Sacherschließung
01. El Cordobes geht wieder in die Arena
El Cordobes reitet über sein Land. El Cordobes im Kampf mit dem Stier. Stier wirft ihn zu Boden und tritt auf ihn und stößt mit den Hörnern. El Cordobes verläßt verwundet die Arena. El Cordobes im Privatleben. Er liest Zeitung, groß. El Cordobes geht mit Gewehr über Land. Großaufnahme El Cordobes auf Pferd sitzend, spricht Abschiedsgruß für seine Verehrer. Er reitet.
02. Brandt in Amerika
Capitol, Titeluntergrund. Willy Brandt im Auto sitzend, groß. Das Weiße Haus. Johnson zwischen Brandt und Dean Rusk, halbnah. Johnson und Brandt im Gespräch, groß. Brandt und Humphrey, groß. Brandt neben U Thant, Händedruck.
03. Berlin: Angelika Kurtz bleibt in Westberlin
Aktendeckel wird geschlossen. Angelika Kurtz, groß. Puppe, groß. Angelika spielt nach Rückkehr von ihrer Mutter aus der Ostzone mit ihrer Großmutter. Angelika Kurtz geht zwischen Schulfreunden.
04. Kossygin in London
Wehende russische Fahne, groß. Kossygin geht neben Wilson, halbnah. Kossygin besucht Elektrofirma. Kossygin sieht durch Mikroskop. Empfang beim Londoner Bürgermeister. Anstoßen mit Gläsern, halbnah. Wilson, halbnah.
05. Hamburg: Neubau eines Verteilerschuppens im Hafen - Größte Stückgut-Verladeanlage der Welt
Schlepper auf der Elbe. Fahraufnahme durch den großen. Verteilerschuppen. Luftaufnahme der Hafenanlage.
06. Niedersachsen: Einsiedler Jan Klenke
Dorfschild Höperhöfen. Ponies galoppieren auf Wiese. Alter Mann geht durch Dorfstraße. Schäferhund an der Kette bellt. Jan Klenke vor seiner Kate aus Autowracks am Rand des Teufelsmoors. Er läutet mit Glocke. Verfallene Hütte. Klenke spielt auf der Mundharmonika. Er trinkt aus Flasche. Er schreibt in seinen Memoiren. Herr Hansen interviewt Eremiten, O-Ton: "Herr Klenke, weshalb leben Sie hier?" - "Weil ich hier in der freien Natur einen Garten bauen kann und bis an mein Lebensende bleiben kann. Mann hat versucht, mich ins Altersheim zu stecken, aber ich will dem Staat nicht zur Last fallen. Ich möchte meine Freiheit auch behalten." Alte Autowracks. Klenke stapft mit Gummistiefeln durch Moor. Dorfbewohner geben in Interview ihre Meinung über den Sonderling bekannt, O-Ton: "Richtig wohl nicht ganz, nicht, aber er ist zufrieden." - "Ja, das ist seine eigene Einstellung." - "Sollte man ihn mit Gewalt da rausholen?" - "Nee." - "Das nicht." - "Nee!" - "Ja, also meine Ansicht ist es." - "Nee, das nicht, er fühlt sich ja glücklich da, er will ja so leben." Klenke geht auf schlammiger Straße.
07. Kassel: Niki de St. Phalle schockiert mit Bühnenbild für "Lysistrata"
Niki de St. Phalle vor Spiegel, groß. Sie schießt mit Gewehr auf Leinwand. Bilder. Pop Art und Happening Plastiken. Szenenbild von "Lysistrata" in Bühnendekoration, Riesenfrauenkörper aus Pappe.
08. Oberstorf: Skiflugwoche
Springer beim Skisprung. Start und Absprung. Aufnahme des Sprung von unten. Skispringer stürzt. Lars Grini/ Norwegen, springt neuen Weltrekord von 147 m. Sjöberg/ Schweden springt 148 m. Sjöberg mit Skiern, halbnah. Lars Grini springt 150 m. Grini, halbnah.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Im Rampenlicht
El Cordobes
Herkunft: No-Do
Informationen
Brandt in USA
Angelika Kurtz
Kamera: Pahl
Kossygin in London
Herkunft: Pathe News
Verteilerschuppen in Hamburg
Unter der Lupe
Einsiedler Klenke
Kamera: Brandes
Aktuelle Takte
Niki de Saint Phalle
Kamera: Brandes
Herkunft: Gaumont
Sport
Ski-Fliegen in Oberstdorf
Kamera: Rau, Sommer
A und E
Sprechertext
Im Rampenlicht
Dieser Bericht ist einem stolzen Spanier gewidmet. El Cordobes, teuerster Stierkämpfer der Welt, Idol einer Nation, der sich einen Nachmittag in der Arena mit 80.000 Mark bezahlen lässt.
Es heisst von El Cordobes, er suche den Tod in der Arena. Zwölf Mal nahm ihn der Stier. Nach der letzten und schwersten Verletzung glaubte keiner seiner Anhänger, ihn jemals wieder auf Spaniens beliebtesten Spielplätzen zu sehen.
Der Held wurde müde. Er gab den Stierkampf auf und las bereits auf seinem andalusischen Gut in den Nachrufen, die ihm seine glorreiche Vergangenheit bescheinigten. Doch seinen soeben gewonnenen Ruhestand konnte El Cordobes nicht länger genießen. Geschäftstüchtige Impresarios erinnerten ihn an 100 unterschriebene Kampfverträge für 1967 und drohten mit Schadenersatzklagen.
100 Kämpfe zu früh hatte er den Abschiedsgruß an seine Verehrer gerichtet:
"Doy la gracia a todo mi público y a todos mis admiradores."
El Cordobes bleibt die Rückkehr in die Arena nicht erspart.
Informationen
Offene und harte Verhandlungen kennzeichneten die erste Amerika-Reise Willy Brandts als Außenminister. Dem amerikanischen Präsidenten gab Brandt zu bedenken, daß die Bundesrepublik den geplanten Atomsperrvertrag nur dann unterschreiben könne, wenn den nichtatomaren Ländern die technologische und industrielle Auswertung der Atomenergie garantiert wird. Im UNO-Gebäude unterzeichnete der Außenminister anschließend die UN-Deklaration gegen die Rassendiskriminierung.
Die Akten über den Fall Angelika Kurtz sind geschlossen. Die zehnjährige Westberlinerin, jahrelang ein Opfer der politischen Zustände im geteilten Deutschland, war gegen ihren Willen der in Mitteldeutschland wohnenden Mutter zugesprochen worden. Doch jetzt stimmte die Mutter mit Duldung der mitteldeutschen Behörden zu, als sich Angelika nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Zittau für die Rückkehr zu ihrer Westberliner Großmutter entschied. Inzwischen versucht Angelika im Kreis ihrer Mitschüler ein unerfreuliches Kapitel gesamtdeutscher Politik zu vergessen.
"Als alten Freund" begrüßte Harold Wilson den sowjetischen Premier Kossygin in London. Den Besuch einer Elektronikfirma nahm Kossygin zum Anlass, den Engländern eine verstärkte Zusammenarbeit auf technischem und wirtschaftlichem Gebiet anzutragen. Beim Empfang des Londoner Bürgermeisters bot der kommunistische Politiker einen Freundschafts- und Nichtangriffspakt an. Nicht ganz ohne Erfolg brachte Kossygin in London die Oder-Neiße-Grenze ins politische Spiel.
Deutschlands Tor zur Welt soll - für Waren Jedenfalls - künftig noch schneller durchschritten werden. Wir stellen vor: Der Welt größte Stückgut-Verladeanlage mit dem untertreibenden Namen "Verteiler-Schuppen", erbaut für 65 Millionen auf hundertzehntausend Quadratmetern, mit Platz an Rampen und Kais für gleichzeitig 110 Eisenbahnwaggons, 30 LKW und 50 Schuten. Hier das Porträt von Hamburgs neuem Übersee-Zentrum.
Unter der Lupe
Ein Dorf in Niedersachsen, Höpenhöfen, abseits der Bundesstraße und fern vom Getriebe der Großstadt; eine Handvoll Häuser am Rande des an Sagen reichen Teufelsmoors.
(Originalton - Hundegebell)
Hier führt der vielleicht letzte Eremit Norddeutschlands, Jan Klenke, sein karges, halbvergessenes Leben am Rande des Moores für seine Mitbürger unbequem und nur ungern geduldet.
In diesen Tagen ist es 25 Jahre her, daß der Großknecht Klenke beschloß der Gesellschaft den Rücken zu kehren und im Moor sein Freiheit zu suchen.
Heute ist er Rentner, den nur seine Behausung mit der Gegenwart verbindet: Autowracks, in denen er wohnt und Gemüse zieht.
Heilkräuter halten ihn gesund. Gelassen herrscht der inzwischen 75-Jährige über sein Tümpel- und Schrottgelände, dessen Pachtgebühr er vorsorglich für 50 Jahre im voraus zahlte. Zusätzliche Stärkung aus der Flasche bedarf er nur während seiner Lieblingsbeschäftigung. Er schreibt an den Memoiren eines Eremiten:
"Herr Klenke, weshalb leben Sie hier?"
"Weil ich hier in der freien Natur einen Garten bauen kann und bis an mein Lebensende bleiben kann. Man hat versucht, mich ins Altersheim zu stecken, aber ich will dem Staat nicht zur Last fallen. Ich möchte meine Freiheit auch behalten."
Wir fragten die Dorfbewohner, ob sie die Lebensweise des Einsiedlers richtig fänden:
"Richtig wohl nicht ganz, nicht, aber er ist zufrieden." "Ja, das ist seine eigene Einstellung." "Sollte man ihn mit Gewalt da rausholen?" "Nee!" "Das nicht." "Nee!" "Ja, also meine Ansicht ist es." "Nee, das nicht. Er fühlt sich ja glücklich da, er will ja so leben,"
Aktuelle Takte
Schon in der Frühzeit ihrer Entwicklung machte sie von sich reden. Kunst-Kritiker spitzten die Ohren beim Knall ihres Gewehres.
Nach dem Schuß stand eine mit Bierdosen, Frischeiern und Farbbeuteln präparierte Leinwand als Gemälde zum Verkauf. Signiert war es von Niki de Saint Phalle, einer jungen Französin, die im kunsthistorischen Vorfeld der Happening-, Op- und Pop-Art-Künstler unbekümmert herumschoß. Heute hascht Niki zwischen Theaterkulissen nach klassischem Lorbeer. In Kassel erregte sie Aufsehen mit Bühnenbild und Kostümentwürfen für die "Lysistrata" des Aristophanes.
Von der Mitte der Szenerie aus schockte Niki brave Bürger mit der vergrößerten Anatomie einer Frau. Den Torso interpretiert Niki als Symbol einer Burg für die Frauen Athens im friedlichen Kampf gegen die kriegslüsterne Männerwelt.
Dieser eigenwilligen Aufführung der griechischen Komödie wird demnächst das erste Theaterstück Niki de Saint Phalles folgen; es heißt bescheiden: "Ich".
Sport
Internationale Skiflugwoche in Oberstdorf. Die Riesenschanze im Birksautal, gebaut für den Flugrausch auf Brettern, hatte die Weltelite der Springer angelockt.
Fast 100.000 Zuschauer hielten den Atem an, wenn die Skiflieger mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern vom Schanzentisch abhoben und fünf Sekunden lang vom Sieg und Rekord träumten.
Gewertet wurden die Sprünge zum ersten Mal nach dem Verhältnis von Anfahrtsgeschwindigkeit und erreichter Flugweite. Ideales Flugwetter ließ die Voraussagen der Fachleute eintreffen: Insgesamt viermal wurde der Weltrekord des Norwegers Wirkola von 146 Metern überboten. Lars Grini, 22-jähriger Autoverkäufer aus Oslo, machte den Anfang.
Bei 147 Metern setzte der Norweger auf und wurde für eine Stunde Inhaber des Weltrekords. Dann übernahm der Schwede Sjöberg mit 148 Metern die Führung.
Das Flieger-Duell der skandinavischen Asse gewann Lars Grini: Mit kaum merkbaren Handbewegungen steuerte der athletische Norweger in Lehrbuchhaltung auf die Traummarke von 150 Metern. Schlußpunkt einer Rekordjagd, deren Tollkühnheit den sportlichen Wert in den Schatten stellt.
Hamburg, den 14. Februar 1967
Personen im Film
Brandt, Willy ; Hansen, Hans ; Humphrey, Robert ; Johnson, Lyndon B. ; Klenke, Jan ; Kossygin, Alexej ; Kurtz, Angelika ; Rusk, Dean ; Phalle, Niki de Sarkt ; Thant, U. ; Wilson, Harold ; Cordobes, El ; Grini, Lars ; Sjöberg
Orte
Hamburg ; Washington ; Niedersachsen ; Berlin ; Herne ; Kassel ; USA ; London ; Oberstdorf ; Spanien
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; Elend ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Hunde ; Interviews ; Justiz ; Kinder ; Fahnen ; Musikinstrumente ; Schiffahrt ; Schiffe ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Sonderberichte ; Spielwaren, Spielzeug ; Staatliche Besuche (außen) ; Stierkämpfe ; Tiere (außer Hunde) ; Körperteile: Augen, Nasen, Münder, Ohren, Bärte, Hände, Beine ; Kulturelle Veranstaltungen ; Kunst ; Kunstwerke ; Verbrechen ; Außenpolitische Veranstaltungen ; Luftaufnahmen ; Aufbau ; Bauwerke in Nordamerika ; Hunde ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
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