01. Feierliche Einweisung des Lord Mayor in London
Lord Mayor bekommt Amtskette umgelegt. Umzug durch London. Große Wagen. Lord Mayor auf Tribüne. Menschenmenge auf der Straße. Musikkapelle. Kutsche. Lord Mayor steigt aus Kutsche.
02. Neue Hanseatic (ehemals Shalom) in Hamburg
Fahrende Hanseatic. Wasserfontänen von Feuerlöschbooten. Teileinstellungen des Schiffes. Radarturm. Dampfpfeife, groß. Reeder Bitsch Christensen, groß. Leute winken vom Ufer. Winken vom Schiff. Offizier sieht durch Fernglas. 2 Schlepper vor der Hanseatic.
03. Französische Raketentechnik (Treibstoff H2-O2)
Startende Rakete (Titeluntergrund). Raketenmotor, gespeist mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff. Techniker bei Versuchsexplosion in Versuchsraum. Absturz des mit Wasserstoff gefüllten Zeppelins Hindenburg. Brennender Zeppelin.
04. Cape Kennedy: Mondrakete Saturn 5
Wernher von Braun neben V2. Riesenraupenschlepper transportiert die Saturn 5 zur Abschußrampe. Saturn 5 auf der Startrampe. Start. Fliegende Rakete. Mann an Beobachtungsrohr.
05. Berlin: Maler Friedrich Schröder Sonnenstern
Maler Friedrich Schröder Sonnenstern geht mit Malmappe unter dem Arm, halbnah. Er geht zu seiner Wohnung über alten Berliner Hinterhof. Schröder Sonnenstern in ärmlichem Zimmer. Schröder Sonnenstern neben Schüler Sonnenstern signiert Bild. Großaufnahme. Bilder des Malers. Herr Rahl sitzt neben Schröder Sonnenstern auf dem Bett und interviewt ihn, O-Ton: "Ich habe nie geglaubt, das einer dieses Zeug kauft und nun bin ich ein berühmter Mann, aber was auch nicht schöner ist. Ruhm und Geld mach den Charakter schlecht." Junge Leute im Künstlerlokal "Der Leierkasten" neben Schröder Sonnenstern.
06. Ostberlin: Turnerinnen der UdSSR und der Ostzone im Wettkampf für künstlerische Gymnastik
Turnerin bei gymnastischen Übungen. Klavierspieler. Gruppe bei Vorführung mit Reifen. Turnerin mit Seil. Turnerin mit Reifen. Ute Lehmann bei Vorführung mit Seil.
07. Schongau: Überlebenstraining für Piloten
Pilot an Fallschirm nach Landung wird hinter Fallschirm geschleift. Piloten über Absprung und Landung an Versuchsgerät. Trennung von Schleudersitz und Lösen der Fallschirmgurte bei Bedarf. Pilot wird von Motorboot an Fallschirm durch Wasser gezogen. Lösen der Gurte. Absprung aus Flugzeug. Sprung ins Wasser. Abwurf von Schlauchboot, das sich selbsttätig aufbläst. Landung des Springers neben Schlauchboot. Pilot unter Fallschirm im Wasser. Pilot kriecht nach Absprung auf Schlauchboot.
Titelmarke
Informationen
Lord Mayor in London
Herkunft: Pathe News
Hanseatic in Hamburg
Kamera: Labudda, Rieck, Seib, Rühe, Wildhagen
Technik
Französ. Raketenstart
Herkunft: Eclair
V 2 und Saturn-Rakete
Herkunft: Metro
Im Rampenlicht
Maler Schröder- Sonnenstern
Kamera: Pahl, Wiers
Sport
Gymnastik- Wettbewerb Qstberlin
Herkunft: DEFA
Unter der Lupe
Überlebenstraining f. Piloten (Starfighter)
Kamera: Rau, Sommer
A und E
Informationen
London feierte in karnevalistischer Verkleidung den denkwürdigsten Tag seiner alten Geschichte: die Amtseinführung des neugewählten Oberbürgermeisters.
Zum 750. Male jährt sich dieser Brauch, mit dem bisher 640 ehrenwerte, vor allem aber wohlhabende Männer in ihr Amt eingeführt wurden. Denn der Lord Mayor, so heisst er, erhält traditionsgemäß 12.500 Pfund Sterling für ein Amtsjahr, muß jedoch 12.000 Pfund Repräsentationskosten aus eigener Tasche zusetzen.
Die 10 Millionen Untertanen des Sir Gilbert Inglefield zeigten sich glücklich, wieder einmal einen Mann gefunden zu haben, der sich diesen Job leisten kann.
Wasserfontänen zur Begrüßung. Nach einer 2-tägigen Überführungsfahrt machte die neue "Hanseatic", deren Stolz der Hamburger und aller seebesessenen Landratten, im Hafen der Hansestadt fest. Sie ersetzt den ursprünglich unter diesem Namen fahrenden Ozeanriesen, der im vergangenen Jahr bei einer Brandkatastrophe im New Yorker Hafen verwüstet wurde.
Reeder Bitsch-Christensen ist mit dem Erfolg seiner außergewöhnlichen Finanzierungsmethode zufrieden. 163 Kommanditisten zahlten 17 Millionen Mark - das Eigenkapital für den Kauf des israelischen Flaggschiffes "Slialom". Nach ihrer Umrüstung gibt die neue "Hanseatic" über tausend Passagieren - vorausgesetzt, man findet sie - das romantische Erlebnis einer Seereise.
Technik
Eine chemische Formel setzte die Signale der Woche. In Gestalt überdimensionaler Silber-Pokale präsentierte Frankreich seinen technologischen Triumph: einen Raketen-Motor, gespeist mit dem stärksten und zugleich gefährlichsten Treibstoffgemisch der Welt - flüssigem Wasser- und Sauerstoff. 5 Jahre hatten die Techniker in Melun-Villaroche gebraucht, um den brisanten Wasserstoff zu zähmen.
Für die französischen Ingenieure sind Explosionen im Versuchsbunker kaum mehr als kleine Betriebs-Pannen im Vergleich zu jener Katastrophe, die vor 30 Jahren für alle Zeiten warnte. Damals brach der mit Wasserstoff gefüllte Zeppelin "Hindenburg" in einem Feuersturm zusammen.
Der deutsch-amerikanische Raketenpionier Wernher von Braun feierte sein 25-jähriges Jubiläum gelungener Starts mit einem Weltraum-Erfolg. Auf Kap Kennedy erlebte die amerikanische Mondrakete "Saturn 5" ihre glanzvolle Premiere. Die größte und stärkste Rakete der Welt wartete mit Superlativen auf: 110 Meter hoch, fast 3.000 Tonnen schwer, gefüllt mit 4 1/2 Millionen Litern Kerosin und Wasserstoff. Als sich die 150 Millionen PS der Riesenrakete regten, zitterte im Umkreis von vielen Kilometern die Erde. 13.000 Liter Treibstoff flossen pro Sekunde durch die fünf Raketen-Motore.
Auf 18.000 Kilometer Höhe stieg die Saturn 5. Dann kehrte die Apollo-Kapsel unbeschädigt zur Erde zurück. Auf Kap Kennedy waren sich die Fachleute einig: Landung auf dem Mond noch in diesem Jahrzehnt.
Im Rampenlicht
Für seine Bilder zahlt man bis zu 15.000 Mark und doch pflegt er den Lebensstil eines Bettlers. Ein Hinterhof in Berlin ist seine Welt. Nur ungern gewährt er Fremden Zutritt, und wenn, dann offeriert er einen Tisch voller Zeitungsartikel, die bezeugen, daß schon Henry Miller, Ernest Hemingway und Friedrich Dürrenmatt ihm gegenüber gesessen haben.
Friedrich Schröder-Sonnenstern ist fantasiereich, wenn es darum geht, Sex-Symbole auf Papier oder Leinwand zu arrangieren. Heute - so entdeckten wir - malt er kaum noch selbst. Er signiert und begnügt sich damit, jene abwegig skurrilen Ideen zu skizzieren, die bereits das Interesse der Mediziner erregten.
Seine Bilder aber bereichern heute zum Beispiel die Sammlungen der Baronin Rothschild, des Bankiers Dreyfuß und des französischen Ministerpräsidenten Pompidou.
"Ich habe nie geglaubt, daß einer dieses Zeug kauft und nun bin ich ein berühmter Mann, aber was auch nicht schöner ist. Ruhm und Geld macht den Charakter schlecht."
Die abgegriffenen Lebensweisheiten des 75-Jährigen sorgen im Künstlerlokal "Der Leierkasten" für Stimmung. Seine Anhänger tauften das Original ''Friedrich der Einzige". Schliesslich bewundern sieseine einzigartige Begabung, sich teuer zu verkaufen und sich einen Platz in berühmten Galerien zu erobern.
"Der Künstler tut schauen, schweigen und schaffen, denn so entwickelt er sich zum Menschen vom Menschenaffen."
Sport
Die künstlerische Gymnastik - eine traditionsreiche Sportart - wurde erst in jüngster Zeit zu einer Wettkampf-Disziplin verfeinert. In Ostberlin trafen sich die Vertreterinnen der Sowjetunion und Mitteldeutschlands zu einem Leistungsvergleich. Er galt als Generalprobe für die bevorstehenden Weltmeisterschaften in Kopenhagen.
Künstlerische Gymnastik verlangt - ähnlich wie das verwandte Bodenturnen - eine ästhetisch wirkende Bewegungsführung des Körpers. Eine Übung, die eine vollendete Beziehung zwischen Raum, Musik und Bewegung erkennen lässt, wird am höchsten bewertet, Auf den zwei bisher durchgeführten Weltmeisterschaften zeigten sich die Sportlerinnen der osteuropäischen Länder ihrer Konkurrent aus dem Westen klar überlegen. Zu den Favoriten für Kopenhagen gehört Ute Lehmann, die in Ostberlin den zweiten Platz belegte.
Unter der Lupe
Runter kommen sie immer - heisst ein bekannter Slogan - doch wer es lebend schaffte, den erwarten unten neue Tücken der Technik. Vom Fallschirm zu Tode geschleift oder unter Wasser gedrückt zu werden, ist ein Angsttraum aller Jet-Piloten. Jetzt werden im bayrischen Schongau deutsche Bundeswehr-Piloten aufs Überleben gedrillt. Sich rechtzeitig vom Schleudersitz und vom Fallschirm zu trennen, lernen die Teilnehmer in einem 4-Tage-Kurs.
Unter realistischen Bedingungen übt der Pilot, die Gurte seines Fallschirms zu lösen, der ihn bei Sturm unter Wasser zu ziehen droht.
Beim Absprung aus 450 Meter Höhe demonstrieren die Ausbilder den perfekten Umgang mit dem "Überlebens-Paket". Sein Inhalt: 1 Schlauchboot, das sich in der Luft aufbläst, Anti-Haifischpillen, Messer und Signal-Raketen. Deutschlands kostbarste Soldaten, die Starfighter-Piloten, dürfen dabei nur zuschauen. Ihre Ausbildungskosten von mehr als 1 Million Mark würden sich als teure Fehlinvestition erweisen, falls ein Sprung misslingt.
Für 700 Millionen Mark Starfighter fielen bislang vom "Himmel, 37 Piloten verloren ihr Leben - nicht selten deshalb, weil sie für den Absprung ungenügend ausgebildet waren. Das Überlebenstraining in Schongau wird künftig zur Pflichtübung für alle deutschen Jet-Piloten.
Hamburg, den 14. November 1967