzlichsten Glückwünsche zu übermitteln." Kerzen und Rosen. Adenauer und sein Sohn Paul Adenauer am Frühstückstisch. Lange Schlangen von Gratulanten. Adenauer neben Carlo Schmid empfängt Gratulanten. Erhard, Schröder, Mende, Brandt, Strauss gratulieren. Minister Stoltenberg im Kreis von Gratulanten. Adenauer und Strauss mit Glas. Vorführung von Volkstänzen einer Tanzgruppe aus Cadenabbia Barzel, halbnah. Adenauer sitzt im Kabinettssaal neben Erhard und Schäffers. Adenauer spricht O-Ton: "Meine Herren, Sie sind ja alle mal in dem Karren drin gewesen, verzeihen Sie den Ausdruck, oder sind noch in dem Karren drin und dann würden Sie wissen, dass niemand, der an diesem Tische hier einmal gesessen hat oder einmal sitzend wird, einfach alles überschaut und über alles sich ein Urteil erlauben kann. Aber so haben wir angefangen. Meine Herren, lassen Sie mich sagen, dass wir zuerst glücklich waren über jeden Bleistift den wir hatten. Über jedes Blatt Papier, das wir hatten, das noch nicht beschrieben war, meine Herren, nicht über jeden beschriebene Blatt Papier." Kopf eines Bundeswehrsoldaten neben Fackel, groß. Fackelträger bei Zapfenstreich der Bundeswehr. Adenauer sitzt neben Wilhelmine Lübke und Lübke.
02. New York: Verkehrsstreik
Füße gehen Treppe hinauf, groß. Leute schieben Fahrräder. Verstopfte Autostraße, Aufnahme von oben. Fußgänger gehen mit Schirmen. Männer mit Streikplakaten bei Umzug Twu On Strike!. John Lindsay als Fußgänger, halbnah. Gewerkschaftsführer Mike Quill. Menschengedränge. Gesperrte U-Bahnsperren. Leere U-Bahnhöfe. Menschenüberfüllte Straßen, U-Bahnzüge im Depot. Leere Gleise. Menschengedränge. Beleuchtetes New York. Autos fahren mit Scheinwerfern auf überfüllter Straße.
03. Baden Baden: Sportler des Jahres
Innenminister Paul Lücke überreicht Hans Joachim Klein Pokal. Zuschauer an langen Tischen klatschen. Helga Hoffmann erhält Preis. Helga Hoffmann beim Weitsprung. Antje Gleichfeld erhält Blumenstrauß. Großaufnahme Hans Joachim Klein. Er erhält Pokal. Klein kraulend. Klein tanzt mit Helga Hoffmann. Fritz Walther klatscht, groß.
04. Oberstdorf: Bayerische Meisterschaften im Eiskunstlauf
Kürlauf des Paares Sonja Pfersdorf/ Günter Matzdorf. Ihre Füße, groß. Kür des Paares Margot Glockshuber/ Wolfgang Danne.
05. Thomas Fritsch als Rekrut und in seiner vorerst letzten Bühnenrolle "Cherie"
Großaufnahmen Thomas Fritsch in Bühnenrolle "Cherie". Thomas Fritsch mit Mädchen im Auto. Er reitet. Er zeigt sein Kostüm. Thomas Fritsch erhält Soldatenuniform. Er räumt seinen Spind ein. Bilder von Babs und Hildegard Knef in der Schranktür. Thomas Fritsch putzt Spiegel blank und betrachtet sich im Spiegel. Unteroffizier pfeift, groß. Soldaten laufen zum Appell. Thomas Fritsch kommt zu spät und stellt sich in Reih und Glied. Er hebt Arm bei Frage, wer zu spät gekommen sei. Füße in Knobelbechern beim "Stillgestanden". Thomas Fritsch beim Essensempfang und Essen am Tisch. Er spricht O-Ton, groß: "Natürlich hab ich, wie jeder junge Schauspieler, eine Traumrolle. Der Romeo und Fernziel der Hamlet. Und ich benutz eigentlich das, was ich bis jetzt gespielt hab' sozusagen so als Vorstation für den Romeo, den ich irgendwann mal, vielleicht in zwei, drei Jahren spielen darf." Er setzt Stahlhelm auf, groß. Marschierende Soldatenbeine. Truppe marschiert mit Thomas Fritsch.
Herkunft / Inhaltsart
Blickpunkt
90. Geburtstag von Dr. Adenauer
Kamera: Luppa, Starke, Grund, Jonas
Vergrössert
Verkehrsstreik in New York
Herkunft: Metro
Sport
Sportler des Jahres
Kamera: Starke
Herkunft: Archiv
Bayr. Meisterschaft im Eiskunstlauf
Kamera: Vlasdeck, Rau
Vorwiegend Heiter
Thomas Fritsch als Rekrut (Cherie und Bundeswehr)
Kamera: Seib
Herkunft: Archiv: Klt. Aus ZL
Endemarke
Sprechertext
Beobachtungen beim Adenauer-Jubiläum
Offizielles und Inoffizielles zwischen Morgenkaffee und Zapfenstreich
"Ich möchte mir auch heute an Ihrem 90. Geburtstag erlauben, im Namen der Deutschen Wochenschau die allerherzlichsten Glückwünsche zu übermitteln."
Unser Kameramann war der erste, der Konrad Adenauer noch vor dem Frühstück zum Geburtstag gratulierte - zweitausend Gratulanten Folgten, 25.000 Wünsche kamen mit der Post. Der Senior bundesdeutscher Politiker feierte ein Jubiläum, das für die Dauer einer Gratulationscour die Bonner Gegenwart fast vergessen ließ. Der Händedruck für Konrad Adenauer schuf eine undenkbar große Koalition für einen Tag. Einstige Zöglinge, Juniorpartner, Gegner und all jene, die in besonders ernsten Stunden immer auf ihn zählen konnten, brachten Geschenke und suchten nach passenden Worten.
Während folkloristischer Zwischenspiele frischte der 90-jährige sein Repertoire an Witz und treffenden Anspielungen auf, um - wie beispielsweise im Kabinettssaal - die amtierenden Regenten an Brillanz zu übertreffen.
"Meine Herren, Sie sind ja alle mal in dem Karren drin gewesen, verzeihen Sie den Ausdruck, oder sind noch in dem Karren drin und dann wurden Sie wissen, daß niemand, der an diesem Tische hier einmal gesessen hat oder einmal sitzen wird, einfach alles überschaut und über alles sieh ein Urteil erlauben kann. Aber so haben wir angefangen. Meine Herren, lassen Sie mich sagen, daß wir zuerst glücklich waren über jeden Bleistift den wir hatten. Über jedes Blatt Papier, das wir hatten, das noch nicht beschrieben war, meine Herren, nicht über jedes beschriebene Blatt Papier."
Die Vielzahl an Ehrungen überstand Adenauer geduldig und bei bester Laune, denn "Ehrungen" - so soll er einmal gesagt haben - "Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren liebenswürdigen Tag hat."
Chaos in New York
Streik der öffentlichen Verkehrsmittel lähmt den Rhythmus der Millionenstadt
New York ist eine Stadt der Fußgänger, Fahrradfahrer und Rollschuhläufer. Sie ist gelähmt, seit ein Streik ihren Rhythmus unterbricht. In der 8-Millionen-Stadt fährt seit zwei Wochen kein öffentliches Verkehrsmittel. Die Geschäfte bleiben leer, Lohnempfänger kommen nicht zu ihrem Arbeitsplatz: täglicher Verlust 100 Millionen Dollar.
Die Transportarbeitergewerkschaft bleibt hartnäckig. Dem neugewählten Oberbürgermeister John Lindsay stahl sie in 14 Tagen Charme und Optimismus. Sein Gegenspieler, Gewerkschaftsboß Mike Quill, Verfechter der 4-Tage-Woche und 15-prozentiger Lohnerhöhung avancierte zum meistgehaßten Mann von New York. Er wurde inhaftiert und erlitt einen Herzkollaps; zur Zeit wird sein Krankenbett vor Attentätern geschützt.
Es war ein Streik, der Arbeitern helfen sollte - es wurde ein Streik, der dem kleinen Mann schadet, denn die Fabrikanten Manhattans stehen zu ihrer Parole: No Show, no Dough. Nicht erschienen - keine Zechinen.
Sportler:
... in Zivil: Wahl der "Sportler des Jahres"Sportjournalisten stimmen für H.-J. Klein, Rudi Altig und Helga Hoffmann
Innenminister Paul Lücke war in Baden-Baden dabei, als die deutschen Sportjournalisten die besten Sportler des Jahres auszeichneten. Bei den Damen erkämpfte sich die Leichtathletin Helga Hoffmann das höchste Maß an Sympathien und Punkten.
"Man nennt Fräulein Hoffmann in der Leichtathletikwelt eigentlich nur die Miss 6 Meter."
"Die 800-Meter-Läuferin aus Hamburg Antje Gleichfeld."
Antje Gleichfeld - scherzhaft als schnellste deutsche Mutter apostrophiert - genießt die Gunst eines zweiten Platzes. Sie bewährte sich als beständigste 800 Meter Läuferin.
Auf Platz Nr. 1 der Herren:
"Unser Weltklasse-Schwimmer aus Darmstadt Hans-Joachim Klein. Ich überreiche Ihnen den ISK-Pokal."
"Recht schönen Dank."
Der 23-jährige Kraulschwimmer aus Darmstadt brach vier Weltrekorde und schlug die besten Amerikaner. Zur Zeit hofft er auf eine Reise in die USA. Nur fehlt dem Sportler des Jahres das Geld. Kleins Kommentar; "Die Jungs da drüben haben mich als einzigen Ausländer eingeladen. Das gäbe eine Balgerei, so richtig nach meinem Geschmack."
... in Aktion: Pfersdorf/Matzdorf besiegt Deutsche Eiskunstlauf-Meister scheitern in Oberstdorf an Glockshuber/Danne
Für das deutsche Meisterpaar im Eiskunstlauf Pfersdorf/Matzdorf schlug in Oberstdorf die erste Stunde ernster Bewährung in dieser Saison. Die bayerischen Meisterschaften sind seit jeher die entscheidende Prüfung für die Besten aus der Bundesrepublik. Sie liefern die Prognosen für die kommenden nationalen und internationalen Begegnungen.
Sonja Pfersdorf und Günter Matzdorf holen durch eine glänzende Kür den Rückstand aus der Pflicht auf und verteidigen ihren Titel.
Zu den erfreulichsten Überraschungen dieser Meisterschaften aber wird der Lauf Margot Glockshubers und Wolfgang Dannes. Ihr hohes Trainingspensum zahlt sich aus. In der Pflicht sind sie Pfersdorf/Matzdorf überlegen. Ihre Kür ist flüssig, ihre Figuren sind präzise.
Ihr hervorragender zweiter Platz läßt keine Zweifel, daß dieses Paar zum chancenreichsten Konkurrenten der deutschen Meister geworden ist.
Romeo beim Barras
Nicht flirten - durchhalten heißt die Parole für den Rekruten Thomas Fritsch
"Cherie", die vorerst letzte Bühnenrolle von Thomas Fritsch enthielt ein unzweideutiges Orakel.
"Warum soll ich denn eine kleine Reise machen? Du, Du, Du tyrannisierst mich und ich sehe nicht ein ..."
''Komm streng Dein hübsches Köpfchen nicht an, wir wissen doch alle, daß Du ein armer unterjochter junger Mann bist."
Dieser Tage ging es in Erfüllung. Deutschlands Teenageridol mußte zur Bundeswehr. In München nahm er Abschied von den liebgewordenen Gewohnheiten einer gehobenen Zivilisation.
"Das ist das Kostüm ..."
... und so sieht das Kostüm des Schauspielers für die nächsten 1 ½ Jahre aus. Die Lockenpracht fiel bereits vor dem Einrücken - in zwei Etappen übrigens, um eine sensible Künstlernatur allmählich daran zu gewöhnen.
Funker Fritsch entwickelte schon nach den ersten Tagen bürgerlichen Ordnungssinn und lernte sich in Sachen Frauen bescheiden: Nur Babsi und Hildegard Knef kamen in den Spind. Die Suche nach dem eigenen verlorenen Image allerdings kostete ihn beim Spieß die ersten Strafpunkte.
"Kompanie antreten zum Dienst. Wer kam gerade zu spät?"
"Ich."
"Erster Zug stillgestanden."
Obwohl Thomas Fritsch den Vorsatz hat, das beste aus dem Kasernendasein zu machen, schmeckt die 08-15-Kost nur bei Gedanken an lukullische und theatralische Genüsse vergangener und zukünftiger Zeiten. Noch kurz vor der Einberufung sagte er uns:
"Natürlich hab ich, wie jeder junge Schauspieler, eine Traumrolle. Der Romeo und Fernziel der Hamlet. Und ich benutz eigentlich das, was ich bis jetzt gespielt hab, sozusagen so als Vorstation für den Romeo, den ich irgendwann mal, vielleicht in zwei drei Jahren spielen darf."
Doch vorerst lautet die Devise: wenig spielen! Hauptsache durchhalten.
Personen im Film
Adenauer, Konrad ; Adenauer, Paul ; Barzel, Rainer ; Brandt, Willy ; Erhard, Ludwig ; Fritsch, Thomas ; Lindsay, John ; Lübke, Heinrich ; Lücke, Paul ; Luppa ; Quill, Mike ; Schäffer, Fritz ; Schmid, Carlo ; Schröder, Gerhard ; Stoltenberg, Gerhard ; Danne, Wolfgang ; Gleichfeldt, Antje ; Glockshuber, Margot ; Hoffmann, Helga ; Klein, Hans Joachim ; Matzdorf, Günther ; Pfersdorf, Sonja ; Walter, Fritz ; Lübke, Wilhelmine
Orte
Bonn ; Starnberg ; New York ; Frankfurt ; Warschau ; München ; Oberstdorf ; Baden-Baden
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Blumen ; Bundeswehr ; Eislaufen, Kunstlaufen ; Justiz ; Musikalische Veranstaltungen ; Nacht ; Pflanzen ; Post, Postwesen ; Sport-Details, Fouls ; Spoprt-Ehrungen ; Städtebilder: Nordamerika ; Streik, Streiks ; Tanz ; Körperteile: Augen, Nasen, Münder, Ohren, Bärte, Hände, Beine ; Kulturelle Veranstaltungen ; Mikrofone ; Verbrechen ; Verkehr: Fußgänger ; Verkehr: Kraftfahrzeuge ; Verkehr: Motorräder ; Verkehr: Öffentliche Verkehrsmittel ; Verkehrserziehung ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Gewerkschaften ; Sport-Ehrungen ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
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Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau