Sacherschließung
01. König Hussein in Bonn
Villa Hammerschmidt (Titeluntergrund). Hussein betritt Gebäude und wird von Lübke und Wilhelmine Lübke begrüßt, halbnah. Kameramänner und Photographen. Lübke neben Wilhelmine Lübke, halbnah. Schwenk zu Hussein. Willy Brandt, groß. Brandt im Gespräch mit Hussein, halbnah. Hussein geht neben Kiesinger, halbnah. Händedruck Hussein - Kiesinger.
02. Krise Nahost
Brennende Ölraffinerie in Ägypten. Beisetzung von 15 Marinesoldaten in Israel nach Versenkung des Kreuzers Eilat. Weinende Frauen.
03. Patriarch Athenagoras der Orthodoxen Kirche bei Papst Paul
Papst geht neben Athenagoras zu gemeinsamem Gebetsgottesdienst. Sie knien nieder und beten. Bruderkuss zwischen Papst und Athenagoras.
04. Ostberlin: Parade der Waffenbrüderschaft der UdSSR und DDR am 50. Jahrestag der Oktoberrevolution
Panzer fahren vorbei. Raketenwagen. Auf der Tribüne grüßend Ulbricht und Stoph neben Funktionären, total. Panzer.
05. Hamburg: Fußballspiel der Prominenz zugunsten hungernder Kinder
Hungerndes Kind sitzt auf Straße. Hungernde Kinder in Indien. Bilder des indischen Kinderdorfes Andheri. Prominente aus Sport, Politik und Film laufen ein. Mädchen gibt Anstoß. Spiel. Fußballspieler Rahn schießt Tor.
06. Teheran: Kaiserkrönung
Die Kaiserkrone, groß. Pfauenthron. Einzug des Schahs. Kronprinz Reza in Uniform. Farah neben dem Thron. Kronprinz neben Thron. Schah setzt sich Krone auf. Farah in langem Krönungsmantel erhält die Krone, vor dem Schah kniend. Schah mit Krone und Zepter führt den Krönungszug an. Farah mit Krone und Gefolge. Kronprinz Reza gehend. Kutsche von 8 Schimmeln gezogen. Schah und Farah winken auf Kutsche. Kronprinz fährt in 2. Kutsche.
07. Hamburg: Beat in der Kirche
Beatkapelle spielt in Kirche. Gesichter von Zuhörern und Zuhörerinnen, groß. Junger Pfarrer spricht religiösen Text. Lachender Zuhörer mit Pfeife. Mädchengesichter, groß. Mädchen im Wechselgespräch katholische - evangelische Kirche. Gemeinsamer Gesang. Zuhörer geben Interview über die Art des Gottesdienstes, O-Ton: "Ganz ausgezeichnet." - "Ich meine, es sollte ja mal öfter so was gemacht werden." - "Ich fände es gut, wenn in jeder Gemeinde so einmal im Monat so ein Gottesdienst stattfinden würde." - "War ganz gut, aber die Musik war ein bißchen lahm, würde ich sagen." - "Ich glaube, man kann es noch ein bißchen ausbauen, aber sonst hat es mir sehr gut gefallen." - "Hat mir ganz gut gefallen, aber ich würde sagen, dass Kirche Kirche bleiben sollte und der Beat Beat."
08. München: Eröffnung des größten Beat-Schuppen "Blow up"
2 Motorradfahrer in Uniform fahren am Abend auf der Straße. Volle Tanzfläche im Beat-Schuppen. Schlagzeuger. Sänger. Hippie-Tänzerin mit Blumen im Haar, nacktem Bauch und langer Hose mit Blumen. Tänzerin mit langem Kleid ohne Schuhe. Mädchen mit kniekurzer Hose, Hut und großen Ohrringen. Gunter Sachs, total. Peter Kraus, halbnah. Minitänzerinnen, hüftschwenkend. Leuchtbuchstaben "Blow up".
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Informationen
Hussein und Nahost-Situation (Beisetzung israel. Seeleute u. brennende ägypt. Oelraffinerie)
Kamera: Luppa, Luppa
Herkunft: Vis News
Athenagoras i. Vatikan (türk. Patriarch)
Herkunft: Corona
Parade in Ostberlin
Herkunft: DEFA
Prominenten-Fußball in Hamburg
Kamera: Rieck, Rühe
Blickpunkt
Farah-Krönung
Herkunft: Gaumont, Pathé Journal, Pathé Journal
Unter der Lupe
Beat und Luher in Hamburg (Jugendgottesdienst)
Kamera: Brandes, Jürgens
Vorwiegend heiter
"Blow Up" in München
Kamera: Rau
A und E
Sprechertext
Informationen
Im Schatten der verschärften Nahost-Krise traf in Bonn König Hussein von Jordanien ein. Im Gespräch mit deutschen Politikern wiederholte er seine Erklärung, mit der er wenige Tage zuvor in Paris Aufsehen erregt hatte: Israel sei eine Nation und müsse wie jede Nation anerkannt werden. Das politische Ergebnis seiner Good-Will-Mission: die Bundesregierung wird ihre Entwicklungshilfe für Jordanien verstärken und weiter dabei helfen, die Not der 200.000 jordanischen Flüchtlinge zu lindern.
Die Lage in Nahost bleibt explosiv. Israelische Artillerie schoß zwei der drei ägyptischen Erdöl-Raffinerien in Brand - als Vergeltungsmaßnahme für den ägyptischen Raketenangriff auf den Zerstörer "Eilath".
In Israel wurden inzwischen 15 Marinesoldaten beigesetzt, die bei der Versenkung des Zerstörers "Eilath" getötet worden waren. 36 Mann der Besatzung werden noch vermißt.
Zum ersten Mal seit 500 Jahren betrat ein Ehrenprimas der Orthodoxen Kirche den Vatikan. Das 3. Treffen zwischen Papst Paul VI. und Athenagoras I. wurde zur eindrucksvollen Demonstration der Aussöhnung beider Kirchen.
Der gemeinsame Gebetsgottesdienst und der Bruderkuss über dem Petrus-Grab ließen den Willen beider Kirchenfürsten erkennen, ihre seit dem Jahre 1054 getrennten Kirchen wieder zu vereinigen.
Den militärischen Akzent der Woche setzte Ostberlin. Auf dem Marx-Engels-Platz vereinten sich mitteldeutsche und sowjetische Waffen zur bislang größten gemeinsamen Militärparade. Boden- und Luftabwehrraketen waren die Prunkstücke einer Waffenschau zum 50. Jahrestag der Oktober-Revolution. Auf der Ehrentribüne feierte man die "unzerstörbare Waffenbrüderschaft" beider Armeen.
Die Truppenparade jenseits der Mauer brach wieder einmal das Völkerrecht: der in den Vier-Mächte-Vereinbarungen niedergelegte Status Berlins untersagt den Auftritt zonaler Truppen.
25 Millionen Menschen verhungern jährlich, 70 % der Weltbevölkerung leiden an Unterernährung. Mehr und mehr regt sich auch private Initiative in westlichen Ländern, um vor allem hungernden Kindern zu helfen. Für das indische Kinderdorf Andheri starteten 6 Hamburger Bürger eine Hilfsaktion besonderer Art.
Gestreift oder schwarz/weiß präsentierte sich im HSV-Stadion am Rothenbaum Prominenz aus Sport, Politik und Film: bereit, nie benutzte oder längst pensionierte Muskeln in den Dienst der guten Sache zu stellen.
Polizeipräsident Frenzel war der einzige Profi auf dem Rasengeübt im Umgang mit der Pfeife. "Boss" Rahn, der einstige Fußballheld von Bern, zeigte unvergessene Einsatzfreude, die ihm wenige Tage später eine Verletzung eintrug.
5.000 Zuschauer hatte das Wohltätigkeitsfest am Rothenbaum angelockt. Sie zahlten 10.000 Mark - genug, um den Kindern von Andheri für einige Zeit den Lebensunterhalt zu sichern.
Blickpunkt
Die kostbarste Kopfbedeckung der Woche entdeckten wir in Persien. Im Teheraner Marmorpalast schritt Schah Reza zu jener Aktion, die er sich 26 Jahre lang versagt hatte. Damals - bei seiner Thronbesteigung - verschmähte er die Kaiserkrone mit den Worten, er könne nicht glücklich über eine Nation von Bettlern herrschen. Auf dem Pfauenthron - aus einer Tonne Gold und 25.000 Diamanten - schöpfte Schah Reza Kraft für den autonomen Krönungsakt.
Ein kaiserliches Nicken eröffnete den zweiten Akt. Vor einer Schleppe, in die 20 Schneider ein halbes Jahr lang 25.000 Perlen vernähten, empfing Farah Diba die persische Kaiserin-Krone - als erste Frau seit 2.500 Jahren.
Im Glanz seiner neuen Insignien eröffnete Kaiser Reza den Triumpfzug durch die Straßen der Hauptstadt. 7 Tage und 7 Nächte lang feierte Persien das staatlich verordnete Volksfest.
Daß mit den Würden auch das Selbstbewußtsein wuchs, offenbarte die Krönungskutsche: sie wurde für 350.000 Mark in Wien gebaut - als Nachbildung des Habsburger Imperialwagens, der einst die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zur Salbung rollte.
Unter der Lupe
Jugendgottesdienst am Vorabend des Reformationstages in der Hamburger Kapernaum-Kirche. Beat-Musik und moderne Lied-Texte ersetzen den konventionellen Stil. Es ist der ungewöhnliche Versuch, die Jugendlichen beider Konfessionen für die Kirche zu interessieren, auch jene, die bisher achtlos an ihr vorübergingen.
"Herr, laß uns einander doch besser verstehen, auch wenn wir verschiedene Wege noch gehen. Ob römischkatholisch, ob protestantisch, der Ruf nach der Einheit klingt manchem romantisch. Zwar trennt uns noch vieles, so schwer uns das fällt, doch das Ziel ist das gleiche, das Heil für die Welt."
Der Aufruf zur Versöhnung stand im Mittelpunkt des gemeinsamen evangelisch-katholischen Gottesdienstes. Neu ist auch der provozierende Dialog, der die gegenseitigen Vorurteile der beiden Konfessionen verspottet.
"Alle Katholiken sind falsch.
Protestanten und Atheisten sind kaum zu unterscheiden. Einer redet, alles schläft, das ist der protestantische Gottesdienst.
Der Beichtstuhl der Katholiken ist ein Seelenwaschautomat.
Protestanten sind Christen auf dem Papier."
Der Hamburger Landesbischof unterstützt die Versuche seines jungen Gemeindepfarrers, einen zeitgemäßen Weg der Glaubensvermittlung zu finden. Auf unsere Frage, wie ihnen der Beat-Gottesdienst gefällt, antworteten einige Besucher:
"Ganz ausgezeichnet.
Ich meine, es sollte ja mal öfter so etwas gemacht werden.
Ich fände es gut, wenn in jeder Gemeinde so einmal im Monat so ein Gottesdienst stattfinden würde. War ganz gut, aber die Musik war ein bißchen lahm, würde ich sagen.
Ich glaube, man kann es noch ein bißchen ausbauen, aber sonst hat es mir sehr gut gefallen.
Hat mir ganz gut gefallen, aber ich würde sagen, daß Kirche Kirche bleiben sollte und der Beat Beat.
Vorwiegend heiter
Beat wird durch Lärm erst schön - zwei überschwere Maschinen kündigen es jeden Abend an: München hat eine neue Attraktion - Blow up, den größten, heißesten, teuersten Beat-Schuppen der Bundesrepublik.
Blumen im Haar und im Nabel verbreiten internationale Hippie-Atmospähre. 2.000 deutsche Blumenfreunde genießen das importierte Hochgefühl.
Altplayboy Günther Sachs fragt beeindruckt nach den Hausherren: die Gebrüder Samy hatten 1 Million Mark in das "einstige Theater" investiert und zum künstlerischen Leiter den Sänger Peter Kraus bestellt.
Die Kenner sind sich einig: Münchens neue Happening-Halle wird nicht die einzige in Deutschland bleiben.
Personen im Film
Athenagoras ; Brandt, Willy ; Farah, Diba ; Hussein von Jordanien ; Kiesinger, Kurt ; Kraus, Peter ; Lübke, Heinrich ; Paul VI. ; Reza Kouroush von Persien ; Reza Pahlevi von Persien ; Sachs, Gunther ; Stoph, Willi ; Ulbricht, Walter ; Rahn, Helmut ; Lübke, Wilhelmine
Orte
Bonn ; Indien ; Hamburg ; München ; Ägypten ; Ostberlin ; Israel ; Teheran ; Rom
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; DDR ; Elend ; Modellflieger ; Interviews ; Kameraleute, Kameramänner ; Kinder ; Erziehung, Jugend ; Feuer ; Frauen, Mütter ; Fußball ; Musikalische Veranstaltungen ; Musikinstrumente ; Paraden ; Photographen ; Religiöse Veranstaltungen ; Staatliche Besuche (innen) ; Tanz ; Todesfälle, Beisetzungen ; Krieg, Kriegsgefangene ; Krönungen ; Küsse, Kussszenen ; Militärische Veranstaltungen ; Zuhörer ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Zuschauer und Publikum ; Hunger ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau